-
Hochtemperatur-Wärmeübertragungsmittel Die Erfindung betrifft ein
Hochtemperatur-Wärmeübertragungsmittel.
-
Auf Grund ihrer verhältnismäßig hohen Siedepunkte wurden als Wärmeübertragungsmittel
bereits Tetraphenyl- und Tetrakresylorthosilicate vorgeschlagen. Auch Mischungen,
die Tetrakresylorthosilicate und Tetraphenylorthosilicate enthalten, wurden bereits
für diesen Zweck empfohlen und verwendet.
-
Reines Tetrakresylorthosilicat oder dessen Mischungen mit Tetraphenylorthosilicat
besitzen keine befriedigende Beständigkeit bei hohen Temperaturen. Wenn sie Temperaturen
in der Größenordnung von etwa 37i° C während einer normal langen Betriebsdauer,
selbst in einem geschlossenen System, aus dem weder Flüssigkeit noch Dampf entweichen
und in das weder Luft, Feuchtigkeit noch Verunreinigungen hineingelangen können,
ausgesetzt werden, so werden beträchtliche Mengen an Zersetzungsprodukten gebildet.
Diese enthalten freies Phenol, freies Kresol, polymerisierte Silicate, Benzol, Toluol
Xylole, tief- . siedende aliphatische Kohlenwasserstoffe, kristalline anthracenartige
Kohlenwasserstoffe und feste Harzpolymerisate. Reines Tetraphenylorthosilicat zeigt
eine derartig ausgesprochene Neigung zur Zersetzung bei erhöhten Temperaturen nicht.
Seine Verwendung ist jedoch begrenzt durch seinen hohen Schmelzpunkt (5o° C), bei
welcher Temperatur es zu einem kristallinen, festen Körper wird, und durch seinen
verhältnismäßig tiefen Siedepunkt, der bei 4o8° C liegt. Ein derart tiefer Siedepunkt
gewährleistet nicht einen aus- , reichend sicheren Grenzbereich für eine Verwendung
bei Temperaturen über etwa 3r5° C, und ein so hoher
Schmelzpunkt
ist insbesondere in einem Flüssigkeitssystem, das oft auf Zimmertemperatur herabgesetzt
wird, unerwünscht.
-
Um den Siedepunkt zu erhöhen und den Schmelzpunkt herabzusetzen, wurde
bereits vorgeschlagen, dem Tetraphenylsilicat Tetrakresylsilicat zuzusetzen. In
der Literatur ist eine Mischung, die 2o0/,) Tetrakresylsilicat enthält, angegeben,
aber die praktischen Erfahrungen haben gezeigt, daß ein derartiger Zusatz den Schmelzpunkt
nicht ausreichend herabsetzt und daß alle bekannten handelsüblichen Mischungen annähernd
400/, Tetrakresylsilicat enthalten. Diese Gemische haben einen ausreichend tiefen
Schmelzpunkt, jedoch wirft die Gegenwart von Tetrakresylsilicat, wie bereits aufgeführt,
die Frage der Zersetzung auf. Mischungen, die Tetrakresylsilicat in den oben angegebenen
Mengen enthalten, sind wegen ihrer Zersetzung bei erhöhten Temperaturen, insbesondere
in dem Bereich von 315 bis 370° C, nicht befriedigend.
-
Es besteht daher ein Bedürfnis nach einem Wärmeübertragungsmittel,
das bei tiefen Temperaturen eine Flüssigkeit von geeigneter Viskosität ist und das
ferner bei Temperaturen von etwa 37o° C ohne Gefahr einer Zersetzung verwendet werden
kann. Es ist Zweck der vorliegenden Erfindung, diesem Bedürfnis entgegenzukommen.
-
Das Hochtemperatur-Wärmeübertragungsmittel gemäß der Erfindung besteht
nun aus im wesentlichen einem Gemisch aus Phenylorthosilicat, Diphenylorthosilicat
und gemischten Phenyldiphenylorthosilicaten mit derartigen' Anteilen innerhalb des
Bereiches von 0,4 bis 3,6 Diphenylresten und 3,6 bis 0,4 Phenylresten auf jedes
Silicatradikal. Derartige Gemische sind außergewöhnlich beständig und haben Siedepunkte
bis zu etwa 5z0° C und von mindestens 44o° C :sowie sehr niedrige Gefrierpunkte
und ausreichende Viskosität bei niedrigen und hohen Temperaturen.
