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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen und Aufwickeln
einer Mehrzahl von Fäden gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Führen mehrerer
Fäden beim Schmelzspinnen und Aufwickeln gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 14.
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Eine
gattungsgemäße Vorrichtung sowie ein gattungsgemäßes
Verfahren sind beispielsweise aus der
DE 103 55 294 A1 bekannt.
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Bei
der bekannten Vorrichtung sind die Einrichtungen zum Schmelzspinnen
und Aufwickeln der Fäden in einer vertikalen Anordnung
zueinander gehalten. So sind in einer oberen Etage mehrere Spinndüsen
nebeneinander angeordnet, um aus einer den Spinndüsen zugeführten
Polymerschmelze jeweils eine Vielzahl von Filamentsträngen
zu extrudieren. Die einer Spinndüse zugeordneten Filamente
werden nach der Abkühlung zu einem Faden zusammengeführt
und von einer Abzugsgalette abgezogen. Damit die Mehrzahl der Fäden
gleichzeitig durch die Abzugsgalette von den Spinndüsen
abgezogen werden können, ist es üblich, die Fäden
in einer ersten Übergangsstrecke auf einen kleineren Fadenabstand zueinander
zusammenzuführen. Beim Extrudieren und Abkühlen
sind die Spinndüsen mit einem Spinnabstand zueinander gehalten,
so dass die Fäden innerhalb einer vertikalen Spinnstrecke
mit dem Spinnabstand zueinander geführt werden. An der
Abzugsgalette werden die Fäden mit einem Kleinabstand zueinander
parallel geführt, so dass in der Übergangsstrecke
zwischen dem Spinnen und Behandeln die Fäden zusammengeführt
werden. Dazu ist es erforderlich, insbesondere die Fäden
in dem äußeren Bereich der Fadenschar auszulenken.
Zur Vermeidung von Schä den durch zu starker Umlenkung und
Umschlingungen bzw. zur Vermeidung von unterschiedlichen physikalischen
Eigenschaften ist es bekannt, dass bestimmte Grenzwerte beim Auslenken
der Fäden nicht überschritten werden dürfen.
Die Auslenkung der Fäden ist durch den Spinnabstand in
der Spinnzone und der Anzahl der parallel nebeneinander gesponnenen
Fäden bestimmt. Die Übergangsstrecke wird bei
Einhaltung von grenzwertigen Auslenkungen mit zunehmender Anzahl
der Fäden länger, so dass mehretagige Bauweisen
derartige Vorrichtungen üblich sind.
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Da
zum Aufwickeln der Fäden die in einer Aufwickeleinrichtung
nebeneinander ausgebildeten Spulstellen größere
Fadenabstände erfordern, ist zudem eine Aufspreizung der
Fäden nach einer Behandlung durch mehrere Galetten erforderlich.
Insoweit bildet sich eine zweite Übergangsstrecke, in welchem
die Fäden von einem Fadenbehandlungsabstand auf einen Wickelabstand
aufgespreizt werden müssen. Daraus folgt, dass die bekannte
Vorrichtung zum Schmelzspinnen und Aufwickeln von mehreren Fäden
eine Einbauhöhe erfordert, die über mehrere Etagen
reicht. Insbesondere ist damit die Bedienbarkeit derartiger Vorrichtungen
insbesondere zum Anlegen der Fäden bei Prozessbeginn nur über
mehrere Etagen möglich. Andererseits darf der Fadenabstand
beim Zusammenführen der Fäden nach dem Schmelzspinnen
nicht zu groß gewählt werden, um sehr lang auskragende
Abzugsgaletten zu vermeiden.
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Neue
Entwicklungen, die beispielsweise aus der
DE 102 35 936 A1 bekannt
sind, basieren auf einer Anordnung, bei welcher die Fäden
von der Behandlungseinrichtung zur Aufwickeleinrichtung im Wesentlichen
aus einer horizontal ausgerichteten Verteilebene heraus übergeben
werden. Damit lässt sich die vertikale Erstreckung der
zweiten Übergangsstrecke zwischen der Behandlungseinrichtung und
der Aufwickeleinrichtung verkürzen, so dass die Bedienung
beider Einrichtungen vorzugsweise aus einer unteren Bedienplattform
heraus erfolgen kann. Bei dieser Anordnung sind die Spinndüsen
quer zur Längsachse der Aufwickeleinrichtung gehalten,
so dass die Fäden aus einer Spinnebene heraus in die um
90° versetzte Wickelebene geführt werden müssen.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung ein Vorrichtung zum Schmelzspinnen und
Aufwickeln einer Mehrzahl von Fäden der gattungsgemäßen
Art bereitzustellen, bei welcher die Einrichtungen zum Schmelzspinnen und
Aufwickeln möglichst kompakt auf zwei Bedienebenen verteilt
angeordnet sind.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, ein Verfahren zum Führen
mehrerer Fäden beim Schmelzspinnen und Aufwickeln zu schaffen,
mit welchem möglichst kurze Führungsstrecken zwischen
den Spinndüsen und der Aufwickeleinrichtung realisierbar
sind.
