AT136992B - Verfahren zur Hydrierung von Naphthalin. - Google Patents

Verfahren zur Hydrierung von Naphthalin.

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  Verfahren zur Hydrierung VOM Naphthalin. 



   Es ist bekannt, kohlenstoffhaltige Stoffe der verschiedensten Art. wie Kohlen, Teere, Mineralöle und   deren fmwandlungs-. Abbau-und Destillationsprodukte,   in Gegenwart von Molybdän-und Wolframkatalysatoren und solcher Mengen von Schwefelwasserstoff zu hydrieren, dass hiedurch eine Wirkungssteigerung der Katalysatoren bewirkt wird. 



   Es sind auch bereits Verfahren zur Gewinnung von Hydrierungsprodukten des Naphthalins durch Behandeln von Naphthalin und Hydronaphthalinen mit Wasserstoff bei hohem Druck und bei hoher Temperatur bekannt, darin bestehend, dass die Hydrierung in Gegenwart schwefelhaltiger Molybdänund Wolframkatalysatoren mit der Massgabe   durchgeführt   wird, dass für Anwesenheit von Schwefelwasserstoff oder Sehwefelwasserstoffbildnern, z. B. Schwefel, in solchen Mengen Sorge getragen wird, dass eine Wirkungssteigerung der   Molybdän-und Wolframkatalysatoren   erfolgt.

   Diesen bekannten Verfahren liegt die Feststellung zugrunde, dass bei der Druckerhitzung des Naphthalins mit   überschüssigem   Wasserstoff in Gegenwart   der Molybdän- und Wolframkatalysatoren   und der zur Wirkungssteigerung befähigten Mengen Schwefelwasserstoff bei Erreichung einer bestimmten Temperatur ein plötzlicher Temperatur-   sturzpunkt stattfindet, welcher   einer Wärmeaufnahme des Naphthalins von mindestens   3-4 kg/Kal.   pro Mol entspricht und welcher durch die endotherme Aufspaltung des hydrierten Naphthalinrings hervorgerufen wird. Dieser Temperatursturzpunkt liegt im allgemeinen innerhalb verhältnismässig enger Grenzen, z.

   B. zwischen 480 und   5000,   welche abhängig sind von den gewählten Arbeitsbedingungen.   z.   B. mit Bezug auf den Katalysator, den Wasserstoffpartialdruck usw. Nach einem der bekannten Verfahren wird unterhalb des Temperatursturzpunktes gearbeitet, wobei fast ausschliesslich primäre Hydrierungsprodukte erhalten werden. Nach dem andern bekannten Verfahren wird oberhalb des Temperatursturzpunktes gearbeitet und wird Benzol bzw. werden Kohlenwasserstoffe der Benzolreihe erhalten. 



   Es wurde nun gefunden, dass man bei dem bekannten, in Gegenwait von   Molybdän-und/oder   Wolframkatalysatoren in Gegenwart von wirkungssteigernden Mengen Schwefelwasserstoff arbeitenden Verfahren zur Gewinnung von Hydrierungsprodukten des Naphthalins an Stelle oder neben Molybdän-   und/oderWolframkatalysatorenEisen-, Kobalt-und/oder Nickelkatalysatoren mit Erfolgverwenden   kann. 



   Aus den bekannten vorstehend erwähnten Verfahren, gemäss welchen durch gemeinschaftliche   Anwendung von Molybdän undvonSchwefelwasserstoffWirkungssteigerungen   erzielt werden, konnte nicht geschlossen werden, dass Eisen-,   Nickel-und/oder   Kobaltkatalysatoren ebenfalls die Fähigkeit besitzen. durch Anwesenheit bestimmter Mengen von Schwefelwasserstoff in ihrer Wirksamkeit gesteigert zu werden. 



   Als Katalysatoren kommen Verbindungen der Metalle Eisen. Nickel und Kobalt, vorzugsweise Sauerstoffverbindungen der genannten Metalle in Betracht. Ferner können z. B. Schwefelverbindungen (Sulfide) oder auch die Metalle selbst Verwendung finden. Mit Vorteil verfährt man derart, dass man von Metall-Sauerstoff-Verbindungen oder von Metallen selbst ausgeht und diese durch Schwefelwasserstoff oder Schwefelwasserstoff liefernde Körper, wie insbesondere Schwefel, in die   gewünschten   Metall-SchwefelVerbindungen überführt. Hiebei ist die Zufuhr an Schwefelwasserstoff.

