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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schmelzspinnen, Behandeln und
Aufwickeln mehrerer multifiler Fäden gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen,
Behandeln und Aufwickeln mehrerer multifiler Fäden gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 8.
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Ein
gattungsgemäßes Verfahren und eine gattungsgemäße
Vorrichtung sind aus der
DE
100 23 910 A1 bekannt.
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Bei
der bekannten Vorrichtung werden eine Mehrzahl von Fäden
nebeneinander in einer Spinneinrichtung aus einer Polymerschmelze
gesponnen. Hierzu wird jeder der Fäden aus einer Filamentgruppe
mehrerer einzelner extrudierter Filamente gebildet. Nach dem Abkühlen
und Verfestigen des Fadenmaterials werden die Fäden von
einer Behandlungseinrichtung abgezogen und beispielsweise durch Verstrecken,
Verwirbeln, Temperieren, Kräuseln oder andere Behandlungsmethoden
behandelt, um sie am Ende parallel nebeneinander jeweils zu Spulen
aufzuwickeln. Während der Behandlung der Fäden
werden diese mit einem möglichst kleinen Fadenabstand zueinander
geführt, um so eine Mehrzahl von Fäden mit den
Behandlungsaggregaten gleichzeitig behandeln zu können.
Die Fadenabstände während der Behandlung der Fäden
erfordern ein Zusammenführen der Fäden nach dem
Spinnen, da aufgrund der Beschaffenheit der Mittel zum Extrudieren
zwangsläufig größere Fadenabstände
zwischen den Fäden beim Spinnen einzuhalten sind. Für
das Zusammenführen der Fäden wird bei dem bekannten
Verfahren und der bekannten Vorrichtung ein Gruppenfadenführer
verwendet, welcher zu jedem Faden ein Führungsmittel aufweist,
wobei die Führungsmittel an dem Gruppenfadenführer
mit den für die Behandlung maßgeblichen Fadenabstand
zueinander ausgebildet sind. Somit lassen sich eine Mehrzahl von
Fäden parallel nebeneinander behandeln.
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Bei
einem Prozessstart oder einer Prozessunterbrechung müssen
die Fäden in den Gruppenfadenführern eingefädelt
werden, um die vorbestimmten Fadenabstände für
die Behandlungseinrichtung zu erhalten. Für den Fall, dass
die Spinnebene, in welche die Fäden parallel nebeneinander
gesponnen werden, nicht identisch oder parallel zu der Behandlungsebene
liegt, ist des weiteren bekannt, dem Gruppenfadenführer
zusätzliche Hilfsmittel beizuordnen, um den Fadenübergang
zwischen der Spinneinrichtung und der Behandlungseinrichtung vornehmen zu
können. So sind Anordnungen bekannt, bei welchen die Fäden
vom Übergang aus einer Spinnzone in eine Behandlungszone
in ihrem Fadenlauf um 90° verschwenkt werden müssen.
Derartig verdrehte Fadenläufe erschweren jedoch besonders
das Einfädeln der in dem Übergangsbereich zwischen
der Spinnzone und der Behandlungszone angeordneten Gruppenfadenführer.
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Es
ist nun Aufgabe der Erfindung das bekannte Verfahren und die bekannte
Vorrichtung zum Schmelzspinnen, Behandeln und Aufwickeln multifiler
Fäden dahingehend zu verbessern, dass unabhängig
vom Fadenlauf eine einfache Bedienbarkeit gewährleistet
ist.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, die Funktionalität
der vorhanden Mittel zur Führung der Fäden zu
erhöhen, um möglichst Hilfseinrichtungen zur Führung
der Fäden einzusparen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass der Gruppenfadenführer zum Auslenken der Fäden
bei einem Prozessstart und/oder bei einer Prozessunterbrechung zwischen
mehreren Positionen verstellt wird. Hierzu ist der Gruppenfadenführer
verstellbar ausgebildet.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen
der jeweiligen Unteransprüche definiert.
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Die
Erfindung besitzt den besonderen Vorteil, dass insbesondere das
im Übergangsbereich zwischen der Spinnzone und der Behandlungszone vorgesehene
Führungsmittel genutzt werden kann, um eine auf die individuellen
Gegebenheiten abgestimmte Führung der Fäden vornehmen
zu können. So lassen sich unterschiedliche Positionen des
Gruppenfadenführers für die unterschiedlichen
Betriebssituationen wählen. So sind die Anforderungen zur
Fadenführung sowohl bei einem Prozessstart als auch bei
einer Prozessunterbrechung äußerst unterschiedlich.
