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Verfahren zur Darstellung eines blutdrucksteigernden Körpers Es ist
bekannt, daß in der Niere blutdrucksenkende und blutdrucksteigernde Substanzen nebeneinander
enthalten sind. Es ist indessen noch nicht gelungen, die blutdrucksteigernde Substanz
in einer reinen, für die unmittelbare pharmakologische Verwendung geeigneten Form
zu gewinnen.
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Es ist zwar bekannt, daß der in den Nierenpreßsäften oder -extraikten
enthaltene blutdrucksteigernde Stoff in Wasser löslich, in Alkohol unlöslich und
nicht dialysierbar, hingegen der darin enthaltene blutdrucksenkende Stoff in Alkohol
löslich und dialvsierbar ist. Diese Erkenntnis hat indessen 'noch nicht dazu geführt,
ein Verfahren auszuarbeiten, das die reine Darstellung des blutdrucksteigernden
Körpers ermöglichte. Man hat zwar bereits wässerige Nierenextrakte und -preßs i
*if te nach vorausgehender Autolyse zum "Zwecke der Vorreinigung nach Abtrennung
des blutdrucksenkenden Stoffes der fraktionierten Fällung - mit Ammoniumsulfat unterworfen.
Dieses Verfahren hat sich jedoch für die praktische Verwendung nicht als brauchbar
erwiesen. Es ist ferner bekannt, dala der blutdrucksteigernde Stoff, unabhängig
von seiner Gewinnung, durch Am-1ri0iiiumsulfat fallbar ist.
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Es wurde nun gefunden, daß man zu reinen, ohne weitere Behandlung
therapeutisch anwendbaren blutdrucksteigernden Präparaten in einer die Ausbeute
der bisher bekannten Verfahren um ein Vielfaches übertreffenden Ausbeute dann gelangen
kann, wenn man aus einer Ausgangslösung, die in an sich bekannter Weise aus Nieren.
Milz oder Blut von Warmblütlern unter Entziehung der blutdrucksenkenden Komponente
gewonnen ist, den blutdrucksteigernden Körper nebst Ballaststoffen durch Sättigung
der Lösung mit einem Salz unter Einhaltung eines pii- Bereiches von 3 bis 5 ausfällt
und den Niederschlag nach üblichen Methoden aufarbeitet. Für die Ausfällung anwendbar
sind insbesondere Kochsalz, daneben aber auch andere Salze, beispielsweise Ammoniumsulfat,
Natriumsulfat iod@er Magnesiumsulfat. ` Die Aufarbeitung des Niederschlags geschieht
wie folgt: Der Niederschlag wird mit Wasser aufgeschwemmt und durch eine nicht bis
zur völligen Elektrolytfreiheit durchgeführte Dialyse unter Verwendung einer geeigneten
Membran, wie beispielsweise Pergament, Fischblase oder Cellulosehy drat, von Ballaststoffen
und etwa noch vorhandenen blutdrucksenkenden Stoffen und einem Teil des Salzes befreit.
Infolge dieser Dialyse geht der blutdrucksteigernde Körper in Lösung, während die
Ballaststoffe grö l3-tenteils suspendiert bleiben. Das Filtrat des Innendialysats
wird farblos erhalten - durch Behandlung mit einer wasserlöslichen anorganischen
oder organischen Säure, beispielsweise mit Milchsäure, Weinsäure, Essigsäure oder
Schwefelsäure, wobei zweckmäßig ein PH-Bereich zwischen 3 und q. eingehalten wird.
Aus diesem Filtrat wird- die
blutdrucksteigernde Komponente durch
Zusatz von Adsorptionsmitteln, wie Kaolin. Silicagel, Aluminiumoxyd, kolloidalem
Eisenoxyd oder Aktivkohle, herausgeholt. Aus dem Adsorptionsmittel kann der blutdrucksigernde
Körper durch schwach alkalisch reagierende wässerige Lösungen, z. B. von sekundären
Natriumphosphat, herausgelöst werden, wobei der blutdrucksteigernde Körper in Lösung
geht, während die außerdem an das Adsorptionsmittel gebundenen Ballaststoffe zum
größten 'feil adsorbiert bleiben.
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Die Lösung wird von den noch darin enthaltenen Elektrolyten und weiteren
Pigmentstoffen durch die üblichen Methoden, wie l-ltrafiltration oder Dialyse, befreit.
Aus der so erhaltenen Lösung wird der blutdrucksteigernde Körper durch Trocknen
im Vakuum in haltbarer Form gewonnen, wobei vorzugsweise während des Trocknens die
Lösung leicht alkalisch gehalten wird.
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Der auf diese Weise erhältliche Körper ist im Wasser und in Salzlösung
nicht zu hoher Konzentration und weiterhin in verdünnten Säuren und schwachen Alkalien
löslich. Er ist unlöslich in den gebräuchlichen organischen Lösungsmitteln. Durch
Erhitzen über 5b° und durch die Einwirkung starker Säuren oder starker Alkalien
wird er unwirksam.