   Schwefel u. dgl. so zu regeln. dass sie einerseits genügt. um die Metalle oder Metall-Sauerstoff-Verbindungen in die gewiinsehten   Schwefel-   

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 verbindungen zu überführen, und dass anderseits die für die Wirkungssteigerung erforderlichen Schwefel-   wasserstoffkonzentrationen   im   Reaktionsgefäss   entstehen und aufrechterhalten werden. 



   Die zur Wirkungssteigerung geeigneten   Schwefelwasserstoffmengen   liegen im allgemeinen inner- halb der Grenzen von 1 bis   15%, vorzugsweise 2-10%, bezogen   auf das zu hydrierende Naphthalin. Die in jedem Einzelfall bestgeeigneten Mengen können durch Vorversuche leicht ermittelt werden. 



   Im übrigen ist für den Erfolg des vorliegenden Verfahrens auch die richtige Bemessung des Druckes von Bedeutung. Im allgemeinen erfordert es hohe Drucke, vorzugsweise von mehr als 100 Atm.. z. B. 



  Drucke zwischen 100-300 Atm. Der Wasserstoff ist zweckmässig in erheblichem   Überschuss   anzuwenden. z. B. derart, dass er ein Mehrfaches der durch die Reaktion verbrauchten Mengen beträgt. 



   Die einzuhaltenden Temperaturbedingungen richten sich nach dem gewünschten Endprodukt. 



  Arbeitet man bei verhältnismässig hohen, aber unterhalb des Temperatursturzpunktes liegenden Temperaturen, so erhält man als Reaktionsprodukte fast ausschliesslich primäre Hydrierungsprodukte des Naphthalins. Liegt der Temperatursturzpunkt in einem bestimmten Fall, z. B. bei 490 , so kann man den Hydrierungsprozess z. B. zwischen 450 und   4800 durchführen.   Im allgemeinen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, bei Temperaturen zu arbeiten, welche unweit, z. B. 20 , unterhalb des Temperatursturzpunktes liegen. Es empfiehlt sich dabei, die Reaktionsdauer so zu   beschränken,   dass Spaltungen der gebildeten primären Hydrierungsprodukte vermieden werden. Niedrigere Wasserstoffpartialdrueke, z.

   B. solche, welche etwa 75-80% des Gesamtdruckes betragen, wirken dabei im Sinne bevorzugter Bildung von Tetrahydronaphthalin ; höhere Wasserstoffpartialdrueke, z. B. solche, welche etwa   95-97% des   Gesamtdruckes betragen, wirken im Sinne bevorzugter Bildung von Dekahydronaphthalin. 



   Zwecks Erzeugung von Benzol und Kohlenwasserstoffen der Benzolreihe arbeitet man bei Temperaturen, welche oberhalb des Temperatursturzpunktes liegen,   zweckmässig   derart, dass die Temperatur mindestens   200 oberhalb   des Sturzpunktes gehalten wird. Liegt der Temperatursturzpunkt z. B. bei 480 , so erhält man beim Arbeiten bei Temperaturen von z. B.   500 bis 5100 ein Produkt, welches   neben Benzol noch beträchtliche Mengen von Homologen, wie Toluol und Xylol, enthält. Eine Temperatursteigerung über diesen Grad hinaus wirkt beschleunigend und im Sinne vermehrter Benzolbildung. Bei Temperaturen von   540  und   mehr erhält man Reaktionsprodukte, welche im wesentlichen nur aus Benzol bestehen.

   Allzulange und allzu hohe Erhitzungen sind zu vermeiden, da hiedurch Veranlassung zu weiterer Spaltung der Benzolkohlenwasserstoffe gegeben wird. Hoher   Wasserstoffpartialdruck,   z. B.   95-97%   des Gesamtdruckes, begünstigt die Bildung von Benzolen. Niedrige Wasserstoffpartialdrueke, z. B. 



    75-80%   des Gesamtdruckes, begünstigen die Bildung von Homologen, wie Toluol und Xylol. 



