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Fungizide Mittel
Aus der österr. Patentschrift Nr. 216520 sind fungizide Mittel bekannt, die als gegen phytopathogene Pilze wirksame Stoffe Acylierungsprodukte des 2, 3-Dimercaptochinoxalins und seiner kernsubstituierten Derivate enthalten.
Diese Acylierungsprodukte des 2, 3-Dimercaptochinoxalins besitzen, wie schon früher gefunden wurde, bei alleiniger Anwendung gegenüber pflanzlichen Krankheiten, die durch Formen der echten Mehltaupilze ausgelöst werden, gute vorbeugende oder heilende Wirkung sind aber gegenüber andern Pilzkrankheiten im allgemeinen nur wenig oder gar nicht wirksam.
Es wurde nun in der weiteren Bearbeitung dieses Gebietes gefunden, dass das freie 2, 3-Dimercapto- chinoxalin und dessen kernsubstituierte Derivate sowie deren Salze die fungizide Potenz bekannter, gegen phytopathogene Pilze wirksamer Verbindungen beträchtlich zu steigern vermögen. Dieser Befund ist besonders überraschend, da die 2, 3-Dimercaptochinoxaline und ihre Salze allein weder das Wachstum von Pilzen aus der Klasse des echten Mehltaues noch das von andern phytopathogenen Arten beeinflussen. Eine synergistische Wirkungssteigerung von Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln ist wohl bei Insektiziden bekannt, jedoch sind bisher kaum Verbindungen aufgefunden worden, die Fungizide in wirtschaftlich bedeutungsvoller Weise verstärken.
Wie gefunden wurde, besitzen Kombinationspräparate aus mindestens einem bekannten fungiziden
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B. N-Trichlormethylthio-tetrahydro-phthalimid, Zinkäthylen-bis-dithiocarbamat,chlorphenol u. dgl. mit wenigstens einem gegebenenfalls kernsubstituierten 2, 3-Dimercaptochinoxalin oder einem seiner Salze gegenüber pflanzenschädigenden Pilzen wie Phytophtora infestans, Peronospora (Plasmopara viticola), Cladosporium fulvum, Fusicladium dentriticum, Septoria apii, Alternaria solani usw. höhere protektive zum Teil auch eradicative fungizide Eigenschaften als die alleinigen Wirkstoffe, so dass zur Erzielung gleicher Effekte auf den Pflanzen diese in wesentlich geringeren Mengen angewendet zu werden brauchen.
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3-DimercaptochinoxalineSulfonsäure- oder Carboxylgruppen substituiert sein können.
Weiterhin können aber auch deren Salze zum Einsatz gelangen, z. B. die Alkali- oder Ammoniumsalze in wasserlöslicher Form, im allgemeinen vorteilhafter, jedoch in schwerlöslicher Form, insbesondere die Zink-, Eisen- (II)-, Mangan- (II)- oder Quecksilbersalze sowie die Salze mit primären, sekundären oder tertiären Aminen, wobei solche mit langkettigen aliphatischen Resten bevorzugt werden. Schliesslich ist eine Anwendung auch in der Weise möglich, dass man ein freies Dimercaptochinoxalin oder eines seiner leicht oder mässig wasserlöslichen Salze mit, z. B. einem leichtlöslichen Schwermetallsalz kombiniert und so während der Vermischung oder Applikation ein schwerlösliche Salz des Dimercaptochinoxalins erst nachträglich erzeugt.
Das Mischungsverhältnis zwischen den fungizid wirksamen und den aktivierenden Bestandteilen kann in weiten Grenzen variiert werden. Es richtet sich in der Praxis nach den jeweils vorliegenden Bedingungen, wie Stärke des zu erwartenden Befalls, fungizider Potenz des eigentlichen Wirkstoffes sowie nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten.
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Beispiel 1: Wie aus der folgenden Tabelle 1 zu ersehen ist, kann die Anwendungskonzentration für Zinkäthylen- bis-dithiocarbamat (Zineb) bei der Bekämpfung von Phytophthora infestans an Tomaten um mindestens 25qu0 gesenkt werden, wenn statt einer reinen Zinebzubereitung ein Mischpräparat aus Zineb und dem Zinksalz des 2,3-Dimercaptochinoxalins in einem Mischungsverhältnis von 30 : 1 angewendet wird.
Diesem Befund und den weiter aufgeführten Versuchsergebnissen liegen folgende Versuchsbedingungen zugrunde : Junge Tomatenpflanzen (Sorte Bonny Best) wurden mit den entsprechend dosierten, wässerigen Präparatsuspensionen gespritzt, abtrocknen lassen und 24 h danach, zusammen mit ungespritzten Pflanzen, künstlich mit einer Sporensuspension von Phytophthora infestans bzw. Alternaria solani inokuliert. Nach der Inkubation der inokulierten, gespritzten und ungespritzten Pflanzen. unter optimalen Feuchte-und Temperaturbedingungen im Gewächshaus wurde der Befall in % der unbehandelten Kontrolle bestimmt. Zwischen Inkubation und Auswertung lagen im Falle der Alternaria 3, im Falle der Phytophthora 6 Tage.
Tabelle 1 :
Phytophthora infestans-Wirkung des Zinkäthylen-bis-dithiocarbamat (Zineb) im Vergleich zu einer erfindungsgemässen Mischung aus Zinkäthylen-bis-dithiocarbamat und dem 2, 3-Dimercaptochinoxalin-Zinksalz (Zn-Salz).
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<tb>
Präparat <SEP> Mischungsverhältnis <SEP> Geprüfte <SEP> Zineb-Befallsgrad <SEP> der <SEP> Tomaten
<tb> Zineb <SEP> : <SEP> Zn-Salz <SEP> konzentration <SEP> in <SEP> % <SEP> in <SEP> zur <SEP> Kontrolle
<tb> (= <SEP> 100) <SEP> nach <SEP> Spritzung
<tb> Reines <SEP> Zinebmittel <SEP> 0, <SEP> 025 <SEP> 4
<tb> 0, <SEP> 0125 <SEP> 11
<tb> 0, <SEP> 0062 <SEP> 40
<tb> Kombinationsmittel <SEP> A <SEP> 30 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 0, <SEP> 018 <SEP> 3
<tb> 0, <SEP> 009 <SEP> 8 <SEP>
<tb> 0, <SEP> 0045 <SEP> 26
<tb> Unbeh. <SEP> Kontrolle <SEP> 100 <SEP>
<tb>
Beispiel 2 : Noch deutlicher als im vorhergehenden Beispiel ist die Überlegenheit der MischPräparate bei Verwendung von Tetramethyl-thiuram-disulfid (TMTD) als Fungizid.
Wie aus den Zahlen der Tabelle 2 zu entnehmen ist, sind erfindungsgemässe Mischungen aus TMTD und verschiedenen 2, 3-Dimercaptochinoxalinen im Verhältnis 6 : 1 gegen Alternaria solani praktisch doppelt so wirksam wie eine TMTD-Aufbereitung allein.
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Tabelle 2 : Alternaria solani-Wirkung des Tetramethyl-thiuram-disulfids (TMTD) im Vergleich zu Mischungen aus Tetramethyl-thiuram-disulfid und 2, 3-Dimercaptochinoxalinen.
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<tb>
<tb>
Präparat <SEP> zugesetzte <SEP> Chinoxalin-Mischungsverhältnis <SEP> Befallsgrad <SEP> der <SEP> Tomaten <SEP> in'10 <SEP> zur <SEP> Kontrolle <SEP> (= <SEP> 100) <SEP>
<tb> Komponente <SEP> TMTD <SEP> : <SEP> Chinoxalinkörper <SEP> nach <SEP> Spritzung <SEP> mit <SEP> einer <SEP> TMTD-Suspension <SEP> von
<tb> 0, <SEP> 05% <SEP> 0, <SEP> 025% <SEP> 0, <SEP> 0125%
<tb> Reines <SEP> TMTD-Mittel <SEP> 26 <SEP> 38
<tb> Kombinationspräparate <SEP> A <SEP> 2, <SEP> 3-Dimercaptochinoxalin <SEP> 6 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 19 <SEP> 32
<tb> Kombinationspräparate <SEP> B <SEP> 2, <SEP> 3-Dimercaptochinoxalin- <SEP> 6 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 21 <SEP> 29
<tb> Zinksalz
<tb> Kombinationspräparate <SEP> C <SEP> 2,3-Dimercaptochinoxalin- <SEP> 6: <SEP> 1 <SEP> 17 <SEP> 28
<tb> Dodecylaminsalz
<tb> Unbeh. <SEP> Kontrolle <SEP> 100 <SEP>
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Beispiel 3 :
Eine wirksame Bekämpfung von Phytophthora infestans an Tomaten unter optimalen Infektionsbedingungen im Gewächshaus ist, wie nachstehendes Beispiel zeigt, (s. Tabelle 3) unter anderem möglich, wenn dem Tetramethyl-thiuram-disulfid (TMTD) als Zinksalz des 2, 3-Dimercapto- chinoxalins im Verhältnis 10 : l, 20 : l und 40 : 1 zugesetzt wird. Die Wirkung der Mischpräparate übertrifft dabei die Wirkung der reinen TMTD-Aufbereitung um das Doppelte.
Tabelle 3 :
Phytophthora-infestans-Wirkung des Tetramethyl-thiuram-disulfids (TMTD) im Vergleich zu Mischungen aus Tetramethyl-thiuram-disulfid und dem 2, 3-Dimercaptochinoxalin-
Zinksalz (Zn-Salz) mit unterschiedlichem Mischungsverhältnis.
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<tb>
Präparat <SEP> Mischungsverhältnis <SEP> Befallsgrad <SEP> der <SEP> Tomaten <SEP> in <SEP> % <SEP> zur <SEP> Kontrolle <SEP> (= <SEP> 100)
<tb> TMTD <SEP> : <SEP> Zn-Salz <SEP> nach <SEP> Spritzung <SEP> mit <SEP> einer <SEP> TMTD-Suspension <SEP> von
<tb> 0. <SEP> 0 <SEP> 0, <SEP> 025% <SEP> 0, <SEP> 0125%
<tb> Reines <SEP> TMTD-Mittel <SEP> 15 <SEP> 30 <SEP> 55
<tb> Kombinationspräparat <SEP> A <SEP> 10 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 7 <SEP> 12 <SEP> 29
<tb> Kombinationspräparat <SEP> B <SEP> 20 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 8 <SEP> 15 <SEP> 26
<tb> Kombinationspräparat <SEP> C <SEP> 40 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 9 <SEP> 12 <SEP> 35
<tb> Unbeh. <SEP> Kontrolle-100
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Die praktische Anwendung der Kombinationspräparate erfolgt in üblicher Weise als Spritz-, Sprilhoder Stäubemittel, wobei Streckungs-, Emulgier-, Haft-, Netzmittel u. dgl. zugesetzt werden können.
Weiterhin ist auch eine Kombination mit andern bakterizid und/oder insektizid wirksamen Stoffen möglich.