DE329111C - Verfahren zur Herstellung von Alkohol und Hefe aus den Abfallaugen der Sulfitzellulosefabriken - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Alkohol und Hefe aus den Abfallaugen der Sulfitzellulosefabriken

Info

Publication number
DE329111C
DE329111C DE1917329111D DE329111DD DE329111C DE 329111 C DE329111 C DE 329111C DE 1917329111 D DE1917329111 D DE 1917329111D DE 329111D D DE329111D D DE 329111DD DE 329111 C DE329111 C DE 329111C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
yeast
alcohol
molasses
waste
mixture
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE1917329111D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Application granted granted Critical
Publication of DE329111C publication Critical patent/DE329111C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N1/00Microorganisms, e.g. protozoa; Compositions thereof; Processes of propagating, maintaining or preserving microorganisms or compositions thereof; Processes of preparing or isolating a composition containing a microorganism; Culture media therefor
    • C12N1/24Processes using, or culture media containing, waste sulfite liquor

Description

  • Verfahren zur Herstellung vo*n Alkohol und Hefe aus den Abfallaugen der Sulfitzellulosefabriken. Die Herstellung von Alkohol aus der Abfallauge von Sulfitzellulosefabriken, wie sie aus der Praxis und Literatur bekannt geworden ist, besteht in der Hauptsache in dem Neutralisieren der Abfallauge durch ätzende oderkohlensaure Alkalien in fein gemahlenem Zustand unter Lufteinblasen in. Neutralisationstürmen, dem Absitzenlassen des Kalkschlammes, der Überführung der neutralisierten Lauge in- Absetzbottiche zwecks fernerer Ausscheidung des Kalkschlammes, endlich in der Abkühlung in Kühltürmen bis auf Gärtemperatur. Nach dieser vorbereitenden, einem ganz erheblichen, Aufwand an Zeit und Kosten erfordernden Behandlung wird die Lauge durch Hefezugabe unter Zusatz von organischen und anorganischen Hefenährmitteln (z. B. abgebauter Absatzhefe aus der vergorenen Sulfitlaugenwürze) in Gärung versetzt, deren Dauer immerhin vier Tage beträgt; es schließt sich die Destillation des Alkohols an; allenfalls unter Zugabe von Soda zur Neutralisierung der während der Gärung gebildeten Säuren.
  • Man hat ferner Sulfitzelluloseablauge auf Futter- und Düngemittel verarbeitet, sie zu dem Zweck der Einwirkung oxydierender Mikroben ausgesetzt und dabei auch die von Schwefelverbindungen möglichst befreite Ablauge unter Zusatz von vergärbaren Abfallstoffen der Zuckerindustrie, Stärkeindustrie usw. durch Sproßpilze (z. B. Hefe) vergören, um ihr auf diese Weise, d. h. durch die Vermehrung der Sproßpilze, Eiweißstoffe zuzuführen. Hierbei wurde zu der vor der Vergärung notwendigenNeutralisation der Lauge die Asche angewendet,- welche die in den Zeilulosefabriken vielfach eingeführten Holzabfallfeuerungen liefern. Neben dem sich bei diesem Verfahren- ergebenden Futter- und Düngemittel erhielt man u. a. Alkohol als Nebenprodukt.
  • Bei der Verarbeitung von Melasse auf Alkohol erfährt diese zunächst die erforderliche Verdünnung mit Wasser zur Erzielung einer mittleren Konzentration, dann wird sie zur Unschädlichmachung von Bakterien und Verjagung flüchtiger Fettsäuren erwärmt. und mit anorganischen Säuren oder sauren Salzen versetzt zur Umwandlung der alkalischen Reaktion der- Melasse m eine neutrale oder schwäch saure.
  • Es ist auch schon vorgeschlagen worden, die Melasse durch Zusammenbringen mit Torf zu neutralisieren und anzusäuern und nach Befreiung vom Torf mit Hefe in Gärung zu versetzen. Hierbei wird mit dem: Torf eine großeMenge Ballast ohne alkoholgebende Bestandteile in die Maische gebracht. Ferner bedingt sowohl die Vermengung der Maische mit Torf als auch ihre Befreiung von demselben einen nicht unerheblichen Aufwand an Zeit und Kraft.
