Aufspulmaschine
Die Erfindung betrifft eine Aufspulmaschine mit mehreren Spulstellen zum Aufwickeln mehrerer Fäden zu Spulen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine gattungsgemäße Aufspulmaschine ist beispielsweise aus der EP 0 845 550 Al bekannt.
Derartige Aufspulmaschinen werden zum Aufwickeln frisch gesponnener synthetischer Fäden eingesetzt. Die synthetischen Fäden werden zuvor in einer Spinneinrichtung parallel nebeneinander aus einer Polymerschmelze zu jeweils einer Vielzahl von Filamentsträngen extrudiert, abgekühlt und gebündelt. Anschließend werden die Fäden parallel in einer Behandlungseinrichtung vorzugsweise über Galettensysteme geführt, um am Ende in der Aufspulmaschine parallel zu Spulen gewickelt zu werden. Die Fäden werden vom Schmelzspinnen bis zum Aufwickeln mit unterschiedlichen Abständen zueinander geführt. So ist zunächst in der Spinneinrichtung zwischen den Fäden jeweils ein Spinnabstand gehalten, der im wesentlichen durch die Düsenteilungen der Spinndüsenpakete bedingt ist. Nach dem Abkühlen werden die Fäden zusammengeführt, um mit einem wesentlich kleineren Behandlungsabstand gemeinsam durch die Behandlungseinrichtung geführt zu werden. Der Behandlungsabstand wird im wesentlichen bis vor Einlauf in die Aufspulmaschine zwischen den Fäden eingehalten. In der Aufspurmaschine ist ein Wickelabstand zwischen den Fäden einzuhalten, der im wesentlichen durch die Spulbreiten der Spulen der einzelnen Spulstellen bedingt ist. Die Fadenschar wird somit von dem Behandlungsabstand zu dem Wickelabstand aufgespreizt. In dem Übergangsbereich zwischen der Spinneinrichtung und der Behandlungseinrichtung sowie zwischen der Behandlungseinrichtung und der Aufspulmaschine sind somit Fadenführungsmittel vorgesehen, die ein Umlenken bzw. Auslenken der einzelnen Fäden ermöglicht. Um bei derartigen Umlenkungen und Auslen-
kungen keine wesentlichen Veränderungen der physikalischen Eigenschaften an den Fäden zu erhalten, müssen in den Übergangsbereichen bestimmte Auslenkwinkel insbesondere an den außen geführten Fäden eingehalten werden. Bei dem Aufwickeln der Fäden kommt erschwerend hinzu, dass jede an dem Faden rei- bungsbehaftete Auslenkung zur Erhöhung der Fadenzugkraft führt und somit die Wickelspannung beim Aufwickeln des Fadens an der Spule beeinflusst.
Um in jeder der Spulstellen qualitativ gleichwertige Fäden sowie gleiche Spulen zu erzeugen, wird mit der EP 0 845 550 Al eine Ausbildung einer derartigen Auf- Spülmaschine vorgeschlagen, bei welcher jedem der Fäden ein Lieferwerk zur Beeinflussung der Fadenspannung zugeordnet ist. Dabei sind die Lieferwerke durch angetriebene Rollen gebildet, um an jedem der Fäden, die jeweils eine individuelle von der Position abhängige Historie aufweisen, eine bestimmte Fadenspannungen einstellen zu können. Derartige Systeme werden bevorzugt bei Spinneinrichtung ohne zusätzliche Galettenführungen eingesetzt. Für den Fall, dass die Fäden zuvor in der Behandlungseinrichtung über ein Galettensystem geführt werden, stellen die Lieferwerke einen zusätzlichen apparativen Aufwand dar.
Es ist nun Aufgabe der Erfindung eine Aufspulmaschine der gattungsgemäßen Art derart weiterzubilden, dass eine von einer Behandlungseinrichtung zugeführte und aufgespreizte Fadenschar möglichst ohne wesentliche Fadenspannungsunterschiede den Spulstellen zugeführt werden können.
Ein weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, eine Aufspulmaschine zu schaffen, die ohne wesentlichen Abstand einer Behandlungseinrichtung zugeordnet werden kann.
