Verfahren zur anodischen Kreuz-Dehydrodimerisierung von Arenen
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Biarylen, wobei durch anodischen Kreuz-Dehydrodimerisierung von substituierten Phenolen mit Arenen in Gegenwart von teil- und/oder perfluorierten Mediatoren und einem Leitsalz gearbeitet wird.
Die oxidative Kreuzkupplung von Arenen stellt ein hochaktuelles Forschungsfeld dar und ist von (a) L. J. Goossen, G. Deng, Guojun, L. M. Levy, in Science 2006, 313, 662; von D. R. Stuart, K. Fagnou, in Science 2007, 316, 1 172; von A. Jean, J. Cantat, D. Birard, D. Bouchu, S. Canesi, in Org. Lett. 2007, 9, 2553; von R. Li, L. Jiang, W. Lu, in Organometallics 2006, 25, 5973; von A. Timothy, N. R. Dwight, D. C. Dagmara, J. Ryan, D. Brenton, in Org. Lett. 2007, 9, 3137 und von K. L. HuII, M. S. Sanford, in J. Am. Chem. Soc. 2007, 129, 1 1904 beschrieben worden. Elektrochemische Verfahren sind jedoch in diesem Zusammenhang trotz zahlreicher potentieller Vorteile bisher nicht beschrieben.
Die generelle Strategie der oxidativen Kreuzkupplung von Arenen nutzt die Reaktivität eines Reagenzes mit einer Komponente (A) der Kupplungspartner (A und B) unter Bildung eines Intermediats (I). Im Folgeschritt kommt es zum Angriff an die andere Komponente (B) durch das erzeugte Intermediat (I). Bisher wurde der Eintritt in die Reaktionskaskade an der ersten Komponente (A) entweder durch spezielle Nachbargruppen, welche den Einschub eines stark oxidierend wirkenden Metallions wie Pd2+ in eine CH- Bindung ermöglicht. Die nachfolgende Kreuzkupplung bedient sich meist Halogensubstituierter Reaktionspartner (B). Auch die spezifische Reaktivität von Indolen und fluorierten Arenen gegenüber Übergangsmetallen kann für eine solche Transformation genutzt werden. Im Gegensatz dazu können hypervalente lodverbindungen, wie PIFA (Phenyliodinebis(trifluoroacetate) und Derivate, nach Aktivierung mit einer Lewis-Säure an ein π-System koordinieren und so durch Elektronentransfer die Reaktionssequenz einleiten wie es von T. Dohi, Motoki Ito, K. Morimoto, M. lwata,Y. Kita, in Angew. Chem. 2008, 120, 1321 ; und in Angew. Chem. Int. Ed. 2008, 47, 3787 beschrieben ist. Nachteilig für beide Ansätze ist, dass jeweils nur ein sehr eingeschränktes Substratspektrum umgesetzt werden kann und bei der Transformation relativ viel und meist auch toxischer Abfall generiert wird. Zusätzlich zeichnen sich die Reagenzien durch einen hohen Preis aus.
Oxidative Kreuzkupplungen von Phenolen mit Anilinen oder anderen elektronenreichen aromatischen Komponenten können in wenigen Fällen entweder durch bestimmte Le- wis-Säureadditive wie es von G. Satori, R. Maggi, F. Bigi, A. Arienti, G. Casnati, in Tetrahedron, 1992, 43, 9483 beschrieben ist oder durch vorangehende Co- Kristallisation erreicht werden. In letzterem Beispiel findet eine Vororganisation via Wasserstoffbrückenbindung statt wie es von M. Smrcina, S. Vyskocil, A. B. Abbott, P.
Kocovsky, in J. Org. Chem. 1994, 59, 2156; von K. Ding, Q. Xu, Y. Wang, J. Liu, Z. Yu, B. Du, Y. Wu, H. Koshima, T. Matsuura, in J. Chem. Soc, Chem. Commun. 1997, 693 und von S. Vyskocil, M. Smrcina, B Maca, M. Polasek, T. A. Claxton, A. B. Abbott, P. Kocovsky, in J. Chem. Soc, Chem. Commun. 1998, 586 beschrieben wird.
