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Die Beförderung der Werkstücke in Walzwerken zu und von den Arbeitsmaschinen, Richtmaschinen, Biegemaschinen, Scheren usw. geschieht vorzugsweise auf Rollgängen, deren Rollen oberhalb der Hüttensohle gewöhnlich in Ständern oder Böcken gelagert sind. Der mechanische Antrieb solcher Rollgänge bietet Schwierigkeiten insbesondere mit Bezug auf den Einbau der Transmissionen, die die Drehung einer unterhalb der Hüttensohle gelagerten gemeinsamen Welle auf die einzelnen Rollen übertragen.
Man hat nun bereits vorgeschlagen, derartige Rollgangsrollen elektrisch mit gesonderten Antriebsmotoren anzutreiben, und die Rollen zu diesem Zweck so eingerichtet, dass bei feststehendem äusseren Gehäuse die inneren Rotore mit den sich drehenden Achsen der Rollen gekuppelt sind. Man hat ferner angeflanschte Motore als Einzelantriebsrollen verwendet, wodurch gewisse Vorteile erzielt, z. B. bewegte Maschinenelemente ausgeschaltet werden. Der Einbau derartiger Rollgänge zwischen zwei festen Ständern macht aber grosse Schwierigkeiten. Weiterhin hat man die Rollen selbst als Läufer von Elektromotoren ausgebildet, deren Stator in den hohlen Innenraum der Rolle verlegt wurde. Bei einer solchen Anordnung werden jedoch die Wicklungen, insbesondere beim Transport warmen Gutes, bald zerstört.
Man hat nun DoppelmÅantel vorgeschlagen, um eine Luftkühlung des inneren Mantels zu bewirken. Es ist aber auch in solchen Fällen ein eigener Transformator zur Erreichung der erforderlichen Periodenzahl notwendig, und die Tourenzahl der Rollen ist schwer regelbar.
Man hat schliesslich die Anordnung so getroffen, dass der Rollgang, der im wesentlichen aus einer Rollgangsrolle besteht, auf einer Reibungswelle aufliegt, die durch einen Motor angetrieben wird. Durch die Verschiedenheit der Durchmesser der Reibungswelle und des Durchmessers der Rolle selbst ist eine Übersetzung gegeben, die aber natürlich nur in gewissen Grenzen veränderlich ist. Ein weiterer Nachteil dieser Anordnung ist in dem verhältnismässig verwickelten Aufbau des Rollenständers zu erblicken, der mit Lagern und Führungen nicht nur für die Rolle, sondern auch für die Reibungswelle versehen sein muss. Bei dieser Anordnung werden auch die von den Werkstücken oft auf die Rolle ausgeübten harten Stösse auf den Motor übertragen, was sich im Betriebe leicht schädlich auswirkt.
Der Hauptmangel der vorbezeichneten Anordnungen ist aber, wie schon erwähnt, darin zu erblicken, dass die Regelung der Rollgangsgeschwindigkeiten schwierig und begrenzt ist. Sie wird besonders betriebsunsicher, wenn transformierter Strom verwendet werden muss.
Nun ist man bei Rollgängen bekanntlich an einen bestimmten Rollendurchmesser gebunden, der bei normalen Walzwerken, bei denen Schlepper durch die Rollgänge geführt werden, zwischen 600 und 650 mm liegt. In diesem Rahmen des Rollendurchmessers muss das Übersetzungsgetriebe eingebaut werden, was um so schwieriger ist, je langsamer der Rollgang laufen soll. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die für Einzelantrieb verwendeten kleinen Motore gewöhnlich grosse Umdrehungszahlen besitzen.
Die Erfindung ist bestimmt, die gesamten vorgeschilderten Mängel zu beseitigen und unter Anwendung von Zwischengetrieben zwischen Motor nnd Rollgangsrolle einen Einzelantrieb zu schaffen, der allen Anforderungen mit Bezug auf Änderungen der Rollengeschwindigkeit, Zugänglichkeit, leichte Ein- und Ausbaumöglichkeit und Verwendung von Ständerteilen und typisierte Elektromotoren entspricht. Zu diesem Zweck ist gemäss der Erfindung zur Übertragung der Einzelmotorbewegung auf die Rollgangsrolle ein kombiniertes Geschwindigkeitsreduziergetriebe mit einer Reibscheibe vorgesehen, welches derart schwingbar gelagert ist, dass die Reibscheibe elastisch an die Rollgangsrolle angepresst wird.
Es wird also die Bewegung der Motorwelle auf ein sehwingbar gelagertes Geschwindigkeitsreduziergetriebe,
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zweckmässig ein Zahnradübersetzungsgetriebe übertragen, von welchem die Bewegung dann durch Reibung auf die Rollgangsrolle übertragen wird.