   Der Prozess kann diskontinuierlich oder auch kontinuierlich mit strömenden Gasen durchgeführt werden.   Im letztgenannten Fall ist darauf zu achten, dass die Mengenverhältnisse von   Naphthalin, Wasserstoff und Schwefelwasserstoff während der Reaktion sowie die   Strömungsgeschwindigkeit   des Gas-DampfGemisches durch den Reaktionsraum konstant bleiben bzw. dass der Schwefelwasserstoffgehalt während des Vorgangs innerhalb der für die Reaktion günstigen Grenzen gehalten wird. 



   Ein besonderer Vorzug des Verfahrens-besteht darin, dass es die unmittelbare Verarbeitung von schwefelhaltigem Rohnaphthalin gestattet. Der Schwefelgehalt des Rohnaphthalins wird dabei in Hinblick auf die Bemessung der zur   Wirkungssteigerung   erforderlichen Mengen von Schwefelwasserstoff in Rechnung gezogen. 



   Es ist aus der Schweizer Patentschrift Nr. 94973 ein Verfahren zur Hydrierung von Naphthalin bei weniger als 12. Atm. Druck zwischen 100 und   200  in   Gegenwart von Katalysatoren, unter denen auch Eisen-, Nickel-und Kobaltverbindungen genannt sind, bekannt. Aus dieser Patentschrift geht aber weder die Wirkung bestimmter Schwefelwasserstoffmengen noch die Rolle des Arbeitens unterhalb bzw. oberhalb des Temperatursturzpunktes hervor. Auch wird nach vorliegender Erfindung bei sehr viel höheren Drucken als nach dem bekannten Verfahren gearbeitet. 



   Nach der Schweizer Patentschrift Nr. 123330 wird Naphthalin in Gegenwart von Katalysatoren bei höheren Temperaturen mit Wasserdampf behandelt. Die Patentschrift empfiehlt ausdrücklich, die anzuwendenden Verbindungen, Dämpfe oder Gemische, bevor sie mit den Katalysatoren in Berührung kommen, von Kontaktgiften zu befreien. Nach der Schweizer Patentschrift Nr.   127689.   Zusatz zu   123330,   soll ein in der Hauptsache Benzol enthaltendes Produkt durch Behandeln von Naphthalin mit Wasserstoff bei Temperaturen von 200 bis 5000 bei gewöhnlichem oder   erhöhtemDruckgewonnen   werden. Hiebei sollen als Katalysatoren Eisen, Kobalt, Nickel, Molybdän, Vanadin, Wolfram, Mangan, Chrom usw. oder auch Verbindungen solcher verwendet werden.

   Auch in dieser Patentschrift wird empfohlen, die anzuwendenden Ausgangsstoffe, bevor sie mit den Katalysatoren in Berührung kommen, von Kontaktgift zu befreien. 



   Von diesen bekannten Verfahren unterscheidet sich das vorliegende dadurch, dass unter Verwendung ganz bestimmter Katalysatoren, nämlich   Eisen-, Kobalt-und/oder Nickelverbindungen,   gearbeitet wird, dass die Wirksamkeit dieser Katalysatoren durch Einstellung und Aufrechterhaltung bestimmter   Schwefelwasserstoffkonzentrationen im   Hydriergefäss gesteigert wird und dass der Prozess bei hohen Drucken und bei Temperaturen, die je nach   gewünschten   Endprodukten unterhalb oder oberhalb des Temperatursturzpunktes liegen, durchgeführt wird.

   Gegenüber den bekannten Verfahren bietet das 

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 vorliegende den Vorteil, dass infolge der Anwesenheit von Schwefelwasserstoff erheblich höhere Ausbeuten bzw. grössere Durchsätze erzielt werden und dass eine Reinigung des Ausgangsmaterials. insbesondere eine Befreiung desselben von Schwefelverbindungen nicht stattzufinden braucht. 



   Beispiele : 
 EMI3.1 
 Es werden nur   27% Hydronaphthalin erhalten,   das ein spezifisches Gewicht von 0'974 aufweist. Das Ergebnis zeigt, dass die Menge des in diesem Fall angewendeten Schwefels über der optimal anzuwendenden Menge liegt. 



   5.300 g Naphthalin werden mit 15 g Eisenhydroxyd und 23 g Schwefel   (6"o Überschuss über   die dem Eisen   äquivalente   Menge) im Autoklaven unter den gleichen Bedingungen wie bei Beispiel 1 erhitzt. 