Diese lassen sich durch die Verstellung des Gruppenfadenführers
vorteilhaft auf gewünschte Zustände einstellen,
so dass zusätzliche Hilfsaggregate und Hilfseinrichtungen
entbehrlich sind.
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Um
eine sichere Führung der Fäden innerhalb des Gruppenfadenführers
während der Verstellung zu gewährleisten, ist
die Weiterbildung der Erfindung bevorzugt ausgeführt, bei
welcher die Fäden durch eine Bewegung des Gruppenfadenführers
in einer Bewegungsebene quer zum Fadenlauf geführt werden.
Damit bleibt das Höhenniveau des Gruppenfadenführers
innerhalb der Spinnlinie im wesentlichen konstant, so dass keine
insbesondere gegenüber der Spinnzone zu starke Fadenauslenkungen auftreten
können.
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Die
Weiterbildung der Erfindung, bei welcher die Fäden bei
einem Prozessstart durch eine Schwenkbewegung des Gruppenfadenführers
aus einer Spinnebene in eine Behandlungsebene überführt
werden, ist besonders vorteilhaft bei versetzt zueinander angeordneten
Spinnzonen und Behandlungszonen. So lässt sich die zwischen
der Spinnzone und der Behandlungszone vorzunehmende Verdrehung des
Fadenlaufs an der Fadenschar in einfacher Art und Weise durch Verschwenken
des Gruppenfadenführers ausführen.
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Hierbei
ist besonders vorteilhaft die Verfahrensvariante, bei welcher die
Fäden zum Einfädeln in den Gruppenfadenführer
in der Spinnebene geführt werden. Üblicherweise
werden die Fäden nach dem Anspinnen durch eine manuell
geführte Saugpistole übernommen, so dass die manuelle
Führung der Fäden innerhalb der Spinnebene gleichzeitig
dazu genutzt werden kann, um die Fäden in den Gruppenfadenführer
einzufädeln. Erst nachdem das Einfädeln des Gruppenfadenführers
beendet ist, lässt sich die Schwenkbewegung des Gruppenfadenführers
aktivieren, so dass die Fadenschar aus der Spinnebene in die Behandlungsebene überführt
werden. Nun sind die Fäden bei Ablauf von dem Gruppenfadenführer
in der Behandlungsebene geführt und können über
die manuell geführte Saugbohrung in einfacher Art und Weise
den weiteren Behandlungsaggregaten in der Behandlungseinrichtung
zugeführt werden.
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Bei
herkömmlichen Verfahren und Vorrichtungen zum Schmelzspinnen,
Behandeln und Aufwickeln von multifilen Fäden ist es bekannt,
dass bei einem Fadenbruch ein sogenannter Fadenhacker aktiviert
wird, welcher die Fadenschar unterhalb der Spinnzone zusammenfasst,
durchtrennt und eine Absaugeinrichtung zuführt, so dass
die Extrusionsmittel zum Extrudieren der Filamente ohne Unterbrechung weiter
betrieben werden können und nur die unterhalb der Spinnzone
maßgeblichen Korrektoren zur Behebung des Fadenbruches
ausgeführt werden. Insoweit stellt die Weiterbildung der
Erfindung einen besonderen Vorteil, um bei einer Prozessunterbrechung
die Fäden einer Absaugeinrichtung zuzuführen.
Hierzu wird der Gruppenfadenführer durch eine Linearbewegung
innerhalb der Behandlungsebene aus einer Betriebsposition in eine
Absaugposition geführt. Somit lässt sich das Zusammenführen
der Fäden unmittelbar durch den Gruppenfadenführer
ausführen.
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Mit
dem Zusammenwirken weiterer Mittel lässt sich zudem die
Fadenschar gleichzeitig durchtrennen und gemeinsam zu einem Garnabfallbehälter
führen. Insoweit können weitere Funktionen in einfacher
Art und Weise durch die Gruppenfadenführer realisiert werden.