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Es
ist zudem Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der gattungsgemäßen
Art derart weiterzubilden, dass eine flexible den Bedienungserfordernissen
angepasste Verteilung der Einrichtungen auf zwei Bedienebenen möglich
ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung
mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 sowie durch
ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 14 gelöst.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen
der Unteransprüche definiert.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt den besonderen
Vorteil, dass ein die Übergangsstrecke von der Spinneinrichtung
zur Behandlungseinrichtung bildender Fallschacht entfällt.
Damit ergibt sich unterhalb der Abkühleinrichtung ein Freiraum, der
je nach Anforderung an die Bedienbarkeit und je nach Ausgestal tung
der Behandlungseinrichtung flexibel genutzt werden kann. So lässt
sich einerseits die Bauhöhe der gesamten Vorrichtung durch
Wegfall des Fallschachtes erheblich reduzieren. Zum anderen können
neben den Spinndüsen auch Teile der Behandlungseinrichtung
wie beispielsweise die Abzugsgalette oberhalb der oberen Bedienplattform
angeordnet sein, so dass das Anspinnen und Anlegen der Vielzahl
der Fäden vorteilhaft aus einer oberen Bedienplattform
heraus erfolgen kann. Hierzu ist die Abzugsgalette seitlich neben
den Sammelfadenführern oberhalb oder unterhalb der oberen
Bedienplattform angeordnet, wobei die Fäden an den Sammelfadenführern
mit gleich gerichteten Teilumschlingungen von jeweils > 45° und am
Umfang der Abzugsgalette parallel mit einem Behandlungsabstand zueinander
geführt sind. Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt
darin, dass die zwischen der Abzugsgalette und den Spinndüsen
gespannte freie Fadenlänge sehr kurz ausfällt
und zu einer stabilen Führung der Fäden führt.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Fäden bis
zur Abzugsgalette eine relativ hohe Elastizität aufweisen
und somit mit zunehmender Führungsstrecke die Gefahr von
Instabilitäten ansteigt.
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Um
einen möglichst von der Umschlingung der Fäden
an den Sammelfadenführern unabhängigen Spinnverzug
zu erhalten, werden gemäß einer bevorzugten Weiterbildung
der Erfindung die Sammelfadenführer jeweils durch eine
frei drehbare Führungsrolle gebildet, deren Rollenachsen
im wesentlichen orthogonal zu einer Spinnebene ausgerichtet sind
und die am Umfang eine Führungsnut aufweisen. Somit lässt
sich einerseits erreichen, dass die Filamente des Filamentbündels
zusammengeführt und selbst bei größeren
Umschlingungen im Bereich von 80 bis 90° reibungsarm geführt
werden können.
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Damit
die frisch extrudierten Filamentbündel parallel nebeneinander
unter gleichen Bedingungen gekühlt werden können,
sind die Führungsrollen mit einem Spinnabstand nebeneinander
gemeinsam in der Spinnebene oder jeweils versetzt zur Spinnebene
gehalten. Bei einer versetzten Anordnung der Führungsrollen
lässt sich insbesondere die Führung der Fäden
beim seitlichen Abzug durch die Abzugsgalette ohne weitere Hilfseinrichtungen
ausführen.
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Bei
einer Anordnung der Führungsrollen in einer gemeinsamen
Spinnebene werden die Rollenachsen der Führungsrollen bevorzugt
pendelnd gelagert, so dass sich die Führungsrolle in Abhängigkeit vom
Abzug der Fäden selbstorientiert ausrichtet und somit einen
seitlichen Abzug ohne gegenseitige Behinderung der Fäden
möglich ist.
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Damit
die Fäden möglichst mit engem Behandlungsabstand
parallel nebeneinander am Umfang der Abzugsgalette geführt
werden können, ist gemäß einer weiteren
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung die Abzugsgalette derart
quer zur Spinnebene angeordnet, so dass die Achse der Abzugsgalette
zur Spinnebene einen Winkel von 70° bis 90° einschließt.
