<Desc/Clms Page number 1>
Hochwertige hydraulische Bindemittel und Verfahren zu ihrer Herstellung.
Die Erfindung betrifft hochwertige hydraulische Bindemittel und ein Verfahren zu ihrer Herstellung aus Portllndzement, Eisenportlandzement, Hochofenzement, Schlackpnzement, Romanzement und andere.
Gemäss der Erfindung sollen hochwertige hydraulische Bindemittel mit einer Kombination von Chloriden und sauren Salzen versetzt werden, wobei eine Erhöhung der Festigkeit des zu veredelnden 1förtelbildners entsteht. Unter Kombination von Chloriden und sauren Salzen soll verstanden werden, dass spätestens in dem Augenblick, wo unter Beigabe von Anmachwasser die Erhärtung des hydraulischen Bindemittels beginnt, beide Salzgruppen, also Chloride und saure Salze, im Zement anwesend sind. Es gibt verschiedene Wege um diesen Zustand zu erreichen, beispielsweise die folgenden.
Man kann beide Salze in fester Form dem hydraulischen Bindemittel bereits beim Mahlprozess in der nötigen Menge zusetzen. Man kann auch einen Teil der zu veredelnden Mörtelbildner mit beiden Salzen in verhältnismässig grosser Menge versetzen und dieses salzhaltige, hydraulische Bindemittel vor der Endmahlung mit andern, nicht versetzten hydraulischen Bindemitteln versetzen in solchen Verhältnissen, dass das gewünschte Verhältnis des Salzzusatzes entsteht. Man kann auch, seien es die Salze in fester Form, sei es hydraulisches Bindemittel, das diese Salze schon enthält, nach der Endmahlung in geeigneter Weise mit nicht versetztem hydraulischem Bindemittel mischen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass man die zuzusetzenden Salze in Lösung anwendet und diese Lösung z. B. dem jeweiligen Mahlgut oder einem Teil des Mahlgutes zusetzt, wobei man, falls erforderlich, einen kÜnstlichen oder natürlichen Trockenprozess einschalten kann. Man kann auch nur eines der Salze in einer geeigneten Weise, beispielsweise wie oben angegeben, dem hydraulischen Bindemittel zusetzen und das zweite Salz, in Anmachwasser gelöst, unmittelbar beim Anmachen zugeben oder auch beide Salze im Anmaehwasser losen und das hydraulische Bindemittel dann damit versetzen.
Ferner ist es in gewissen Fällen möglich, statt eines Chlorids mehrere Chloride und statt eines sauren Salzes mehrere saure Salze zu verwenden.
Es ist bekannt, hydraulischen Bindemitteln Salze zuzusetzen. Man hat bereits Sulfate, Chloride, Karbonate, Fluoride, Nitrate, Chlorate verwendet ; man hat auch bereits ein Gemisch von Gips und Chlorkalzium oder Chlormagnesium verwendet, und in einem Falle auch zur Herstellung von Asbestzementplatten saures schwefligsaures Natron zugesetzt. Diese mannigfaltigen Zusätze sind mehr oder oder weniger geeignet, die Eigenschaften des abgebundenen hydraulischen Bindemittels nach der einen oder andern Richtung hin zu verändern.
Die gemäss der vorliegenden Erfindung zu verwendende Kombination von Chloriden und sauren Salzen hat den besonderen Vorteil, die Festigkeit, insbesondere aber die Anfangsfestigkeit des hydraulischen Bindemittels zu erhöhen, was den wichtigen technischen Vorteil mit sich bringt, dass auf diese Weise ein schnelleres Ausschalen des Betons, der Zementwaren od. dgl. ermöglicht wird. Ausserdem wird bei dem abgebundenen Zement das Absanden"verhindert, das bei vielen andern abgebundenen Zementen sich dadurch äussert, dass der Zement eine verhältnismässig weiche und staubige Oberfläche hat, die leicht abgerieben werden kann. Das Bindemittel gemäss der Erfindung zeigt nach der Verwendung eine ganz glatte Oberfläche.
Die Kombination : Chloride plus saure Salze bietet also Vorteile, die bisher durch keinen
EMI1.1
<Desc/Clms Page number 2>
und sauren Salzen eine Bildung freier Salzsäure stattfindet, und dass diese freie Salzsäure, die in geringen Mengen entsteht und von der auch grössere Mengen nicht anwesend sein dürfen, der Grund der überraschenden Festigkeitserhöhung ist. Durch die vielen möglichen Kombinationen von Chloriden und sauren Salzen und die verschiedene Art der Anwendung kann man leicht die jeweils günstigen Verhältnisse durch Vorversuche feststellen und dann genau betriebsmässig innehalten, weil es leicht ist, die erforderlichen Zusätze genau zu dosieren.
Die Menge des zuzusetzenden Salzgemisches richtet sieh ganz nach der Art des hydraulischen Bindemittels und nach dem Umfange der gewünschten Festigkeiterhöhung.
In gewissen Fällen wird eine Menge von etwa 0'3 Gewichtsprozent Na Cl und 0'6% Gewichtsprozent Na HSO4, insgesamt also 1% Zusatz genügen. Im allgemeinen wird die Menge 5% vom Gesamtgewicht des behandelten hydraulischen Bindemittels nicht überschreiten.
Man kann ausser der Salzkombination gemäss der Erfindung auch in manchen Fällen mit Vorteil ausserdem noch Gips in bekannter Weise zusetzen.
Als bequem zugängliche und billige Salzzusätze haben sich beispielsweise saures Natriumsulfat und Kochsalz erwiesen. Dabei sind folgende Zahlen festgestellt worden.
EMI2.1
Derselbe Portlandzement mit Salzkombination : saures Natliumsulfat und Kochsalz, ergab folgende Werte :
387 445 579 lcglqcm Festigkeit.
Ein Hochofenzement ohne Zusatz von saurem Natriumsulfat und Kochsalz lieferte nachstehende Zahlen :
II. 2 3 7 Tagen
130 155 236 kglqcm Festigkeit.
Derselbe Hochofenzement mit demselben Salzzusatz, wie oben angegeben, ergab folgende Werte :
186 254 290 lcglqcm Festigkeit.
III. Eine Hochofenschlacke mit Gipszusatz ohne Salzzusatz gemäss der Erfindung lieferte überhaupt keine Festigkeit.
Dieselbe Hochofenschlacke mit demselben Gipszusatz und Salzzusatz, wie oben angegeben, ergab folgende Werte :
2 3 7 28 Tagen 28 eomb.
128 164 277 375 403 kgllem Festigkeit.
Im vorstehenden bedeutet "comb. " die kombinierte oder gemischte Lagerung, d. h. dass die Probekörper einen Tag an feuchter Luft, 6 Tage unter Wasser und dann wieder 21 Tage an der Luft gelagert worden sind.
PATENT-AN SPRÜCHE :
1. Hochwertige hydraulische Bindemittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Chloriden und sauren Salzen.