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Um
möglichst eine hohe Anzahl von Fäden, die beispielsweise
10, 12, 16 oder 20 Fäden umfasst, gleichzeitig führen
zu können, werden die Fäden einem Gruppenfadenführer
mit einem möglichst kleinen Abstand zueinander geführt,
der im Be reich von < 6
mm liegt. Hierbei ist ein Mindestabstand einzuhalten, um mögliche
gegenseitige Beeinflussungen der Fäden während
der Behandlung der Fäden parallel nebeneinander in der
Behandlungszone zu vermeiden.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung weist zur Lösung
der Aufgabe einen verstellbaren Gruppenfadenführer auf,
um die Fäden bei einem Prozessstart und/oder bei einer
Prozessunterbrechung auslenken zu können. Damit lässt
sich der Gruppenfadenführer im Bereich zwischen der Behandlungseinrichtung und
der Spinneinrichtung zu weiteren Führungsaufgaben nutzen,
die üblicherweise beim Schmelzspinnen von mehreren multifilen
Fäden anfallen.
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Um
einfache durch Ösen und Nuten gebildete Gruppenfadenführer
nutzen zu können, ist die Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung besonders vorteilhaft, bei welcher die Positionen des Gruppenfadenführers
in einer Bewegungsebene des Gruppenfadenführers angeordnet
sind, die sich im wesentlichen quer zum Fadenlauf der Fäden
erstreckt. Damit bleiben sichere Fadenführungen selbst
bei Verstellung des Gruppenfadenführers und Bewegung des
Gruppenfadenführers zwischen den einzelnen Positionen gewährleistet.
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Um
insbesondere das Anlegen und Einfädeln der Fäden
bei einem Prozessstart durch eine Bedienperson schnell und sicher
ausführen zu können, ist die Weiterbildung der
Erfindung bevorzugt verwendet, bei welcher die Positionen des Gruppenfadenführers
durch eine Anlegeposition in einer Spinnebene, in welcher die Fäden
in den Gruppenfadenführern einfädelbar sind, und
eine Betriebsposition in einer zur Spinnebene versetzt ausgebildeten
Behandlungsebene, in welcher die Fäden zur Behandlungseinrichtung
führbar sind, gebildet sind und dass der Gruppenfadenführer
zur Einstellung der Positionen verschwenkbar ausgebildet ist. Damit
lassen sich insbesondere die Bedienung bei einem gedrehten Fadenlauf
innerhalb der Spinnlinie in einfacher Art und Weise ausführen.
So können zunächst die in der Spinneinrichtung
parallel nebeneinander geführten Fäden in den
in der Anlegposition gehaltenen Gruppenfadenführer eingefädelt
werden. Die Ü berführung der Fadenschar in die
Behandlungsebene wird durch einfaches Verschwenken des Gruppenfadenführers
aus der Anlegeposition in die Betriebsposition realisiert. Somit
lassen sich die weiteren Anlegevorgänge der Fäden
in der Behandlungsebene ausführen.
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Zur
Ausführung der Schwenkbewegung des Gruppenfadenführers
wird dieser bevorzugt über eine Schwenkachse mit einem
Träger gekoppelt. Die Schwenkbewegung des Gruppenfadenführers
lässt sich dabei sowohl durch einen Schwenkaktor automatisiert
oder in einfacher Art und Weise durch eine Bedienperson manuell
ausführen.
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Eine
weitere insbesondere bei einem Fadenbruch erforderliche Fadenführung
im Übergangsbereich zwischen der Spinneinrichtung und der
Behandlungseinrichtung lässt sich durch die Weiterbildung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung ausführen, bei
welcher einer der Positionen des Gruppenfadenführers durch
eine Absaugposition gebildet ist, in welcher die Fäden
während einer Prozessunterbrechung durch eine Absaugeinrichtung
aufnehmbar sind. Damit lässt sich das Einsammeln der Fäden
unterhalb der Spinneinrichtung bei einem Fadenbruch vorteilhaft
durch den Gruppenfadenführer übernehmen.
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Um
mit der Bewegung des Gruppenfadenführers aus der Betriebsposition
in die Absaugposition eine automatisierte Übergabe der
Fäden in die Absaugeinrichtung zu erhalten, wirkt der Gruppenfadenführer
gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
in der Absaugposition mit einer Absaugeinrichtung und einer Schneideinrichtung
zusammen. Dabei lässt sich durch Bewegung des Gruppenfadenführers
in die Absaugposition jeder der geführten Fäden
durchtrennen und absaugen, so dass die Fäden durch die
Absaugeinrichtung von der Spinneinrichtung abgezogen werden.
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Die
Beweglichkeit des Gruppenfadenführers lässt sich
dabei bevorzugt durch einen beweglichen Träger des Gruppenfadenführers
realisieren, der durch einen Linearaktor zwischen der Betriebsposition
und der Absaugposition hin- und herführbar ist.
