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Schädlingsbekämpfungsmittel
Die Erfindung betrifft ein Schädlingsbekämpfungsmittel, dessen Wirksamkeit diejenige der stark giftigen Verbindungen erreicht, die in ihrem Molekül Phosphor oder mindestens sechs Chloratome aufweisen, jedoch im Gegensatz zu diesen für den Menschen und im allgemeinen für warmblütige Tiere praktisch ungiftig ist, so dass es sich ohne besondere Vorsichtsmassregeln verwenden lässt.
Gemäss der deutschen Patentschrift Nr. 741661 hat Dr. Paul Müller bereits im Jahre'1940 die vorzüglichen insektiziden Eigenschaften des 1, l-bis- (p-Chlorphenyl)-2, 2, 2-trichlorathans erkannt, welches unter der Bezeichnung DDT eine weltweite Verwendung fand. Dieses Mittel war jedoch gegen zahlreiche Schädlinge der Landwirtschaft und der Viehzucht unwirksam, während eine Anzahl von Schädlingen, für die es anfangs tötlich war, mit der Zeit eine allmähliche Immunität entwickelten.
Infolgedessen sind zahlreiche Versuche unternommen worden, um die Wirksamkeit des DDT zu steigern, sowie dessen Anwendungsgebiet zu erweitern, u. zw. durch verschiedenartige Änderungen des Moleküls der Formel
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In der obengenanntenPatentschrift wurde auch darauf hingewiesen, dass an Stelle der an das Trichlor- äthylradikal angeschlossenen Phenylradikale beliebige aliphatische, aroaliphatische, aromatische oder heterozyklische Radikale treten könnten ; in der Praxis hat sich jedoch bloss dieDiphenylverbindung eingeführt. Auch unter Beibehaltung der Diphenylradikale sind gemäss der deutschen Patentschrift Nr. 885327 zahlreiche Versuche unternommen worden, um das DDT durch Änderung seines Moleküls zu verbessern. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass bereits geringfügige Änderungen die insektizide WirKung vollständig aufheben.
So hat die Entziehung eines Chlorwasserstoffmoleküls, oder die Beseitigung des Chlors aus einem oder aus beiden Phenylradikalen, oder die Substitution des einzigen Wasserstoffatomes des Äthylradikals durch Chlor, oder aber die Einführung von Nitroradikalen in das eine oder in beide Phenylradikale die insektizide Wirkung praktisch aufgehoben und sie konnte nur bei Überführung eines Chloratomes vom Kohlenstoffatom 2 auf das Kohlenstoffatom 1 beibehalten werden. In der deutschen Patentschrift Nr. 874086 ist das nachträgliche Nitrieren des DDT angegeben, womit jedoch nur das Auskristallisieren desselben aus der wässerigen Emulsion verzögert werden konnte, ohne die sonstigen Eigenschaften des DDT zu verbes- sern.
Es wurde auch gemäss der Schweizer Patentschrift Nr. 235961, den USA-Patentschriften Nr. 2, 516, 186 und Nr. 2, 714, 572, der DDR Patentschrift Nr. 921 und der franz. Patentschrift Nr. 1. 002. 358 vorgeschlagen, die beiden Chlorphenylradikale statt an ein Äthyl-an ein chlorsubstituiertes Butylradikal anzuschlie- ssen. Auch ist es aus den USA-Patentschriften Nr. 2, 397, 802 und Nr. 2, 516, 186 bekannt, in das Äthylra- dikal oder Butylradikal Nitroradikale einzuführen oder gemäss der USA-Patentschrift Nr. 2, 487, 859 in bei- den Phenylradikalen Nitroradikale zu substituieren, womit jedoch keine Wirkungssteigerung erzielt werden konnte.
Der Umstand, dass seit der Schaffung des DDT immer neuere Schädlingsvertilgungsmittel geschaffen
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werden mussten, beweist, dass keines der früheren die an ein solches gestellten Anforderungen erfüllen konnte. Entweder entwickelten die Insekten allmählich eine Widerstandsfähigkeit oder die Mittel waren nur gegen gewisse Insektenarten wirksam, oder war ihre Emulgierbarkeit ungenügend oder aber waren die Emulsionen unbeständig.
Auch wurde z. B. gemäss derbr. it. PatentschriftNr. 603, 685 und den USA-Patentschriften Nr. 2, 714, 572 und Nr. 2, 711, 384 die synergetische Wirkung eines Gemisches verschiedener, wenn auch verwandter Insektizide erkannt, die die Wirksamkeit der Mischung gegenüber jedes einzelnen Bestandteiles wesentlich erhöhte, jedoch die Entwicklung der Widerstandsfähigkeit nicht wesentlich verhindern konnte.
