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Verfahren zur Herstellung von Hormonpräparaten.
Es ist bekannt, dass Desoxyeholsäure die Eigenschaft hat, mit gewissen, wohl definierten Verbindungen, wie Kohlenwasserstoffen, Ketonen, Aldehyden, Phenolen, Additionsverbindungen zu bilden.
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Desoxyeholsäure in Verbindungen von wertvollen Eigenschaften überzuführen. Ebenso können Ver- bindungen, z. B. salzartige Verbindungen, sowie Vorstufen von Hormonen oder Stoffe, oder Stoffgemische, welche Hormone oder Verbindungen oder Vorstufen solcher enthalten, z. B. endokrine Drüsenpräparate, durch Behandlung mit Deoxycholsäure auf die Hormone enthaltende Additionsverbindungen ver- arbeitet werden.
An Stelle von Desoxyeholsäure können, wie weiterhin gefunden wurde, auch andere Gallensäuren, z. B. Cholsäure u. dgl. oder Verbindungen oder Derivate von Gallensäuren, z. B. Salze, Ester u. dgl. verwendet werden.
Die Herstellung der Additionsverbindungen kann z. B. derart erfolgen, dass man das Hormon, z. B. Insulin, mit Deoxycholsäure oder Cholsäure in Gegenwart von Lösungsmitteln aufeinanderwirken lässt, z. B. derart, dass die eine Komponente in einem Lösungsmittel gelöst und die andere in gelöster oder ungelöster Form eingetragen wird. So kann man z. B. durch Eintragen von Insulin in feinverteilter Form in eine wässerige Lösung von Desoxyeholsäure die wasserlösliche Additionsverbindung erhalten.
An Stelle von Wasser kann man als Lösungsmittel gegebenenfalls auch wässerige Lösungen, z. B. Salzlösungen oder organisehe Lösungsmittel, wie Alkohol, Essigäther, Aceton, Eisessig u. dgl. oder auch Gemische verschiedener, z. B. wässeriger und nicht wässeriger Lösungsmittel, verwenden. Als Lösung-
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oder Mischungen solcher mit Lösungsmitteln, wie Alkohol, Eisessig u. dgl. in Betracht.
Man kann z. B. Desoxyeholsäure, Cholsäure oder ein Salz dieser Säure in einem geeigneten Lösungsmittel, z. B. Eisessig, lösen und ein Hormon, z. B. Adrenalin, zugeben. Man kann ferner z. B. eine adrenalinhaltige Lösung einerseits und eine Lösung von z. B. Cholsäure in Eisessig anderseits in Ölsäure oder Erdnussöl eintragen. Auf diese Weise kann man in Lipoiden, Ölen, Fetten, Ölsäure u. dgl. lösliche, vorzüglich resorbierbare Präparate erhalten.
Man kann gegebenenfalls auch die Komponenten in mehr oder weniger feiner, gegebenenfalls kolloidaler bis molekular-disperser Verteilung in einem geeigneten wässerigen oder nicht wässerigen Verteilungsmittel zur Einwirkung aufeinander bringen. Zur Herbeiführung des gewünschten Verteilungsgrades kann man sich bekannter Vorrichtungen, wie z. B. Kolloidmühlen oder z. B. auch chemischer oder physikalischer Fällungs-oder Auflockerungsverfahren bedienen.
In gegebenen Fällen kann man die Komponenten auch in flüssigem, z. B. durch Erwärmen verflüssigen Zustand unmittelbar zur Einwirkung aufeinander bringen, gegebenenfalls auch derart, dass die eine Komponente flüssig oder verflüssigt angewendet und die andere in festem, vorzugsweise feinverteiltem Zustand oder gelöst oder suspendiert zugefügt wird.
In manchen Fällen bildet sich die Additionsverbindung nicht sofort, sondern erst im Verlauf
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auf Lösungsmittel, Konzentration der Lösung, Temperatur usw. innerhalb gewisser Grenzen schwanken.
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Komponenten noch Zusatzstoffe einverleibt werden, z. B. solche, welche geeignet sind, Heilwirkungen auszuüben oder die Haltbarkeit oder Resorbierbarkeit der Präparate zu erhöhen oder den Geschmack zu verbessern u. dgl. Derartige Zusätze können gegebenenfalls auch mit der Additionsverbindung oder ihren Komponenten selbst wieder chemische Reaktionen eingehen.