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Die
Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
bei welcher der bewegliche Träger über eine Schwenkachse
mit dem Gruppenfadenführer verbunden ist, ermöglichst
zudem das Verschwenken des Gruppenfadenführers aus der
Betriebsposition in eine Anlegeposition.
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Um
eine möglichst große Anzahl von Fäden parallel
in der Behandlungseinrichtung behandeln und führen zu können,
wird der Gruppenfadenführer mit einer Mehrzahl von Führungsmitteln
ausgebildet, wobei pro Faden ein Führungsmittel vorgesehen
ist. Die an dem Gruppenfadenführer gehaltenen Führungsmittel
stellen dabei einen Fadenabstand zwischen den Fäden her,
der im Bereich von < 6
mm liegt. Damit lassen sich äußerst kompakte Behandlungsaggregate
zur Behandlung einer Fadenschar realisieren.
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In
einfacher Art und Weise können dabei die Führungsmittel
durch U-förmige Keramiksegmente gebildet sein, welche in
jeweils Haltenuten des Gruppenfadenführers befestigt sind.
Derartige Führungsmittel sind besonders geeignet, um die
Fäden ohne größere Auslenkungen in den
Gruppenfadenführer einlegen zu können.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand einiger Ausführungsbeispiele
der erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Bezug
auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Es
stellen dar:
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1 schematisch
eine Vorderansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der
erfindungsgemäßen Vorrichtung
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2 schematisch
eine Seitenansicht des Ausführungsbeispiels aus 1
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3 schematisch
die Spinneinrichtung des Ausführungsbeispiels aus 1
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4 schematisch
eine Draufsicht auf den Gruppenfadenführer des Ausführungsbeispiels
nach 3
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5 schematisch
eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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6 schematisch
eine Draufsicht von dem Gruppenfadenführer des Ausführungsbeispiels
nach 5
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In 1 und 2 ist
ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Schmelzspinnen, Behandeln und Aufwickeln mehrere
multifiler Fäden gezeigt. Die 1 stellt
das Ausführungsbeispiel schematisch in einer Vorderansicht
und 2 das Ausführungsbeispiel in einer Seitenansicht
dar. Die nachfolgende Beschreibung gilt für beide Figuren.
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Das
Ausführungsbeispiel besteht aus einer Spinneinrichtung 1,
einer Behandlungsleinrichtung 2 und einer Aufwickeleinrichtung 3,
die etagenmäßig zu einem Fadenlauf übereinander
angeordnet sind. Die Spinneinrichtung 1 bildet hierbei
eine Spinnzone, in welcher mehrere multifile Fäden parallel
nebeneinander aus einer Polymerschmelze gesponnen werden. Die unterhalb
der Spinneinrichtung 1 angeordnete Behandlungseinrichtung 2 bildet
eine Behandlungszone, in welcher die multifilen Fäden in
einer oder mehrerer Stufen behandelt werden. Nach der Behandlung
werden die multifilen Fäden in der Aufwickeleinrichtung 3 parallel
nebeneinander zu Spulen aufgewickelt.
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Hierzu
weist die Spinneinrichtung mehrere in einer Reihe angeordnete Spinndüsen 7.1 bis 7.4 auf. Die
Spinndüsen 7.1 bis 7.4 sind an einem
beheizten Spinnbalken 5 gehalten, in welcher weitere schmelzeführende
Bauteile wie beispielsweise Verteilerleitungen und Spinnpumpen angeordnet
sind. Die Spinndüsen 7.1 bis 7.4 sind über
eine Schmelzezuführung 6 mit einer hier nicht
dargestellten Schmelzequelle verbunden.
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Unterhalb
des Spinnbalkens 5 ist eine Kühlvorrichtung 11 vorgesehen,
die ein Kühlmittel vorzugsweise eine Kühlluft über
eine seitlich ausgebildete Blaskammer 13 in eine direkt
unterhalb des Spinnbalkens 5 angeordneten Spinnschacht 12 einbläst.
Im unteren Bereich des Spinnschachtes 12 ist eine Präparationsvorrichtung 10 vorgesehen,
die jeweils pro Spinndüse 7.1 bis 7.4 einen
Präparationsstift 11.1 bis 11.4 aufweist.
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Die
Spinneinrichtung 1 ist im Betrieb dargestellt, so dass
eine Polymerschmelze durch die Spinndüsen 7.1 bis 7.4 jeweils
zu einer Mehrzahl von strangförmigen Filamenten extrudiert
werden. Hierzu weisen die Spinndüsen 7.1 bis 7.4 an
ihren Unterseiten eine Mehrzahl von Düsenbohrungen auf.
