<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von hydrophoben Cellulosefasern.
Bekanntlich sind Fasern aus Cellulose oder Hydrateellulose, wie Baumwolle, Kunstseide, Stapel- faser, ausserordentlich hydrophil, d. h. sie benetzen sich bei der Berührung mit Wasser sehr
Diese Eigenschaft ist für viele Verwendungszwecke von grossem Nachteil.
Es wurde nun gefunden, dass man hydrophobe Cellulosefasern herstellen kann, wenn man aroma- tische, wasserunlösliche hydroxylgruppenhaltige Verbindungen, die mindestens einen aliphatischen oder cyc10aliphatischen Rest mit mindestens 4 Kohlenstoffatomen enthalten und mit Aldehyden reagieren können, auf Cellulosefasern aufbringt oder ihnen einverleibt und auf die so behandelten Fasern gleich- zeitig oder nachträglich aliphatische Aldehyde oder Dialdehyde, wie z. B. Formaldehyd, Glyoxal, einwirken lässt.
Als solche wasserunlösliche hydroxylgruppenhaltige Verbindungen seien beispielsweise genannt :
Dodecylphenol, Diisohexylphenol, Diisoheptylphenol, p-Octylphenol, Undecyl-ss-naphthol, Cyclohexyl- phenol. Statt der genannten Produkte kann man auch mit Vorteil ihre Umsetzungsprodukte mit aliphatischen Aldehyden verwenden, z. B. ihre Methylolverbindungen. Verwendet man diese letzteren, so erübrigt sich in verschiedenen Fällen die Nachbehandlung mit Formaldehyd, es genügt dann blosses
Nacherhitzen.
Man kann das Verfahren beispielsweise so ausführen, dass man die Cellulosefasern zunächst in Lösungen der genannten Verbindungen in organisehen Lösungsmitteln, wie beispielsweise Pyridin und Aceton oder in wässrigen Emulsionen der Verbindungen tränkt. Hierauf trocknet man und setzt die Fasern der Einwirkung von beispielsweise Formaldehyd aus, dessen Konzentration bei
Verwendung einer Lösung nicht über 5% betragen soll. Man kann den Formaldehyd auch zu den Lösungen der Imprägnierungsmittel selbst zusetzen, so dass sich eine Nachbehandlung mit Formaldehyd erübrigt, muss aber ebenfalls dafür sorgen, dass die Konzentration des Aldehyds, beispielsweise des Formaldehyds, in dem Behandlungsbade nicht höher ist als 5%.
In diesem Falle muss man die Faser lediglich nacherhitzen, um eine genügende Umsetzung des Formaldehyds mit den Imprägnierungs- mitteln und der Faser zu erzielen.
In vielen Fällen erweist es sich als vorteilhaft, das Nacherhitzen in saurem oder alkalischem Medium vorzunehmen. Zu diesem Zweck setzt man z. B. den wässrigen Emulsionen Essigsäure, Milchsäure oder sauer reagierende Mittel, z. B. Natriumbisulfit oder alkalische Mittel wie Soda, Borax u. dgl., zu.
Die so behandelten Fasern zeichnen sich durch eine besonders hohe Beständigkeit gegen Wasser, selbst gegen heisse Seifenlösungen aus. Z. B. kann man derartiges Material der üblichen Walkbehandlung unterwerfen, d. h. eine halbe Stunde lang in einer Lösung von 50 9 Seife und 5 9 Soda im Liter auf 500 C erhitzen, ohne dass die Eigenschaft, Wasser abzustossen, verloren geht. Bei geeigneter Kombination von Ausgangsmaterial und Arbeitsbedingungen kann man sogar einen Effekt erzielen, der eine mehrfache Wäsche mit kochender Seifenlösung ohne merkliche Minderung verträgt.
Man kann die Einverleibung der Stoffe in die Fasern nach der Erfindung auch so vornehmen, dass man diese Verbindungen als solche oder als Kondensationsprodukte mit Aldehyden den Spinnlösungen zusetzt, welche als Ausgangsmaterial für künstliche Cellulosefäden dienen. Die aus Lösungen mit diesen Zusatzstoffen erzeugten Fasern können gegebenenfalls noch nachträglich mit aliphatischen Aldehyden nachbehandelt werden.
