Verfahren zum Verbinden von Lederschichten miteinander, insbesondere zur Herstellung von Schuhwerk. Gegenstand der Erfindung ist ein, ins besondere für die Herstellung von Schuhwerk bestimmtes Verfahren zum Verbinden zweier oder mehrerer Lederschichten miteinander. Man hat bereits vorgeschlagen, bei der Her stellung von Schuhwerk zum Verbinden meh rerer Lederschichten, Stifte oder Nieten aus Zelluloid zu verwenden, die vor dem Ein treiben in das Leder in ein Lösungsmittel getaucht werden, so dass sie eine zum Ver binden der Lederschichten ausreichende Kleb fähigkeit erhalten.
Bei diesen bekannten Verfahren zeigt sich nun jedoch der Übel stand, dass sich durch das vorherige Ein tauchen der Zelluloidstifte in das Lösungs mittel die äussern Schichten der Zelluloid stifte bereits vor dem Eintreiben in das Leder auflösen, so dass die Stifte an Steifheit ver lieren und ausserdem infolge ihrer Klebrig l:eit nur mit Mühe eingeschlagen werden können.
Gemäss der vorliegenden Erfindung wird dieser Übelstand dadurch beseitigt, da.ss nach dem Eintreiben der Verbindungsele mente aus einem wenigstens teilweise lös baren elastischen Stoff durch ein Lösungs- mittel mindestens die äussere .Schicht dieser Verbindungselemente aufgelöst wird, die nach Trocknung jedes Element fest mit den umgebenden Lederfasern verbindet.
Das Auf tragen des Lösungsmittels kann, falls vor dem Eintreiben der Verbindungselemente ein Loch eingestochen wird, in der Weise .erfo#l- gen, dass das vorgestochene Loch kurz vor dem Einführen des Verbindungselementes mit dem Lösungsmittel angefeuchtet wird.
Bei dem Verfahren gemäss der Erfindung lassen sich .die trockenen Verbindungsele- mente einfach und leicht, ähnlich wie Holz oder Deahtstifte in dass Leder eintreiben, und das nachträgliche Aufbringen der Lösung be wirkt eine innige Verbindung der Elemente mit dem Leider.
Die gleiche Wirkung ent steht, wenn das Loch, vor dem Eintreiben des Elementes mit dem Lösungsmittel angefeuch- tot wird, weil auch in diesem Falle das Ele ment seine Festigkeit behält und sich gut eintreiben lässt.
An Hand der Zeichnung ist im folugen- den .das Verfahren gemäss der Erfindung bei spielsweise beschrieben.
Fig. 1 und 2 zeigen einen Grundriss und eine Seitenansicht einer Schuhsohle und der dazugehörigen Brandsohle bezw. des Ober leders, die miteinander verbunden sind, und Fig. 3 und 4 zeigen die Verbindungs stelle eines Treibriemens; Fig. 5 und 6 sind Querschnitte von zwecl"mässig zur Verwendung gelangenden Verbindungselementen.
Handelt es sich um die Herstellung von Schuhen, so kann diese etwa nach dem be kannten Zwick- und Nagelverfahren durch geführt werden, nur mit dem Unterschied, dass an :Stelle von Eisen- oder Holzstiften Stifte laus Zelluloid, Cellon oder einem ähn lichen, durch ein leicht trocknendes Lösungs mittel ganz oder teilweise lösbaren Stoff ver wendet werden. Die Verbindungselemente können nach jeder bekannten, für das Nageln von Schuhen verwendeten Methode in das Leder eingetrieben werden.
Aus geeignetem Material kann man Nägel oder Tekse von der üblichen Form hersiellen und dicbe mit Na gelmaschinen in das Leder eintreiben, oder man kann den Stoff in Form von endlosen Drähten zuführen und in an sich bekannter Mreise innerhalb der Bearbeitungsmaschine den Draht zerschneiden, eventuell zuspitzen, zu Nägeln formen und in das Leder eintrei ben.
In Fig. 1 und 2 .sind verschiedene For men solcher Verbindungselemente dargestellt, die in zwei miteinander zu verbindende, Lederteile, nämlich .die Sohle a und .die Brandsohle oder das Oberleder b eingetrieben sind. An der Spitze des Schuhes sind zylin drische Stifte c .angenommen,, die vorzugs weise von Drähten :abgeschnitten und in Jas Leder eingetrieben werden. Bei dem mittleren Teil des Schuhes sind könische einzelne Tekse d und Klammern e angenommen, die in gerader Richtung oder, wie bei e gezeigt, krumm eingeschlagen werden.
Schliesslich ist auch beim Absatz die Verbindung mit dem OberlIeder bezw. die Verbindung oder einzel nen Lederlagen untereinander mit Hilfe von Stiften .der hier in Frage stehenden Art be wirkt, und zwar sind auch da wiederum ent weder zylindrische oder konische .Stifte vor gesehen.
Die Stifte werden in regelmässiger oder wie aus Fig. 1. zu ersehen ist, in un regelmässiger Reihenfolge eingetrieben, vor zugsweise macht man die Stifte von sehr kleinem Durchmesser, so dass sie in mehr fachen Reihen nebeneinander ohne grosse Rauminanspruchnahme angebracht werden können. @Sobia,1,d die Tekse oder Stifte ein getrieben sind, werden die verbundenen Stel len mit einem Lösungsmittel des betreffenden Stoffes, aus dem der Stift besteht, bestrichen.