Die durch die Spinndüsen 7.1 bis 7.4 extrudierten
Filamentstränge werden jeweils als eine Filamentgruppe 8.1 bis 8.4 geführt
und durchlaufen den Spinnschacht 12, in welchen die Filamente
der Filamentgruppen 8.1 bis 8.4 durch einen Kühlluftstrom
abgekühlt werden. Durch die Präparationsstifte 11.1 bis 11.4 werden
die Filamente der Filamentgruppen 8.1 bis 8.4 zu jeweils
einem Faden 9.1 bis 9.4 zusammengeführt. Die
Filamentgruppen 8.1 bis 8.4 werden dabei parallel
nebeneinander in einer Spinnebene geführt, die im wesentlichen
durch die reihenförmige Anordnung der Spinndüsen 7.1 bis 7.4 und
die darunter befindlichen Präparationsstifte 11.1 bis 11.4 bestimmt
ist.
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Unterhalb
der Spinneinrichtung 1 ist die Behandlungseinrichtung 2 durch
zwei Galetten 18 und 19 gebildet. Die unmittelbar
der Spinnzone zugeordnete Galette ist hierbei als Abzugsgalette 18 bezeichnet,
da diese die Fäden 9.1 bis 9.4 aus der
Spinneinrichtung 1 abzieht. Die nachfolgende Galette ist
hier als Streckgalette 19 bezeichnet, die gegenüber
der Abzugsgalette 18 mit einer Differenzgeschwindigkeit betrieben
wird, um eine Behandlung in Form einer Verstreckung an den Fäden 9.1 bis 9.4 auszuführen. Die
Abzugsgalette 18 und die Streckgalette 19 sind hierzu
auskragend an einem Galettenträger 21 angeordnet.
An dem Galettenträger 21 sind die Abzugsgalette 18 und
die Streckgalette 19 jeweils mit einem Galettenantrieb 20.1 und 20.2 verbunden,
so dass die Abzugsgalette 18 und die Streckga lette 19 mit
einer vordefinierten Umfangsgeschwindigkeit angetrieben werden.
Die Abzugsgalette 18 und die Streckgalette 19 sind
mit ihren Längsachsen quer zur Spinnebene ausgerichtet.
Die an den Umfang der Abzugsgalette 18 auflaufenden Fäden 9.1 bis 9.4 werden
in einer Behandlungsebene geführt, die um einen Winkel
von 90° sich versetzt zur Spinnebene aufspannt. Die Behandlungsebene
ist in diesem Fall durch die Mantelfläche der Abzugsgalette 18 und
einem der Abzugsgalette 18 vorgeordneten Gruppenfadenführer 4 definiert,
welcher die Fäden 9.1 bis 9.4 zum Auflauf
auf die Abzugsgalette 18 führt. Der Gruppenfadenführer 4 weist
hierzu mehrere Führungsmittel 14.1 bis 14.4 auf,
die parallel nebeneinander an den Gruppenfadenführer 4 gehalten
sind. Die Führungsmittel 14.1 bis 14.4 sind
jeweils mit einem Fadenabstand zueinander angeordnet, so dass die
von dem Gruppenfadenführer 4 ablaufenden Fäden 9.1 bis 9.4 in
einem engen Abstand parallel nebeneinander die Behandlungseinrichtung 2 durchlaufen.
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Die
Fäden 9.1 bis 9.4 werden zwischen der Führung
durch die Präparationsstifte 11.1 bis 11.4 und
die Führung durch den Gruppenfadenführer 4 mit den
Führungsmitteln 14.1 bis 14.4 in ihrem
Fadenlauf aus der Spinnebene um 90° verdreht in die Behandlungsebene
geführt. Um insbesondere beim Prozessstart und Erstanlegen
der Fäden 9.1 bis 9.4 die Fäden
aus der Spinnzone in die anschließende Behandlungszone
zu überführen, ist der Gruppenfadenführer 4 verstellbar
ausgebildet. Zur weiteren Erläuterung des Gruppenfadenführers 4 wird
neben den 1 und 2 ebenfalls
auf die Darstellungen in den 3 und 4 Bezug
genommen.
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In 3 ist
die Spinneinrichtung 1 des Ausführungsbeispiels
aus 1 in einer Betriebssituation gezeigt, in welcher
die Fäden 9.1 bis 9.4 angelegt werden. 4 stellt
dabei eine Draufsicht des Gruppenfadenführers 4 während
des Anlegens der Fäden 9.1 bis 9.4 dar.