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Grundsätzlich
besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Führung
der Fäden am Umfang der Abzugsgalette derart zu verbessern,
dass die Abzugsgalette einen Führungsmantel mit mehreren
umlaufenden Führungsrillen aufweist. So lässt
sich jeder einzelne Faden in einer der Führungsrillen am
Umfang der Abzugsgalette auch bei schräger Fadenführung
realisieren.
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In
Abhängigkeit von dem herzustellenden Fadentyp, ob beispielsweise
ein teilverstreckter Faden (POY) oder ein vollverstreckter Faden
(FDY) hergestellt werden soll, wird die Behandlungseinrichtung durch
mehrere angetriebene Galetten gebildet. Neben der Abzugsgalette
ist dabei zumindest eine Streckgalette vorgesehen, die oberhalb
oder unterhalb der oberen Bedienplattform angeordnet ist.
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So
lässt sich beispielsweise eine sehr kompakte Anordnung
der Vorrichtungsteile mit geringer Bauhöhe realisieren,
bei welcher die Streckgalette an der zur Abzugsgalette gegenüberliegenden
Seite der Sammelfadenführer angeordnet ist. Für
den Fall, dass die Streckgalette und die Abzugsgalette von der oberen
Bedienplattform heraus bedient werden, lässt sich das Anspinnen
und Anlegen vorteilhaft aus der oberen Bedienplattform heraus vornehmen.
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Grundsätzlich
besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass sowohl die Abzugsgalette
und auch die Streckgalette unterhalb der oberen Bedienplattform gehalten
sind, so dass nach Fadenübergabe von der oberen Bedienplattform
zur unteren Bedienplattform hin die Bedienperson das Anlegen an
die Behandlungseinrichtung und die Aufwickeleinrichtung vorteilhaft
aus der unteren Bedienplattform heraus ausführen kann.
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Die
gesamte Bauhöhe der Vorrichtung lässt sich insbesondere
durch die Weiterbildung der Erfindung minimieren, bei welcher die
Streckgalette zu einem vertikalen Fadenlauf unterhalb der Abzugsgalette
angeordnet ist und oberhalb an dem stirnseitigen Ende der Aufwickeleinrichtung
gehalten ist. Damit lassen sich die Fäden parallel an der
Streckgalette führen und unmittelbar aus einer horizontal
ausgerichteten Verteilebene heraus auf die einzelnen Spulstellen
verteilen. Damit lässt sich durch die zweite Übergangstrecke
zwischen der Behandlungseinrichtung und der Aufwickeleinrichtung
in ihrer Höhe minimieren.
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Zur
Herstellung vollverstreckter Fäden wird die Behandlungseinrichtung
vorzugsweise durch mehrere Streckgaletten und zumindest ein Heizmittel gebildet,
die oberhalb oder unterhalb der oberen Bedienplattform angeordnet
sind. Dabei können die Heizmittel sowohl zur Warmverstreckung
als auch zur Nachbehandlung der sogenannten Relaxation eingesetzt
werden.
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Bei
seitlicher Zuführung der Fäden zu der Aufwickeleinrichtung
ist die Weiterbildung der Erfindung bevorzugt verwendet, bei welcher
die Aufwickeleinrichtung pro Wickelstelle jeweils eine Verteilerrolle
aufweist, durch welche Verteilerrollen die von einer letzen Galette
der Behandlungseinrichtung ablaufenden Fäden auf die Wickelstellen
separiert werden. Damit bleiben die Wickelspannungen beim Aufwickeln
der Fäden unabhängig von dem jeweiligen Grad der
Umschlingung an dem Kopffadenführer.
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Zur
Herstellung eines Fadenschlusses in den einzelnen Fäden
weist die Behandlungseinrichtung eine Verwirbelungsdüse
auf, die der letzten Galette vorgeordnet ist und die zu jedem der
Fäden separate Behandlungskanäle aufweist. Damit
lassen sich alle Fäden parallel nebeneinander gleichmäßig verwirbeln,
wobei die Fadenspannung bevorzugt zwischen der letzten Galette und
einer vorgeordneten Galette einstellbar ist.
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Die
parallele Führung der Fäden aus der Spinneinrichtung
heraus bis zur Behandlungseinrichtung lässt sich durch
eine besonders vorteilhafte Weiberbildung der Erfindung dadurch
verbessern, indem die Spinndüsen und die zugeordneten Sammelfadenführer
derart versetzt nebeneinander gehalten sind, dass die Fäden
zwischen den Sammelfadenführern und der Abzugsgalette parallel
mit einem Behandlungsabstand zueinander führbar sind. Der
Versatz der Spinndüsen und der Versatz der Sammelfadenführer
ist identisch ausgebildet und entspricht dem Behandlungsabstand
an der Abzugsgalette, so dass bei seitlichem Abzug zwischen den
Fäden bereits der Behandlungsabstand wirksam ist.