Die Erfindung gestattet die Herstellung von Hormonpräparaten, welche andere, zum Teil bessere Eigenschaften als die als Ausgangsmaterialien dienenden Hormone oder hormonartigen oder hormonhaltigen Körper bzw. Stoffe besitzen. Man kann z. B. wasserunlösliche oder wasserschwerlösliche Hormone in Additionsverbindungen ÜberfÜhren, die ihrerseits leicht löslich in Wasser sind oder Hormone, welche unlöslich oder schwerlöslich in andern Lösungsmitteln, wie z. B. Ölen, sind in öllösliche Form überführen, gegebenenfalls unter Mitwirkung von sogenannten Lösungsvermittlern.
Es ist insbesondere auch möglich, Hormone, welche bisher z. B. nur durch Injektion erfolgreich angewendet werden konnten, in Präparate überzuführen, welche per os anwendbar sind und hiebei ausgezeichnete Wirkungen entfalten. So kann man z. B. Insulin, das bisher nur subkutan angewendet werden konnte, in Form von Additionsverbindungen, z. B. mit Desoxyeholsäure peroral verabreichen und hiedurch Wirkungen erzielen, welche prinzipiell von den Wirkungen des subkutan verabreichten Insulins verschieden sind. Die Additionsverbindungen vermögen z. B. auf mehrere Wochen vorhaltende Dauerwirkungen zu entfalten, wahrscheinlich deshalb, weil. sie im Organismus aufgespeichert und je nach Bedarf abgegeben werden. Weiterhin bewirken sie im Vergleich zu subkutan verabreichtem Insulin eine Erhöhung der Toleranz gegenüber Kohlehydraten.
Weitere Vorzüge bestehen darin, dass die Gefahr einer Überdosierung und Schockwirkung nicht besteht.
Beispiele :
1. Die 10000 Einheiten entsprechende Gewichtsmenge Insulin wird z. B. mit 19 natriumsalz i der Desoxycholsäure, das in soviel destilliertem Wasser, als der gewünschten Endkonzentration ent- spricht, gelöst ist, in Lösung gebracht.
2. Die 10000 Einheiten entsprechende Gewichtsmenge Insulin wird z. B. mit 1 g Cholsäure, die in soviel destilliertem Wasser, als der gewünschten Endkonzentration entspricht, gelöst ist. in Lösung gebracht.
3. Die 10000 Einheiten entsprechende Gewichtsmenge Insulin wird z. B. mit 1 g gereinigter Galle, die in soviel destilliertem Wasser, als der gewünschten Endkonzentration entspricht, gelöst ist, in Lösung gebracht.
4. Die 10000 Einheiten entsprechende Gewichtsmenge Insulin wird z. B. mit 6 g Cholsäure, die ihrerseits z. B. in 50 cm3 Eisessig gelöst sind, in Lösung gebracht und diese Lösung unter Umschüttetn langsam in soviel Ölsäure, als der gewünschten Endkonzentration entspricht, eingetragen.
5. Die 10000 Einheiten entsprechende Gewichtsmenge Insulin wird z. B. mit 6 g Cholsäure, die ihrerseits z. B. in 50 cm3 Eisessig gelöst sind, in Lösung gebracht und diese Lösung unter Umsehütteln
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Eisessig versetzt.
6.0, 5 g Adrenalin werden z. B. mit 1 g Natriumsalz der Desoxycholsäure, das in soviel destilliertem
Wasser, als der gewünschten Endkonzentration entspricht, gelöst ist, in Lösung gebracht.
7. 0, 5 g Adrenalin werden mit 1 g Cholsäure, die ihrerseits z. B. in 15 f Eisessig gelöst ist, in Lösung gebracht und diese Lösung unter Umschütteln langsam in soviel Ölsäure, als der gewünschten Endkonzentration entspricht, eingetragen.
8.0, 5 g Adrenalin werden mit 1 g Cholsäure, die ihrerseits z. B. in 15 cm3 Eisessig gelöst ist, in Lösung gebracht und diese Lösung langsam unter Umsehütteln, z. B. in soviel Erdnussöl, als der gewünsch- ten Endkonzentration entspricht, eingetragen. Das Erdnussöl wird vor dem Eintragen der Adrenalinlösung mit einer Lösung von z. B. 6,0 g Cholsäure in 50 cm3 Eisessig versetzt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Hormonpräparaten, dadurch gekennzeichnet, dass Hormone oder Verbindungen oder Derivate oder Vorstufen von Hormonen oder Stoffe oder Stoffgemisehe, welche solche enthalten, mit Desoxyeholsäure oder andern Gallensäuren oder deren Salzen oder Derivaten,
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von Lösungsvermittlern oder Gemischen solcher Stoffe aufeinanderwirken gelassen werden.