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Der
Gruppenfadenführer 4 ist in diesem Ausführungsbeispiel
plattenförmig ausgebildet und weist an seinen Längsseiten
die Führungsmittel 14.1 bis 14.4 auf.
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Die
Führungsmittel sind jeweils durch U-förmige Keramiksegmente 35 gebildet,
die in Haltenuten 36 des Gruppenfadenführers 4 befestigt
sind. Hierbei sind jeweils zwei der Führungsmittel 14.1 und 14.2 sowie 14.3 und 14.4 an
dem gegenüber liegenden Längsseiten des Gruppenfadenführers 4 angeordnet.
Im mittleren Bereich ist der Gruppenfadenführer 4 mit
einer Schwenkachse 15 gekoppelt, die drehbar an einem Träger 16 gehalten
ist. An dem freien Ende der Schwenkachse 15 ist ein Schwenkaktor 17 vorgesehen,
durch welche die Schwenkachse 15 und damit der Gruppenfadenführer 4 schwenkbar
ist.
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Bei
Prozessstart wird der Gruppenfadenführer 4 wie
in den 3 und 4 dargestellt ist zunächst
in eine Anlegeposition 27 geführt. In der Anlegposition 27 erstreckt
sich der Gruppenfadenführer 4 im wesentlichen
parallel zu der Spinnebene der Spinneinrichtung 1. Zum
Einfädeln der Fäden 9.1 bis 9.4 werden
diese nach dem Anspinnen von einer Saugpistole 37 aufgenommen
und kontinuierlich als Abfall abgeführt. Die Saugpistole 37 wird
hierbei vorzugsweise durch eine Bedienperson geführt, welche die
Fäden 9.1 bis 9.4 in den in der Anlegeposition 27 gehaltenen
Gruppenfadenführer 4 einfädelt. Nachdem
die Fäden 9.1 bis 9.4 in die Keramiksegmente 35 der
Führungsmittel 14.1 bis 14.4 eingelegt
sind, wird der Schwenkaktor 17 aktiviert, so dass der Gruppenfadenführer 4 aus
der Anlegeposition 27 in eine Betriebsposition 28 geführt
wird. Die Betriebsposition 28 ist in 4 gestrichelt
dargestellt. In der Betriebsposition des Gruppenfadenführers 4 werden
die Fäden 9.1 und 9.4 durch die Führungsmittel 14.1 bis 14.4 in
der Behandlungsebene geführt. Der Anlegevorgang zum Prozessstart
kann nun fortgesetzt werden und die Fäden 9.1 bis 9.4 werden
an die Abzugsgalette 18 und Streckgalette 19 angelegt.
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In
der Betriebsposition 28 verharrt der Gruppenfadenführer 4,
so dass der Herstellungsprozess der multifilen Fäden 9.1 bis 9.4 gestartet
und durchgeführt werden kann.
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In
den 1 und 2 ist der Gruppenfadenführer 4 in
seiner Betriebsposition gezeigt. In dieser Stellung werden die Fäden 9.1 bis 9.4 nach
dem Behandeln in der Behandlungseinrichtung 2 durch die
Aufwickeleinrichtung 3 zu jeweils einer Spule 25.1 bis 25.4 aufgewickelt.
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Die
Aufwickeleinrichtung 3 weist hierzu zwei an einem beweglichen
Spindelträger 38 auskragend gehaltene Spulspindeln 22.1 und 22.2 auf.
Die Spulspindeln 22.1 und 22.2 werden durch den
Spindelträger 38 abwechselnd in eine Wickelposition
oder eine Wechselposition geführt. In der Wickelposition
wirkt die Spulspindel 22.1 oder 22.2 mit einer
Andrückwalze 23 und einer Changiereinrichtung 24,
so dass die über jeweils einen Kopffadenführer 26.1 bis 26.4 zugeführten
Fäden 9.1 bis 9.4 jeweils zu einer Spule 25.1 und 25.4 an
der angetriebenen Spulspindel 22.1 oder 22.2 gewickelt.
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Während
aller Behandlungs- und Wickelvorgänge der Fäden 9.1 und 9.4 bleibt
der Gruppenfadenführer 4 stationär in
seiner Betriebsposition. Erst nach eine Prozessunterbrechung durch
beispielsweise einen Fadenbruch oder einen Prozesswechsel wird der
Gruppenfadenführer 4 zum Neuanlegen der Fäden
in seine Anlegeposition geführt.
