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Verfahren zur Herstellung von kohlensauren Mineralwässern.
Es ist eine bekannte Erfahrung, dass Brunnensalze, die durch Abdampfen von natürlichen Mineral- wässern gewonnen werden, bei der Auflösung ein Wasser ergeben, dessen Wirksamkeit sich mit derjenigen des natürlichen Mineralwassers nicht messen kann, weil beispielsweise die in den natürlichen Wässern enthaltenen Bikarbonate sich zersetzen. Das gleiche trifft auf die im Handel befindlichen künstlichen Salzgemische zu, die jenen Abdampfrückständen entsprechen und aus denen durch Auflösen in Wasser Ersatzlosungen für die Heilquellen hergestellt werden. Die Wirkung ist schlechter und vielfach ganz anders als diejenige der natürlichen Heilquellen.
Man hat das in der verschiedensten Weise zu erklären versucht. Es wurde nun festgestellt, dass diese Umstände bedingt sind durch Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung und entsprechend in den physikalisch-chemischen Konstanten, insbesondere der Azidität. Die Ersatzwässer sind aus Mangel an freier Kohlensäure viel zu stark alkaliseh gegenüber den natürlichen Wässern, haben also eine andere Wasserstoffionenkonzentration. Beispielsweise sind Karlsbader Mühlbrunnen und Emser Kränchen 50-500mal saurer als die entsprechenden Ersatzwässer.
Die Erfindung bezweckt die Herstellung von Mineralwässern mit den natürlichen Konzentrationen an Bikarbonat und freier Kohlensäure, ohne eine der natürlichen Quelle fremde Substanz in das künstliche Wasser zu bringen. Das geschieht in der Weise, dass man als Grundlage die Anionen der natürlichen Quelle, soweit sie mehrwertig sind, in Form ihrer sauren Salze unter Verwendung der in der Quelle enthaltenen Kationen benutzt und in wässeriger Lösung aufeinander einwirken lässt. Die Mengenverhältnisse und die Konzentrationen der Lösung wählt man am vorteilhaftesten derartig, dass eine der natürlichen Heilquelle entsprechende Salz-und Kohlensäurekonzentration entsteht. Die Erzeugung von Kohlensäure mit Hilfe saurer Salze ist an sich bekannt, es wird hievon z. B. bei der Herstellung von Badesalzen, Backpulver od. dgl. Gebrauch gemacht.
Beim vorliegenden Verfahren hingegen ist die Anwendung der sauren Salze auf die Gewinnung kohlensaurer Mineralwässer im Sinne obiger Ausführungen abgestellt.
Um beispielsweise ein Mineralwasser zu gewinnen, das dem Karlsbader Mühlbrunnen entspricht, der seiner Hauptmenge nach eine Lösung von Natriumsulfat, Natriumbikarbonat und freier Kohlensäure ist, löst man eine bestimmte Menge von Natriumbikarbonat einerseits und Natriumbisulfat anderseits
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Gehalt. Enthält die eine Tablette ebenso viele Moleküle Natriumbisulfat, als Kohlensäuremoleküle in einer bestimmten Menge des Quellwassers vorkommen. so ist nach vollzogenem Umsatz die Konzentration der freien Kohlensäure dieselbe wie in der Quelle.
Wird auch die Bikarbonatmenge richtig, d. h. annähernd so gewählt, dass einem Äquivalent Natriumbisulfat etwa drei Äquivalente Natriumbikarbonat entsprechen, so gleicht der künstlich hergestellte Brunnen sowohl hinsichtlich der Wasserstoffionenkonzentration als auch der Konzentration seiner wesentlichsten Bestandteile der natürlichen Quelle.
Die Tabletten für die Moritzquelle in Bad Elster wird man so einrichten, dass man auf 1 Äquivalent Natriumbisulfat in der einen Tablette 2 Äquivalente Natriumbikarbonat in der andern bemisst, um die physikalischen Eigenschaften der Quelle, wie Wasserstoffionenkonzentration und Kohlensäurepartialdruck zu erreichen. Die andern Bestandteile verteilt man entsprechend ihren Eigenschaften auf die beiden Tabletten.
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Zur Herstellung von Marienbader Kreuzbrunnen presst man Tabletten folgender Zusammensetzung.
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<tb>
<tb>
Tablette <SEP> A. <SEP> Tablette <SEP> B.
<tb>
NaHC03............................ <SEP> 1, <SEP> 17055 <SEP> g <SEP> NaHS04........................ <SEP> 0, <SEP> 71680 <SEP> g
<tb> NaCl................................ <SEP> 0, <SEP> 21438 <SEP> CaS04 <SEP> 2 <SEP> aq <SEP> 0. <SEP> 11389..
<tb>
Karnallit <SEP> 0,11455 <SEP> ,, <SEP> MgSO4.......................... <SEP> 0, <SEP> 05657..
<tb>
KC1................................. <SEP> 0, <SEP> 05969 <SEP> FeSO........................... <SEP> 0, <SEP> 00780"
<tb> BaCl2 <SEP> 2 <SEP> aq <SEP> 0, <SEP> 00009" <SEP> Si2S04 <SEP> aq <SEP> 0, <SEP> 00216"
<tb> SrCl, <SEP> 6aq........................... <SEP> 0, <SEP> 00031" <SEP> MnS04 <SEP> 5 <SEP> aq................... <SEP> 0, <SEP> 00351.,
<tb> Elmosil <SEP> 0, <SEP> 00100,, <SEP> Al2(SO4)3 <SEP> 18 <SEP> aq <SEP> ................ <SEP> 0,00841 <SEP> ,,
<tb> Na, <SEP> HPO. <SEP> 12 <SEP> aq...................... <SEP> 0, <SEP> 00072"
<tb>
wozu bemerkt wird, dass Elmosil ein Handelsname für lösliche Kieselsäure ist.
Die Tabletten A und B werden einzeln in je 100 cm3 Wasser gelöst und die Lösungen gemischt.
Ähnlich verfährt man bei andern Mineralwässern.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von kohlensauren Mineralwässern mit wesentlich gleichen Eigen- schaften der natürlichen Wässer, dadurch gekennzeichnet, dass man deren Anionen, soweit sie mehrwertig sind, wie Sulfat, Karbonat, in Form ihrer sauren Salze unter Vewendung der in der natürlichen Quelle enthaltenen Kationen in Wasser löst, wobei durch doppelte Umsetzung Kohlensäure entwickelt wird, vorzugsweise in einer Menge und Konzentration, die den natürlichen Verhältnissen entsprechen.