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Verfahren zur Herstellung sinnfälliger Fasern.
Die Patente Nr. 97288 und 107731 betreffen ein Verfahren zur Herstellung spinnfähiger Fasern von mehr oder minder guter Spinnstruktur, dessen kennzeichnendes Merkmal darin besteht, dass die Fasern zum Rauhmachen mit scharfkantigen Pulverkörner in Einrichtungen, die geeignet sind, die Rauhmittel mit den Fasern in die nötige Berührung zu bringen, in trockenem oder nassem Zustande vorübergehend behandelt werden. Nach der Behandlung sollen die Pulverkörner wieder entfernt werden.
Die Erfindung stellt nun eine weitere Ausbildung dieses Verfahrens dar, u. zw. besteht sie darin, dass im Gegensatz zu dem Verfahren des älteren Patentes dafür Sorge getragen wird, dass einige Prozent der Rauhmittel so fest an den Fasern haften bleiben, dass sie auch noch während und nach der Verarbeitung in den Fasern zurückbleiben.
Es hat sich nämlich gezeigt, dass der besondere Effekt des Verfahrens gerade auf das Vorhandensein dieser in den Fasern zurückbleibenden Teilchen zurückzuführen ist. Sie treten weder beim Spinnen noch später im fertigen Produkt als lästige Beimischung in Erscheinung.
Man verfährt nach dem vorliegenden Verfahren derart, dass nur der Überschuss an Rauhmitteln, der an den Fasern nicht haften bleibt, entfernt wird. Unter Umständen ist es sogar von Vorteil, das Anhaften der Rauhmittel an den Fasern durch Zusatz von Stoffen, die das Anhaften begünstigen, wie beispielsweise Schmälzen, zu befördern.
Man kann z. B. die Rauhkörner gleichzeitig oder vermischt mit dem Schmälzmittel oder einem andern Mittel, dass das Anhaften begünstigt, zusetzen. Als Schmelzmittel kann beispielsweise Olein benutzt werden. Man kann auch das Rauhmittel mit Wasser oder einer andern Flüssigkeit aufschlemmen, mit den Fasern mischen und diese dann trocknen.
Beim Trocknen kann man auf das Gemisch einen mechanischen Druck wirken lassen ; je stärker dieser ist, um so stärker ist die Änderung von Oberfläche und Form der Fasern. Zum Schluss wird das Material so weit wie nötig entstaubt.
Die Rauhkörner können nicht nur gleichzeitig mit dem das Anhaften begünstigenden Mittel zugesetzt werden, sondern auch zeitlich getrennt zugesetzt werden.
Wenn die Garne fertiggestellt sind, kann man die Rauhmittel äusserlich wieder entfernen, wodurch die Garne an Glanz wieder gewinnen. Im Innern der Garne bleiben immer noch genügend Rauhmittel festgehalten, um das Haften zu gewährleisten, während die an der Oberfläche gelagerten Fasern, die ja
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Man hat zwar bereits vorgeschlagen, die Spinnbarkeit kurzer, glatter Fasern, insbesondere durch Aufschluss in die einzelnen Fasern entstandener sogenannter kotonisierter Fasern, dadurch zu erhöhen, dass die Fasern vor dem Verspinnen mit schwachen Lösungen eines die Fasern angreifenden kristallisierbaren Stoffes behandelt und dann getrocknet werden.
Durch dieses Verfahren lässt sich aber der hier beabsichtigte Effekt nicht erreichen, denn die Fasern sollen mit ganz schwachen Lösungen von Kristallen, beispielsweise Weinsäure, weinsauren Salzen oder ähnlichen neutralen kristallisierenden Stoffen derart behandt. werden, dass man sie in feinstverteilter Form auf die Faseroberfläche aufbringt und die Fasern dann eiltem Trockenprozess unterwirft. Auf diese Weise kann man aber eine wirksame Aufrauhung der
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sehr schnell wieder abfallen, während es bei dem vorliegenden Verfahren ja gerade darauf ankommt, die Rauhmittel auf und in den Fasern zum Haften zu bringen.
