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Verfahren und Mittel zum Verbinden zweier oder mehrerer Lederschichten mit- einander, insbesondere zur Herstellung von Schuhwerk.
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bekannter Weise innerhalb der Bearbeitungsmaschine den Draht zerschneiden, eventuell zuspitzen, zu Nägeln formen und in das Leder eintreiben. In Fig. 2 sind verschiedene Formen solcher Verbindungsmittel dargestellt, die in zwei miteinander zu verbindende Lederteile, nämlich die Sohle a und die Brandsohle oder das Oberleder b eingetrieben sind. An der Spitze des Schuhes sind zylindrische Stifte c angenommen, die vorzugsweise von Drähten abgeschnitten und in das Leder eingetrieben werden. Bei dem mittleren Teil des Schuhes sind konische einzelne Tekse d und Klammern e angenommen, die in gerader Richtung oder, wie bei e gezeigt, krumm eingeschlagen werden.
Schliesslich ist auch beim Absatz die Verbindung mit dem Oberleder bzw. die Verbindung der einzelnen Lederlagen untereinander mit Hilfe von Stiften der hier in Frage stehenden Art gedacht, u. zw. sind auch da wiederum entweder zylindrische oder konische Stifte vorgesehen. Die Stifte werden in regelmässiger oder, wie aus Fig : 1 zu ersehen ist, in unregelmässiger Reihenfolge eingetrieben ; vorzugsweise macht man die Stifte von sehr kleinem Durchmesser, so dass sie in mehrfachen Reihen nebeneinander ohne grosse Rauminanspruchnahme angebracht werden können.
Sobald die Tekse oder Stifte eingetrieben sind, werden die verbundenen Stellen mit einem Lösungsmittel des betreffenden Stoffes, aus dem der Stift besteht, bestrichen. Wenn es sich also um Zelluloid oder Cellonhandelt, so wirdman zum Bestreichen Azeton oder ein sonstiges Lösungsmittel für Zelluloid oder Cellon verwenden. Das Lösungsmittel dringt in das durch den Stift gebohrte Loch ein und macht die äussere Schicht des Drahtes oder Stiftes oder Fadens sofort klebefähig. Infolgedessen verbinden sich die das Verbindungsmittel umgebenden Fasern des Leders fest mit ihm, es klebt also das eingezogene Verbindungsmittel in das Leder fest ein, so dass eine innige Verbindung entsteht. Man kann je nach der Menge des verwendeten Lösungsmittels das Verbindungsmaterial bis zu einem beliebigen Grad zur Auflösung bringen.
Die praktische Ausführung hat aber gezeigt, dass es am besten ist, nur so weit mit der Auflösung zu gehen, dass immer noch ein fester Kern des Verbindungsmittels bestehen bleibt. Es ergibt sich auf diese Weise eine ausserordentlich elastische Verbindung, die auch die zu verbindenden Lederteile in keiner Weise angreift, so dass diese nicht übermässig stark ausgeführt zu werden brauchen. Natürlich wird sieh die
Stärke und Form des Drahtes, der Stifte od. dgl. aus Zelluloid oder Cellon nach dem jeweiligen Zweck richten. Bei feinem Schuhwerk wird man natürlich sehr dünne Drähte benutzen, bei schwerem Schuhwerk wird man einen grösseren Durchmesser wählen. Insbesondere in letzterem Falle kann man auch unregelmässige Querschnitte, z. B. sternförmige Querschnitte wählen, wie sie in Fig. 5 und 6 in vergrössertem Massstabe gezeigt sind.
Derartige Querschnitte besitzen eine verhältnismässig sehr grosse Oberfläche, so dass eine sehr innige Verbindung des Leders mit den Stiften stattfindet.
Die angegebene Verbindungsart dient nicht nur zur Verbindung des Stiefelschaftes mit der Sohle, wie in Fig. l und 2 angegeben, sondern man kann auch gedoppelte Schuhe in dieser Weise herstellen, indem man zunächst den Rand mit dem Oberleder bzw. der Brandsohle auf diese Weise verbindet und dann die Sohle an den Rand anstiftet und in der gleichen Weise verbindet. Das Verfahren ist auch ferner nicht nur für neue Schuhe verwendbar, sondern auch für das Besohlen bereits getragener Schuhe an Stelle des Nähens oder der Verbindung durch Holznägel od. dgl. In allen Fällen wird der Schuh erheblich elastischer und schmiegsamer.