Die Aufgabe wird erfϊndungsgemäß durch eine Aufspulmaschine dadurch gelöst, dass die Kopffadenführer der Spulstellen, welche eine Umlenkung des zulaufenden Fadens führen, durch jeweils eine frei drehbare Führungsrolle gebildet sind,
deren Rollenachsen im wesentlichen orthogonal zu der Spulspindel ausgerichtet sind.
Die Erfindung ist auch nicht dadurch nahegelegt, dass es im Stand der Technik grundsätzlich bekannt ist, an einer Aufspulvorrichtung mit einer Spulstelle den zulaufenden Faden über eine Führungsrolle zuzuführen, wie beispielsweise aus der DE 1 760 990 bekannt ist. Dabei ist die Führungsrolle der Spulstelle derart zugeordnet, dass die Rollenachse und die Spulspindel parallel zueinander stehen. Eine derartige Anordnung besitzt jedoch den Nachteil, dass der innerhalb eines Changierhubes hin- und hergeführte Faden am Umfang der Führungsrolle ebenfalls in einem Teilbereich hin- und hergeführt wird. Somit sind zusätzliche Vorkehrungen zu treffen, damit der Faden nicht vom Umfang der Führungsrolle herabfällt, wie beispielsweise aus der DE 42 25 690 Al bekannt ist.
Bei der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine stellt die Changierebene, in welcher der Faden hin- und hergeführt wird, eine Radialebene der Führungsrolle dar, so dass in jeder der Spulstellen eine sichere Fadenführung an der Führungsrolle möglich ist. Die Changierbewegung des Fadens führt lediglich zu einer Veränderung des Umschlingungswinkels an der frei drehbar geführten Führungsrolle.
Die erfindungsgemäße Aufspulmaschine besitzt den besondem Vorteil, dass in jeder der Spulstellen der zugeführte Faden im wesentlichen reibungsfrei den Spulstellen zugeführt wird. Dabei ist der durch die Lagerreibung der Führungsrollen bewirkte Fadenspannungsaufbau im wesentlichen an jeder der Spulstellen gleich.
Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der Unteransprüche definiert.
Insbesondere ist die Ausbildung der Aufspulmaschine vorteilhaft, bei welcher die Führungsrollen innerhalb der Spulstelle derart angeordnet sind, dass die Umlenkung des zur Mitte des Changierhubes zulaufenden Fadens eine Mindestum-
schlingung am Umfang der Führungsrolle mit einem Winkel α > arctan H/2A ergibt, wobei H die Länge des Changierhubes und A der Abstand zwischen der Führungsrolle und einer durch die Changierumkehrpunkte aufgespannte Changierebene definieren. Damit lässt sich gewährleisten, dass selbst bei langen Changier- hüben der Faden eine ausreichende Führung des Fadens an der Führungsrolle erhält. Die Mindestumschlingung am Umfang der Führungsrolle wird dabei vorzugsweise derart gewählt, dass im wesentlichen kein Drehzahlabfall an der Förderrolle eintritt, so dass der zulaufende Faden ohne wesentlichen Schlupf am Umfang der Führungsrolle geführt ist.
Um den Grad der Umschlingung an der Führungsrolle beeinflussen zu können, wird die Führungsrolle vorzugsweise mit ihrer Rollenachse versetzt zu einer Mittelsenkrechten der Spulstelle angeordnet. Je nach Position der Spulstelle und Grad der Auslenkung des zugeführten Fadens können dabei unterschiedliche Anord- nungen der Führungsrollen relativ zu den jeweiligen Mittelachsen der Spulstellen gewählt werden. Somit lassen sich auch vorteilhaft Mindestumschlingungen am Umfang der Führungsrolle bei wenig ausgelenkten Fäden realisieren.
Bevorzugt wird der Versatz zwischen der Mittelenkrechten und der Rollenachse gleich der Hälfte des Durchmessers der Führungsrolle gewählt, so dass sich ein Fadenablaufpunkt an der Führungsrolle ergibt, welcher auf der Mittelsenkrechten liegt.
Die bevorzugte Ausbildung der Aufspulmaschine, bei welcher die Führungsrollen jeweils einen Führungsmantel aufweisen, welcher durch eine Luftlagerung an der Rollenachse gehalten ist, zeichnet sich dadurch aus, dass die Fäden mit möglichst geringen Wickelspannungen zu Spulen gewickelt werden können. Die Luftlagerung in den Führungsrollen führt zu einer relativ geringen Lagerreibung, die einen sehr geringen Fadenspannungsaufbau und somit eine fast schlupffreie Fadenfüh- rang am Umfang der Führungsrolle ermöglicht.
