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Verfahren zur Ausrüstung von Textilgeweben mit wesentlichem Gehalt an Zellulosefäden
Die Erfindung bezieht sich auf die Ausrüstung von Textilgeweben und insbesondere auf die Herstellung mechanischer Ausrüstungen auf solche Gewebe. Unter mechanischer Ausrüstung wird die Änderung des Gewebes durch Verzerrung oder Verzug des Garnes solcher Gewebe durch Flachpressen, Kalandern, "Schreinern" oder Gaufrieren verstanden.
Es hat sich erwiesen, dass Textilgeweben, insbesondere Geweben, die einen erheblichen Anteil (z. B. mindestens 40 Gew.-%) an Zellulosefasern, insbesondere regenerierten Zellulosefasern enthalten, wertvolle Eigenschaften verliehen werden können, indem die Gewebe mit einer wässerigen Gelatine und einem wasserlöslichen Äther eines Methylol-Harnstoffes, insbesondere Dimethylol-Harnstoff enthaltenden Lösung imprägniert, dann getrocknet und gehärtet, d. h. zur Bildung eines im wesentlichen wasserunlöslichen Kondensationsproduktes auf dem Gewebe erhitzt werden. Die Gewebe können nachher zur Entfernung wasserlöslicher Bestandteile gewaschen werden.
Die so erhaltenen Gewebe sind darum bemerkenswert, dass ihnen durch beheizte mechanische Ausrüstungsvorrichtungen eine mechanische Ausrüstung verliehen werden kann, welche dem Gewebe ein erhebliches Mass von Festigkeit verleiht. Es scheint, dass das auf den Geweben gebildete Kondensationsprodukt thermoplastisch ist und daher verschieden von üblichen, mit Hilfe von Harnstoff-Formaldehydkondensationsprodukten gewonnenen Ausrüstungen einer Deformierung in warmem Zustande zugeführt werden kann.
Die mechanische Ausrüstung kann auf diese Weise bei der Herstellung eines verkauffähigen Gewebes zuletzt, d. i. als Endvorgang, aufgebracht werden, wogegen die üblichen Verfahren zur Erzielung mechanischer Ausrüstungen auf Zellulosetextilien mit Hilfe wärmehärtender Harze normalerweise erfordern, dass die mechanische Behandlung ausgeführt wird, bevor noch das Harz ein wesentliches Ausmass an Härtung erfahren hat. Weiters können, wenn gewünscht und wie oben angegeben, Nebenprodukte der Härtungsreaktion aus dem Gewebe vor Anbringung der mechanischen Ausrüstung ausgewaschen werden.
Die Menge Gelatine, die auf das Gewebe aufgebracht wird, kann zwischen 0, 2 und 2, 0%, beispielsweise zwischen 0, 3 und 1% liegen und die Mengen des methylierten Dimethy10lharnstoffes 4-15% betragen, beide berechnet auf das Trockengewicht des Gewebes. Die Gelatine und der methylierte Methylolharnstoff können zusammen mit einem Katalysator verwendet werden, der die Umwandlung von methyliertem Dimethylolharnstoff bei der Härtetemperatur in ein wasserunlösliches Kondensationsprodukt erleichtert und unterstützt. Der Katalysator wird im allgemeinen ein saurer sein und darunter ist eine Substanz von saurem Charakter oder eine Substanz verstanden, die unter den Härtungsbedingungen Säure entwickelt, z. B. ein Ammoniumsalz.
Gewünschtenfalls können Gelatine und methylierter Dimethylolharnstoff zusammen mit einer Substanz in Anwendung kommen, welche den Weichheitsgrad du, E ldkùndensates erhöht. Eine solche Substanz ist ein Kondensationsprodukt von Formaldehyd mit Melamin und Stearamid.
Für einen folgenden mechanischen Ausrüstungsvorgang kann die verwendete Temperatur ganz niedrig, z. B. 110-125 C sein. Im Zeitpunkt der Aufbringung der mechanischen Ausrüstung soll das Gewebe vorzugsweise nicht knochentrocken sein ; sein Feuchtigkeitsgehalt kann mit der Feuchtigkeit der umgebenden Atmosphäre in Gleichgewicht stehen.
Dieses neue Behandlungsverfahren eines Textilgewebes ist insbesondere zur Aufbringung einer waschbaren, glänzenden Ausrüstung auf ein Gewebe wertvoll, das zur Gänze aus regenerierten Zellulosefasern besteht. Durch diese Ausrüstung wird das Gewebe als Futter für Konfektionsartikel geeignet, die waschfest sein sollen, z. B. Regenmäntel und Tropenanzüge. Ein für diesen Zweck besonders entsprechendes Grundmaterial ist ein Gewebe, das gänzlich aus kontinuierlichen Fäden bzw. Garnen von aus Viskose regenerierter Zellulose besteht, z. B. eine flache oder Köper-Webe.