Es konnte gezeigt werden, dass die symmetrische Phenolkupplung an bordotierten Diamantelektroden (BDD) unter Verwendung von Leitsalzen realisiert werden kann wie es von A. Kirste, M. Nieger, I. M. Malkowsky, F. Stecker, A. Fischer, S. R. Waldvogel, Chem. Eur. J. 2009, 15, 2273 und in WO 2006/077204 beschrieben wurde. Unter Ver- wendung von anderen Kohlenstoffelektroden und auch fluorierten Carbonsäuren als Mediatoren kann eine selektive und effiziente Biphenolkupplung von z.B. 2,4- Dimethylphenol erreicht werden. Das lösungsmittelfreie Verfahren benötigt lediglich ungeteilte Elektrolysenzellen, wie es von A. Fischer, I. M. Malkowsky, F. Stecker, A. Kirste, S. R. Waldvogel in Anodic Preparation of Biphenols on BDD electrodes und EP 08163356.2 beschrieben wurde.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem die anodische Kreuz-Dehydrodimerisierung von substituierten Arylalkoholen mit Arenen ermöglicht wird, ohne kostspielige Katalysatoren, und Verbindungen mit speziellen Abgangsgruppen verwenden zu müssen und ohne toxische Abfallprodukte zu generieren.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von Biarylen, wobei substituierte Arylalkohole in Gegenwart von teil- und/oder perfluorierten Mediatoren und wenigstens einem Leitsalz mit Arenen anodisch unter Bildung der Kreuzkupplungsprodukte dehydrodimerisiert werden.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn die OH-Gruppe der eingesetzten Arylalkohole direkt an den Aromaten gebunden ist.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn die eingesetzten substituierten Arylalkohole ein- oder zweikernig sein können.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn die eingesetzten substituierten Arene ein- oder zweikernig sein können.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn die Dimerisierung in ortho- Stellung zur Alkoholgruppe des Arylalkohols stattfindet.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn die eingesetzten Mediatoren teil- und/oder perfluorierte Alkohole und/oder Säuren sind.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn als Mediatoren 1 ,1 ,1 ,3,3,3- Hexafluorisopropanol und/oder Trifluoressigsäure eingesetzt werden.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn als Leitsalze solche eingesetzt werden, die ausgewählt sind aus der Gruppe von Alkali-, Erdalkali-, Tetra(d- bis Cβ- alkyl)ammoniumsalzen.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn die Gegenionen der Leitsalze ausgewählt sind aus der Gruppe von Sulfat, Hydrogensulfat, Alkylsulfate, Arylsulfate, Halogenide, Phosphate, Carbonate, Alkylphosphate, Alkylcarbonate, Nitrat, Alkoholate, Tetrafluorborat, Hexafluorophosphat und Perchlorat.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn für die Elektrolyse kein weiteres Lösungsmittel eingesetzt wird.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wobei eine Diamantanode und eine Nickelkathode verwendet werden.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn es sich bei der Diamantelektro- de um eine bordotierte Diamantelektrode handelt.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn für die Elektrolyse eine Durchflusszelle eingesetzt wird.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn Stromdichten von 1 bis 1000 mA/cm2 eingesetzt werden.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn die Elektrolyse bei Temperaturen im Bereich von -20 bis 1000C und Normaldruck durchgeführt wird.
Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn als Arylalkohol 4-Methylguajacol eingesetzt wird.
Unter Arylalkohol werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung aromatische Alkoho- Ie verstanden, bei denen die Hydroxylgruppe direkt an den aromatischen Kern gebunden ist.