<Desc/Clms Page number 2>
Beispiel :
1. Ungeseifte trockene Viskoseseide wird 5 Minuten in die fünffache Menge einer Pyridinlösung getaucht, welche 5-10% Isododecylphenol enthält. Man lässt dann abtropfen, trocknet, legt 5 Minuten in 3'0% igue wässrige Formaldehydlösung, schleudert ab, trocknet und erhitzt 16 Stunden auf 100 C.
Statt dieser Formaldehydbehandlung kann man auch das Fasermaterial Stunde in einen mit Form- aldehyddampf gefüllten Raum bei 110 C hängen. An Stelle von Isododecylphenol können auch die andern oben genannten Substanzen verwendet werden.
2. Kunstseidenkrepp wird in einer Lösung von 25 Teilen einer durch alkalische Kondensation von Isooetylkresol mit Formaldehyd erhaltenen Methylolverbindung in 2500 Teilen Alkohol unter Zusatz von 10 Teilen Milchsäure 75% zig bei 45-50 C imprägniert. Nach 20 Minuten wird die Ware abge- quetscht, bei 50-600 C vorgetrocknet und dann einer Reifung bei 135-140 C unterworfen.
3. Kunstseidenkrepp wird mit einer 3%igen Lösung von Dodecylphenol in Tetrachlorkohlen- stoff bei gewöhnlicher Temperatur behandelt, abgequetscht und durch ein zweites Bad, das aus 600 Ge- wichtsteilen Wasser, 100 Gewichtsteilen Formaldehydlösung 30% ig und 10 Gewichtsteilen Zitronen- säure besteht, gezogen. Die ausgewrungene Ware wird dann bei 120-125 C 3 Stunden lang getrocknet.
4. In einem Bade, das auf 1000 Gewiehtsteile Alkohol 10 Gewiehtsteile eines aus Isotetradeeylphenol und Formaldehyd bei gewöhnlicher Temperatur erhaltenen Kondensationsproduktes und 5 Ge- wiehtsteilen Milehsäure enthält, wird gefärbter Kunstseidenkrepp bei gewöhnlicher Temperatur bewegt und nach 20 Minuten abgequetscht. Die so behandelte Ware wird bei 50-60 C vorgetrocknet und 1 Stunde lang bei 130-135 C gereift.
An Stelle von Viskosekunstseide können Cellulosefasern jeder Art, wie z. B. Kupferkunstseide,
Kunstspinnfaser, Baumwolle, ferner Gemische von Wolle und Cellulosefasern, sowie Gewebe aus den genannten Fasern und Fasermischungen verwendet werden. Unter Umständen ist eine vorhergehende Reinigung oder Entschlichtung der Fasern bzw. der Stoffe vorzunehmen.
In der deutschen Patentschrift Nr. 535234 wird zur Verminderung der Quellfähigkeit von Hydratcellulose angegeben, dass man in Häutehenform gebrachte Hydratcellulose erst mit Phenol und dann mit wässriger Formaldehydlösung tränkt, um sie dann bei erhöhter Temperatur zu trocknen. Infolge der Wasserlösliehkeit des Phenols wird die auf die Hydrateellulose gebrachte Menge von der Formal- dehydlösung wieder abgewaschen. Bei dem vorliegenden Verfahren dagegen, bei dem wasserunlösliche aromatische Hydroxylverbindungen verwendet werden, werden ausreichende Mengen der Hydroxylverbindungen auf die Faser gebracht, so dass ein ausgezeichnete wasserabstossendes Verhalten der Faser herbeigeführt wird.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von hydrophoben Cellulosefasern, dadurch gekennzeichnet, dass man den Fasern wasserunlösliche aromatische hydroxylgruppenhaltige Verbindungen, die mindestens einen aliphatischen oder cycloaliphatischen Rest mit wenigstens 4 Kohlenstoffatomen enthalten und mit Aldehyden reagieren können, in organischen Lösungsmitteln gelöst oder in emulgierter Form einverleibt, gegebenenfalls in Gegenwart eines sauerwirkenden Mittels, und die Fasern nachträglich mit aliphatischen Aldehyden behandelt und dann erhitzt.