-
Vorzugsweise kann bei dem Wärmeübertragungsmittel gemäß der Erfindung
als Diphenylrest das o-Diphenyl verwendet werden.
-
Diese Mischungen enthalten als Hauptbestandteile ein Gemisch aus Diphenyl-,
Phenyl- und gemischten Diphenyl-Phenylorthosilicaten der folgenden allgemeinen,
empirischen Formel: (CI1H90)x (C6H50)4-xsl, in der x eine Zahl zwischen 0,4 bis
etwa 3,6 ist. Wenn x wesentlich geringer ist als etwa '0,4, so kristallisiert das
Material teilweise bei Zimmertemperatur. Die obere Grenze von 3,6 ist durch praktische
Erwägungen vorgeschrieben, da mittels bekannter Verfahren ein Material mit einem
höheren Anteil an Diphenyl- !, Radikal nicht rasch herstellbar ist.
-
Wenn ein Gemisch, das Diphenyl- und Phenylorthosilicate innerhalb
der oben angegebenen Grenzen enthält, einige Stunden lang bei erhöhten Temperaturen'
innerhalb des Bereiches von 205 bis 26o° C oder in Gegenwart eines Katalysators
bei einer tieferen Temperatur erhitzt wird, so bildet sich ein Gleichgewicht zwischen
den fünf möglichen Orthosilicaten aus:
Das Gleichgewichtsgemisch, das dabei erhalten wird, enthält je nach dem Verhältnis
von Diphenylzu Phenylradikalen in dem Ausgangsgemisch innerhalb der vorher angegebenen
Grenzen variierende Anteile der oben angegebenen Bestandteile. Gleichgewichtsgennische
jedes gewünschten Verhältnisses an Bestandteilen können daher auf Grund des Verhältnisses
der beiden ursprünglichen Reaktionsteilnehmer zueinander hergestellt werden.
-
Dieses Gleichgewicht wird unabhängig von den Verfahren und den Ausgangsmaterialien
zur Herstellung des Gemisches erreicht. Wenn beispielsweise -das Gemisch gemäß der
Erfindung hergestellt wird aus Tetradiphenylorthosilicat und Tetraphenylorthosilicat,
so wird das Gleichgewicht durch Disproportionierung eingestellt. Das Gemisch kann
jedoch auch durch Umsetzung von Siliciumtetrachlorid mit Phenol und Phenylphenol
hergestellt werden. - In diesem Falle wird das Gleichgewicht von selbst im Verlauf
der Synthese erreicht. Gleichfalls wird das Gleichgewicht erreicht, wenn Tetraphenylorthosilicat
mit einer berechneten Menge Phenylphenol umgesetzt wird, um eine äquimolekulare
Menge Phenol zu ersetzen oder umgekehrt.
-
Der Ausdruck Gleichgewichtsgemisch wird also hier verwendet, um das
Gemisch aus den fünf Bestandteilen, das bei jedem der oben angegebenen *Verfahren
erhalten wird und in einem bestimmten Verhältnis
Diphenyl- und Phenylradikale
innerhalb der angegebenen Grenzen enthält, zu bezeichnen.
-
Im allgemeinen sind der Siedepunkt und die Viskosität bei niederen
Temperaturen umso höher, je höher der Anteil an Diphenylradikalen ist. Daher wird
das Verhältnis der Gesamtzahl der Diphenylradikale (in Gramm Radikalgewicht) zu
der Gesamtzahl der Phenylradikale (in -Gramm Radikalgewicht) bei der Mischung der
Orthosilicate des Gemisches innerhalb des vorher angegebenen Bereiches so gewählt,
daß das Gemisch den gewünschten Siedepunkt und niedrige Viskosität in Abhängigkeit
von besonderen Erfordernissen hat. Auf Grund der üblichen Erfordernisse wird ein
Gemisch bevorzugt, in dem auf molekularer Basis die Menge an Diphenylradikal nicht
größer ist als die an Phenylradikal.
