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Verfahren zur Verbesserung der Waschechtheit von Färbungen.
Es ist bereits bekannt, Textilien mit wasserlöslichen Phenolformaldehydkondensationsprodukten zu behandeln und diese dann zur Bildung des unlöslichen, hochpolymerisierten Kunstharzes zu erhitzen, um auf diese Weise vor, zugleich mit oder nach den Kunstharzkomponenten auf die Faser gebrachte Farbstoffe zu fixieren. Die dabei in Betracht kommende Hitzebehandlung entspricht dem zur Farbenfixierung üblichen Dämpfen, d. h. die Temperatur übersteigt hiebei gewöhnlich nicht 105 C.
Es wurde nun gefunden, dass durch Verwendung von Harnstofformaldehydkondensationsprodukten und durch Einhaltung bestimmter Bedingungen während der Imprägnierung und der Hitzebehandlung Färbungen auf Zellulosefasern und Naturseide von hervorragender und im Vergleich mit obigem Verfahren bedeutend verbesserter Waschechtheit erzeugt werden können, u. zw. ist es möglich, dazu auch solche Farbstoffe zu verwenden, welche für Zellulosefasern oder Naturseide normalerweise keine oder nur geringe Affinität haben.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Verbesserung der Waschechtheit von Färbungen auf natürlichen und künstlichen Zellulosefasern sowie auf Naturseide und Mischungen dieser Fasern durch Behandlung mit Kunstharzkomponenten uud darauffolgendem Erhitzen zum Unlöslichmachen des Kunstharzes in und auf der Faser, und dessen wesentliches Merkmal besteht darin, dass das Fasermaterial mit einer wässerigen Lösung von Komponenten oder von intermediären Kondensationsprodukten eines Kunstharzes der Formaldehydamydgruppe (Harnstoff, Thioharnstoff, Dicyandiamid) in Gegenwart eines sauren oder Säure entwickelnden Katalysatoren imprägniert wird, wobei das pH der Imprägnierlösung unter 4'.
5 gehalten und das Fasermaterial entweder mit Farbstoffen von geringer Waschechtheit vorbedruckt oder vorgefärbt wird, oder Farbstoffe, welche normalerweise kein oder nur beschränktes Fixierungsvermögen auf der betreffenden Faser besitzen, der Imprägnierflüssigkeit zugesetzt werden, wonach das Fasermaterial getrocknet und 30-60 Sekunden lang einer Temperatur von 180
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sation eines Kunstharzes katalytisch beeinflussen, ist an sich bekannt. In diesen bekannten Verfahren kommt jedoch die Fixierung von Farbstoffen nicht in Frage, und ausserdem wurden nur äusserst geringe Mengen von säureentwickelnden Produkten verwendet, während beim erfindungsgemässen Verfahren die Imprägnierung in einer stark sauren Lösung, dessen pH unter 4'5 bleibt, stattfindet.
Es wurde gefunden, dass das Arbeiten im sauren Medium wesentlich dazu beiträgt, die grosse Waschechtheit zu erreichen, und dass hiebei der grosse Vorteil erreicht wird, dass Farbstoffe-sowohl saure wie direkt ziehende-verwendet werden können, die für sich allein nicht in befriedigender Weise für Cellulosefasern verwendet werden können.
Ein besonderer technischer Vorteil des vorliegenden Verfahrens besteht auch darin, dass die Hitzebehandlung zum Unlöslichmachen des sich bildenden Kunstharzes bei hoher Temperatur innerhalb kurzer Zeit erfolgt, wobei ein vollkommen unlösliches, die Farbstoffe sehr wirksam schützendes Harz entsteht, ohne dass die Faser irgendwie geschädigt wird. Es ist bekannt, Kunstharze, insbesondere Phenolformalinkondensationsprodukte, auf Faserstoffen zu bilden, um dieselben gegen Knitterung zu schützen.
Durch das vorliegende Verfahren wird jedoch eine ganz besondere Wasch-und Farbechtheit erreicht.
Gemäss der Erfindung wird das gefärbte Fasermaterial z. B. mit einer wässerigen Lösung von Formaldehyd mit Harnstoff oder dessen Abkömmlingen oder mit Dicyandiamid in Gegenwart eines geeigneten Katalysators, der vorzugsweise von saurer Natur ist oder imstande ist, während der Weiterbehandlung Säure zu erzeugen, getränkt. Das getränkte Material wird sodann getrocknet und, wie angeführt, durch zirka 30-60 Sekunden der Temperatur von 180 bis 210 C unterworfen.
Gemäss der Erfindung kann die Amidkomponente einerseits und die Aldehydkomponente anderseits getrennt auf das vorher gefärbte oder bedruckte Fasermaterial aufgetragen werden ; oder man behandelt das Fasermaterial mit einer Lösung, welche die Amidkomponente zusammen mit einem Farbstoffe und eventuell einem Katalysator oder Kondensmittel enthält, und trägt die Aldehydkomponente nachher entweder in wässeriger Lösung auf oder bringt sie gasförmig in einer Wasserdampfatmosphäre zur Reaktion. Hienaeh wird das Kunstharz durch Hitze unlöslich gemacht.
Der Grad der durch das Verfahren hervorgebrachten Verbesserung der Waschechtheit ist je nach den Farbstoffen etwas verschieden ; im allgemeinen jedoch ist die Verbesserung um so bedeutender und desto wertvoller, je geringer die ursprüngliche Waschechtheit des betreffenden Farbstoffes war. So werden z. B. direkte Farbstoffe, die, auf Baumwolle oder Kupferseide oder Viskoseseide gefärbt, nicht die geringste Seifenbehandlung ohne Verblassen aushalten würden, in vielen Fällen ebenso waschecht gemacht wie Färbungen, die mit diazotierten und entwickelten oder mit gekuppelten Farbstoffen hergestellt werden. Es ist sogar möglich, solche Farbstoffe auf vegetabilischen Fasern zu fixieren, die nor-
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malerweise keine Affinität für diese Fasern besitzen, wie z. B.
Säurefarbstoffe, was einen besonders wichtigen und unerwarteten Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens darstellt. Was vegetabilische Fasern anbetrifft, ist das Verfahren deshalb zur Herstellung von Färbungen von allgemein guter Echtheit besonders geeignet, da lichtechte Direkt- oder Säurefarbstoffe dadurch auf diesen Fasern auch waschecht fixiert werden können.
Beispiele :
1. 25 Gewichtsteile Harnstoff und 10 Gewichtsteile Ammoniumacetat werden in 115 Teilen Wasser aufgelöst, und 100 Volumteile 40% iger Formaldehydiosung hinzugefugt. Man lässt die Mischung 30 Minu- ten lang bei gewöhnlicher Temperatur reagieren. Ein mit 2% Chlorazolechtscharlach 4 BS (Col. Ind.
Nr. 327) gefärbtes Kupferseidengewebe wird mit dieser Lösung getränkt, dann wird es getrocknet und 30 Sekunden lang auf 200 C erhitzt. Die Färbung hält kochendes Seifen aus.
2. Man lässt 37 Gewichtsteile Dicyandiamid in schwach alkalischer Lösung mit 65 Volumteilen 40% iger Formaldehydiosung 15 Minuten lang bei 50-60 C reagieren. Die Lösung wird neutralisiert und mit Wasser auf 190 Volumteile verdünnt. 25 Volumteile 80% iger Essigsäure und 38 Volumteile 40% iger Formaldehydiosung werden hinzugefügt. Ein mit 2% Diaminrose FFB (Col. Ind. Nr. 128) gefärbtes Viskoseseidengewebe wird mit dieser Lösung getränkt, dann wird es getrocknet und 30 Sekunden lang auf 200-205 C erhitzt. Die Färbung wird dadurch seifeneeht.
3. Man lässt 8 Gewichtsteile Harnstoff mit 20 Volumteilen 40% iger Formaldehydiosung in schwach alkalischer Lösung 15 Minuten lang bei 30-35 C reagieren. Die Lösung wird neutralisiert, 4 Volumteile 40% iger Formaldehydiosung werden hinzugefügt und die Mischung auf 80 Volumteile verdünnt. In dieser Lösung werden 2 Gewichtsteile Chlorazoleehtrot K (Col. Ind. Nr. 278) aufgelöst, 10 Volumteile 80% iger Essigsäure werden hinzugefügt und das Ganze mit Wasser auf 100 Volumteile gebracht. Ein aus Baumwolle und Viskosekunstseide bestehendes Mischgewebe wird mit dieser Lösung getränkt, dann wird es getrocknet und 50 Sekunden lang auf 200 C erhitzt. Der Farbstoff ist waschecht fixiert und hält sogar kochendes Seifen aus.
4. 2. 5 Gewichtsteile Lissaminviolett 2 RS (Col. Ind. Nr. 53) werden in 80 Volumteilen des in Beispiel 4 beschriebenen Harnstoff ormaldehydkondensates auf gelost. 10 Volumteile 80% iger Essigsäure werden hinzugefügt und die Lösung wird mit Wasser auf 100 Volumteile gebracht. Ein Baumwollgewebe wird mit dieser Lösung getränkt, dann wird es getrocknet und 50 Sekunden lang auf 200-205 C erhitzt.
Der Farbstoff ist waschecht fixiert und hält kochendes Seifen aus.
5. Ein mit Lissaminrot 6 B (Col. Ind. Nr. 57) gefärbtes Naturseidengewebe wird mit einer Lösung des in Beispiel 2 beschriebenen Harnstofformaldehydkondensates getränkt, dann wird es getrocknet und 30 Sekunden lang auf 200 C erhitzt. Die Färbung wird dadurch waseh-und seifeneeht.
6.10 Gewichtsteile Harnstoff, 4 Gewichtsteile Ammoniumacetat und 2 Gewichtsteile Chlorazoleehtrot K (Col. Ind. Nr. 278) werden in Wasser aufgelöst und die Lösung auf 100 Volumteile gebracht.
Ein Baumwollgewebe wird mit dieser Lösung getränkt, dann wird es getrocknet und hierauf 15 Minuten lang einer Atmosphäre von Formaldehydgas in Wasserdampf ausgesetzt. Nach einer Hitzebehandlung von 30 Sekunden bei 200 C ist der Farbstoff wasch-und seifeneeht fixiert.
7. Ein mit Tannin gebeiztes und mit Rhodamin B (Col. Ind. Nr. 749) gefärbtes Baumwollgewebe wird mit dem in Beispiel 2 beschriebenen Harnstofformaldehydkondensat imprägniert, dann wird es getrocknet und 30 Sekunden lang auf 200 C erhitzt. Die Färbung hält nicht nur andauerndes heisses Seifen aus, sondern ist auch bedeutend lichtechter geworden.