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Vergärung der Sulfitablauge auf Alkohol verwendet werden. Es hat sieh aber herausgestellt, dass diese Methoden nicht genügen, wenn es sieh um Herstellung von vollwertiger Hefe von beispielsweise solcher Type handelt, die zum Backen von Brot verwendet wird und dabei eine gute Ausbeute von reiner Kulturhefe erhalten werden soll. Es ist freilich möglich, auch mit der primitiven Methode eine hohe Ausbeute zu erhalten, wenn die Züchtung sich nur auf Torula, Oidium oder andere Wildheferassen bezieht : aber diese Heferassen sind zum Backen von Brot und anderen praktischen Zwecken unverwendbar.
Die Schwierigkeiten bei der Neutralisation sind von verschiedenen Arten. Die Lauge muss von Stoffen befreit werden, welche der Hefe sehaden können, oder es müssen Vorkehrungen getroffen werden, um diese Stoffe daran zu hindern, der Hefe zu schaden. Solche für die Hefe schädliche Stoffe sind z. B.
Schwefeldioxyd, Gerbstoffe. Kalk. Eisen-und Eupfersalze usw. Die schädliche Wirkung dieser Stoffe wird durch eine Neutralisation. wie sie zwecks Herstellung von Alkohol ausgeführt wird, wenig beeinflusst.
Bei einer derartigen Neutralisation ist die Lauge auch geneigt, nach der Neutralisation ihren Aziditäts- grad zu erhöhen, was für einen Sulfitspritfaehmann eine bekannte Erscheinung ist. die Lause säuert sich.''Würde solche Lauge zur Hefeherstellung verwendet werden, so würden die labile Zusammensetzung der Lauge und der schwankende Aziditätsgrad während der Hefeziiehtung Ausfällungen von verschiedenen Stoffen verursachen. die von der Hefe absorbiert werden und ihr schaden können.
Auf Grund der kräftigen Lüftung während der Hefezüelhtung können auch Stoffe in der Sulfitlauge oxydiert
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Hefe erstreckt sich gewöhnlich durch die ganzen Hefezellen hindurch und kann durch folgende Nachbehandlungen der Hefe nicht entfernt werden.
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der Hefezüchtung schädliche Ausfällungen verursachen. Die Hefezellen erfordern nämlich, wie bekannt ist, für ihren Aufbau ausser der in der Sulfitlauge enthaltenen Nahrung, d. i. hauptsächlich Zucker, auch andere Nährstoffe, wie z. B. Phosphor, Stickstoff und einige wenig wichtige Stoffe. Gewisse auch nach vollständiger Neutralisation zurückgebliebenen Stoffe in der Lauge können somit mit Ammoniak oder Superphosphat z. B. Fällungen bilden, welche die Qualität der Hefe beeinträchtigen.
Die vorliegende Erfindung hat ein Verfahren zur Beseitigung obengenannter Nachteile durch derartige Behandlung der Lauge zum Gegenstand, dass vollwertige Hefe zum Backen oder anderen praktischen Zwecken mit guter Ausbeute erhalten wird.
Die Erfindung ist hauptsächlich dadurch gekennzeichnet, dass die Lauge, zweckmässig wenn sie warm ist, mit Neutralisationsmaterial versetzt und darauf gelüftet wird, wobei das Neutralisationsmaterial in solcher Menge zugesetzt wird, dass die Lauge auch nach der Lüftung und nachdem sie während einiger Zeit aufbewahrt worden ist, beim Titrieren mit Lakmus alkalische Reaktion aufweist.
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zum Entweichen gebracht, sie selbst durch Verdampfung eingedickt und ihre Temperatur herabgesetzt wird. Die Lauge wird dann in ein Neutralisationsgefäss gebracht, wo Neutralisationsmittel bei hoher Temperatur, zweckmässig bei wenigstens 80 , zugeführt werden. Wenn erforderlich. z.
