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Pilz- und Insektenbekämpfungsmittel, insbesondere Saatbeizmittel
Die Erfindung bezieht sich auf Pilz- und Insektenbekämpfungsmittel, insbesondere Saatbeizmittel.
Der Gebrauch einiger Methylquecksilberderivate als äusserst wirksamer Bestandteil von Saatbeizmitteln ist bekannt (siehe z. B. G.
Gassner, Phytopathologische Zeitschrift 17, 1951, Seite 1 - 35). Die bekannten Methylquecksilberverbindungen sind sehr flüchtig, weshalb eine residuale Wirkung praktisch unmöglich ist ; ausserdem haben die erwähnten Verbindungen einen widrigen Geruch, was die Verarbeitung und Anwendung dieser Verbindungen besonders unangenehm macht.
Der fungizide Charakter der niedrigeren Alkylquecksilberverbindungen beruht gemäss den Angaben der Literatur auf ihrer Wirksamkeit in der Dampfphase (siehe z. B. D. C.
Arny & Leben, Phytopath, 44,1954, Seite 381, und G. Gassner, Nachrichtenblatt des Deutsche Pflanzenschutzdienstes 3,1951, Seite 113- 117). Demzufolge kann bei der Saatbeizung ein geringerer Prozentsatz der Quecksilberverbindung genügen als dies bei einer nichtflüchtigen Quecksilberverbindung der Fall sein würde.
Es hat sich nun überraschend herausgestellt, dass, obgleich Methylquecksilberpentachlorphenolat an sich nicht oder sehr wenig flüchtig ist, seine Aktivität als Saatbeizmittel nicht nur mit derjenigen von bekannten flüchtigen Methylquecksilberverbindungen verglichen werden kann, sondern diese sogar in nnanchen Fällen übertrifft.
Ein grosser Vorteil der neuen Methylquecksilberverbindung besteht darin, dass diese, falls sie vollkommen rein ist, durchaus geruchlos ist. Infolgedessen treten bei der Verarbeitung und der Anwendung derselben alle Unannehmlichkeiten der flüchtigen Methylquecksilberverbindungen nicht in Erscheinung.
Die neue Methylquecksilberverbindung kann, mit inerten Füllstoffen, wie Kaolin, Talk, Mergel usw. gemischt, als Trockenbeizmittel oder gemischt mit oberflächenaktiven Stoffen und Haftmitteln als "slurry" Beizmittel und schliesslich in Lösungsmitteln gelöst als flous- siges Beizmittel angewendet werden. Ausserdem haben Versuche gezeigt, dass der neue Wirkstoff eine, für eine Quecksilber. verbindung ausnahmsweise niedrige Phytotoxi- zitrat besitzt. Infolgedessen sind die erwähnten Beizmittel äusserst geeignet um mit andern Bioziden, wie z. B. Fungiziden und Insektiziden, gemischt zu werden. Als Insektizide können z. B. die unter'den Bezeichnungen Lindan, Dieldrin und Aldrin bekannten Produkte verwendet werden.
Diese Verbindungen und ihre Gemische sind hier nur beispielsweise erwähnt und soll die Erfindung auch andere mögliche Zusammensetzungen umfassen.
Auch die erwähnte Anwendung als Saatbeizmittel ist als Beispiel gemeint, ohne hierdurch andere Möglichkeiten auf dem Gebiet der Pilzbekämpfung, allenfalls in Kombination mit Insektenbekämpfung, auszuschliessen. Die Herstellung und die fungizide Aktivität des Methylquecksilberpentachlorphenolats werden in den nachfolgenden Beispielen beschrieben.
Beispiel 1
Eine Lösung von 27, 8g (0, 1 Mol) Methylquecksilbernitrat in 22cm3 Wasser wird tropfenweise und unter Rühren einer wässrigen Lösung von 28, 8 g (0, 1 Mol) Natriumpentachlorphenolat hinzugefügt. Das ausgeschiedene Methylquecksilberpentachlorphenolat wird auf einem Filter gesammelt, mit Wasser gewaschen und anschliessend getrocknet. Nach Kristallisation aus Äthanol werden 37 g (76, 9 o/o) Methylquecksilberpentachlorphenolat in Form farbloser Kristalle mit einem Schmelzpunkt von 189, 50 C (unter Zersetzung) erhalten.