Zur Stabilität des Fadenlaufs in den Spulstellen wird besonders die Weiterbildung der Aufspulmaschine verwendet, bei welcher die Führungsrollen jeweils am Umfang ein nutförmige Führungsbahn aufweisen, in welcher der zulaufende Faden geführt ist. Dabei ist zumindest der Bereich der Führungsbahn am Umfang der Führungsrolle durch eine Verschleißbeschichtung geschützt, so dass vorzeitige Verschleißerscheinungen am Umfang der Führungsrollen vermieden werden.
Für den Fall, dass die Fadenschar durch ein der Behandlungseinrichtung zugeordnetes Führangsmittel mittig der Aufspulmaschine zugeführt wird, ist die Ausbil- düng der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine besonders vorteilhaft, bei welcher eine gerade Anzahl von Spulstellen vorgesehen ist, und wobei das Führungsmittel mittig zu den Spulstellen gehalten wird. Somit erfordert die Zuführung der Fäden zu den einzelnen Spulstellen jeweils eine Aufspreizung und somit eine Umlenkung des Fadens in den Spulstellen, so dass jede der Spulstellen mit einer Füh- rungsrolle ausgebildet ist.
Um möglichst geringe Abstände zwischen der Spulstelle und einer Behandlungseinrichtung einhalten zu können, ist die Weiterbildung der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine besonders vorteilhaft, bei welcher eine gerade Anzahl oder eine ungerade Anzahl von Spulstellen vorgesehen ist, und bei welcher ein oberhalb der Führungsrollen angebrachtes Führungsmittel zur Führung der Fadenschar in den Endbereichen der Spulstellen gehalten ist.
Um in jeder der Spulstellen eine möglichst konstante Spulenbreite an den Spulen zu erhalten, sind die Führungsrollen der Spulstellen bevorzugt in einer Ebene angeordnet, die sich parallel zu der Changierebene erstreckt.
Die erfmdungsgemäße Aufspulmaschine wird nachfolgend anhand einiger Ausführungsbeispiele unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfϊndungsgemäßen Aufspulmaschine Fig. 2 schematisch eine Vorderansicht des Ausführungsbeispiels aus Fig. 1
Fig. 3 schematisch der Fadeneinlauf in einer der Spulstellen des Ausführungsbeispiels aus Fig. 1 Fig. 4 schematisch eine Querschnittsansicht eines Ausführungsbeispiels einer
Führungsrolle Fig. 5 schematisch eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine
In den Fig. 1 und 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine in mehreren Ansichten dargestellt. Insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für beide Figuren.
Das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine weist insgesamt vier Spulstellen 1.1, 1.2, 1.3 und 1.4 auf, die nebeneinander in der Aufspul- maschine ausgebildet sind (Fig. 1). In jeder der Spulstellen 1.1 bis 1.4 wird jeweils ein Faden zugeführt und zu einer Spule gewickelt. Der Aufbau der Spulstellen 1.1 bis 1.4 ist identisch ausgebildet, so dass der grundsätzliche Aufbau anhand der zu einer Bedienseite erstgelegenen Spulstelle 1.1 beschrieben wird.
Die Spulstelle 1.1 weist ein Changiermittel 4 auf, durch welches ein zugeführter Faden 2.1 innerhalb eines Changierhubes hin- und hergeführt wird. Das Changiermittel könnte beispielsweise durch eine Kehrgewindechangierung, bei welcher ein Changierfadenführer innerhalb eines Changierhubes hin- und hergefhrt wird, oder einer Flügelchangierung mit mehreren gegensinnig angetriebenen Flügelspit- zen, die den Faden abziehend hin- und herführen. Dem Changiermittel 4 ist ein
Kopffadenführer 3 vorgeordnet, welcher die Spitze eines sogenannten Changierdreiecks bildet. Der Kopffadenführer 3 bilden den Einlauf in die Spulstelle 1.1.