Der Aromat, der dem Arylalkohol zugrunde liegt, kann ein- oder mehrkernig sein. Vorzugsweise ist der Aromat einkernig (Phenolderivate) gemäß Formel I oder zweikernig (Naphtholderivate) gemäß Formel Il oder III, insbesondere einkernig. Ein sp2- hybridisiert.es Ringkohlenstoffatom des Aromaten, der dem Arylalkohol zugrunde liegt,
kann darüber hinaus durch ein Stickstoffatom ersetzt sein (Pyridin-, Chinolin- bzw. Iso- chinolinderivat).
Die Arylalkohole können auch noch weitere Substituenten R1 bis R7 tragen. Diese Substituenten R1 bis R7 sind unabhängig voneinander ausgewählt aus der Gruppe von Ci-Cio-Alkylgruppen, Halogenen, Hydroxy, Ci-Cio-Alkoxygruppen, durch Sauerstoff oder Schwefel unterbrochene Alkylen- oder Arylenreste, Ci-Cio-Alkoxycarboxyl, Amino, Nitril, Nitro sowie Ci-Cio-Alkoxycarbamoyl. Bevorzugt sind die Substituenten R1 bis R7 ausgewählt aus der Gruppe von Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, Trifluor- methyl, Fluor, Chlor, Brom, lod, Hydroxy, Methoxy, Ethoxy, Methylen, Ethylen, Propy- len, Isopropylen, Benzyliden, Amino, Nitril, Nitro. Besonders bevorzugt sind die Substituenten R1 bis R7 ausgewählt aus der Gruppe von Methyl, Methoxy, Methylen, Ethylen, Trifluormethyl, Fluor und Brom. Ganz besonders bevorzugt sind 4-Alkyl- sowie 2,4- dialkylsubstituierte Phenole.
Als Substrate für die Elektrodimerisierung nach der vorliegenden Erfindung eignen sich prinzipiell sämtliche Arene, sofern diese aufgrund ihrer räumlichen Struktur und steri- schen Anforderungen zu einer Kreuz-Dehydrodimerisierung in der Lage sind. Unter Aren werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung aromatische Kohlenstoffverbindungen und Heteroaromaten verstanden. Bevorzugt sind hierbei Kohlenstoffverbin- düngen und Heteroaromaten der allgemeinen Formel IV bis VIII. Der Aromat, der dem Aren zugrunde liegt, kann ein- oder mehrkernig sein. Vorzugsweise ist der Aromat einkernig (Benzolderivate) oder zweikernig (Naphthalinderivate), insbesondere einkernig. Die Arene können auch noch weitere Substituenten tragen. Bevorzugte Arene sind solche der Formel IV bis VIII. Ein sp2-hybridisiertes Ringkohlenstoffatom der Arene
nach Formeln IV und V kann darüber hinaus durch ein Stickstoffatom ersetzt sein (Py- ridin-, Chinolin- bzw. Isochinolinderivat).
IV
R20 R13 R26
V VI
Diese tragen Substituenten R8 bis R 37, die unabhängig voneinander ausgewählt aus der Gruppe von Ci-Cio-Alkylgruppen, Halogenen, Hydroxy, Ci-Cio-Alkoxygruppen, durch Sauerstoff oder Schwefel unterbrochene Alkylen- oder Arylenreste, C1-C10- Alkoxycarboxyl-, Amino-, Nitril-, Nitro- sowie Ci-Cio-Alkoxycarbamoylreste. Bevorzugt sind die Substituenten ausgewählt aus der Gruppe von Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopro- pyl, n-Butyl, Trifluormethyl, Fluor, Chlor, Brom, lod, Hydroxy, Methoxy, Ethoxy, Methylen, Ethylen, Propylen, Isopropylen, Benzyliden, Amino, Nitril, Nitro. Besonders bevorzugt sind die Substituenten ausgewählt aus der Gruppe von Methyl, Methoxy, Methylen, Ethylen, Trifluormethyl, Fluor und Brom. Ganz besonders bevorzugt sind Arene ausgewählt aus der Gruppe von einfach oder mehrfach substituierte Benzolderivate, einfach oder mehrfach substituierte Naphthalinderivate, einfach oder mehrfach substituierte Benzodioxolderivate, einfach oder mehrfach substituierte Furanderivate, einfach oder mehrfach substituierte Indolderivate.