Es wurden demnach andere Wege eingeschlagen, um Insektenvertilgungsmittel höherer Wirksamkeit
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weisen, so dass trotz der strengsten Vorsichtsvorschriften tötliche Massenvergiftungen bei der Behandlungsmannschaft vorkommen. Die Verwendung derartiger Produkte in menschlichen Behausungen und Wirtschaftsgebäuden ist verboten.
Im Gegensatz zu den früheren Versuchen, gelang es gemäss der Erfindung, unter Beibehaltung des Grundtyps des DDT Moleküls. ein Schädlingsbekämpfungsmittel zu schaffen, dessen Wirksamkeit diejenige der hochgiftigen erreicht, ohne jedoch für den Menschen und die Warmblüter giftig zu sein.
Dies liess sich dadurch erreichen, dass an ein Butylradikal ein p-Halophenyl- und ein p-Nitrophenylradikal angeschlossen ist, wobei imButylradikal zwei oder drei Wasserstoffatome durch Halogenatome ersetzt sind. Die diesen entsprechenden Strukturformeln sind :
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In den Formeln bezeichnet X ein Halogen, vorzugsweise Chlor, weil Brom und Jod weniger wirksam sind, während Fluor die Giftigkeit für den Menschen und für Warmblüter erhöht.
Die insektizide Wirkung der obigen Verbindungen lässt sich wesentlich steigern und die Wahrscheinlichkeit, dass die Insekten mit der Zeit eine allmähliche Immunität entwickeln, wird auf praktisch Null vermindert, wenn dem Mittel eine 15% seiner Menge, nicht übersteigende Menge, z. B. etwa 100/0, mindestens eines der Stoffe der Gruppe : Benzil, Dioxan, Diphenylmethan und Xanthon zugesetzt werden.
Die Verbindungen werden in an sich bekannter Weise hergestellt, indem ein Mol Chlorbenzol und ein Mol Nitrobenzol mit einem Mol eines entsprechenden Di-bzw. Trihalogenbutyraldehyds oder dessen Hydrats mittels eines wasserentziehenden Mittels, vorzugsweise konzentrierte Schwefelsäure, einem Kondensationsprozess unterworfen wird.
Statt der halogenierten Butyraldehyde oder deren Hydrate lassen sich auch ihre Acetate, beispielsweise Butylacetat, verwenden.
Die zur Kondensation verwendete Schwefelsäure muss durch Waschen mit Wasser, der Rest gegebenenfalls durch Neutralisation, vollständig beseitigt werden.
Beispiel : Ein Mol Chlorbenzol, ein Mol Nitrobenzol und ein Mol Butylchloral werden miteinan- ler vermischt und der Mischung werden etwa zwei Mol 9eiger Schwefelsäure unter ständigem Rühren und Kühlen auf etwa 35 - 400 C langsam zugefügt. Nach etwa zwei Stunden wird die Mischung auf Zimmertemperatur abgekühlt und stehen gelassen, bis sich diese in zwei Schichten getrennt hat. Die obere Schicht
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wird dekantiert und mit Wasser mehrfach ausgewaschen, worauf die Säurespuren mit einem Alkali neutralisiert werden.
Das Produkt ist eine wasserhelle Flüssigkeit mit der Dichte 1, 215 und einem Siedepunkt von 1670 C, in Wasser unlöslich, in Benzol jedoch leicht löslich. Mit Emulsionsmittel versetzt, ergibt es beständige wässerige Emulsionen.
Es kann in Form von wässerigen Dispersionen zerstäubt oder in Form von Streupulvern verwendet werden, die durch Vermengen mit gepulverten Mineralien, wie z. B. Kaolin oder Talk, erhalten werden.
Das Mittel ist zur Vertilgung der meisten kaltblütigen Schädlinge, wie Insekten, Fliegen, Stechmücken, Käfer, Läuse, Heuschrecken, Räuden, Zecken, Würmer und deren Entwicklungsstadien geeignet.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Schädlingsbekämpfungsmittel, dadurch gekennzeichnet, dass sein Wirkstoff aus einem 1-Halophe- nyl-l-nitrophenylbutan besteht, in dessen Butylradikal zwei oder drei Wasserstoffatome durch Halogenatome ersetzt sind.