Zum Aufwickeln des Fadens 2.1 in der Spulstelle 1.1 ist eine Spulhülse 9 am Um- fang einer angetriebenen Spulspindel 6.1 aufgespannt. Die Spulspindel 6.1 erstreckt sich dabei über alle benachbarten Spulstellen 1.2, 1.3 und 1.4, so dass in jeder Spulstelle 1.1 bis 1.4 die zugeführten Fäden 2.1 bis 2.4 gleichzeitig gewickelt werden.
Zum Ablegen des Fadens 2.1 auf der Oberfläche der Spule 8.1 in der Spulstelle 1.1 ist eine Andrückwalze 5 zwischen dem Changiermittel 4 und der Spulspindel 6.1 angeordnet. Die Andrückwalze 5 erstreckt sich ebenfalls über die gesamte Länge der Spulstellen 1.1 bis 1.4. Der Faden 2.1 wird nach Teilumschlingung am Umfang der Andrückwalze 5 auf der Oberfläche der Spule 8.1 abgelegt.
In den Spulstellen 1.1 bis 1.4 sind die Kopffadenführer jeweils durch frei drehbar gelagerte Führungsrollen 11.1 bis 11.4 gebildet. Die Führungsrollen 11.1 bis 11.4 sind in den Spulstellen 1.1 bis 1.4 jeweils mit ihren Rollenachsen orthogonal zu der Spulspindel 6.1 ausgerichtet. Dabei werden die Führungsrollen 11.1 bis 11.4 an einem Träger 12 gehalten, welcher mit einem Maschinengestell 10 verbunden ist.
Das Maschinengestell 10 dient zur Aufnahme und Befestigung der Changiermittel 4, der Andrückwalze 5 und der Spulspinde 6.1. In diesem Ausführungsbeispiel wird die Andrückwalze 5 über eine Schwinge 13 schwenkbar an dem Maschinengestell 10 gehalten. Die Spulspindel 6.1 ist auskragend in einem Spulrevolver 7 gelagert, welcher drehbar in dem Maschinengestell 10 gehalten ist. Der Spulrevolver 7 hält um 180° versetzt zu der Spulspindel 6.1 eine zweite Spulspindel 6.2, um eine kontinuierliche Aufwicklung der Fäden in den Spulstellen 1.1 bis 1.4 ausführen zu können. Dem Spulrevolver 7 sowie den Spulspindeln 6.1 und 6.2 sind jeweils Antriebe (hier nicht dargestellt) zugeordnet.
Bei dem in Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine wird eine Fadenschar bestehend aus den vier Fäden 2.1 bis 2.4 über ein Führungsmittel 14 der Aufspulmaschine zugeführt. Das Führungsmittel 14, das zu einer Behandlungseinrichtung (hier nicht dargestellt) gehört, wird in diesem Fall durch eine Galetteneinheit mit einer angetriebenen Galette 24 und einer Überlaufrolle 25 gebildet. An der Galetteneinheit werden die Fäden 2.1 bis 2.4 mit einem geringen Abstand zueinander, dem sogenannten Behandlungsabstand, geführt. Das Führungsmittel 14 ist mittig zu den Spulstellen 1.1 bis 1.4 der- art angeordnet, so dass die Aufspreizung der Fäden 2.1 bis 2.4 mittig zu den Spulstellen 1.1 bis 1.4 erfolgt, so dass die Fäden 2.1 und 2.4 die zugeordneten Führungsrollen 11.1 und 11.2 der Spulstellen 1.1 und 1.2 im Uhrzeigersinn umschlingen und die Fäden 2.3 und 2.4 die Führungsrollen 11.3 und 11.4 der Spulstellen
1.3 und 1.4 entgegen dem Uhrzeigersinn umschlingen. Die Führungsrollen 11.1 und 11.2 werden somit im Uhrzeigersinn und die Führungsrollen 11.3 und 11.4 entgegen dem Uhrzeigersinn durch die Umschlingungsreibung der Fäden angetrieben. Die Führungsrollen erreichen eine Umfangsgeschwindigkeit, die im wesentlichen gleich der Fadengeschwindigkeit ist, so dass die Fäden im wesentlichen schlupffrei den Spulstellen 1.1 bis 1.4 zugeführt werden.
Durch das nachgeordnete Changiermittel 4 wird in jeder der Spulstellen 1.1 bis
1.4 die Fäden hin- und herverlegt und zu einer Kreuzspule an der Spulspindel 6.1 gewickelt.
An dem Beispiel der Spulstelle 1.1 ist nachfolgend in der Figur 3 die Anordnung der Führungsrolle relativ zu dem Changiermittel schematisch dargestellt. Die Führungsrolle 11.1 ist mit einem Abstand A oberhalb des Changiermittels 4 angeordnet. Das Changiermittel 4, das beispielsweise ein oszillierend angetriebener Changierfadenführer 26 oder mehrere gegensinnig angetriebene Flügelspitzen einer Flügelchangierung sein könnte, führt den von der Führungsrolle 11.1 ablaufenden Faden 2.1 innerhalb eines Changierhubes mit der Länge H hin und her.
Die Changierumkehrpunkte 20.1 und 20.2 bezeichnen die Fadenumkehr an dem Enden des Changierhubes. Die Mitte des Changierhubes ist durch eine Mittelsenkrechte 19 gekennzeichnet, die im wesentlichen die Mitte der Spulstelle 1.1 definiert. In diesem Ausfuhrungsbeispiel ist die Führungsrolle 11.1 mit ihrer RoI- lenachse 15 versetzt zu der Mittelsenkrechten 19 angeordnet. Der Versatz ist in Fig. 3 mit dem Buchstaben V gekennzeichnet. Der Versatz V ist in diesem Fall gleich der Hälfte des Durchmessers der Führungsrolle 11.1, so dass der Faden 2.1 die Führungsrolle 11.1 auf der Mittelsenkrechten 19 verläßt.
Aus den gestrichelten Fadenpositionen an den Hubenden ist zu entnehmen, dass sich die Fadenumschlingung an der Führungsrolle 11.1 verändert. Der Faden 2.1 bewegt sich dabei im wesentlichen in einer Radialebene zur Führungsrolle 11.1, wobei der Zulauf zu dem Changierpunkt 20.1 eine maximale Umschlingung und der Zulauf zu dem Changierpunkt 20.2 eine minimale Umschlingung an der Füh- rungsrolle 11.1 bewirkt. Um insbesondere beim Zulauf zu dem Changierumkehrpunkt 20.2 ein Abheben des Fadens vom Umfang der Führungsrolle 11.1 zu verhindern, ist ein Mindestumschlingungswinkel bei der Umlenkung des Fadens 2.1 am Umfang der Führungsrolle 11.1 eingehalten. Der Mindestumschlingungswinkel α, welcher sich beim Ablauf des Fadens 2.1 zur Mitte des Changierhubes ein- stellt, muß im Verhältnis zu der Länge des Changierhubes H und dem Abstand A zwischen der Führungsrolle 11.1 und dem Changiermittel 4 ein Mindestwert einhalten. Hierbei gilt: α > arctan H/2A
Es hat sich herausgestellt, dass eine Mindestumschlingung von α = 10° + arctan H/2A als ausreichend gezeigt hat, um eine sichere Führung zu gewährleisten.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine sind die Abstände zwischen den Führungsrollen 11.1 bis 11.4 und dem Changiermittel 4 gleichgehalten, so dass sich alle Führungsrollen 11.1 bis 11.4 in einer Ebene befinden, die sich parallel zu der durch die Changieramkehr- punkte definierten Changierebene erstreckt. Damit wird bei identischen Hublän-
gen der Changierhübe gleiche Spulenbreiten in einzelnen Spulstellen 1.1 bis 1.4 gewickelt. Zur Variation und Einstellung bestimmter Umschlingungsverhältnisse besteht jedoch die Möglichkeit, dass in jeder der Spulstelle 1.1 bis 1.4 der Versatz V zwischen einer Mittelsenkrechten der Spulstelle und der Rollenachse der Füh- rungsrolle unterschiedlich ausgebildet ist. So ist beispielsweise der Versatz der Führungsrolle 11.3 und 11.4 spiegelversetzt zu dem Versatz der Führungsrolle 11.1 und 11.2 ausgebildet.
Ein Ausfuhrungsbeispiel einer Führungsrolle, wie sie beispielsweise in den Spul- stellen des Ausführungsbeispiels nach Fig. 1 einsetzbar wäre, ist in einer Querschnittsansicht in Fig. 4 schematisch dargestellt.