Wenn es sich also um Zelluloid oder Cellon handelt, so wird man zum Bestreichen Ace ton oder ein sonstiges Lösungsmittel für Zelluloid. oder Cellon verwenden. Das Lö- sungsmittel dringt in das durch den .Stift ge bohrte Loch ein und macht ;die äussere .Schicht des Drahtes oder Stiftes oder Fadens sofort klebefähig. Infolgedessen verbinden sich die das Verbindungselement umgebenden Fasern .des Leders fest mit ihm; es klebt also das eingezogene Verbindungselement in das Leder fest ein, so dass eine innige Verbindung entsteht.
Man kann je nach der Menge des verwendeten Lösungsmittels das VerLin- dungsmateria1 bis zu einem beliebigen Grad zur Auflösung bringen. Die praktische Aus führung hat aber gezeigt, dass es am besten ist, nur so weit mit der Auflösug zu gehen, d:ass immer noch ein fester gern des Verbindungs elementes bestehen bleibt. Es ergibt sich auf diese Weise .eine ausserordentlich elastische Verbindung, die auch die zu verbindenden Lederteile in keiner Weise angreift, so dass diese nicht übermässig stark ausgeführt zu werden brauchen.
Natürlich wird sich -die Stärke und Form des Drahtes, ,der Stifte oder dergleichen aus Zelluloid oder Cellon nach dem jeweiligen Zweck richten. Bei feinem Schuhwerk wird man natürlich sehr dünne Drähte benutzen, bei schwerem :
Sbhuhwerk wird man einem grösseren Durchmesser wählen. Insbesondere in letzterem Falle kann man auch unregelmässige Querschnitte, zum Beispiel uternförmige Querschnitte wählen, wie sie in Fig. 5 und 6 in grösserem Massst:abe gezeigt sind. Derartige Querschnitte besitzen eine verhältnismässig .grosse Oberfläche, so dass eine sehr innige Verbindung des Leders mit den Stiften stattfindet.
Die angegebene Verbindungsart dient nicht nur zur Verbindung des Stiefelschaftes mit ider,Siohle, wie in Fig. 1 und 2 angegeben, sondern<B>man</B> kann auch gedopptelte Schuhe in dieser Weise herstellen, indem man zu nächst den Rand mit dem Oberleder bezw. der Brandsohle auf diese Weise verbindet und dann die Sohle an .den Rand anstiftet und in der gleichen Weise verbindet.
Das Verfahren ist auch ferner nicht nur für neue Schuhe verwendbar, sondern auch für :das Besohlen bereits getragener Schuhe an Stelle des Nähers oder der Verbindung durch Holz nägel öder dergleichen. In allen Fällen wird der .Schuh erheblich eela:stischer und schmieg samer.
Dia die Verbindung durch eine Art Kle ben statfin!det, ist es Bauch nicht notwendig, da.ss :die Verb:ind'unigsstifte ganz durch die miteinander zu verbindenden Teile hindurch- getrieben werden, insbesondere ist es nicht notwendig, dass bei einer Nagelung von unter. gegen die Brandsohle :die Stifte die Brand sohle vollikommen durchdringen.
Man kann sie so ausführen, dass sie kurz vor der obern Begrenzungsfläche der Brandsohle .aufhören, um dadurch eine glatte Innenfläche des Schuhes zu erzielen. Wie bereits erwähnt, kann<B>jede</B> beliebige Art des Nagelnsi oder des Eintreibens von :Stiften oder Drähten An wendung finden. Man kann auch :den Draht in Form von Klammern, Kra:mmen oder der gleichen ausführen undeintreiben.
In Fig. 3 und 4 ist schliesslich noch ge zeigt, wie :das Verfahren gemäss der Erfin dung zur Verbindung von Treibriemen dienen kann.. Es werden hier die Riemenenden f bezw. g zuggeschärft, aufeinandergelegt und dann mit Zeliluloid- oder Gellonstiften h. durchzogen, worauf dann das Bestreichen mit dem Lösungsmittel stattfindet.
Man kann auch, um ein schnelleres Haftei .der Leder fasern zu erreichen, vor und während des Einsetzens oder<B>Ei</B> intreiben:s:d:er Nägel, .Stifte, Fäden oder dergleichen .die Lederteile oder, wenn :das Loch erst vorgestochen wird, das vorgestochene Loch mit dem Lösungsmittel anfeuchten.
Da die in Frage stehenden Lö sungsmittel sehr rasch verdunsten und der Verdunstungsvorgang gegebenenfalls auch noch durch einen künstlichen Luftstrom we sentlich gefördert werden kann, kann bei der Anwendung des Verfahrens ununterbrochen gearbeitet werden, zumal es nicht notwendig ist, wie bei Odem bekannten Klebeverfahren, die Schuhe nach dem Aufbringen des Lö- sungsmit@ells in fest umschliessende Press- kissen einzuspannen.
Das Aneinanderhaften der Teile erfolgt ja schon ,durch ,den Nagel vorgang.
Anstatt die verwendeten :Stifte, Drähte oder .dergleichen vollkommen aus einem lös lichen Stoff herzustellen, kann man auch einen Kern, zum Beispiel aus Metall, Ge- spdnstfa.cern oder einem sonstigen geeigneten, zugfesten .Stoff herstellen und diesen Kern mit einem Mantel aus Zelluloid, Cellon oder dergleichen umgeben.
Zwar wird hierdurch die Eilastizität des behandelten Schuhwerkes durch die Metalleinlage beeinträchtigt, :auf der andern Seite wird aber dadurch eine zu sätzliche mechanische Festigkeit erreicht. Die Anwendung derartiger Verbindungselemente mit Metall-oder Fasereinlage wird .sich also im wesentlichen für gröberes Schuhwerk si,gnen.
Das Verfahren ist @ausser für die genann ten Fälle überall da anwendbar, wo es sich um die Verbindung von Lederteilen mitein ander handelt.