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Um
ein Aufspreizen des Filamentbündels während der
Führung in der Behandlungseinrichtung aufgrund elektrostatischer
Aufladungen zu vermeiden, wird jedem Faden bevorzugt ein von mehreren Präparationsmitteln
zugeordnet, die im Fadenlauf vor oder hinter dem Sammelfadenführer
angeordnet sind.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch
aus, dass die freie Fadenlänge innerhalb der Übergangsstrecke
sehr kurz gewählt werden kann und im Wesentlichen nur von
den Spinnabständen der Fäden in der Spinnzone
bestimmt ist. So werden die Fäden in der ersten Übergangsstrecke quer
zur Spinnstrecke geführt, wobei die Fäden innerhalb
der ersten Übergangsstrecke mit unterschiedlichen freien
Längen gespannt werden. Es hat sich überraschenderweise
herausgestellt, dass sich die unterschiedlichen Längen
der freien Fadenstrecken nicht bei der Ausbildung der physikalischen
Eigenschaften der Fäden auswirken. Wesentlich hierbei sind
die durch Umlenkungen an dem Faden erzeugten Fadenspannungen, die
insbesondere in der Spinnstrecke zusätzliche spannungsinduzierte
Kristallisationen oder einfach zusätzliche Verstreckungen bewirken.
So können durch gleichmäßige Umschlingungsführungen
an den Fäden diese durchaus mit unterschiedlichen Längen
innerhalb der Übergangsstrecke geführt werden.
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Besonders
vorteilhaft ist hierbei das Zusammenwirken der ersten Übergangsstrecke
mit der zweiten Übergangsstrecke, wobei die Fäden
in der zweiten Übergangsstrecke im Wesentlichen parallel zu
den Fäden in der ersten Übergangsstrecke geführt werden.
Die sich in den Übergangsstrecken ausbildenden unterschiedlichen
Fadenlängen können hierbei vorteilhaft kompensiert
werden, so dass ein Faden, der in der ersten Übergangsstrecke
mit einer kurzen Fadenlänge geführt ist, wird
in der zweiten Übergangsstrecke mit einer entsprechend
langen Fadenlänge geführt, so dass insgesamt ein
Ausgleich der Führungslängen in den Fäden
eintritt. Somit lassen sich im Wesentlichen gleiche Wegstrecken
der Fäden zwischen den Spinndüsen und den Wickelstellen
der Aufwickeleinrichtung realisieren.
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Die
Behandlung der Fäden zwischen den Übergangsstrecken
ist hierbei beliebig ausführbar. So lassen sich Fäden
für textile Anwendungen oder für technische Anwendungen
oder sogar Teppichgarne mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren herstellen.
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Weitere
Vorteile der Erfindung sind anhand einiger Ausführungsbeispiele
gemäß den beigefügten Figuren nachfolgend
näher erläutert.
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Es
stellen dar:
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1 schematisch
eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der
erfindungsgemäßen Vorrichtung
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2 schematisch
eine Vorderansicht des Ausführungsbeispiels aus 1
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3 schematisch
eine Draufsicht des Ausführungsbeispiels nach 1
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4 schematisch
eine Draufsicht eines weiteren Ausführungsbeispiels alternativ
zu dem Ausführungsbeispiel nach 3
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5 schematisch
eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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6 schematisch
eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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7 und 8 schematisch
mehrere Ansichten eines weiteren Ausführungsbeispiels der
erfindungsgemäßen Vorrichtung
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In
den 1, 2 und 3 ist ein
erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung in mehreren Ansichten schematisch dargestellt. In 1 ist
die Vorrichtung in einer Seitenansicht, in 2 in einer
Vorderansicht und in 3 in einer Draufsicht gezeigt.
Die nachfolgende Beschreibung gilt für alle Figuren, insoweit
kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht
ist.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung setzt sich aus einer
Spinneinrichtung 1, einer Behandlungseinrichtung 2 und
einer Aufwickeleinrichtung 3 zusammen, die über
zwei Etagen verteilt in einer vertikalen Anordnung übereinander
gehalten sind. So ist die Spinneinrichtung 1 oberhalb einer
oberen Bedienplattform 5 und die Aufwickeleinrichtung 3 oberhalb einer
unteren Bedienplattform 4 angeordnet. Die Behandlungseinrichtung 2 ist
bei diesem Ausführungsbeispiel mit ihren Einrichtungen
teilweise oberhalb und unterhalb der oberen Bedienplattform 5 angeordnet.