Eine zweifach ausgeführte Analyse ergibt Quecksilbergehalte von 41, 7 % und 41, 4 o/o, während der aus der Formel CHOCIsHg berechnete Gehalt 41, 7 % eträgt.
Beispiel 2
Eine Lösung von 26, 6 g (0, 1 Mol) Pentachlorphenol in 100 cmS Äthanol wird tropfen-
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weise, unter Rühren, einer Lösung von 23, 3 g (0, 1 Mol) Methylquecksilberhydroxyd in 200 cm3 Äthanol hinzugefügt. Die ausgeschiedenen Kristalle werden auf einem Filter gesammelt, mit Äthanol gewaschen und daraufhin getrocknet. Die Ausbeute beträgt 39, 6 g
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Zersetzung).
Beispiel 3
Aus, gemäss den Beispielen 1 oder 2 bereitetem Methylquecksilberpentachlorphenolat wird ein Saatbeizmittel hergestellt, indem 1 Gewichtsteil der Verbindung mit 37 Gewichts- teilen Talk gemischt wird. Dieses Mittel (Z) ist in einem Feldversuch zur Bekämpfung von Getreidebrand mit zwei bekannten Saatbeizmitteln verglichen worden : A auf Basis einer Athylquecksilberverbindung und B auf Basis einer Methylquecksilberverbindung.
Weizen der Heine-Rasse wurde künstlich mit Getreidebrandsporen (Tilletia Tritici) infiziert und daraufhin mit den Mitteln A, B und Z gebeizt. Die Ergebnisse der Beizung mit diesen Mitteln als auch von Gemischen mit Aldrin sind den nachfolgenden Tabellen zu entnehmen.
Die in Tabelle I aufgeführten Werte sind Durchschnittswerte von drei Versuchen :
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<tb>
<tb> I
<tb> zoo <SEP> Keimung <SEP> (bei <SEP> Gebrauch <SEP> von <SEP> 4 <SEP> g/kg <SEP> Weizen <SEP>
<tb> Mittel <SEP> g/kg <SEP> Weizen <SEP> 0 <SEP> : <SEP> 0 <SEP> Infektion <SEP> und <SEP> Aussäen <SEP> nach <SEP> 14 <SEP> Tagen <SEP> Aufbewahren
<tb> des <SEP> gebeizten <SEP> Samens)
<tb> kein <SEP> 0 <SEP> 5, <SEP> 1 <SEP> 67
<tb> A <SEP> 2 <SEP> 0, <SEP> 33 <SEP> 41
<tb> A <SEP> l'/2 <SEP> 0, <SEP> 4- <SEP>
<tb> B <SEP> 2 <SEP> 0, <SEP> 06 <SEP>
<tb> B <SEP> 1'/2 <SEP> 0- <SEP> 70 <SEP>
<tb> Z <SEP> 2 <SEP> 0
<tb> Z <SEP> 1 <SEP> 1/2 <SEP> 0, <SEP> 03 <SEP> 88
<tb>
Die Resultate der Tabelle II stellen Durch- schnittswerte von zwei Versuchen dar.
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<tb>
<tb>
II
<tb> o/o <SEP> Keimung <SEP> (bei <SEP> Gebrauch <SEP> von <SEP> 4 <SEP> g/kg <SEP> Weizen
<tb> Mittel <SEP> g, <SEP> kg <SEP> Weizen <SEP> o/o <SEP> Infektion <SEP> und <SEP> Aussäen <SEP> nach <SEP> 14 <SEP> Tagen <SEP> Aufbewahren
<tb> des <SEP> gebeizten <SEP> Samens)
<tb> kein <SEP> 0 <SEP> I <SEP> S9 <SEP> I <SEP> 67 <SEP>
<tb> B+Aldrin <SEP> 2 <SEP> 0,7 <SEP> 70
<tb> Z#Aldrin <SEP> 2 <SEP> 0,11 <SEP> 93
<tb>