-
Die folgenden Anteile an Gesamtdiphenyl- und Gesamtphenylradikalen
in einem Gemisch der Orthosilicate fallen unter die Erfordernisse gemäß der Erfindung,
und es wurde gefunden, daß derartige Gemische die gewünschten Schmelzpunkte, Viskositäten
und Siedepunkte sowie die gewünschte Beständigkeit bei erhöhten Temperaturen haben:
Die Siedepunkte, Flammpunkte, Brennpunkte und Viskositäten der oben angegebenen
typischen Gemische sind in den folgenden Tabellen angegeben, in denen diese Gemische
mit dem bekannten Tetraphenylsilicat verglichen werden:
Nr. Siedepunkt Anfänglicher °C Flammpunkt OG Brennpunkt °C |
(76o mm) |
Tetraphenyl- |
orthosilicat 4o8 245 282 |
(I) 465 263 304 |
(2) 492 277 321 |
(3) 5I5 296 346 |
(4) 5I2 302 327 |
(5) 527 327 . 388 |
(6) 530 333 393 |
(7) 53I 354 42I |
Tetraphenylorthosihcat ist eine reine Verbindung und hat daher einen scharfen Gefrierpunkt
von 50° C und keinen Trübungspunkt, der eine beginnende Kristallisation anzeigt,
wie es bei einer Reihe anderer Silicate der Fall ist.
-
Die Gemische 1 bis 7 werden bei Abkühlung in zunehmendem Maße viskos,
jedoch wurden weder eine Trübung noch ein Gefrieren beobachtet, was eine Kristallisation
oberhalb desjenigen Temperaturbereiches anzeigen würde, dem diese Stoffe normalerweise
ausgesetzt werden.
Viskosität in Centistokes*) |
Nr. -6 ,6°C 0 ° C lo° C 25 0
C 38 0 C |
54,50 C |
710 C 850 C |
(I) 6997 1667 3I43 93,5 42,9 I919 11,28 7,76 |
(2) - - 1300 220 75 33 16,9 11,1 |
(3) - - 992-5 933 2405 72.0 3I,4 I8,7 |
(4) - - - 158o 330 89 37,5 2I,9 |
(5) - - - I9 9oo 1948 2947 88,5 43,2 |
(6) - - - 30000 - 400 loo 51 |
(7) - - - - - 1887 3I37 I15,7 |
*) Wenn kein Wert angegeben ist, wurde keine Messung durchgeführt,
oder die Viskosität war zu hoch, um mit den |
üblichen Methoden gemessen zu werden. |
Gemisch gemäß dem Stand der Technik geprüft. Dieses letztere Gemisch enthielt das
Gleichgewichtsgemisch von 6o °/a Tetraphenylorthosilicat und 40 °/o Tetrakresylorthosilicat.
Dieses Gemisch wurde loo Tage lang unter Rückfluß bei einer Temperatur von etwa
37o° C erhitzt. Eine.Zersetzüng trat sofort ein und nahm weiter zu. Nach Erhitzen
während loo Tagen wurde das Gemisch analysiert; und es wurde gefunden, daß darin
2o °% flüchtige Bestandteile, die Aus den Tabellen ist ersichtlich, daß Gemische
mit unterschiedlichen Siedepunkten, Flammpunkten, Brennpunkten und Viskositäten
durch Einstellung des Verhältnisses von Diphenyl- und Phenylradikalen innerhalb
des angegebenen allgemeinen Bereichs hergestellt werden können.
-
Um die relative Hitzebeständigkeit zu bestimmen, wurde ein gemäß dem
Verfahren nach der Erfindung hergestelltes Gemisch neben einem handelsüblichen
unter
370° C siedeten, enthalten waren. Unter diesen Bestandteilen wurden Phenol, Kresole
und brennbare Kohienwasserstoffe, wie Benzol, Toluol und Xylol, gefunden. Das erhitzte
Gemisch enthielt ferner 4.o °/o eines festen, in dem flüssigen Silicat löslichen
Polymerisats. Die Gegenwart des festen Polymerisats wurde durch Abdestillieren -des
Tetraarylsilicats von dem nicht destillierbaren Polymerisat festgestellt und ferner
durch Beobachtung der festgestellten Zunahme der Viskosität des Materials nach dem
Abdestillieren der flüchtigen Bestandteile im Vergleich zur Viskosität des Ausgangsmaterials.
Das Material hatte eine viskose, sirupöse Konsistenz und war fast schwarz gefärbt.
-
Zur Gegenüberstellung wurde ein Gemisch gemäß dem Verfahren nach der
Erfindung hergestellt, das ein Gleichgewichtsgemisch aus einem molekularen Teil
Tetradiphenylorthosilicat und drei molekularen Teilen Tetraphenylorthosilicat enthielt
(Beispiel ?, in den obigen Tabellen). Dieses Gemisch würde dem gleichen Versuch
unterworfen, d. h. roo Tage lang unter Rückfluß auf etwa 37o° C erhitzt. Das Gemisch
zeigte lediglich 3 °/ö flüchtige Bestandteile, die unter 37o° C siedeten, und ein
großer Teil dieser Bestandteile war auf die Gegenwart von Verunreinigungen auf Grund
des technischen Reinheitsgrades des bei der Herstellung des Gemisches verwendeten
Phenylphenols zurückzuführen. Die Zersetzung fand frühzeitig in der Erhitzungsperiode
statt, wodurch angezeigt wurde, daß jede Tendenz zur Zersetzung abklingt, sobald
sich die Verunreinigungen zersetzen. Ein Pälymerisat wurde nicht gebildet, was durch
die Tatsache gezeigt wurde, daß keine Zunahme der Viskosität sowie keine andere
Änderung der physikalischen Eigenschaften stattfand und die Flüssigkeit vor und
nach dem Versuch hell gefärbt war.
-
Um die Hitzebeständigkeit eines Gemisches aus 8o % Tetraphenylorthosilicat
und 2o °/o Tetrakresylorthosilicat (des in der Literatur angegebenen Gemisches)
mit einem Gemisch -aus 8o °,/o Tetraphenylorthosilicat und 2o °% Tetradiphenylorthosilicat
(alle Anteile in Gewichtsprozent) zu vergleichen, wurden diese Gemische in gleicher
Weise 2 Wochen lang auf etwa 37o° C erhitzt. Der Versuch wurde nicht länger fortgesetzt,
da ' das Endergebnis aus den während dieser Zeit erhaltenen Ergebnissen vorhergesagt
werden, konnte. Nach Ablauf dieser Zeit war ein wesentlicher Teil der ersten Flüssigkeit
zersetzt, wobei Benzol, Toluol und Xylol in Freiheit gesetzt worden waren.
-
Innerhalb eines Tages hatte die Flüssigkeit begonnen, ziemlich lebhaft
zu sieden. Das Sieden dauerte die ganze Zeit über fort. Das zweite Gemisch, das
gemäß der Erfindung hergestellt worden war, siedete während der ganzen Versuchszeit
nicht; auch wurden keine tiefsiedenden Stoffe gebildet. Ein Verlust an Material
wurde nicht bemerkt. Andere Gemische, die gemäß der Erfindung hergestellt worden
waren, zeigten gleiche Vorteile hinsichtlich der Hitzebeständigkeit.
-
Bei den oben geprüften Gemischen war das Diphenylradikal das Orthoisomere,
das leichter erhältlich ist und das zur Veranschaulichung der besten Durchführungsweise
des Verfahrens nach 'der Erfindung gewählt wurde. Die anderen Isomeren können ebenfalls
allein oder in Mischungen verwendet werden.
-
Die obigen Ergebnisse zeigen die überlegenen Eigenschaften der Gemische,
die gemäß der Erfindung hergestellt worden sind, sowohl hinsichtlich ihrer physikalischen
Eigenschaften als auch ihrer Hitzebeständigkeit. Sie schneiden bei einem Vergleich
mit Tetraphenylsilicat, das durch andere alkylierte Arylsilicate, Alkylsilicate,
Naphthylsilicate u. dgl. modifiziert wurde, ebenso vorteilhaft ab wie bei dem Vergleich
mit Tetraphenylorthosilicat, das mit Tetrakresylorthosilicat modifiziert wurde.
-
Zur Herstellung der Gemische nach der Erfindung können eine Reihe
von Verfahren verwendet werden. Drei befriedigende Verfahren sind: z. Die direkte
:Synthese aus dem entsprechenden Phenylphenol, Phenol und Siliciumtetrachlorid.
-
2. Phenolyse durch Ersatz von Phenol- bzw. Diphenylradikalen in Tetraphenylorthosilicaten
bzw. Tetradiphenylotthosilicaten durch Phenylphenol bzw. Phenol.
-
3. Umesterung von TetraphenyloAhosilicat und Tetradiphenylorthosilicat.
-
Bei dem ersten Verfahren werden das Phenylphenol und das Phenol mit
Siliciumtetrachlorid in dem gewünschten Verhältnis umgesetzt, wobei vorzugsweise
ein Überschuß. an Phenolen verwendet wird. Das Siliciumtetrachlorid wird rasch unter
Rühren in das Phenolgemisch gegeben, und zwar mit einer derartigen Geschwindigkeit,
daß Chlorwasserstoffgas mit großer Geschwindigkeit entwickelt wird, jedoch kein
nichtumgesetztes Siliciumtetrachlorid mitgerissenwird. Nachdem alles Siliciumtetrachlorid
zugesetzt worden ist, wird das Reaktionsgemisch zur Beendigung der Reaktion, zum
Abtreiben restlichen Chlorwasserstoffs und zum Entfernen überschüssigen, nicht umgesetzten
Phenols auf etwa 226 bis 265° C erhitzt.
-
Wenn -das Reaktionsgemisch bis zu 2 Mol o-Phenylphenol enthält, so
hat das Phenol'gemisch einen verhältnismäßig tiefen Schmelzpunkt, und das Siliciumtetrachlorid
kann sich daher mit der Schmelze verbinden. Bei Reaktionsgemischen, die mehr als
2 Mol Phenylphenol enthalten, kann es notwendig sein, ein Lösungsmittel, wie Toluol,
Benzol oder Xylol, zu verwenden, um die Umsetzung des Siliciumtetrachlorids zu erleichtern.
Wenn ein Lösungsmittel verwendet wird, so ist es notwendig, es vor Beendigung der
Reaktion zu entfernen, damit das Reaktionsgemisch auf die notwendige Temperatur
erhitzt werden kann.
-
Die Reaktionsteilnehmer können rein sein; es können jedoch auch Materialien
von technischem Reinheitsgrad verwendet werden. Das Phenol kann bis zu 21/,0/, Wasser
enthalten. In diesem Falle können , Silicatpolymere gebildet werden; jedoch scheint
ihre Anwesenheit nicht zu stören, da sie die Beständigkeit des Reaktionsgemisches
nicht wesentlich beeinflussen und darüber hinaus dazu neigen, deren Gefrierpunkt
herabzusetzen.
-
Das folgende allgemeine Verfahren kann zur Herstellung der Beispiele
= bis 7 verwendet werden. Die Apparatur besteht aus einem mechanisch gerührten Reaktionsgefäß,
das erhitzt werden kann, einem
angemessenen Kondensator oder Kondensatorensystem,
das sowohl zum Erhitzen unter Rückfluß als auch zur Destillation verwendet werden
kann, einer Säureabsoiptionskolonne, einer Alkoholkolonne zur Absorption und Umsetzung
des mitgerissenen Siliciumtetrachlorids, einem Trockenturmsystem zur Verhinderung
des Eintritts von Feuchtigkeit in die Reaktionskammer und einer Vorrichtung zum
Zusetzen des Siliciumtetrachlorids.
-
Das Reaktionsgefäß wird mit Phenylphenol und Phenol gefüllt und das
Gemisch zur Gewährleistung einer vollständigen Durchmischung der Phenole gerührt.
Der Kondensator wird dann zum Rückfluß mit der Säureabsorptionskolonne über die
Alkoholkolonne verbunden, die einen io°/oigen Überschuß gegenüber den vereinigten
Phenolgewichten enthält. Die Trockentürme sind so angeordnet, daß keine Feuchtigkeit
in das System aus der Alkoholkolonne zu dem Siliciumtetrachloridzugabebehälter eintreten
kann. Das Siliciumtetrachlorid wird dann rasch-hinzugefügt.
-
Wenn das ganze . Siliciumtetrachlorid zugesetzt worden ist, wird das
Reaktionsgemisch langsam auf etwa 226 bis 232° C erhitzt, um alle Chlorwasserstoffsäure
auszutreiben. Das Reaktionsgemisch wird dann mindestens io Stunden lang, jedoch
vorzugsweise länger, bei etwa 26o bis 266° C unter Rückfluß erhitzt, bis die Reaktion
beendet ist.
-
Der Kondensator wird dann für die Destillation eingerichtet, worauf
die nicht umgesetzten phenolischen Stoffe zunächst bei Atmosphärendruck und. dann
bei vermindertem Druck abgezogen werden. Das Reaktionsgemisch wird dann mit inertem
Gas, z. B. mit Stickstoff, geblasen, um alle Spuren Chlorwasserstoffsäure zu entfernen.