Die untere Bedienplattform 4 und die obere Bedienplattform 5 bilden
hierbei Bedienungsgänge, um Maschinenbedienungen, Anlegevorgänge
und Wartungsarbeiten an den Einrichtungen 1, 2 und 3 durchzuführen.
So lässt sich beispielsweise das sogenannte Schaben von
Spinndüsen unmittelbar aus der oberen Bedienplattform 5 heraus
vornehmen. Das Wechseln der Spulen dagegen an der Aufwickeleinrichtung 3 erfolgt
aus der unteren Bedienplattform 4.
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Die
Spinneinrichtung 1 enthält einen beheizten Spinnbalken 7,
der über eine Schmelzezuführung 6 mit
einer hier nicht dargestellten Schmelzequelle beispielsweise einem
Extruder verbunden ist. Dabei können mehrere Spinneinrichtungen
einer gemeinsamen Schmelzequelle zugeordnet sein. Der Spinnbalken 7 weist
an seiner Unterseite mehrere Spinndüsen 8.1, 8.2, 8.3 und 8.4 auf.
Die Anordnung der Spinndüsen 8.1 bis 8.4 sowie
die Anzahl der Spinndüsen ist beispielhaft. Jede der Spinndüsen 8.1 bis 8.4 besitzt
eine Vielzahl von Düsenbohrungen, um aus einer über
die Schmelzezuführung 6 zugeführte Polymerschmelze
jeweils ein Filamentbündel bestehend aus einer Vielzahl
einzelner Filamente einen multifilen Faden zu extrudieren. Der beheizte
Spinnbalken 7 weist hierzu weitere hier nicht näher
erläuterte schmelzeführende Bauteile wie beispielsweise Spinnpumpen,
Filter und Schmelzeleitungen auf.
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Unterhalb
des Spinnbalkens 7 ist eine Abkühlvorrichtung 9 vorgesehen,
um die extrudierten Filamentbündel 13.1 bis 13.4 nach
dem Extrudieren zu kühlen. Die Abkühlvorrichtung 9 weist
hierzu einen Kühlschacht 10 auf, durch welche
die Filamentbündel 13.1 bis 13.4 mit
Abstand zueinander geführt sind. Der Abstand zwischen benachbarten
Filamentbündeln 13.1 bis 13.4 ist durch
die Spinndüsen 8.1 bis 8.4 bedingt und
wird in diesem Fall als Spinnabstand bezeichnet. An dem Kühlschacht 10 ist
eine Blaskammer 11 angeschlossen, durch welche ein Kühlluftstrom
kontinuierlich in den Kühlschacht 10 eingeblasen
wird.
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Im
Auslassbereich des Kühlschachtes 10 sind mehrere
Sammelfadenführer 12.1, 12.2, 12.3 und 12.4 angeordnet
und den Spinndüsen 8.1 bis 8.4 zugeordnet,
um die Filamentbündel 13.1 bis 13.4 jeweils
zu einem Faden 14.1 bis 14.4 zusammenzuführen.
Die Sammelfadenführer 12.1 bis 12.4 sind
hierzu mit dem Spinnabstand zueinander in einer Spinnebene 35 angeordnet.
So werden die Filamentbündel 13.1 bis 13.4 in
der Spinnebene 35 jeweils zu einem der Fäden 14.1 bis 14.4 zusammengeführt.
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Die
Sammelfadenführer 12.1 bis 12.4 sind
jeweils durch eine Führungsrolle 18 gebildet,
wie insbesondere aus der Darstellung in 3 hervorgeht. Die
Führungsrollen 18 sind an einer Rollenachse 19 frei
drehbar gehalten ist. Die Rollenachse 19 der Führungsrolle 18 ist
hierzu quer zur Spinnebene 35 ausgerichtet. Somit lassen
sich die Fäden parallel zur Spinnebene umlenken. Die Führungsrollen 18 weisen
hierzu am Umfang eine Führungsnut 20 auf, in welchen
der jeweilige Faden geführt ist.
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Die
Behandlungseinrichtung 2 ist in diesem Ausführungsbeispiel
durch eine Abzugsgalette 15 und eine Streckgalette 23 gebildet.
Die Abzugsgalette 15 ist seitlich neben den Sammelfadenführern 12.1 bis 12.4 oberhalb
der oberen Bedienplattform 5 angeordnet.