Da die Verbindung durch eine Art Kleben stattfindet, ist es auch nicht notwendig, dass die Verbindungsstifte ganz durch die miteinander zu verbindenden Teile hindurchgetrieben werden, insbesondere ist es nicht notwendig, dass bei einer Nagelung von unten gegen die Brandsohle die Stifte die Brandsohle vollkommen durchdringen. Man kann sie so ausführen, dass sie kurz vor der oberen Wand der Brandsohle aufhören, um dadurch eine glatte Lauffläche des Schuhes zu-erzielen. Wie bereits erwähnt, kann jede beliebige Art des Nagelns oder des Eintreibens von Stiften oder Drähten Verwendung finden. Man kann auch den Draht in Form von Klammern, Krammen od. dgl. ausführen und eintreiben.
In Fig. 3 und 4 ist schliesslich noch gezeigt, wie das Verfahren gemäss der Erfindung zur Verbindung von Treibriemen dienen kann. Es werden hier die Riemenenden f bzw. g zugeschärft, aufeinandergelegt und dann mit Zelluloid-oder Cellonstiften h durchzogen, worauf dann das Bestreichen mit dem Lösungmittel stattfindet. Man kann auch, um ein schnelleres Haften der Lederfasern zu erreichen, vor und während des Einsetzens oder Eintreiben der Nägel, Stifte, Fäden od. dgl. die Lederteile oder, wenn das Loch erst vorgestochen wird, das vorgestochene Loch mit dem Lösungsmittel anfeuchten.
Da die in Frage stehenden Lösungsmittel sehr rasch verdunsten und der Verdunstungsvorgang gegebenenfalls auch noch durch einen künstlichen Luftstrom wesentlich gefördert werden kann, kann bei der Anwendung dieses Verfahrens ununterbrochen gearbeitet werden, zumal es nicht notwendig ist, wie bei dem bekannten
Klebeverfahren, die Schuhe nach dem Aufbringen des Lösungsmittels in fest umschliessende Presskissen einzuspannen. Das Aneinanderhaften der Teile erfolgt ja schon durch den Nagelvorgang.
Anstatt die verwendeten Stifte, Drähte od. dgl. vollkommen aus einem löslichen Stoff herzustellen, kann man sie auch aus einem Kern oder einer Seele, z. B. aus Metall, Gespinstfasern oder einem sonstigen geeigneten, zugfesten Stoff herstellen und sie mit einem Mantel aus Zelluloid, Cellon od. dgl. umgeben.
Zwar wird hiedurch die Elastizität des behandelten Schuhwerks durch die Metalleinlage beeinträchtigt, auf der anderen Seite wird aber dadurch eine zusätzliche mechanische Festigkeit erreicht. Die Anwendung derartiger Verbindungsmittel mit Metall-oder Fasereinlage wird sich also im wesentlichen für gröberes
Schuhwerk eignen.
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Die beiden dargestellten Ausführungsbeispiele sind nur als solche anzusehen. Das Verfahren ist für die gesamte Lederindustrie, also überall da zu brauchen, wo es sich um die Verbindung zweier oder mehrerer Lederteile miteinander handelt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Verbinden zweier oder mehrerer Lederschichten miteinander, insbesondere zur Herstellung von Schuhwerk, durch Eintreiben von Drähten, Stiften, Klammern, Nieten, Fäden od. dgl. aus einem leicht ganz oder teilweise lösbaren elastischen Stoff wie Zelluloid, Zellen od. dgl., dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Eintreiben der genannten Verbindungsmittel ein Lösungsmittel für das Verbindungsmittel derart aufgetragen wird, dass es mindestens die äusseren Schichten des Verbindungmittels auflöst und dieses nach Trocknung fest mit den umgebenden LederfaEern verbindet.