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Wegabhängige Verzögerungseinrichtung für Totmannbremsungen.
Es ist bekanntlich erwünscht, dass zwischen dem Augenblick des Versagens der Überwachung der Kontrollorgane durch den Führer und dem Eintritt der dadurch ausgelösten sogenannten Totmannbremsung ein gewisser Zeitraum verstreicht bzw. eine gewisse Wegstrecke durchfahren wird.
Es sind wegabhängige Verzögerungseinrichtungen bekannt, bei denen die von den Fahrzeugachsen abgeleitete Bewegung einer Schnecke derart auf das zugehörige Schneckenrad übertragen wird, dass die beiden Organe erst im Augenblick des Versagens der Überwachung durch eine elektrische Einrichtung in Eingriff gebracht werden. Die dadurch eintretende Drehung des Schneckenrades wird dazu benutzt, um nach einem gewissen Drehwinkel desselben, d. h. nach einem gewissen Fahrweg, Schnecke und Schneckenrad wieder ausser Eingriff und gleichzeitig durch die datbei auftretende Verschwenkung des Schneckenrades das Totmannbremsventil zum Ansprechen zu bringen.
Diese Einrichtung hat vor allem den Nachteil, dass Schnecke und Schneckenrad ständig in und ausser Eingriff gebracht werden müssen. Auch die Verzögerungsstrecke lässt sich nicht genau einhalten, da es beim Ineingriffgeben vorkommen kann, dass die Kopfkreise der Zähne aufeinanderliegen und ein Eingriff, somit eine Bewegung des Schneckenrades, unter Umständen erst nah einer verhältnismässig erheblichen Fahrstrecke eintritt.
Durch die vorliegende Erfindung werden die beschriebenen Mängel vermieden, ausserdem eine sehr einfache und billige Konstruktion erreicht. Zu diesem Zwecke sind Schnecke und Schneckenrad in dauerndem Eingriff, d. h. das Schneckenrad dreht sich ständig mit, solange das Fahrzeug in Bewegung ist. Die erforderliche Schaltbewegung zur Betätigung des Totmannbremsventils wird von einer Welle abgeleitet, der im Augenblick des Versagens der Überwachung durch eine pneumatisch oder elektrisch einrückbare Kupplung von dem sich ständig drehenden Schneckenrad eine Drehbewegung erteilt wird. Nach einem gewissen Drehwinkel der Welle, d. h. nach einer bestimmten Fahrstrecke, erfolgt der Anschlag eines entsprechenden Armes od. dgl. an dem Steuerorgan des Totmannbremsventils und damit die Bremsung.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführung des Erfindungsgedankens in Aufriss und Grundriss dargestellt.
In einem Gehäuse 1 ist eine Schnecke 2, die mit den Achsen des Fahrzeuges in ständiger Verbindung steht, gelagert. Das zugehörige Schneckenrad 3 ist in ständigem Eingriff mit der Schnecke und ist lose auf einem Bolzen 6 drehbar. Dieser Bolzen 6 sowie seine Fortsetzung 8 sind im Gehäuse 1 drehbar gelagert und mit einer Kupplungsscheibe 5 fest verbunden. Eine Feder 7 drückt das Bolzensystem 6-8 sowie die Kupplungsscheibe 5 nach oben bis zum Anschlag an das Gehäuse. Die Reibfläche der Kupplungsscheibe 5 findet in einer geeignet angebrachten Fläche des Schneckenrades 3 ihre Gegenfläche. Gegen das obere Ende des Bolzens 8 kann auf irgendeine Weise, z. B. pneumatisch oder elektromagnetisch, eine Kraft ausgeübt werden.
Die Fig. l zeigt beispielsweise einen Druckluftzylinder 9 mit Kolben 10, dem durch den Anschluss 11 Druckluft zugeführt werden kann. Selbstverständlich kann aber auch z. B. ein Vakuumzylinder angewendet werden, ohne dass sich an dem Wesen der Erfindung etwas ändert.