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Insbesondere
aus der Darstellung in 3 geht die Anordnung der Abzugsgalette 15 seitlich
neben den Sammelfadenführern 12.1 bis 12.4 hervor. Die
Abzugsgalette 15 ist hierzu quer zur Spinnebene 35 ausgerichtet.
Die Abzugsgalette 15 weist einen Führungsmantel 16 auf,
der mehrere mit einem Behandlungsabstand nebeneinander angeordnete
Führungsrillen 17 aufweist. Die Führungsrillen 17 sind umlaufend
und jeweils einem der Fäden 14.1 bis 14.4 zugeordnet.
Die Fäden 14.1 bis 14.4 werden nach Umlenkung
an den Führungsrollen 18 der Sammelfadenführer 12.1 bis 12.4 mit
einem Winkel im Bereich von 80° umgelenkt und von dem Führungsmantel 16 der
Abzugsgalette 15 aufgenommen.
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Um
eine dem Fadenlauf folgende Ausrichtung der Führungsrollen 18 zu
ermöglichen, sind die Rollenachsen 19 der Führungsrollen 18 in
einem Pendellager 34 gelagert. Somit lassen sich auch eine Vielzahl
von parallel nebeneinander geführten Fäden gemeinsam
aus einer Spinnebene mit engem Behandlungsabstand nebeneinander
am Umfang der Abzugsgalette 15 sicher abziehen.
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Wie
aus den 1 und 2 hervorgeht, weist
die Behandlungseinrichtung 2 eine vertikal unterhalb der
Abzugsgalette 15 angeordnete Streckgalette 23 auf.
Die Streckgalette 23 ist unterhalb der oberen Bedienplattform
angeordnet. Hierbei ist in der oberen Bedienplattform 5 eine
Bodenöffnung 21 vorgesehen, durch welche die Fadenschar 14 zwischen den
Galetten 15 und 23 geführt sind. Die
Streckgalette 23 ist identisch zu der Abzugsgalette 15 ausgebildet
und unmittelbar an der Stirnseite der Aufwickeleinrichtung 3 gehalten.
Zwischen der Abzugsgalette 15 und der Streckgalette 23 ist
eine Verwirbelungseinrichtung 22 vorgesehen, um an jedem
der Fäden 14.1 bis 14.4 der Fadenschar 14 eine
Verwirbelung zur Herstellung von Verflechtungsknoten zu erzeugen.
Damit wird der für die Weiterbearbeitung des Fadens erforderliche
Fadenschluss erzeugt. Die Abzugsgalette 15 und die Streckgaletten 23 sind
durch die Galettenantriebe 41.1 und 41.2 unabhängig
voneinander angetrieben.
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Unterhalb
der Behandlungseinrichtung
2 ist die Aufwickeleinrichtung
3 angeordnet,
wobei die Aufwickeleinrichtung
3 mit ihrer Längsachse
parallel zur Spinnebene der Fadenschar
14 der Fäden
14.1 bis
14.4 ausgerichtet
ist. Insoweit ist die Reihenanordnung der Spinndüsen
8.1 bis
8.4 gleichgerichtet zu
der Reihenanordnung der Wickelstellen
27.1 bis
27.4 in
der Aufwickeleinrichtung
3. Die Wickelstellen
27.1 bis
27.4 sind
an der Längsachse der Aufwickeleinrichtung
3 verteilt
angeordnet. In jeder der Wickelstellen
27.1 bis
27.4 wird
jeweils einer der Fäden
14.1 bis
14.4 zu
einer Spule
32 gewickelt. Die Spulen
32 sind hierzu
an einer Spulspindel
29.1 gehalten. Die Spulspindel
29.1 wird
derart angetrieben, dass eine gleichmäßige Aufwickelgeschwindigkeit
zum Aufwickeln der Fäden
14.1 bis
14.4 vorliegt.
Die Spulspindel
29.1 ist auskragend parallel zu Längsachse
an einem Spulrevolver
30 drehbar gelagert. An dem Spulrevolver
30 ist
ein im Abstand zweite Spulspindel
29.2 angeordnet. Der
Spulrevolver
30 ist in einem Maschinengestell
31 drehbar
gelagert, so dass die Spulspindeln
29.1 und
29.2 abwechselnd
in einen Aufspulbereich und in einen Wechselbereich geführt werden
können. Hierzu ist dem Spulrevolver
30 ein Antrieb
zugeordnet. In dem Aufspulbereich wirkt die Spulspindel
29.1 oder
29.2 mit
einer Andrückwalze
28 zusammen, die am Umfang
der zu wickelnden Spulen
32 anlegt. Die Andrückwalze
28 ist
drehbar gelagert, vorzugsweise an einem beweglichen Träger,
der beispielsweise schwenkbar in dem Maschinengestell
31 gehalten
ist. Der Andrückwalze
28 ist im Fadenlauf eine
Changiereinrichtung
26 vorgeordnet, um in jeder der Wickelstelle
27.1 bis
27.4 den
jeweiligen Faden innerhalb eines Changierhubes hin- und herzuführen.
