<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Darstellung von halogenhaltigen Pyridinderivaten.
Es ist bereits bekannt, 2-Oxypyridin durch Behandeln mit Halogenphosphorverbindungen in die entsprechenden 2-Halogenpyridine zu überführen.
Nach der Erfindung wird diese Reaktion nutzbar gemacht für die Herstellung von Pyridin- derivaten, welche neben Halogen noch weitere Reste enthalten, sowie die Einführung therapeutisch wertvoller Reste oder Elemente ermöglichen.
In Ausübung der Erfindung kann man z. B. derart verfahren, dass man 2-0xy-5-nitropyridin mit
Halogenüberträgern, z. B. Phosphorpentahalogeniden behandelt. Das auf diesem Wege erhaltene
2-Halogen-5-nitropyridin stellt ein wertvolles Zwischenprodukt für die Erzeugung therapeutisch wert- voller Verbindungen dar. Man kann z. B. die Nitrogruppe durch Reduktion in die Aminogruppe über- führen und in das erhaltene 2- Halogen-5-aminopyridin Über den Diazoweg therapeutisch wertvolle
Elemente oder Gruppen, wie z. B. Arsen, Jod od. dgl. einführen.
Auf diesem Wege kann man zu Verbindungen gelangen, welche Wirkungen nach verschiedenen
Richtungen hin auszuüben vermögen. So können z. B. durch Einführung von Arsen trypanocide und spirillocide Präparate hergestellt werden, während die Jodpräparate gegen Spirillen und Kokken wirk- sam sind.
Beispiel : 600g 2-0xy-5-nitropyridin werden mit 1000 g Phosphorpentachlorid unter Zusatz von ungefähr 20 g Phosphoroxychlorid innig gemischt und beiläufig 3 Stunden auf 110 bis 1200 erhitzt, wobei eine vollständige Verflüssigung der Masse eintritt. Man giesst sodann auf Eis und stumpft mit Alkali ab. Das abgeschiedene Rohmaterial wird nach dem Abnutschen aus Methylalkohol unter Zusatz von Tierkohle umkristallisiert. Das 2-Chlor-5-nitropyridin wird so in einer Ausbeute von 93% erhalten ; es bildet farblose Nadeln vom Schmelzpunkt 110 . Das Produkt ist in warmem Wasser löslich, in kaltem sehr schwer löslich ; in den gebräuchlichen organischen Lösungsmitteln ist es, besonders in der Wärme, leicht löslich.
Die Weiterverarbeitung der erhaltenen Halogennitroverbindungen z. B. auf die entsprechenden Aminoverbindungen, das Diazotieren der letzteren und die Einführung therapeutisch wertvoller Elemente oder Gruppen über den Diazoweg kann nach üblichen Methoden, z. B. wie folgt geschehen : 1,58 kg des erhaltenen 2-Chlor-5-nitropyridins werden in einem Bad aus 3 l konzentrierter Salzsäure und 111 Wasser in Gegenwart von 400 g Zinn mit 100 Amp. bei 6 Volt elektrolysiert. Als Kathode benutzt man Kupfer, die Anode besteht aus einem in einer Tonzelle befindlichen Kohlezylinder.
Die erhältliche dunkelrot Lösung wird im Vakuum zur Trockene gebracht, die hiebei gewonnene kristalline Masse in 3 l heissem Wasser gelöst und nach Abkühlen auf etwa 40 mit so viel Kaliumhydroxyd versetzt, bis starker Ammoniakgeruch auftritt. Nach längerem Stehen in Eis werden die abgeschiedenen Kristalle durch Filtration isoliert und das in der Mutterlauge noch enthaltene Produkt durch Ausziehen mit Äther gewonnen. Der durch Filtration gewonnene Hauptanteil, sowie das durch Ausäthern gewonnene und durch Abdestillieren vom Äther befreite Produkt werden der Vakuumdestillation unterworfen, wobei man 2-Chlor-5-aminopyridin in einer Ausbeute von 900 g erhält. Die Verbindung schmilzt bei 830 und ist leicht löslich in organischen Lösungsmitteln.
Zwecks Umwandlung des Körpers in ein therapeutisch wert- volles Präparat, z. B. eine Jodverbindung, verfährt man beispielsweise wie folgt- 128 g 2-Chlor-5-aminopyridin werden in 250 em3 20%iger Salzsäure gelöst und mit 72 g NatriumI nitrit in 200 em3 Wasser diazotiert. Zu der Diazolösung gibt man eine Lösung von 200 g Jodkalium in
500 em3 Wasser und erwärmt etwa eine Stunde auf dem Wasserbade. Nachdem man mit Natronlauge alkalisch gemacht hat, wird das entstandene 2-Chlor-5-jodpyridin mit Wasserdampf abdestilliert. Das sich hiebei in feinen Kristallen abscheidende Produkt wird aus Alkohol umkristallisiert. Ausbeute 75%.
Die Verbindung ist schwerlöslich in Wasser, leichtlöslich in gebräuchlichen organischen Lösungsmitteln.
F. P. 98 bis 99 .
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Darstellung von halogenhaltigen Pyridinderivaten durch Ersatz der Hydroxyl- gruppe durch Halogen, dadurch gekennzeichnet, dass man Oxynitropyridin durch Behandeln mit Halogen- überträgern, z. B. Phosphorpentahalogeniden in Halogennitropyridin überführt.
**WARNUNG** Ende DESC Feld kannt Anfang CLMS uberlappen**.