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Verfahren zur Herstellung von löslichem Poly-vinyl-phenyl-Keton.
Es ist bisher nicht gelungen, Vinyl-phenyl-Keton zu farblosen, hochmolekularen, mechanisch widerstandsfähigen Produkten zu polymerisieren.
Mit dem bisher bekannten weniger reinen Vinyl-phenyl-Keton erhält man spröde, pulverisierbare Harze, welche ein technisches Interesse nicht beanspruchen können ; sie werden als unlöslich in den gebräuchlichen Lösungsmitteln beschrieben. [Van Marle u. Tollens, B 36 (1903) 1355.] Die für eine Reinigung in solchen Fällen übliche Vakuumdestillation ist praktisch nicht durchführbar, weil selbst bei 0'6 mm Druck ein wesentlicher Teil des Ketons verharzt und im Destillationsgefäss zurückbleibt. [Straus u. Berkow, A 401 (1913) 142/143.]
Die Reinigung des Ketons schien auch durch Umkristallisieren nicht möglich zu sein, da es nach Angaben der Literatur nicht zum Kristallisieren zu bringen ist. [Tollens u.
Schäfer, B 39 (1906) 2187.]
Es wurde nun gefunden, dass man das Vinyl-phenyl-Keton auf verschiedene Weise nahezu verlustfrei reinigen kann und dass man bei der Polymerisation des gereinigten Ketons Produkte von völlig anderen Eigenschaften erhält als bei der Polymerisation des bisher bekannten Ketons, nämlich hochmolekulare farblose, klarlösliche und mechanisch widerstandsfähige Produkte von hoher Viskosität.
Die Reinigung kann beispielsweise durch Umkristallisieren erfolgen, u. zw. derart, dass man das Keton in einem Lösungsmittel, beispielsweise Pentan aufnimmt und die Lösung auf Temperaturen unter etwa-30 , zweckmässig auf etwa -700 abkühlt. Das Vinyl-phenyl-Keton scheidet sich dann in farblosen, seidenglänzenden Kristallnadeln ab und kann abfiltriert werden ; die Kristalle schmelzen bei 115 .
Die polymerisationshemmenden und farbigen Verunreinigungen bleiben bei der Kristallisation des Ketons im Pentan gelöst. Diese Wirkung war nicht vorherzusehen, da die Vereunreinigungen bei der angewandten tiefen Temperatur ebenfalls ausfallen konnten.
An Stelle von Pentan können auch zahlreiche andere Lösungsmittel Verwendung finden, wie z. B. Hexan und Petroläther u. a. auch Stoffe, die bei Zimmertemperatur gasförmig sind, wie Propan.
Eine weitere Reinigungsmöglichkeit besteht darin, dass man das unreine Keton zusammen mit solchen Lösungsmitteln destilliert, welche das Keton in Dampfform bei verhältnismässig niedriger Temperatur mitnehmen. Obwohl beispielsweise Toluol bei einer um etwa 100 niedriger liegenden Temperatur siedet als Vinyl-phenyl-Keton, gehen die beiden Stoffe doch gemeinsam über, sowohl bei Atmosphärendruck wie im Vakuum. Auch dieser Effekt war nicht vorauszusehen, da das nahe verwandte Acetophenon durch Destillation leicht von Toluol getrennt werden kann. An Stelle von Toluol kann man beispielsweise Xylol oder Äthylbenzol verwenden.
Derartige Lösungen können direkt zur Polymerisation verwendet werden. Das Keton lässt sich ferner auch in wässeriger Dispersion polymerisieren, wobei es sich empfiehlt, die Herstellung der Dispersion mit der Reinigung derart zu verbinden, dass man das Keton mit Wasserdampf übertreibt und das milchige Destillat durch Zusatz von wasserlöslichen Kolloiden stabilisiert. Die Polymerisation der wässerigen Dispersion kann in bekannter Weise erfolgen.
Setzt man dem milchigen Destillat Salze zu, z. B. Kochsalz oder Chlorealeium, so scheidet sich das Keton tropfenförmig ab und bei der Polymerisation in diesem Stadium erhält man das Polymere in Form von Perlen oder Linsen. Die Polymerisation kann durch Temperaturerhöhung bis auf etwa 230 , dem Siedepunkt des Vinyl-phenyl-Ketons durchgeführt werden. Sie beginnt schon bei Zimmer-
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