  • Das vorliegende Verfahren zur Herstellung von Alkohol besteht demgegenüber in- der Verarbeitung eines Gemisches von Sülfitlauge und Melasse oder ähnlich zusammengesetzten Stoffen (z. B. gewissen Abläufen der Zucker-. fabrikation), wobei die umständliche Vorbehandlung, welche die Sulfitlauge und die Melasse jede für sich bei der Einzelverarbeitung auf Alkohol erfordern umgangen und die Verweridunb :tön` AIkäli"en zur Neutralisierung ,'der, Säuren und Torf bei 'r se überflüssig wird. Dies wird dadurch erreicht, daß man beide Rohstoffe' in einem solchen Verhältnis zweckmäßig in der Wärme miteinander mischt, daß im Gemisch derjenige Neutralitäts- oder geringe Aziditätsgrad erzielt wind, welcher erfahrungsgemäß für die Entwicklung der Hefe am -günstigsten ist, worauf mann das- Gemisch ohne Zusatz besonderer Hefenährstoffe und ohne Lüftung vergären läßt.
  • -Das Mischungsverhältnis selbst richtet sich nach dem jeweiligen Säure- bzw. Alkalitätsgrad von Sulfitlauge und Melasse und kann beispielsweise roo kg Melasse auf 8o kg Sulfitlauge betragen.
  • Die Konzentration eines nach diesem Verhältnis hergestellten Gemisches bringt man durch Wasserzusatz zweckmäßig auf 2o bis 22' Bllg.
  • Die Wasserverdünnung kann aber auch ganz oder fast ganz vermieden werden, wenn nur schwach saure Sulfitlaugen verwendet werden, dann. kann eben das. Mischungsverhältnis von Melasse zu Sulfitlauge ein wesentlich weiteres, z. B. ein solches von z : 8, werden.
  • fluch wesentlich höhere Konzentrationenals die angegebenen, selbst solche von 28 bis 29° Bllg., lassen sich zur. Alkoholerzeugung noch verwenden.
  • Versuche haben ergeben, daß das Vermischen von Melasse und. Sulfitlauge nicht nur zur Beseitigung der alkalischen Reaktion der ersteren und der sauren Reaktion d'er letzteren, d. h. zu einem neutralen oder schiwach sauren Gemisch führt, sondern daß auch in einer solchen Mischung durch gegenseitige Einwirkung und Ergänzung der in beiden Bestandteilen vorhandenen organischen und anorganischen Nährstoffe sehr günstige Verhältnisse für die Entwicklung und Tätigkeit der Hefe Platz greifen. Ohne daß besondere Zusätze von Hefenährstoffen gemacht werden, deren Zugabe zumal bei höher konzen= trierten Gemischen die Hefetätigkeit eher belasten würde, ist die Gärung dieser Gemische eine sehr reine, ihre Dauer eine sehr kurze, verglichen mit der Gärung eines jeden Bestandteiles der Mischung; die Alkoholausbeute aus dem Gemisch ist eine größere als sich aus der gesonderten Vergärung der beiden Bestandteile ergeben: würde.
  • Zu diesen technischen, durch Versuche. hinlänglich erhärteten Vorteilen. gesellen sich noch solche wirtschaftlicher Natur: zunächst die Erzielung einer Äthylalkoholmenge aus den vergorenen Gemischen, die das siebenl:is achtfache der aus demselben Volumen Sulfitlauge gewinnbaren Alkoholmenge beträgt, unter prozentischer Verringerung des Anfalls an Methylalkohol. Dies bedeutet gegenüber der Sulfitspritfabrikation eine intensivere Ausnutzungsmöglichkeit der gesamten vorhandenen Brennereieinrichtung, eine höchst bedeutende Einsparung an Maschinen-und besonders an Dampfkraft, da in den Gemischen aus Melasse und Sulfitlauge mit ganz wesentlich höheren Konzentrationen gearbeitet werden kann als bei der Verarbeitung von Sulfitlauge allein undMelasse allein. Endlich werden alle Vorrichtungen und Apparate, welche -zur Vorbehandlung der Sulfitlauge bei deren Alleinvergärung erforderlich sind, überflüssig, so daß jede vorhandene normale Brennereieinrichtung ohne weiteres zur gemischten Verarbeitung von Melasse und Sulfitlauge benutzt werden kann. .
  • Aus dem vergorenen Gemisch von Melasse und Sulfitlauge läßt sich die Hefe auf übliche Weise leicht gewinnen und kann, da sie in der Fabrikation selbst als Hefenährmittel überflüssig ist, einem anderen Zwecke,.einer anderen Verwendung zugeführt werden.