Die Herstellung des Biaryls erfolgt elektrochemisch, wobei der entsprechende Arylal- kohol anodisch oxidiert wird. Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend E- lektrodimerisierung genannt. Es wurde überraschender weise gefunden, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren unter Verwendung von Mediatoren die Biaryle selek- tiv und in hoher Ausbeute entstehen. Des Weiteren wurde gefunden, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren ungeteilte Zellaufbauten sowie lösungsmittelfreie Verfahren angewendet werden können.
Die Aufarbeitung und Gewinnung der gewünschten Biaryle gestaltet sich sehr einfach. Nach Beendigung der Reaktion wird die Elektrolytlösung nach allgemeinen Trenn- methoden aufgearbeitet. Hierzu wird die Elektrolytlösung im Allgemeinen zuerst destilliert und die einzelnen Verbindungen in Form von unterschiedlichen Fraktionen getrennt gewonnen. Eine weitere Reinigung kann beispielsweise durch Kristallisation, Destillation, Sublimation oder chromatographisch erfolgen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren wird eine Diamantelektrode eingesetzt. Diese Diamantelektroden entstehen in dem man auf ein Trägermaterial ein oder mehrere Diamantschichten aufbringt. Als mögliche Trägermaterialien eignen sich Niob, Silizium, Wolfram, Titan, Siliziumcarbid, Tantal, Graphit oder keramische Träger wie Titansuboxid. Bevorzugt für das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch ein Träger aus Niob, Titan oder Silizium, ganz besonders bevorzugt ist ein Träger aus Niob.
Für das erfindungsgemäße Verfahren sind Elektroden ausgewählt aus der Gruppe von Eisen, Stahl, Edelstahl, Nickel, Edelmetalle wie Platin, Graphit, Kohlematerialien wie die Diamantelektroden. Als Anodenmaterialien eignen sich beispielsweise Edelmetalle wie Platin oder Metalloxide wie Ruthenium oder Chromoxid oder Mischoxide des Typs RuOxTiOx sowie Diamantelektroden. Bevorzugt sind Graphit-, Kohle-, Glaskohlenstoffoder Diamantelektroden, besonders bevorzugt Diamantelektroden. Bevorzugt ist für die Anode eine Diamantelektrode, die auch noch mit weiteren Elementen dotiert ist. Als Dotierungselemente sind Bor und Stickstoff bevorzugt. Ganz besonders bevorzugt ist das erfindungsgemäße Verfahren mit einer bordotierten Diamantelektrode (BDD- Elektrode) als Anode.
Das Kathodenmaterial ist dabei ausgewählt aus der Gruppe von Eisen-, Stahl-, Edelstahl-, Nickel-, Edelmetalle- wie Platin-, Graphit-, Kohle-, Glaskohlenstoffmaterialien und Diamantelektroden. Bevorzugt ist die Kathode ausgewählt aus der Gruppe von Nickel, Stahl und Edelstahl. Besonders bevorzugt ist die Kathode aus Nickel.
Als Mediatoren werden im erfindungsgemäßen Verfahren teil- und/oder perfluorierte Alkohole und/oder Säuren, bevorzugt perfluorierte Alkohole sowie Carbonsäuren, ganz besonders bevorzugt 1 ,1 ,1 ,3,3,3-Hexafluorisopropanol oder Trifluoressigsäure verwendet.
Im Elektrolyten sind keine weiteren Lösungsmittel erforderlich.