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Um
insbesondere das bei einem Fadenbruch erforderliche Einsammeln der
Fäden unterhalb der Spinneinrichtung vornehmen zu können,
ist das in 5 dargestellten Ausführungsbeispiel
eines Gruppenfadenführers 4 besonders geeignet.
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In 5 ist
das Ausführungsbeispiel nur in einem Teilausschnitt der
Seitenansicht dargestellt. Das Ausführungsbeispiel nach 5 ist
im wesentlichen identisch zu dem Ausführungsbeispiel nach 1 und 2,
so dass nachfolgend nur die Unterschiede erläutert werden.
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Die
in 5 dargestellte Spinneinrichtung 1 ist
identisch zu dem vorgenannten Ausführungsbeispiel, so dass
hierzu Bezug zu der vorgenannten Beschreibung genommen wird. Ebenso
ist die hier nicht dargestellte Aufwickeleinrichtung 3 identisch
zu dem vorgenannten Ausführungsbeispiel ausgebildet.
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Bei
der Behandlungseinrichtung 2 sind der Abzugsgalette 18 und
der hier nicht dargestellten Streckgalette jeweils eine Beilaufrolle 34 zugeordnet, so
dass die Fäden 9.1 bis 9.4 mit mehreren
Umschlingungen am Umfang der Abzugsgalette 18 und der Streckgalette
geführt werden können. In 5 ist hierzu
nur die Abzugsgalette 18 dargestellt. Derartige mehrfach
umschlungene Galetteneiheiten werden insbesondere in den Fällen
eingesetzt, in denen höhere Verstreckkräfte zum
Verstrecken der Fäden benötigt werden.
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Der
Behandlungseinrichtung 2 ist der Gruppenfadenführer 4 vorgeordnet.
Zur Erläuterung des Gruppenfadenführers 4 wird
neben der 5 ebenfalls Bezug zu der Darstellung
in 6 genommen. 6 zeigt
hierbei eine Draufsicht des Gruppenfadenführers 4.
Der Gruppenfadenführer 4 ist plattenförmig
ausgebildet und weist an einer Längsseite die Führungsmittel 14.1 bis 14.4 auf.
Die Führungsmittel 14.1 bis 14.4 sind
ebenfalls durch Keramiksegmente 35 gebildet, die in Haltenuten 36 des
Gruppenfadenführers 4 befestigt sind. Die Führungsmittel 14.1 bis 14.4 bilden
einen Fadenabstand von < 6
mm, so dass die Fäden 9.1 bis 9.4 mit
engem Abstand zueinander am Umfang der Abzugsgalette 18 und
der Streckgalette geführt werden können. An einem
Ende ist der Gruppenfadenführer 4 mit einem beweglichen
Träger 29 verbunden. Die Kopplung des Gruppenfadenführers 4 an
dem beweglichen Träger 29 erfolgt dabei durch
eine Schwenkachse 15, so dass der Gruppenfadenführer 4 zwischen
einer in 6 gestrichelt dargestellten
Anlegeposition 27 und einer Betriebsposition 28 verschwenkbar
gehalten ist. In 5 und in 6 ist der
Gruppenfadenführer in seiner Betriebsposition 28 gezeigt.
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Zur
weiteren Verstellung des Gruppenfadenführers 4 läßt
sich der bewegliche Träger 29 durch einen Linearaktor 30 geradlinig
bewegen, so dass der Gruppenfadenführer 4 aus
seiner Betriebsposition 28 mit einer Linearbewegung in
eine Ab saugposition 33 geführt. Die Absaugposition 33 des
Gruppenfadenführers 4 befindet sich hierbei seitlich
neben der Betriebsposition 28 des Gruppenfadenführers 4.
Die Anlegeposition 27, die Betriebsposition 28 und
die Absaugposition 33 des Gruppenfadenführers 4 spannen
eine gemeinsame Bewegungsebene auf die sich quer zu den Fadenläufen
der Fäden 9.1 bis 9.4 erstreckt. Die
Bewegungen des Gruppenfadenführers 4 erden nur
in der Bewegungsebene ausgeführt, so dass die Fäden
nur seitlich ausgelenkt werden und sicher in den nutförmigen
Führungsmittel 14.1 bis 15.4 gehalten
sind.
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In
der Absaugposition 33 wirkt der Gruppenfadenführer 4 mit
einer Schneideinrichtung 32 und einer Absaugeinrichtung 31 zusammen.
Die Absaugeinrichtung 31 und die Schneideinrichtung 32 sind
im Fadenlauf hin in der Absaugposition 33 gehaltenen Gruppenfadenführer 4 vorgeordnet.