Das untere Ende der Welle 6 trägt ein Hebelpaar 12, 13, das durch eine an dem festen Bock 17 gelagerte Feder 16 gegen einen festen Anschlag 18 gedrückt wird. Da das Hebelpaar 12, 13 mit der Welle 6 durch eine Klemmschraube 15 fest verbunden ist, muss eine jede Drehung des Kupplungskörpers 5 sich auch auf die Hebel übertragen. An seinem freien Ende trägt der Hebel 12 eine verstellbare Anschlagschraube 14, durch die der Abstand a beliebig verändert werden kann.
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Die Lage jenes Teiles des Totmannbremsventils, sei es je nach dessen Konstruktion ein Ventilstössel, ein Hahn oder ein Schieber od. dgl., der einen Bewegungsimpuls erhalten muss, damit das Bremsventil in Tätigkeit tritt, ist in der Fig. 2 schematisch durch die Kontur m-m angedeutet.
Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende : Für gewöhnlich, also solange der Druckluftzylinder 9 druckfrei ist, drehen sich die Schnecke 2 und das Schneckenrad 3 entsprechend der jeweiligen Fahrgeschwindigkeit. Der Kupplungskörper 5 samt Welle 6 und Hebel 12 sind durch die Feder 7 nach oben gepresst und in Ruhe ; der Hebel 12 wird überdies durch die Feder 16 und Anschlag 18 in der gezeichneten Lage erhalten.
Versagt nun die Überwachung der Totmannbremsanlage durch den Führer, so wird auf irgendeine beliebige Weise durch den Anschluss 11 Druckluft in den Zylinder 9 geleitet, so dass der Kolben 10 nach abwärts gedrückt wird und vermittels des Bolzens 8 den Kupplungskörper 5 fest gegen die entsprechende Gegenfläche des Schneckenrades 3 presst. Durch die zwischen Kupplungskörper 5 und Schneckenrad 3 auftretende Reibung wird die Welle 6 und damit der Hebel 12 sofort in Drehung versetzt und nach einem gewissen Drehwinkel, der gemäss der bestehenden Übersetzung auch einer bestimmten Fahrstrecke entspricht, trifft das Ende der Anschlagschraube 14 auf das Auslöseorgan des Totmannbremsventils (Fläche m-m), und die Bremsung tritt ein.
Durch Verändern des Abstandes a kann der zum Eintritt einer Totmannbremsung erforderliche Drehwinkel des Hebels 12 und damit auch die entsprechende Fahrstrecke in weiten Grenzen verändert werden.
Nach Anschlag der Schraube 14 am Auslöseorgan des Totmannbremsventils steht der Kupplungskörper 5 still und schleift gegenüber dem sich weiter drehenden Schneckenrad.
Wird der Zylinder 9 wieder entlüftet, was auch durch Wiederüberwachung des Kontrollorgans vor Eintritt der Totmannbremsung geschehen-kann, so wird durch die Feder 1 die Kupplung gelöst und der Hebel 12 durch die Feder 16 wieder in seine Ruhelage gebracht.
Die Konstruktion nach den Fig. 1 und 2 ist selbstverständlich auch hinsichtlich der mechanischen Lösung nur ein Beispiel, und es könnte beispielsweise an Stelle der Übersetzung durch Schnecke und Schneckenrad auch eine beliebige andere Art von Übersetzung treten. Auch ist es keinesfalls von Belang, dass die Kupplung wie gezeichnet hinter der Übersetzung angeordnet ist, vielmehr kann dieselbe an beliebiger Stelle zwischen Totmannbremsventil und der den Verzögerungsapparat antreibenden Achse angeordnet sein.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Wegabhängige Verzögerungseinrichtung für Totmannbremsungen, die unter dem Einfluss eines vom Führer zu überwachenden Kontrollorgans steht und nach Durchlaufung einer vorbestimmten Fahrstrecke selbsttätig die zum Ansprechen des Totmannbremsventils erforderliche Hilfskraft liefert, dadurch gekennzeichnet, dass die rotierende Bewegung eines ständig mit einer Achse des Fahrzeuges gekuppelten Organs bei Versagen der Überwachung direkt auf das eigentliche, das Auslöseorgan des Totmannbremsventils betätigende Schaltglied übertragen wird.