Das schwingbar gelagerte Zwischengetriebe wird durch geeignete Anpresselemente, Federn, Gegengewichte usw. an die Rollgangsrolle angepresst. Das erfolgt ausführungsgemäss in der Weise, dass das Gehäuse, in welchem sich das Zahnradübersetzungsgetriebe befindet, schwingbar gemacht ist. Aus diesem Gehäuse ragt die Friktionsscheibe heraus, die zur Anpressung an die Rollgangsrolle gelangt. Dabei ist an der Berührungsstelle der Reibscheibe mit der Rollgangsrolle in an sieh bekannter Weise ein gehärteter Einsatzring vorgesehen. Das Gehäuse, in dem das Getriebe eingelagert ist, ist vorzugsweise zweiteilig und in Kugellagern gelagert. Die miteinander verbundenen Gehäuseteile sind zapfenartig verlängert und mit diesen Zapfen ruht das Gehäuse in den Lagern. Es bildet demnach eine Schwinge, die in diesen Lagern um die Zapfen drehbar ist.
An dem Gehäuse ist ein hebelartiger Ansatz vorgesehn, der durch geeignete Anpressungsmittel beeinflusst die Anpressung des Gehäuses und damit des Reibgetriebes an die Rollgangsrolle bewerkstelligt. Um das ganze Antriebsaggregat auswechselbar zu machen, die Rollengeschwindigkeit zu ändern und Ausbesserungen auszuführen, ohne dass die Rolle ausgebaut zu werden braucht, ist der Motor nebst Gehäuse und Getriebe auf einer gemeinsamen Rahmenplatte befestigt. Nach Lösen der den Motor mit dem Getriebe verbindenden Kupplung kann das Gehäuse mit dem Getriebe aus dem Rollenbock herausgenommen und ausgewechselt werden.
Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise dargestellt, u. zw. zeigt : Fig. 1 eine Vorderansicht, Fig. 2 eine Seitenansicht, Fig. 3 einen Schnitt nach A-A der Fig. 3. Der hier beispielsweise dargestellte Rollgangseinzelantrieb ist vorzugsweise in Walzwerken für Appretur-und Adjustage- Rollgänge bestimmt.
Auf einem Lagerbock 39 sind die mit Rollen oder Kugellagern ausgestatteten Lagerständer 1, aufgeschraubt, in welchen die aus dem Rollgangsmantel 3 und der Welle 4 bestehende Rollgangsrolle gelagert ist. Auf dem Rollenmantel 3 ist an einem Ende ein Reibring 5 aufgebracht. Der Rollenbock. 39 ist mit Aussparungen versehen, in welchen eine Rahmenplatte 6 ein-und ausschiebbar ist. Diese wird mit dem Rollenbock beispielsweise durch Verschraubung verbunden. Auf der Rahmenplatte 6 ist der Antriebsmotor M aufgesetzt ; er steht durch eine Kupplung 30 mit der Welle 18 des Antriebsritzels 16 in Verbindung. Letzteres greift in ein Übersetzungsrad 15 ein, das auf einer Welle 17 sitzt. Diese Antriebselemente sind in einem zweiteiligen Gehäuse 8, 9 mit Kugellagern eingelagert.
Die miteinander verbundenen Gehäuseteile 8, 9 sind mit zapfenartigen Ansätzen g und z'versehen. Mit diesen Zapfen ruht das Gehäuse in zwei Lagern 7. Es bildet sonach eine Schwinge, die in den Lagern 7 um die Zapfen s und s'drehbar ist.
Die Reibscheibe 14 wird an den Reibungsring 5 des Rollenmantels 3 angepresst. Sobald der Motor M in Bewegung gesetzt wird, wird die Rolle 3 zum Drehen gebracht. Der notwendige Anpressungsdruck zwischen der Scheibe 14 und dem Reibungsring 5 kann, wie in vorstehendem Ausführungsbeispiel gezeigt ist, durch einen am Gehäuse 8 angebrachten hebelartigen Ansatz 40 nach Bedarf hervorgerufen werden.
Zu diesem Zweck ist eine durch den Ansatz 40 hindurchgreifende und am Lagerboek 39 angebolzte Schraube 34 vorgesehen ; durch Betätigung der Schraubenmutter 37 wird der Anpressungsdruck eingestellt.
Zwischen der Mutter 37 und der Spannschraube 34 sowie dem Hebel 40 ist eine Feder 36 vorgesehen, um eine elastische Nachgiebigkeit zu erreichen. Anstatt der Spannschraube 34 könnte auch ein anderes, geeignetes Anpresselement, z. B. ein verschiebbares Gegengewicht, verwendet werden. Bei notwendigen Ausbesserungen kann der gesamte Antrieb samt Motor durch Losschrauben der Rahmenplatte 6 einfach aus dem Lagerbock 39 herausgeschoben werden.
Die Kombination des Zahnradübersetzungsgetriebes 15 und 16 und der beiden Reibscheiben bzw.-ringe 5 und 14 gestattet mit Leichtigkeit die Einstellung und Veränderung jeder erforderlichen Übersetzung, die die Transportgeschwindigkeit der Rollen erfordert. Die Anordnung hat den weiteren Zweck, dass der Motor geschützt untergebracht ist, so dass er durch allenfalls herabfallende Werkstücke nicht beschädigt wird und der Verschmutzung nicht ausgesetzt ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Elektrischer Rollgangseinzelantrieb, bei welchem die Rollgangsrolle durch Reibung angetrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass zur Übertragung der Motordrehung auf die Rolle ein kombiniertes Geschwindigkeitsreduziergetriebe (15, 16) vorgesehen ist, welches schwingbar gelagert ist und an die Rollgangsrolle elastisch angepresst wird.
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