Die Herstellung einer solchen Ausrüstung erfolgt durch eine mechanische Behandlung, vorzugsweise ein Heiss-Flachpressen, d. h. einem Pressen zwischen zwei ebenen Flächen, von denen mindestens eine erhitzt ist, im Gegensatz zu einem Pressen durch Hindurchschicken des Gewebes zwischen umlaufenden Kalanderwalzen.
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Ausführungsbeispiel :
Eine ebene Webe, die zur Gänze aus kontinuierlichen Fadengarnen von aus Viskose regenerierter Zellulose besteht, wird gereinigt (scoured), getrocknet und mit einem Präparat der folgenden Zusammen-
EMI2.1
des Gewebes verbleiben.
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<tb>
<tb> B. <SEP> T. <SEP> 321 <SEP> (B. <SEP> I. <SEP> P. <SEP> Chemicals <SEP> Ltd. <SEP> in <SEP> London) <SEP> l0 <SEP> Teile
<tb> (methylierter <SEP> Dimethylolharnstoff)
<tb> Ammoniumthiocyanat <SEP> 0, <SEP> 3 <SEP> Teile
<tb> B. <SEP> T. <SEP> 323 <SEP> (B. <SEP> I. <SEP> P. <SEP> Chemicals <SEP> Ltd.
<SEP> in <SEP> London)
<tb> (MelaminjStearamidjFormaldehyd-Kondensat) <SEP> """"""'" <SEP> 0, <SEP> 5 <SEP> Teile
<tb> Gelatine <SEP> 0, <SEP> 5 <SEP> Teile
<tb> Wasser <SEP> auf <SEP> 100 <SEP> Teile
<tb>
Das Gewebe wird dann getrocknet, bei 1500 C 5 min erhitzt, ausgewaschen, über Saugzellen und auf Rahmen gestiftelt, in der erforderlichen Breite getrocknet. Das Gewebe wird dann einem Flachpressen auf einer halbkontinuierlichen Flachbett-Pressmaschine nachgepresst, die Pressplatten sind dabei auf 116 C erhitzt und für jeden Gewebeabschnitt beträgt die Presszeit ungefähr 8 sek und der Druck ungefähr 32 kg/ein.
Das erhaltene Gewebe hat ein mässig glänzendes Aussehen und ist ziemlich fest gegen Waschen ; es eignet sich insbesondere als Futter für waschbare Kleidungsstücke.
Beim vorstehenden Verfahren kann der methylierte Dimethylolharnstoff durch einen wasserlöslichen Äther eines Kondensationsproduktes von Formaldehyd mit einer Verbindung (einer andern als Harnstoff) ersetzt werden, welche zwei mindestens je ein Wasserstoffatom tragende Stickstoffatome enthält, die unmittelbar an ein Kohlenstoffatom gebunden sind, das selbst unmittelbar an ein weiteres Stickstoffatom angeschlossen ist, welches eines der vorerwähnten Stickstoffatome sein kann und das doppelt an ein Sauerstoffatom oder an ein drittes Stickstoffatom gebunden ist.
Beispiele solcher Verbindungen sind Melamin, Äthylenharnstoff (eine zyklische Verbindung), Dicyandiamid, Acetylendiurein (auch bekannt als Acetylendiharnstoff und Glykolurein) und Triazone der Formel :
EMI2.3
In dieser Formel kann der Rest R ein Alkylrest mit l-3 Kohlenstoffatomen oder ein Hydroxyalkylrest mit l-3 Kohlenstoffatomen oder eine Alkylengruppe sein, die einen 5-Triazonrest aufweist, wie im Falle der Verbindung Äthylen-bis-5-triazon der Formel :
EMI2.4
An Stelle der wasserlöslichen Äther des Dimethylolhamstoffes oder sonstiger Kondensationsprodukte können Kondensationsprodukte selbst zur Anwendung kommen.
So kann im vorstehenden Beispiel der Dimethyl-Dimethylolhamsto : ff ersetzt werden durch Dimethylolharnstoff, Trimethylolmelamin oder seinen Methyläther, Dimethyloläthylenhamstoff oder Dimethylol-5- (hydroxyäthyl)-triazon.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Ausrüsten eines Textilgewebe, welches einen wesentlichen Anteil an Zellulosefasern enthält, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe mit einer wässerigen Lösung imprägniert wird, die Gelatine und ein wasserlösliches Kondensationsprodukt von Formaldehyd mit einer Verbindung enthält, welche zwei, mindestens ein Wasserstoffatom tragende Stickstoffatome enthält, wobei jedes dieser Stickstoffatome direkt an ein Kohlenstoffatom gebunden ist, welches selbst an ein weiteres Stickstoffatom gebunden ist, das eines der vorgenannten beiden Stickstoffatome sein kann und welches Kohlenstoffatom doppelt an ein Sauerstoffatom oder ein drittes Stickstoffatom gebunden ist oder auch ein wasserlöslicher Äther solcher Kondensationsprodukte ist, worauf das imprägnierte Gewebe getrocknet und gehärtet und
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