Oberhalb der Changiereinrichtung
26 sind mehrere Kopffadenführer
24.1 bis
24.4 vorgesehen,
um die von der Streckgalette
23 ablaufende Fadenschar auf
die einzelnen Wickelstellen
27.1 bis
27.4 zu verteilen.
Die Kopffadenführer
24.1 bis
24.4 sind
jeweils durch eine frei drehbare Verteilrolle gebildet, an deren
Umfang jeweils einer der Fäden aus der im wesentlichen
horizontalen ausgerichteten Verteilebene umgelenkt wird, um dann
in die dem Kopffadenführer zugeordnete Wickelstelle zu
gelangen. Eine derartige Aufwickeleinrichtung ist aus der
WO 2006/092237 bekannt,
so dass zur detaillierten Beschreibung einer derartigen Aufspuleinrichtung
an dieser Stelle ausdrücklich Bezug zu der genannten Druckschrift
genommen wird.
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Bei
dem in 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel
sind die Übergangsstrecken zur Führung der Fadenschar
im Übergangsbereich zwischen der Spinneinrichtung 1 und
der Behandlungseinrichtung 2 sowie zwischen der Behandlungseinrichtung 2 und
der Aufwickeleinrichtung 3 im wesentlichen in horizontaler
Richtung ausgedehnt, so dass gegenüber herkömmlichen
Vorrichtungen insbesondere unterhalb der Spinneinrichtung 1 und
oberhalb der Aufwickeleinrichtung 3 Feiräume entstehen.
So ist die Abzugsgalette 15 der Behandlungseinrichtung 1 gemeinsam
mit der Spinneinrichtung 1 oberhalb der oberen Bedienplattform 5 angeordnet.
Die Bedienung der Einrichtungen zum Anspinnen, Fadenanlegen oder
zu Wartungszwecken erfolgt hierbei aus der oberen Bedienplattform 5 heraus.
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Nach
einer Fadenübergabe von der oberen Bedienplattform 5 zur
unteren Bedienplattform 4 lässt sich beispielsweise
ein Anlegevorgang aus der unteren Bedienplattform 4 an
den übrigen Aggregaten der Behandlungseinrichtung 2 in
diesem Fall durch die Verwirbelungseinrichtung 22 und die
Streckgalette 23 gebildet sind, und die Aufwickeleinrichtung 3 fortsetzen.
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Bei
der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei welchem die Fäden in der ersten Übergangsstrecke
quer zur Spinnstrecke geführt werden, hat sich herausgestellt,
dass die sich dabei unterschiedlich langen Fadenstücke
zwischen den Spinndüsen 8.1 bis 8.4 und
der Abzugsgalette 15 nicht negativ auf die Ausbildung der
physikalischen Eigenschaften in den Fäden auswirken. Im
Gegenteil konnte die Gleichmäßigkeit der Fäden
durch eine stabile Führung der Fäden si chergestellt
werden, da im Verhältnis zu einem vertikalen Abzug der
seitliche Abzug quer zur Spinnstrecke insgesamt wesentlich kürze
freie Fadenstücke ergibt, die zwischen den Spinndüsen 8.1 bis 8.4 und
der Abzugsgalette 15 gespannt sind. Insoweit ist das erfindungsgemäße
Verfahren besonders geeignet, um gleichmäßige
Fadentiter zu erhalten.
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Um
Unregelmäßigkeiten durch unterschiedliche Umschlingungen
an den Sammelfadenführern zu vermeiden, wird die Abzugsgalette 15 vorzugsweise
auf gleicher Höhe der Abzugsgaletten angeordnet, so dass
jeder der Fäden mit einem annähernden Umschlingungswinkel
von 90° an den Sammelfadenführern geführt
wird. Somit lässt sich jeder der Fäden 14.1 bis 14.4 unter
gleichen Fadenspannungsbedingungen von den Spinndüsen 8.1 bis 8.4 abziehen.