In 5 und 6 ist die Absaugposition 33 des
Gruppenfadenführers 4 gestrichelt dargestellt.
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Durch
diese Anordnung der Absaugeinrichtung 31, der Schneideinrichtung 32 und
des Gruppenfadenführers 4 wird durch die Bewegung
des Gruppenfadenführers 4 die Fäden 9.1 bis 9.4 nacheinander
zur Absaugeinrichtung 31 und der Schneideinrichtung 32 geführt.
Somit wird durch Bewegung des Gruppenfadenführers 4 aus
der Betriebsposition 28 in die Absaugposition 33 jeder
der Fäden 9.1 bis 9.4 durch die Schneideinrichtung 32 durchtrennt
und von der Absaugeinrichtung 31 übernommen.
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Diese
in 5 und 6 gestrichelt dargestellte Situation
des Gruppenfadenführers 4 wird insbesondere bei
einem Fadenbruch in der Behandlungseinrichtung 2 oder der
Aufwickeleinrichtung 3 ausgelöst. Durch Aktivierung
des Linearaktors 30 können somit die Fäden 9.1 bis 9.4 unterhalb
der Spinneinrichtung 1 bei einer Prozessunterbrechung schnell
eine Absaugeinrichtung zugeführt werden, so dass die Spinneinrichtung 1 zum
Extrudieren der Filamentstränge weiter betrieben werden
kann. Nachdem die Fäden 9.1 bis 9.4 in
der Absaueinrichtung 31 geführt sind, wird der
Gruppenfadenführer 4 in seine Betriebsposition 28 zurückgeführt und
aus der Betriebsposition 28 in die Anlegeposition 27 geführt. Hierzu
lässt sich beispielsweise der Gruppenfadenführer 4 am
beweglichen Träger 29 durch manuelle Betätigung
aus der Betriebsposition 28 in die Anlegeposition 27 überführen.
Nun ist der Gruppenfadenführer 4 bereit, um das
Einfädeln der Fäden 9.1 und 9.4 nach
Beseitigung der Prozessstörung vornehmen zu können.
Der weitere Vorgang zum Anlegen der Fäden wird nun wie
bereits zu den 1 bis 4 beschrieben
durchgeführt.
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Die
in den Ausführungsbeispielen von 1, 2 und 5 gezeigten
Vorrichtungen sind im Aufbau und Wahl der Einrichtungsmittel, insbesondere
der Behandlungsaggregate beispielhaft. So können noch zusätzliche
oder alternative Behandlungsaggregate vorgesehen sein, weitere Verstreckungen, Verwirbelung,
Relaxierungen oder Kräuselungen an den Fäden auszuführen.
Ebenso ist die Ausbildung der Gruppenfadenführer mit den
nutförmigen Führungsmitteln beispielhaft. Zum
Führen der Fäden können an den Gruppenfadenführers
auch ösenförmige oder hinterschnittene Führungsmittel
verwendet werden.
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- 1
- Spinneinrichtung
- 2
- Behandlungseinrichtung
- 3
- Aufwickeleinrichtung
- 4
- Gruppenfadenführer
- 5
- Spinnbalken
- 6
- Schmelzezuführung
- 7.1
... 4
- Spinndüse
- 8.1
... 8.4
- Filamentgruppe
- 9.1
... 9.4
- Faden
- 10
- Kühlvorrichtung
- 11
- Präparationsvorrichtung
- 11.1
... 11.4
- Präparationsstift
- 12
- Spinnschacht
- 13
- Blaskammer
- 14.1
... 14.4
- Führungsmittel
- 15
- Schwenkachse
- 16
- Träger
- 17
- Schwenkaktor
- 18
- Abzugsgalette
- 19
- Streckgalette
- 20.1,
20.2
- Galettenantriebe
- 21
- Galettenträger
- 22.1,
22.2
- Spulspindel
- 23
- Andrückwalze
- 24
- Changiereinrichtung
- 25.1...25.4
- Spule
- 26.1
... 26.4
- Kopffadenführer
- 27
- Anlegeposition
- 28
- Betriebsposition
- 29
- beweglicher
Träger
- 30
- Linearaktor
- 31
- Absaugeinrichtung
- 32
- Schneideinrichtung
- 33
- Absaugposition
- 34
- Beilaufrolle
- 35
- Keramiksegment
- 36
- Haltenut
- 37
- Saugpistole
- 38
- Spindelträger
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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