Infolgedessen arbeitet man nach dem Verfahren auch mit einer verhältnismässig erheblichen Menge an Rauhmitteln, weil es sonst gar nicht möglich ist, eine genügende Menge auf den Fasern zum Haften zu bringen.
Erleichtert wird im vorliegenden Falle das Anhaften auch noch durch die gleichzeitige mechanische Behandlung der Fasern.
Der Zusatz der Rauhmittel und die Behandlung mit diesen kann in jedem Stadium der Faser- herstellung und Faserverarbeitung erfolgen, z. B. auch beim Spinnen. Bei Kunstseide bzw. Stapelfaser kann der Zusatz bei allen auf die Herstellung folgenden Operationen erfolgen, z. B. auch beim Erhärten, Aufspulen, Schneiden, Kräuseln od. dgl.
Besonders gute Ergebnisse werden bei der Anwendung des Verfahrens auf gekräuselte Produkte erzielt bzw. bei der Vereinigung der Behandlung mit Rauhmitteln und der Kräuselung.
Die Behandlung kann in allen Vorrichtungen vor sich gehen, die geeignet sind, die Faserstoffe in innige Berührung mit den Ralùlmitteln zu bringen.
Zur näheren Erläuterung der Arbeitsweise mögen folgende Beispiele dienen :
Die Fasern, z. B. Kunstseide, Stapelfaser u. dgl. mischt man zunächst mit einer Aufschlemmung der Rauhkörner in Wasser oder einer andern Flüssigkeit. Die Mischung wird sodann in geeigneten Maschinen agitiert, u. zw. je nach der Beschaffenheit der Fasern mehr oder weniger stark. Nach dem Agitieren wird getrocknet. Zu diesem Zweck kann man zunächst die überschüssige Flüssigkeit abzentrifugieren. Mit der Flüssigkeit geht auch ein kleiner Teil der Rauhkörner fort. Der grössere Teil der Rauh- körner wird zusammen mit den Fasern getrocknet.
Hiedurch erhält man ein gerauhte, gewundenes und geknicktes, sehr gut spinnfähiges Material. Übt man beim Trocknen, wie oben in der Beschreibung erwähnt, einen Druck aus, so graben sich die Rauhkörner fester in die Fasern ein und beeinflussen das Material noch mehr, als es ohne Druck geschehen würde.
Alle vorstehenden Operationen kann man zur Verstärkung der Wirkung wiederholen. Hienaeh wird in geeigneten Vorrichtungen soweit entstaubt, dass beim Spinnen keine wesentliche Staubentwicklung mehr auftritt. Durch Zusatz geeigneter Bindemittel kann man einerseits das Stauben verhindern, anderseits die Menge der an den Fasern verbleibenden Rauhkörner vermehren, wodurch die Spinnstruktur, wie oben erwähnt, ebenfalls verbessert wird.
Eine gewisse Rauhigkeit und Kräusehmg erhält man auch dadurch, dass man die Fasern in mehr oder weniger nassem Zustande agitiert ohne Zusatz von Pulverkörner, im übrigen aber so verfährt, wie im vorstehenden Absatz beschrieben ist.
Durch wiederholtes Agitieren sowie durch wiederholtes Nässen und Trocknen wird die Spinnstruktur ebenfalls verbessert.
Bei allen Operationen kann man ausser Wasser besonders solche Flüssigkeiten oder Lösungen verwenden, die die Fasern für den Rauhungs- bzw. Kräusehmgsprozess besonders günstig beeinflussen.
Die beschriebenen Verfahren lassen sich für alle in Betracht kommenden Fasern pflanzlicher oder
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und Boehmeria nivea), Kapok, Kunstseide, Kunstseideabfälle, Stapelfaser in den verschiedensten Länge", Tierhaar, Baumwolle, Kunstbaumwolle, Seide, Wolle, Jute sowie Abfälle und Mischungen dieser Stoffe.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung spinnfähiger Fasern durch Verwendung von Rauhmitteln nach Patenten 97288 und 107731, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Behandlung nur der Überschuss an Rauhmitteln entfernt wird, der nicht an den Fasern haften bleibt.