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Im
weiteren Verlauf erfolgt zwischen der Abzugsgalette 15 und
der Streckgalette 23 eine Teilverstreckung, so dass eine
im Wesentlichen vororientierter Faden (POY) entsteht. Vor Ablauf
der Fäden von der Streckgalette 23 erfolgt eine
Verwirbelung, um in jedem der Fäden 14.1 bis 14.4 ein
Fadenschluss durch Verflechtungsknoten zu erzeugen. Anschließend
werden die Fäden nach Ablauf von der Streckgalette 23 auf
die Wickelstellen 27.1 bis 27.4 verteilt, die
zwischen sich jeweils einen Wickelabstand bilden. Die Übergangsstrecke
zwischen der Streckgalette 23 und dem Kopffadenführer 24.1 bis 24.4 ist
ebenfalls im wesentlichen horizontal ausgerichtet, so dass für
die Aufspreizung der Fäden 14.1 bis 14.4 von
dem Behandlungsabstand, den die Fäden in der Behandlungseinrichtung 2 aufweisen,
zu dem Wickelabstand auf kurzem Weg möglich ist.
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Durch
die parallel Führung der Fäden in der ersten und
zweiten Übergangsstrecke lässt sich vorteilhaft
die Zuordnung der einzelnen Fäden von den Spinndüsen 8.1 bis 8.4 zu
den Wickelstellen 27.1 bis 27.4 derart wählen,
dass sich die Längenunterschiede in den freien Fadenstücken
der Übergangsstrecken kompensieren.
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Hierzu
wird der mit der Spinndüse 8.4 erzeugte Faden 14.4 der
Wickelstelle 27.4 zugeordnet, so dass die lange Führungsstrecke
des Fadens 14.4 zwischen den Sammelfadenführer 12.4 und
der Abzugsgalette 15 mit der kurzen Führungsstrecke
des Fadens 14.4 zwischen der Streckgalette 23 und
dem Kopffadenführer 24.4 kombiniert ist. Insgesamt
ergeben sich somit in jedem der Fäden 14.1 bis 14.4 wesentlich
gleiche Fadenlängen zwischen den Spinndüsen 8.1 bis 8.4 und
den Wickelstellen 27.1 bis 27.4.
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Bei
dem in 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel
sind die Abzugsgalette 15 und die Streckgalette 23 mit
jeweils einem Führungsmantel 16 ausgebildet, der
an seinem Umfang pro Faden jeweils eine umlaufende Führungsrille 17 aufweist. Somit
lässt sich der Faden bei Teilumschlingung an dem Umfang
der Abzugsgalette 15 und der Streckgalette 23 selbst
bei nicht senkrechtem Zulauf sicher führen. Grundsätzlich
besteht jedoch auch die Möglichkeit, den Führungsmantel
der Abzugsgalette 15 und der Streckgalette 23 ohne
Führungsrillen auszuführen.
-
In 4 ist
hierzu schematisch eine Draufsicht der Abzugsgalette 15 seitlich
neben den Sammelfadenführern 12.1 bis 12.4 gezeigt.
Die Abzugsgalette 15 weist gegenüber der Spinnebene 35 eine Neigung
auf, so dass sich zwischen der Achse der Abzugsgalette 15 und
der Spinnebene ein Winkel α < 90° ausbildet. Der Winkel α wird
hierbei je nach Anzahl der Fäden und je nach Größe
des Spinnabstandes zwischen den Sammelfadenführern im Bereich von
70° bis 90° liegen. Die Führungsrollen 18 der Sammelfadenführer 12.1 bis 12.4 sind
hierbei mit ihren Rollenachsen 19 orthogonal zur Spinnebene 35 angeordnet
und an einem Maschinengestell fixiert. Aufgrund der umlaufenden
Führungsrillen 17 am Umfang der Führungsrollen 18 ist
ein schräg verlaufender Abzug möglich.
-
In 5 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung schematisch in einer Seitenansicht gezeigt. Das Ausführungsbeispiel
nach 5 ist in der Ausbildung der Spinneinrichtung 1,
der Behandlungseinrichtung 2 und der Aufwickeleinrichtung 3 im
Wesentlichen identisch zu dem vorgenannten Ausführungsbeispiel,
so dass an dieser Stelle nur die Unterschiede erläutert
werden und ansonsten auf die vorgenannte Beschreibung Bezug genommen
wird.
-
Bei
dem in 5 dargestellten Ausführungsbeispiel ist
die Spinneinrichtung 1 und die Behandlungseinrichtung 2 gemeinsam
oberhalb der oberen Bedienplattform 5 angeordnet. