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Fungizide Mischung
Es ist bekannt, dass eine Reihe von Pflanzenschädlingen pilzlicher Natur, wie beispielsweise der an Kartoffeln vorkommende Pilz Phytophthora infestans oder der Weinbauschädling Peronospora, durch Behandlung mit Kupferverbindungen bekämpft werden können. Der echte Mehltau, Oidium Tuckeri, der im Weinbau ebenfalls eine grosse Rolle spielt, ist dagegen durch Kupferbehandlung nicht zu bekämpfen, so dass neben der Kupferspritzung noch eine gesonderte Behandlung mit Schwefel oder einem organischen Fungizid erforderlich ist.
Gemäss einem älteren, nicht zum Stande der Technik gehörenden Vorschlag sind Fungizide beschrieben, die als Wirkstoff Naphthochinonderivate der Formel
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in der R und R, Wasserstoff, einen Alkylrest oder Cycloalkylrest bedeuten, enthalten. Diese fungiziden Mittel sind in der Lage, Phytophthora infestans und Peronospora sehr wirksam zu bekämpfen. Sie besitzen ausserdem eine ausgeprägte Nebenwirkung gegen Oidium Tuckeri, sind aber nicht in der Lage, den Befall mit diesem Pilz völlig zu unterdrücken.
Überraschenderweise konnte nun gefunden werden, dass fungizide Mischungen, welche Naphthochinonderivate der Formel I :
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in der R und R Wasserstoff, einen Alkyl-oder Cycloalkylrest bedeuten, und Kupfer in Form einer in Wasser wenig löslichen Verbindung enthalten, schon in relativ niedrigen Aufwandmengen in der Lage sind, an Wein sowohl Peronospora als auch Oidium Tuckeri vollständig zu bekämpfen. Es war in keiner Weise zu erwarten, dass die Kombination eines Wirkstoffes, der Oidium Tuckeri überhaupt nicht angreift, mit einem Wirkstoff, der nur eine teilweise Kontrolle von Oidium Tuckeri gestattet, zu einem Mittel führt, das eine völlige Kontrolle von Oidium Tuckeri neben Peronospora gewährleistet.
Darüber hinaus ist es als Vorteil zu werten, dass die Aufwandmenge an der erfindungsgemässen Mischung bedeutend niedriger liegt als die jedes der beiden Wirkstoffe allein. Diese unerwartete Senkung der Aufwandmenge wird
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nicht nur bei der Bekämpfung der beiden Mehltaupilze, sondern auch bei der Bekämpfung von Phythophthora infestans im Kartoffelbau augenscheinlich, wo die erfindungsgemässe Mischung ebenfalls eine ausgezeichnete Wirkung entfaltet.
Das Mengenverhältnis von Naphthochinonderivat zu Kupferverbindung kann in weiten Grenzen variieren und wird dem jeweiligen Verwendungszweck und den wirtschaftlichen Bedürfnissen angepasst.
Zweckmässig soll das Verhältnis von Naphthochinonderivat zu Kupferverbindung, berechnet auf metallisches Kupfer, zwischen 1 : 1 und 5 : 1 liegen. Da in vielen Fällen ein allzu hoher Kupfergehalt unerwünscht ist, wird vor allem solchen Mischungen, in denen der Kupfergehalt in der fertigen Mischung bis zu 20 Gew. -0/0, bezogen auf elementares Kupfer beträgt, der Vorzug gegeben. Die erfindungsgemässe Mischung kann ausserdem übliche Zusätze wie Netzmittel, Streckmittel, Haftmittel u. dgl. enthalten. Die Anwendung erfolgt am zweckmässigsten in Form einer wässerigen Suspension.
Das Kupfer, das in Form einer in Wasser wenig löslichen Verbindung vorliegen muss, wird am zweckmässigsten in Form des Oxychlorids, des Oxyduls oder des basischen Sulfats eingesetzt.
Beispiel 1 : Im Freiland wurden Weinstöcke zur Bekämpfung von Peronospora (Plasmoparaviti- cola) und Oidium tuckeri innerhalb von 21/2 Monaten neunmal mit wässerigen Suspensionen der unten angegebenen Wirkstoff-Konzentration behandelt. Die Suspensionen enthielten ausser den Wirkstoffen Kupferoxychlorid und/oder 4-Methyl-2, 3, 5, 10-tetrahydro-3, 5, 10-trioxo-naphthalino-[2, 3 bd-1, 4-thiazin Kaolin als Füllmittel, Sulfitablaugepulver und Carboxymethylcellulose. Gleichzeitig wurden Weinstöcke im gleichen Weingarten als Kontrolle unbehandelt gelassen und der Befall als 100% angenommen. Der Befall an Peronospora und Oidium nach abgeschlossener Behandlung wurde in Prozenten gemessen am Befall der unbehandelten Kontrolle ausgedrückt.
Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle zusammengestellt. Als Konzentrationen sind die Wirkstoffkonzentrationen in der fertigen Wirkstoffbrühe angegeben, wobei der Kupfergehalt auf metallisches Kupfer berechnet wurde.
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<tb>
<tb>
Versuch <SEP> Nr. <SEP> Naphthochinon-Cu <SEP> Peronospora <SEP> Oidium
<tb> derivat <SEP> Befall <SEP> in <SEP> % <SEP> der <SEP> Kontrolle
<tb> % <SEP> in <SEP> der <SEP> Brühe
<tb> 1 <SEP> 0, <SEP> 05 <SEP> 0, <SEP> 065 <SEP> 0 <SEP> 7, <SEP> 3 <SEP>
<tb> 2 <SEP> 0, <SEP> 075 <SEP> 0, <SEP> 015 <SEP> 0 <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP>
<tb> 3 <SEP> 0, <SEP> 10 <SEP> 0, <SEP> 125 <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> 0, <SEP> 0 <SEP>
<tb> 4 <SEP> 0, <SEP> 125 <SEP> 0, <SEP> 025 <SEP> 0 <SEP> 0 <SEP>
<tb> 5 <SEP> 0, <SEP> 1-0, <SEP> 7 <SEP> 56, <SEP> 2 <SEP>
<tb> 6 <SEP> 0, <SEP> 2-0 <SEP> 22, <SEP> 7 <SEP>
<tb> 7 <SEP> 0, <SEP> 3-0 <SEP> 13, <SEP> 0 <SEP>
<tb>
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10-tetrahydro-3, 5, lO-trioxo-umbefall gänzlich vermieden werden konnte.
Beispiel 2: Kartoffel der Sorte Sieglinde wurden zur Bekämpfung von Phytophthora infestans im Laufe des Sommers dreimal mit Suspensionen von 4-Methyl-2,3, 5, 10-tetrahydro-3, 5, 10-trioxo-. naph- thalino-[2, 3 b]-l, 4-thiazin und Kupferoxychlorid in dem unten angegebenen Mischungsverhältnis bzw. mit Suspensionen von 4-Methyl-2, 3, 5, 10-tetrahydro-3, 5, 10-trioxo-naphthalino- [2, 3 b]-l, 4-thiazin oder Kupferoxychlorid allein behandelt, wobei bei jeder Spritzung die unten angegebene Aufwandmenge pro Hektar verwendet wurde. Der Erfolg der Behandlung drückt sich in einer Ertragssteigerung der behan- deltenparzellen aus, so dass derMehrertrag pro Parzelle gegenüber der unbehandelt gebliebenen Kontrollparzelle als Mass herangezogen werden kann.
Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst. Die Menge des Kupferoxychloridswurdeauf metallisches Kupfer berechnet.
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<tb>
<tb> Versuch <SEP> Nr. <SEP> Naphthochinon-Cu <SEP> positive <SEP> Ertragsdifferenz
<tb> derivat <SEP> in <SEP> kg <SEP> gegenüber <SEP> der <SEP> unkg <SEP> Wirkstoff/ha <SEP> behandelten <SEP> Kontrolle
<tb> 1 <SEP> 0, <SEP> 75 <SEP> 0, <SEP> 15 <SEP> 13, <SEP> 53 <SEP>
<tb> 2 <SEP> 0, <SEP> 6 <SEP> 0, <SEP> 75 <SEP> 8, <SEP> 44 <SEP>
<tb> 3 <SEP> 1, <SEP> 5 <SEP> 0, <SEP> 3 <SEP> 14, <SEP> 51 <SEP>
<tb> 4 <SEP> 3, <SEP> 0-15, <SEP> 28 <SEP>
<tb> 5 <SEP> 2, <SEP> 0-13, <SEP> 35 <SEP>
<tb> 6-0, <SEP> 375 <SEP> 6, <SEP> 78 <SEP>
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ein besserer Bekämfpungserfolg erzielt wird, als mit 2 kglha Naphthochinonderivat allein.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Fungizide Mischung, dadurch gekennzeichnet, dass sie Naphthochinonderivate der Formel I
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in der R, und R Wasserstoff, einen Alkylrest oder Cycloalkylrest bedeuten, und Kupfer, in Form einer in Wasser wenig löslichen Verbindung, enthält.
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