Die Führungsrolle wird durch einen Führungsmantel 16 und einer Rollenachse 15 gebildet. Der Führungsmantel 16 ist über eine Luftlagerung 17 an der Rollenachse 15 gelagert. Hierzu weist die Rollenachse 15 eine Luftzuführung 18 auf, durch welche ein Druckluft in den Lagerspalt zwischen dem Führungsmantel 16 und der Rollenachse 15 geleitet wird. Die Rollenachse 15 ist an einem Träger 12 befestigt.
Der Führungsmantel 16 weist am Umfang eine nutförmige Führungsbahn 21 auf, die zum einen Ende durch einen Kragen 22 begrenzt ist. Die Führungsbahn 21 am Umfang des Führungsmantels 16 weist eine Verschleißbeschichtung 23 auf. Innerhalb der Führungsbahn 21 wird der Faden geführt.
In Fig. 5 ist ein weiteres Ausfuhrungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Aufspul- maschine mit insgesamt fünf Spulstellen dargestellt. Hierbei sind die Spulstellen 1.1 bis 1.5 identisch zu dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ausgebildet. Ebenso ist die Anordnung und die Befestigung der Einzelaggregate innerhalb der Aufspulmaschine identisch zu dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel nach Fig. 1, so dass auf die vorgenannte Beschreibung Bezug genommen werden kann und an dieser Stelle nur die Unterschiede erläutert werden.
Bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel sind den Spulstellen 1.1 bis 1.5 ein Führungsmittel 14 am stirnseitigen Ende der Aufspulmaschine zugeordnet. Das Führungsmittel 14 ist in diesem Fall durch eine einfach umschlungene Galet- ten 24 gebildet, an welchem die Fäden geführt sind. Die Verteilung der Fäden erfolgt hierbei im wesentlichen aus einer horizontalen Ebene heraus, die nur unwesentlich oberhalb der Ebene der Führungsrollen 11.1 bis 11.5 angeordnet sind. An jedem der Führungsrollen 11.1 bis 11.5 wird somit annähernd eine Umschlingung von ca. 90° erreicht. Eine derartige Anordnung hat den besonderen Vorteil, dass damit sehr kompakte Spinneinrichtungen herstellbar sind, die im wesentli- chen nur eine für die Spinneinrichtung übergeordnete Etage erfordert. Eine derartige Spinneinrichtung ist beispielsweise aus der WO 2004/015173 Al bekannt, so dass an dieser Stelle auf die vorgenannte Druckschrift Bezug genommen werden kann.
Die in den Fig. 1 und 5 dargestellten Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine sind im Aufbau und Anordnung der Spulstellen beispielhaft. "
Grundsätzlich können die Changiermittel aller Spulstellen gemeinsam angetrieben werden. Zudem ist in Abhängigkeit von dem vorgeordneten Zuführmittel der Behandlungseinrichtung auch eine Kombination zwischen unterschiedlichen Kopffadenführern möglich. So lassen sich beispielsweise die Kopffadenführer, an denen die zulaufenden Fäden nur mit sehr geringer Umlenkung geführt werden durch herkömmliche Führungsmittel wie beispielsweise einem Sauschwanzfaden- führer und benachbarte Kopffadenführer durch Führungsrolle ausbilden. Wesentlich hierbei ist, dass an jedem der den Spulstellen zugeführten Faden gleiche Eigenschaften und gleiche Fadenzugkräfte wirken.
B ezugszeichenliste
1.1 ... 1.5 Spulstelle
2.1 ... 2.5 Faden
3 Kopffadenführer
4 Changiermittel
5 Andrückwalze
6.1, 6.2 Spulspindel
7 Spulrevolver
8.1 ... 8.5 Spule
9 Spulhülse
10 Maschinengestell
11.1 ... 11.5 Führungsrolle
12 Träger
13 Schwinge
14 Führungsmittel
15 Rollenachse
16 Führungsmantel
17 Luftlagerung
18 Luftzuführung
19 Mittelsenkrechte
20.1, 20.2 Changierumkehrpunkte
21 Führungsbahn
22 Kragen
23 Verschleißbeschichtung
24 Galette
25 Überlaufrolle
26 Changierfadenfuhrer