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Beispiel 15 frische Schweinenieren werden entkapselt, das Nierenbecken
und das anhaftende Fett entfernt und die so bereiteten Nieren mit 5 % Toluol
enthaltendem Wasser kräftig blutfrei ausgewaschen. Unter Zugabe von weiteren Zoo
ccm Toluol werden diese Nieren durch einen Fleischwolf gedreht. Nach Abgießen des.
Toluols wird der Masse a kg Sand zugesetzt, der Brei im Mörser zerrieben und durch
weiteren Zusatz von Kieselgur (etwa 1/3 des Nierenrindengewichts) in preßfähigen
Zustand versetzt. Nach dem Abpressen bei etwa 4.0o Atm. wird der erhaltene Preßsaft
sofort der Dialyse gegen fließendes, destilliertes Wasser mittels einer Pergamentmembran
unterworfen, bis im Innendialysat kein blutdrucksenkender Stoff durchTierversuch
nachgewiesen werden kann.
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Um die noch im Preßkuchen enthaltene Menge an blutdrucksteigerndem
Stoff zu gewinnen, wird der Preßkuchen mehrmals mit einer Kochsalzlösung von etwa
i bis 5 °/o extrahiert. Der Extrakt wird dialysiert und dem schon dialysierten Preßsaft
zugefügt. Die bei der Dialyse ausgefallenen Ballastsubstanzen werden durch Filtrieren
entfernt.
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Die für die Gewinnung der blutdrucksteigernden Komponente erforderliche
Ausgangslösung kann auch in der Weise hergestellt werden, daß man der :'Nierensubstanz
durch die Einwirkung von Aceton oder sonstigen s organischen Lösungsmitteln die
blutdruck-..senkende Komponente entzieht und der danach getrockneten 'Nierensubstanz
die blutdrucksteigernde Komponente durch Extraktion mit einer Salzlösung, zweckmäßigerweise
bei schwach alkalischer Reaktion, entzieht.
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Zwecks Fällung des wirksamen Stoffes wird nun erfindungsgemäß die
so gewonnene wässerige Ausgangslösung bei einem pH von 3 bis 5, zweckmäßigerweise
von 4,2 bis 4,6, mit Kochsalz bis zur Sättigung versetzt. Das PH wird vorzugsweise
durch einen Zusatz von z 0/0i-er Essigsäure erreicht. Nach der Sättigung mit Kochsalz.
und der Zugabe von 5 % Toluol, die der Verhinderung der bakteriellen Zersetzung
dient, wird eine vollständige Fällung des auftretenden Niederschlags durch Aufbewahren
des Ansatzes im Brutschrank bei 37° C in io bis 15 Stunden erreicht. Der Niederschlag
wird abfiltriert und weitgehend von anhaftender Flüssigkeit befreit. Der feuchte
Rückstand wird in Wasser suspendiert und etwa 4 bis 5 Stunden schnelldialysiert,
bis der Kochsalzgehalt auf a bis 5 % gefallen ist. Durch Filtration entfernt
man die ausgefallenen Ballaststoffe. Das Filtrat kann nochmals bei dem oben angegebenen
pii mit Kochsalz gesättigt und der verhaltene Rückstand ,ebenso, wie oben angegeben,
der Dialyse unterworfen werden.
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Bei dein geringen Kochsalzgehalt der so erhaltenen Lösung können die
noch vorhandenen Ballaststoffe, in der Hauptsache Pigmente, durch Fällung bei einem
pH zwischen 3 und 4, zweckmäßigerweise von 3,3 bis 3,4, entfernt werden. Zu dieser
Entpigmentierung hat sich eine schwache organische Säure, z. B. eine 8,1 °/oige
wässerige Milchsäurelösung, als vorteilhaft erwiesen. Durch Filtration trennt man
die Ballaststoffe von der den wirksamen Stoff enthaltenden Flüssigkeit.
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Im Anschluß daran wird' der blutdrucksteigernde Körper an Kaolin,
das in einer Menge von etwa i bis 3 °/o der Lösung hinzugefügt wird, adsorbiert.
Nach Schütteln auf der Schüttelmaschine wird die Flüssigkeit durch Absaugen entfernt,
der Rückstand bis zur neutralen Reaktion ausgewaschen und die wirksame Substanz
von dem Adsorbens mit einer i °/oigen wässerigen Lösung von sekundärem Natriumphosphat
abgelöst. Es genügen in der Regel für io g des angewandten Kaolins 25 bis
30 ccm dieser Lösung, um die blutdrucksteigernde Substanz völlig in Lösung
zu bringen. Das schwachgelbe, hochaktive Filtrat wird noch-1nals filtriert und der
Ultrafiltration unterworfen.
Die Ultrafiltration wird mit geeigneten
eiweißdichten Membranen vorgenommen. Sie wird so lange fortgeführt und der Rückstand
mit doppelt destilliertem, kohlesäurefreiem Wasser so lange ausgewaschen, bis ein
Tropfen des Filtrats keinen Rückstand mehr hinterläßt. In diesem Zustand wird der
Rückstand im Vakuum über Schwefelsäure und Ätzkali getrocknet. Das so erhaltene
Produkt stellt pulverisiert ein schwachgelbes, hochaktives Präparat dar.