Claims (1)

  1. PATENT-ANsPRU ctZ: Verfahren zur Herstellung von Alkohol und Hefe aus den Abfallaugen der Sulfit zellulosefabriken; dadurch gekennzeichnet, daß man die Laugen mit Melasse oder ähnlich zusammengesetzten Stoffen ohne besondere Vörbehandlung beider Stoffe in einem solchen Verhältnis, zweckmäßig in der Wärme, mischt, daß im' Gemisch eine neutrale oder schwach saure Reaktion auftritt, worauf man das Gemisch ohne Zusatz besonderer Hefenährstoffe vergären läßt.
DE1917329111D 1917-07-24 1917-07-24 Verfahren zur Herstellung von Alkohol und Hefe aus den Abfallaugen der Sulfitzellulosefabriken Expired DE329111C (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE329111T 1917-07-24

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE329111C true DE329111C (de) 1920-11-13

Family

ID=6186715

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1917329111D Expired DE329111C (de) 1917-07-24 1917-07-24 Verfahren zur Herstellung von Alkohol und Hefe aus den Abfallaugen der Sulfitzellulosefabriken

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE329111C (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE933443C (de) * 1949-11-01 1955-09-29 Backhefe G M B H Verfahren fuer gleichzeitige Gewinnung von Hefe und Spiritus
DE941784C (de) * 1948-12-16 1956-04-19 Hefe Patent Ges M B H Verfahren zur Zuechtung von Wuchshefen und hefeaehnlichen Mikroorganismen in Melasse

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE941784C (de) * 1948-12-16 1956-04-19 Hefe Patent Ges M B H Verfahren zur Zuechtung von Wuchshefen und hefeaehnlichen Mikroorganismen in Melasse
DE933443C (de) * 1949-11-01 1955-09-29 Backhefe G M B H Verfahren fuer gleichzeitige Gewinnung von Hefe und Spiritus

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2637386A1 (de) Verfahren zur herstellung von aethanol aus cellulosehaltigen abfaellen
DE2521893A1 (de) Verfahren zur behandlung von abwasser
DE329111C (de) Verfahren zur Herstellung von Alkohol und Hefe aus den Abfallaugen der Sulfitzellulosefabriken
DE629679C (de) Verfahren zur Herstellung von Butylalkohol und Aceton durch Gaerung
DE655337C (de) Verfahren zum Entwaessern von Hefe
DE617780C (de) Verfahren zur Vorbereitung von Sulfitablauge fuer die Hefeerzeugung
DE805347C (de) Vorbehandlung von Sulfitablaugen vor deren Verarbeitung
DE472870C (de) Verfahren zur Herstellung von Glyzerin durch Gaerung
AT102274B (de) Verfahren zur Herstellung von Hefe, insbesondere Lufthefe.
AT164248B (de) Verfahren zur Verarbeitung von schwer vergärbaren oder schwer verhefbaren Rohstoffen auf Alkohol und/oder Hefe
DE676186C (de) Anreicherung des Eiweissgehaltes von Brennereischlempe
DE720007C (de) Verfahren zur Erhoehung des Ergosteringehaltes von Hefen
AT125163B (de) Verfahren zur Herstellung einer zur Hefezüchtung geeigneten Würze aus Sulfitlauge.
DE746534C (de) Ausnutzung von Hefeabwaessern
DE388924C (de) Verfahren zur Gewinnung von Alkohol aus Sulfitlaugen
DE729842C (de) Verfahren zur Vorbereitung von Sulfitablaugen fuer die Futter- und Naehrhefeerzeugung
AT126576B (de) Verfahren zur Gewinnung flüchtiger Fettsäuren durch Vergärung von Zuckerlösungen mit thermophilen Organismen.
AT218451B (de) Verfahren zur Gewinnung von Bäckereihefe
AT157092B (de) Verfahren zur Herstellung von Hefe einschließlich Stellhefe und insbesondere Preßhefe sowie Spiritus.
DE607927C (de) Verfahren zur Gewinnung von fluechtigen Fettsaeuren, insbesondere Essigsaeure, aus Gaerfluessigkeiten
AT118863B (de) Verfahren zur Herstellung von Hefe.
DE334866C (de) Verfahren zur Beschleunigung der alkoholischen Gaerung
DE520922C (de) Verfahren zur Herstellung von 2-Phenylchinolin-4-carbonsaeure
DE396380C (de) Verfahren zur Verzuckerung von Holz, Torf und anderen pflanzlichen Stoffen mit verduennten Saeuren
DE356309C (de) Faellbad fuer Kunstfaeden u. dgl.