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Verfahren zum Beschweren von Kunstseide.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Beschweren von regenerierter Zellulosekunstseide.
Es ist bekannt, regenerierte Zellulose und andere Textilmaterialien mit Kunstharzkomponenten zu behandeln und das behandelte Material hernach zur Bildung des unlöslichen Kunstharzes zu erhitzen.
Es ist auch im Zusammenhang mit derartigen Verfahren vorgeschlagen worden, der Imprägnierungslösung kleine Mengen von Weichmachungsmitteln oder Füllmitteln wie Stärke oder Kaolin hinzuzufügen.
Die vorliegende Erfindung erzeugt einen neuen technischen Effekt, welcher durch keines der erwähnten bekannten Verfahren erzielt werden kann, nämlich eine beträchtliche waschechte Beschwerung des Materials ohne unerwünschte Versteifung oder Härtung desselben.
Der Erfindung gemäss wird dieser Effekt dadurch hervorgebracht, dass als Beschwerungsmittel organische wasserlösliche, hochsiedende Verbindungen von hohem spezifischen Gewicht zur Verwendung kommen, u. zw. in Konzentrationen über 8% in der Imprägnierlösung zusammen mit über 6% Harnstoff, wobei die Lösung auf einer 4-5 nicht übersteigenden p. H. gehalten wird und das imprägnierte Material nach dem Trocknen 30-60 Sekunden lang auf 180-210 C erhitzt wird.
Gemäss der Erfindung verwendet man als Beschwerungsmittel mehrwertige Alkohole, wie Äthylenglykol und Glyzerol, oder deren Polymere wie Diäthylenglykol, oder deren wasserlösliche Abkömmlinge, wie Monochlorhydrin, Dichlorhydrin, Monoazetin, Diazetin, Triazetin oder Mischungen erwähnter Verbindungen.
Gemäss der Erfindung fixiert man das Beschwerungsmittel durch Bildung eines Kunstharzes auf und in der Faser durch Kondensation von Formaldehyd mit Harnstoff oder Thioharnstoff.
Gemäss vorliegender Erfindung wird das Fasermaterial mit einer wässrigen Lösung getränkt, welche ein oder mehrere der obenerwähnten Beschwerungsmittel zusammen mit Formaldehyd, Harnstoff oder Thioharnstoff oder einem Gemisch beider, oder einem intermediären Kondensationsprodukt derselben mit Formaldehyd, und einem geeigneten Katalysatoren, vorzugsweise von saurer Natur oder imstande, während der Weiterbehandlung eine Säure zu erzeugen, enthält.
Das so vorbereitete Fasermaterial wird nach Trocknung wie schon in der Einleitung angeführt, 30-60 Sekunden lang auf 180-210 C erhitzt.
Mit vorliegendem Verfahren kann Kunstseide bis zu ungefähr 30% Gewichtszunahme beschwert werden, ohne dass die Weichheit und Geschmeidigkeit der Faser wesentlich verringert wird. Es wurde auch gefunden, dass durch die Verwendung obenerwähnter Beschwerungsmittel zusammen mit Kunstharzkomponenten die Faser nicht so hart und übermässig elastisch wird, wie es der Fall ist, wenn ein Kunstharz auf derselben in Abwesenheit obiger Beschwerungsmittel gebildet wird.
Beispiele :
1. Man lässt 10 Gewichtsteile Harnstoff und 25 Volumteile 40% iger Formaldehydiösung in schwach alkalischem Medium 15 Minuten lang bei 40 C reagieren. Die Lösung wird neutralisiert, 5 Volumteile 40% iger Formaldehydiösung werden hinzugefügt und die Mischung mit Wasser auf 60 Volumteile verdünnt. 40 Volumteile des so erhaltenen Kondensates werden mit 0-15 Volumteile 80% iger Milchsäure und 10 Gewichtsteilen Äthylenglykol gemischt und die Lösung mit Wasser auf 100 Volumteile verdünnt.
Ein Viskosekreppgewebe wird mit seinem Eigengewicht dieser Lösung getränkt, getrocknet, 50 Sekunden
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lang auf 2000 C erhitzt und in schwach alkalisiertem Wasser gespült. Nach dem Trocknen und Konditionieren hat das Gewebe ungefähr 20% an Gewicht zugenommen und besitzt einen vollen und weichen Griff.
2.72 Volumteile des in Beispiel 1 beschriebenen Harnstofformaldehydkondensates werden mit
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auf 100 Volumteile verdünnt. Ein Viskoseseidengewebe wird mit dieser Lösung getränkt und wie in Beispiel 1 nachbehandelt. Die Gewichtszunahme ist ungefähr 30%.
3. 39 Volumteile des in Beispiel 1 beschriebenen Harnstofformaldehydkondensates werden mit 3 Volumteilen 80% iger Essigsäure'und 12-5 Gewichtsteilen Diazetin gemischt und die Lösung mit Wasser auf 100 Volumteile verdünnt. Ein Viskoseseidengewebe wird mit dieser Lösung getränkt und wie im Beispiel 1 nachbehandelt.
Die Gewichtszunahme ist, ungefähr 15%.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Beschweren von Kunstseide aus regenerierter Zellulose durch Bildung eines unlöslichen Kunstharzes der Harnstofformaldehydgruppe auf der Faser in Gegenwart eines Beschwerungs-
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wasserlösliche, hochsiedende Verbindungen von hohem spezifischen Gewicht sind, die in Konzentrationen von über 8% in der Imprägnierlösung und zusammen mit über 6% Harnstoff zur Anwendung kommen, wobei die Lösung auf einer 4-5 nicht übersteigenden p. H. gehalten wird und das imprägnierte Material nach dem Trocknen 30-60 Sekunden lang- auf 180-2100 C erhitzt wird.