Man läßt dann das Reaktionsgefäß abkühlen und entnimmt das gewünschte Produkt.
-
Das Phenylphenol scheint langsamer als das Phenol zu reagieren, insbesondere
wenn das Phenylphenol mit dem letzten, in dem ursprünglichen Siliciumtetrachlorid
zu ersetzenden Chlor umgesetzt wird. Vorzugsweise wird daher zunächst das Phenylphenol
mit dem Siliciumtetrachlorid umgesetzt. Bei einem Gemisch aus etwa x Mol Phenylphenol
und etwa 3 Mol Phenol wurde das oben beschriebene Verfahren angewendet, mit dem
Unterschied, daß alles Phenylphenol mit einem stöchiometrischen Überschuß von beispielsweise
etwa 1/2 Mol an Siliciumtetrachlorid umgesetzt wurde, woraufhin das Phenol zugesetzt
und zunächst umgesetzt und dann die dem Gleichgewicht entsprechende Menge an Siliciumtetrachlorid
zugesetzt sowie das Reaktionsgemisch entsprechend dem oben erläuterten Verfahren
fertiggestellt wurde.
-
Die Synthese durch Phenolyse beruht auf der Tatsache, daß, wenn ein
Tetraphenylorthosilicat in Gegenwart eines Phenylphenols, oder umgekehrt, erhitzt
wird, das Phenylphenol eine äquivalente Menge an Phenylradikalen aus dem Silicat
ersetzt. Bei diesem Verfahren werden das Tetraphenyl- bzw. -diphenylorthosilicat
und Phenylphenol bzw. Phenol gemischt und zusammen unter Rückfluß bei Temperaturen
bis zu 24g° C io bis 15 Stunden lang erhitzt. Das in Freiheit gesetzte Phenol wird
dann destilliert. Während dieser Destillation wird die Temperatur langsam auf etwa
273 bis 3i5° C erhöht. Wenn die Phenoldestillation bei atmosphärischem Druck beendet
ist, so wird sie unter vermindertem Druck bis zum Abschluß fortgesetzt.
-
Wenn das Gemisch nach der Erfindung durch Umesterung hergestellt wird,
so werden Tetraphenylorthosilicat und Tetradiphenylorthosilicat gemischt und bei
einer Temperatur im Bereich zwischen 227° und 3z5° C erhitzt. Die für die Umsetzung
bis zur Beendigung, d. h. die bis zur Einstellung des Gleichgewichtes zwischen den
möglichen Phenyl-Diphenyl-Silicaten benötigte Zeit, hängt von der Temperatur ab.
Bei 227 bis 232° C wird das Gleichgewicht etwa in 24 Stunden oder weniger erreicht.
-
Die Umesterung kann durch Zusatz eines Katalysators beschleunigt werden.
Befriedigende Katalysatoren sind beispielsweise Verbindungen, die Chlor in direkter
Bindung mit Silicium enthalten und die sich rasch in Gegenwart von Wasser zersetzen,
wie z. B. Monochlorsilicate des Isopropylalkohols, Isobutylalkohols oder Phenols,
entsprechende Di-und Tri-Chlorsilikate oder Siliciumoxychloride, wie Hexachlordisiloxan.
Nach Beendigung der Reaktion kann der Katalysator durch Destillation entfernt werden.
-
Es wird besonders darauf hingewiesen, daß die nach einem der oben
angegebenen Verfahren hergestellte Wärmeübertragungsflüssigkeit ausreichend rein
ist und nicht destilliert zu werden braucht.
-
Die neuen Übertragungsflüssigkeiten können mit Vorteil beim indirekten
Wärmeübertragungskontakt bei Substanzen, die erhitzt werden sollen, verwendet werden.
Sie können beispielsweise in jeder geeigneten Weise erhitzt werden, zu der Flüssigkeit
der zu erhitzenden Substanzen gefördert werden, mit diesen ihre Wärme austauschen
und dann in einen Vorratsbehälter zum Wiedererwärmen zurückgeführt werden.
-
Alle Anteile und Prozentsätze in der Beschreibung und in den Ansprüchen
sind Gewichtsangaben, wenn nicht besonders angegeben ist, daß es sich um molare
Angaben handelt.