Die Elektrolyse wird in den üblichen, dem Fachmann bekannten Elektrolysezellen durchgeführt. Geeignete Elektrolysezellen sind dem Fachmann bekannt. Vorzugsweise arbeitet man kontinuierlich in ungeteilten Durchflusszellen oder diskontinuierlich in Becherglaszellen.
Ganz besonders geeignet sind bipolar geschaltete Kapillarspaltzellen oder Platten- stapelzellen, bei denn die Elektroden als Platten ausgestaltet sind und planparallel angeordnet sind wie es in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Electroche- mistry, 1999 electronic release, Sixth Edition, Wiley-VCH Weinheim (doi:
10.1002/14356007.a09_183. pub2) und in Electrochemistry, Chapter 3.5. special cell designs sowie Chapter 5, Organic Electrochemistry, Subchapter 5.4.3.2 Cell Design beschrieben ist.
Die Stromdichten, bei denen das Verfahren durchgeführt wird, betragen im allgemeinen 1 - 1000, bevorzugt 5 - 100 mA/cm2. Die Temperaturen betragen üblicherweise -20 bis 1000C, bevorzugt 10 bis 600C. Im Allgemeinen wird bei Normaldruck gearbeitet. Höhere Drücke werden bevorzugt dann angewandt, wenn bei höheren Temperaturen gearbeitet werden soll, um ein Sieden der Ausgangsverbindungen bzw. Cosolventien bzw. Mediatoren zu vermeiden.
Zur Durchführung der Elektrolyse werden die Arylalkoholverbindung und das Aren in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst. Es eignen sich die üblichen, dem Fachmann bekannten Lösungsmittel, vorzugsweise Lösungsmittel aus der Gruppe der polaren protischen und polaren aprotischen Lösungsmittel. Besonders bevorzugt dient die Arylalkoholverbindung selbst als Lösungsmittel und Reagenz.
Beispiele für polare aprotische Lösungsmittel umfassen Nitrile, Amide, Carbonate, E- ther, Harnstoffe, Chlorkohlenwasserstoffe. Beispiele für besonders bevorzugte polare aprotische Lösungsmittel umfassen Actonitril, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, Propylencarbonat und Dichlormethan. Beispiele für polare protische Lösungsmittel umfassen Alkohole, Carbonsäuren und Amide. Beispiele für besonders bevorzugte polare protische Lösungsmittel umfassen Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol, Pentanol und Hexanol. Diese können auch teilweise oder vollständig halogeniert sein, wie 1 ,1 ,1 ,3,3,3-Hexafluorisopropanol (HFIP) oder Trifluoressigsäure (TFA).
Gegebenenfalls setzt man der Elektrolyselösung übliche Cosolvenzien zu. Dabei handelt es sich um die in der organischen Chemie üblichen inerten Lösungsmittel mit einem hohen Oxidationspotential. Beispielhaft genannt seinen Dimethylcarbonat, Propylencarbonat, Tetrahydrofuran, Dimethoxyethan, Acetonitril oder Dimethylformamid.
Als Leitsalze, die in der Elektrolyselösung enthalten sind, handelt es sich im Allgemeinen um Alkali-, Erdalkali-, Tetra(d- bis C6-alkyl)ammonium-, bevorzugt Tri(Ci- bis Ce-
alkyl)-methylammoniumsalze. Als Gegenion kommen Sulfate, Hydrogensulfate, Alkyl- sulfate, Arylsulfate, Halogenide, Phosphate, Carbonate, Alkylphosphate, Alkylcarbona- te, Nitrat, Alkoholate, Tetrafluorborat, Hexafluorophosphat oder Perchlorat in Betracht. Weiterhin kommen die von den vorstehend genannten Anionen abgeleiteten Säuren als Leitsalze in Betracht.
Ganz besonders bevorzugt sind Methyltributylammoniummethylsulfate (MTBS), Me- thyltriethylammoniummethylsulfat (MTES), Methyltripropylmethylammoniummethyl- sulfate, oder Tetrabutylammonium, Tetrafluoroborat (TBABF).
