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Verfahren zur Darstellung von Vanillin.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Darstellung von Vanillin aus inkrustierten pflanzlichen Fasern und deren Alterungsprodukten, wie Torf, Lignit, Braunkohle, sowie daraus hergestellten
Ligninen oder solche gelöst enthaltenden technischen Ablaugen bzw. deren Ligninbestandteilen.
Man hat bereits vorgeschlagen, aus pflanzlichen Stoffen der genannten Art Vanillin durch Oxydation zu gewinnen (s. z. B. C. 1926, II, 7600 ; 1928, I, 2082). Diese Verfahren haben jedoch keine technische
Bedeutung erlangt, weil sie nur sehr geringfügige Ausbeuten ergeben. Man erhält hiebei in der Regel im wesentlichen Oxalsäure, weil bisher immer zu grosse Oxydationsmittelmengen angewendet oder diese zu heftig einwirken gelassen wurden.
Es hat sich nun gezeigt, und darin besteht die Erfindung, dass sich aus Stoffen der oben angegebenen Art Vanillin in unerwartet hoher Ausbeute gewinnen lässt, wenn man diese Stoffe einer schonenden Behandlung mit Oxydationsmitteln bei Temperaturen unter 100 , zw eckmässig bei Temperaturen zwischen 10-50 , und unter Vermeidung eines Überschusses an Oxydationsmitteln unterwirft. Es ist daher notwendig, nur eine der gewinnbaren Menge Vanillin ungefähr entsprechende Menge eines Oxydationsmittels zu verwenden, so dass eine Zerstörung des einmal gebildeten Vanillins nicht erfolgen kann. Während der Oxydation ist es zweckmässig, eine hydrolytische Spaltung nach Möglichkeit auszuscheiden.
Die erforderliche Menge an Oxydationsmitteln wird zweckmässig für jeden Fall empiriseh durch Serienversuehe ermittelt, weil aus den einzelnen Stoffen nicht die gleichen Mengen Vanillin gewonnen werden können.
Als zur Durchführung des Verfahrens geeignete Oxydationsmittel kommen Kaliumpermanganat, Chromsäure, aktivierter Sauerstoff, Ozon oder Mischungen derartiger Stoffe in einem Lösungsmittel, wie z. B. Eisessig, in Betracht.
Weiterhin hat sich überraschenderweise gezeigt, dass aus dem durch erschöpfende Extraktion vom entstandenen Vanillin befreiten Rückstand durch eine nachfolgende Hydrolyse, beispielsweise Erwärmung mit verdünnten starken Säuren, von neuem Vanillin erhalten werden kann, dessen Menge mitunter das Doppelte der zuerst gewonnenen Vanillinmenge beträgt. Hieraus ergibt sich die bisher nicht bekannte Tatsache, dass der das Vanillin liefernde Stoff-wahrscheinlich durch glucosidisehe Bindung-in geschütztem Zustande in dem Ausgangsmaterial enthalten ist. Es ist somit wichtig, während der Oxydation eine hydrolytische Wirkung möglichst auszuschalten, damit die glucosidische Bindung und damit der Schutz für das sich bildende Vanillin zunächst möglichst lange bestehen bleibt.
Für das vorliegende Verfahren eignen sich als Ausgangsstoffe sowohl inkrustierte Pflanzenfasern jeder Art, beispielsweise Moose, Gräser, Stroh, Esparto, Hanf, Flachs, Jute, Ramie, Holzarten, als auch Alterungsprodukte derselben, wie Torf, Lignit, Braunkohle, auf natürlichem oder künstlichem Wege isolierte Lignine und deren technische Ablaugen, Ligninbestandteile, Phenollignin, Strohlaugenlignin, Zellstoffablaugenbestandteile, wie Lignosulfosäuren u. dgl.
Beispiel t : In eine Aufschwemmung von 100 kg Holzmehl in 400 kg Eisessig wird unter Umrühren so lange 2-3%igues Ozon bei gewöhnlicher Temperatur eingeleitet, bis das Holz fast ganz entfärbt ist.
Dann wird die Mischung mit 1'2 kg konzentrierter Schwefelsäure versetzt und durch fünfstündiges Kochen hydrolysiert. Aus dem erhaltenen Reaktionsgemisch werden die festen Anteile abgetrennt und von der so erhaltenen Lösung etwa 350 abdestilliert. Der Rückstand wird mit 300 1 Wasser verdünnt, das
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entstandene Vanillin in bekannter Weise, z. B. mit Benzol, extrahiert und der Extrakt aufgearbeitet. Es "erden durchschnittlich 2 kg Vanillin erhalten, die über die Bisulfitverbindung oder auf bekannte andere Weise gereinigt" erden können.
Unterbricht man das Einleiten von Ozon nicht rechtzeitig, sondern lässt es zu einer vollkommenen Entfärbung des Holzes kommen, so bildet sich im steigenden Masse Oxalsäure auf Kosten des Vanillins.
Beispiel 2 : 100 trockenes Torfpulver werden mit einer Lösung von 30kg Chromsäure in 700 kg Eisessig versetzt und während 10-15 Stunden bei einer Temperatur von 400 oxydiert. Die von der Faser abgetrennte Flüssigkeit wird im Vakuum auf einen kleinen Umfang eingeengt, mit gesättigter Kochsalzlösung wieder auf das ursprüngliche Volumen gebracht und ausgeäthert. Aus dem Ätherextrakt erhält man 0-9 leg Rohvanillin.
Die vorher abgetrennte oxydierte Faser wird hierauf einer 8-10stündigen Hydrolyse durch
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werden kann.
Beispiel 3 : Zu einer Mischung von 50 Lignosulfosäure mit 450 ! Wasser und 8 kg Sulfanil- säure w ird eine Lösung von 15 kg Chromsäure in 50 l Wasser unter Kühlung und Rühren hinzugegeben. Anfangstemperatur 10-20 . Man rührt einige Stunden und erwärmt dann bis auf 50 . Hierauf wird nach Zugabe von 10 kg konzentrierter Schwefelsäure durch 6 Stunden langes Kochen die oxydierte Masse hydrolysiert. Nach dem Erkalten des Reaktionsgemisches v. ird es in üblicher Weise mit Benzol ausgezogen. Man erhält eine Ausbeute von 1'7 kg Vanillin (neben Desoxyvanillin), das über die Bisulfitverbindung und in bekannter Weise weiter gereinigt werden kann.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur rarstellung von Vanillin durch Oxydation pflanzlicher Fasern oder deren Alterungsprodukten sowie daraus hergestellten Ligninen oder solche gelöst enthaltenden technischen Ablaugen bzw. deren Ligninbestandteilen in Lösung oder Aufschwemmung bei erhöhter Temperatur, dadurch
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500, und mit solchen Mengen von Oxydationsmitteln (Chromsäure, Kaliumpermanganat, Ozon, aktivierter Sauerstoff) durchgeführt wird, welche den vorher ermittelten gewinnbaren Vanillinmengen ungefähr entsprechen, worauf das Vanillin aus dem Reaktionsgemisch durch Extraktion gewonnen wird.