  Die Ausbeute beträgt 76 % Hydronaphthaline von einem spezifischen Gewicht 0'973. 



   6.300 g Naphthalin werden mit 15 g Kobalthydroxyd und 29 g Schwefel   (8% Überschuss über dir   dem Kobalt äquivalente Menge) im Autoklaven unter den gleichen Bedingungen wie bei Beispiel 1 erhitzt. Die Ausbeute an Hydronaphthalinen beträgt   92%.   Das flüssige Produkt hat ein spezifisches Gewicht von   0-960. Unverändertes   Naphthalin ist nur in Spuren vorhanden. 



   B. Herstellung von   Benzolkohlenwasserstoffen   :
I. Versuche ohne Zusatz von Schwefel :
7.300 g Naphthalin werden im rotierenden Autoklaven bei einem Wasserstoffanfangsdruek von 110   Atm.   eine Stunde lang bei   5200 erhitzt.   Als Katalysator kommen 15 g Kobalthydroxyd zur Anwen- 
 EMI3.2 
 Benzolkohlenwasserstoffausbeute von   15% entspricht.   



   8.300 g Naphthalin werden wie in Versuch 1 behandelt. Als Katalysator kommen 15 g Eisenhydroxyd zur Anwendung. Es wird ein Produkt erhalten, von dem bis 150  nichts, unter 180  eine Menge 
 EMI3.3 
 
Die Beispiele   1, 2,   7 und 8 zeigen, dass ohne Zusatz von Schwefel eine Hydrierung kaum stattfindet. Die übrigen Versuche sollen beweisen, dass man mit Hilfe der der Erfindung zugrunde liegenden Erkenntnis weit bessere Ergebnisse erzielen kann als bei Verwendung von Metallen oder   Metallver-   bindungen allein. 



   11. Versuche mit Zusatz von Schwefel :
9. In einem rotierenden Autoklaven werden 300 g Naphthalin bei 110 Atm. Wasserstoffanfangs- 
 EMI3.4 
 180  siedenden Produkten, was einer Ausbeute an   Benzolkohlenwasserstoffen   von   45% entspricht.   



   10. In einem rotierenden Autoklaven werden 300 g Naphthalin unter den gleichen Bedingungen wie bei Beispiel 1 mit 15 g Kobalthydroxyd und   10#7 g Schwefel (3% Überschuss über   die dem Kobalt 
 EMI3.5 
 

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     12.   In einem rotierenden Autoklaven werden 300 g Naphthalin bei 110   Atm@   Wasserstoffanfangsdruck eine Stunde auf   5200 erhitzt.   Als Katalysator werden 15 g Eisenhydroxyd plus einer Schwefelmenge. die   einen Überschuss   von 4% über die dem Eisen äquivalente Menge darstellt, verwendet. Es wird eine Ausbeute an Benzolkohlenwasserstoff von   50% erhalten.   



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Hydrierung von Naphthalin mit Wasserstoff bei hohem Druck und hoher Temperatur in Gegenwart von Katalysatoren und von die Wirksamkeit derselben verbessernden, zwischen 1 und   zozo   liegenden Mengen von Schwefelwasserstoff, wobei zwecks Gewinnung primärer Hydrierungs-   produkte unterhalb, zweckmässig   unweit unterhalb des Temperatursturzpunktes gearbeitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass man Eisen-, Kobalt- und/oder Nickelkatalysatoren, vorzugsweise in Form ihrer Sauerstoffverbindungen oder solche enthaltende Gemische, z. B. mit Molybdän- und/oder Wolframkatalysatoren verwendet.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren zur Hydrierung von Naphthalin nach Anspruch 1, wobei zwecks Gewinnung von Benzol und Kohlenwasserstoffen der Benzolreihe oberhalb, zweckmässig unweit oberhalb des Temperatursturzpunktes gearbeitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass man Eisen-, Kobalt-und/oder Niekelkatalysatoren, vorzugsweise in Form ihrer Sauerstoffverbindungen oder solche enthaltende Gemische, z. B. mit Molybdän- und/oder Wolframkatalysatoren, verwendet.
AT136992D 1930-10-07 1931-10-05 Verfahren zur Hydrierung von Naphthalin. AT136992B (de)

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