Beispiele:
Beispiel 1 : Anodische Oxidation von 4-Methylguajacol und substituierten Benzolen an einer BDD-Anode mit Hexafluorisopropanol
In einer Elektrolysezelle, die über einen Flansch an eine BDD-beschichtete Siliziumplatte angebracht und als Anode geschaltet ist, wird der Elektrolyt bestehend aus substituiertem Benzol und 4-Methylguajacol im Stoffmengenverhältnis 10:1 gemäß Tabelle 1 , 0,68 g Methyltriethylammoniummethylsulfat (MTES) und 30 ml_ Hexafluor- isopropanol vorgelegt. Dabei ist die Anodenoberfläche vollständig mit Elektrolyt bedeckt. Als Kathode wird ein Nickelnetz verwendet, das in einer Distanz von 1 cm zur BDD-Anode in den Elektrolyten getaucht wird. Die Zelle wird in einem Sandbad temperiert (500C). Die Durchführung der Elektrolyse erfolgt unter galvanostatischer Kontrolle und einer Stromdichte von 4,7 mA/cm2. Die Umsetzung wird nach Erreichen des ein- gestellten Ladungslimits (1 F pro mol 4-Methylguajacol) abgebrochen. Das erkaltete Reaktionsgemisch wird mit ca. 20 mL Toluol in einen Kolben überführt, woraus am Rotationsverdampfer Toluol und das verwendete fluorierte Lösungsmittel nahezu vollständig entfernt werden. Überschüssige Edukte können mittels Kurzwegdestillation bei Unterdruck zurückgewonnen werden. Durch säulenchromatographische Aufreinigung des Destillationsrückstands an Kieselgel 60 und anschließendem Waschen mit wenig kaltem n-Heptan kann das Produkt als farbloser, kristalliner Feststoff isoliert werden.
Analytische Daten der Kreuzkupplungsprodukte
2-Hydroxy-2',3-dimethoxy-5,5'-dimethylbiphenyl:
H NMR (400 MHz, CDCI3) δ = 7.16 - 7.1 1 (m, 2H), 6.91 (d, J=8.3, 1 H), 6.72 (d, J=1.7, 1 H), 6.68 (d, J=1.8, 1 H), 5.89 (s, 1 H), 3.91 (s, 4H), 3.82 (s, 4H), 2.33 (s, 8H); 13C NMR
(101 MHz, CDCI3) δ = 154.14, 147.34, 140.90, 132.40, 130.42, 129.29, 129.16, 126.80, 125.58, 123.47, 1 11.40, 1 11.38, 56.15, 55.99, 49.43, 21.12, 20.46.
2-Hydroxy-2',3,5'-trimethoxy-5-methylbiphenyl: 1H NMR (400 MHz, CDCI3) δ = 6.89 - 6.79 (m, 3H), 6.65 (d, J=1.7, 1 H), 6.62 (d, J=1.6, 1 H), 5.90 (s, 1 H), 3.83 (s, 3H), 3.72 (s, 6H), 2.25 (s, 3H); 13C NMR (101 MHz, CDCI3) δ = 153.95, 150.45, 147.44, 140.90, 129.27, 128.12, 125.36, 123.34, 1 17.25, 113.89, 1 12.88, 11 1.54, 56.81 , 56.00, 55.74, 21.13.
2-Hydroxy-3,4'-dimethoxy-3',5-dimethylbiphenyl:
1H NMR (500 MHz, CDCI3) δ = 7.43 (dd, J=2.3, 8.4, 1 H), 7.39 (d, J=2.0, 1 H), 6.91 (d, J=8.4, 1 H), 6.77 (d, J=1.8, 1 H), 6.68 (d, J=1.7, 1 H), 5.67 (s, 1 H), 3.92 (s, 4H), 3.88 (s, 4H), 2.35 (s, 4H), 2.29 (s, 4H); 13C NMR (126 MHz, CDCI3) δ = 156.95, 146.54, 140.33, 131.41 , 129.75, 128.88, 127.48, 127.20, 126.29, 122.73, 110.17, 109.69, 56.08, 55.32, 21.10, 16.31.