B. wenn die Lauge wegen langen Transportes kalt geworden ist, soll sie bis auf 80-90 erwärmt werden. Das Neutralisationsmittel wird zweckmässig in feinverteilter Form, z. B. in Form von kohlensauem Kalk, Kalkstein oder Kaustisierschlamm der Sulfatfabrikation od. dgl. zugesetzt, wobei der Zusatz zweckmässig stufenweise stattfindet. Um das Neutralisationsmaterial in inniger Berührung mit der Lauge zu halten, wird diese umgerührt, zweckmässig durch Einblasen von Luft. Dieses Lufteinblasen soll so kräftig sein. dass freie oder bei der Neutralisation freiwerdende Gase, z.
B. Kohlendioxid und Schwefeldioxyd. dadurch herausgetrieben werden und dass gleichzeitig auch diejenigen Stoffe der Lauge, die zufolge der Lüftung während
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eine ziemlich lange Zeit in Anspruch nehmen, wird die Lauge wenigstens sechs Stunden geliiftet, von dem Zeitpunkt gerechnet, wo der erste Satz von Neutralisationsmaterial zugesetzt wurde.
Es hat sich am zweckmässigsten erwiesen, die Neutralisation so weit zu treiben, dass die erhaltene basisehe Reaktion der Lauge durch die ganze Laugemasse völlig gleieliartig ist, und dass sie auch nach der Lüftung und nach einiger Zeit der Aufbewahrung der neutralisierten Lauge ziemlich stabil bleibt, da andernfalls die Gefahr weiterer Ausfällungen während der Hefezüchtung vorliegt. Da dies schwierig mit Kalk- stein allein zu erreichen ist, verfährt man zweckmässig in der Weise, dass der Sulfitlauge zuerst feinverteilter
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die Lüftung vollendet ist, werden die gebildeten Niederschlag, z. B. durch Zentrifugen, Filterpressen oder durch Sedimentierung und Dekantierung abgetrennt.
Für die Sedimentierung soll die Lauge wenigstens 6, zweckmässig 12 bis 24 Stunden stehen bleiben.
Um weitere für die Hefe schädliche Bestandteile der vorbehandelten Lauge, z. B. Eisen-und Kupfer-
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der Sulfatfabrikation, vorzunehmen, wobei diese Stoffe zweckmässig in solchem Ausmass zugesetzt werden, dass eine Alkalität von 0. 5 bis 0.7 oder mehr erhalten wird. Diese Ausfällung soll zweckmässig in einem zweiten Neutralisationsgefäss und vorteilhaft unter Lüftung vorgenommen werden, wobei die Lauge ent- sprechend warm sein soll. Die Lüftung soll eine oder mehrere, zweckmässig mindestens sechs Stunden nach dem Alkalizusatz andauern.
Es ist vorteilhaft, die Lauge so stark alkalisch zu machen, dass die Azidität, welche von den während der Hefezüchtung zufolge der Vermehrung der Hefe gebildeten Säuren
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werden. Unter Alkalitätsgrad versteht man in diesem Zusammenhang die Anzahl von Kubikzentimetern normaler Säure, die zur Neutralisation von 100 cm3 Sulfitlauge unter Verwendung von Lakmus als Indikator erforderlich ist.
Die Menge zugesetzten Alkalis, beispielsweise Soda, kann zwischen Grenzen schwanken, die 100 bis 800 g Soda pro Kubikmeter Lauge entsprechen. Die Lüftung soll zweckmässig so lange dauern, bis die vom Alkalizusatz verursachten Reaktionen beendigt sind. Wenn es sich bei irgendeiner der beiden Neutralisationsvorgänge erweisen würde, dass der beabsichtigte Aziditäts- oder Alkalitätsgrad nicht erreicht wird, oder dass die Lauge sauer wird, so wird eine weitere Menge von Neutralisationsmaterial
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Wasser verhalten. Sämtliche Neutralisationsvorgänge werden in völlig geschlossenen Gefässen, die mit erforderlichem Auslass für die eingeblasene Luft versehen sind, ausgeführt. Diese Luft wird vor der Verwendung sterilisiert, zum mindesten wenn die Lauge alkalisch ist, u. zw. zwecks Verhinderung der Infektion durch Schimmelpilze usw.
Die Dekantierung der Lauge geschieht stufenweise mit den oberen Schichten zuerst, je nachdem die Lauge für die Hefezüchtung erforderlich ist.