2-Hydroxy-2',3,4',6'-tetramethoxy-5-methylbiphenyl:
1H NMR (300 MHz, CDCI3) δ = 6.68 (d, J=1.8, 1 H), 6.60 (d, J=1.9, 1 H), 6.25 (s, 2H),
5.37 (s, 1 H), 3.89 (s, 3H), 3.86 (s, 3H), 3.75 (s, 6H), 2.32 (s, 3H); 13C NMR (75 MHz, CDCI3) δ = 161.01 , 158.70, 146.61 , 141.24, 128.29, 124.62, 120.40, 11 1.02, 107.48, 91.16, 56.06, 55.76, 55.32, 21.22; HRMS: m/z für Ci7H20O5 berechnet: 304.1311 , gefunden: 304.1307; MS (El): m/z (%): 304.1 (100), 289.1 (8), 273.1 (32), 258.1 (25), 229.1 (8), 181.1 (8), 168.1 (26), 151.0 (7), 139.0 (17), 122.0 (15), 97.0 (6), 83.0 (7), 71.0 (7), 57.0 (12).
2-Hydroxy-2',3,4',5'-tetramethoxy-5-methylbiphenyl:
1H NMR (300 MHz, CDCI3) δ = 6.77 (s, 1 H), 6.63 (d, J=1.7, 1 H), 6.61 (d, J=1.8, 1 H), 6.57 (s, 1 H), 5.86 (s, 1 H), 3.85 (s, 4H), 3.82 (s, 4H), 3.77 (s, 4H), 3.72 (s, 4H), 2.25 (s, 4H); 1H NMR (300 MHz, CDCI3) δ = 6.77, 6.62, 6.61 , 6.61 , 6.57, 5.86, 3.85, 3.82, 3.77, 3.72, 2.25.
2-Hydroxy-2',3,3',4'-tetramethoxy-5,6'-dimethylbiphenyl
1H NMR (400 MHz, CDCI3) δ = 6.70 (d, J=1.6, 1 H), 6.62 (s, 1 H), 6.52 (d, J=1.7, 1 H), 5.44 (s, 1 H), 3.91 (s, 3H), 3.89 (s, 3H), 3.88 (s, 3H), 3.68 (s, 3H), 2.32 (s, 3H), 2.06 (s, 3H); 13C NMR (101 MHz, CDCI3) δ = 152.49, 151.62, 146.35, 140.72, 140.05, 132.69, 128.67, 123.89, 123.63, 123.28, 110.65, 108.92, 60.98, 60.86, 55.85, 55.81 , 21.15, 20.00.
5'-Brom-2-hydroxy-2',3,4'-trimethoxy-5-methylbiphenyl: 1H NMR (300 MHz, CDCI3) δ = 7.46 (s, 1 H), 6.70 (d, J=1.7, 2H), 6.64 (d, J=1.8, 2H),
6.59 (s, 2H), 5.28 (s, 1 H), 3.95 (s, 5H), 3.90 (s, 5H), 3.84 (s, 5H), 2.32 (s, 5H); 13C NMR
(75 MHz, CDCI3) δ = 156.83, 156.13, 146.84, 140.90, 135.15, 129.03, 123.49, 123.46, 120.78, 11 1.23, 102.30, 97.08, 56.37, 56.31 , 55.97, 21.07.
Tabelle 1 :
Umsetzung von 4-Methylguajacol mit substituierten Benzolen an BDD unter Verwendung von HFIP.
b Bezogen auf eingesetztes 4-Methylguajacol.
A: Ausbeute
SA: Stromausbeute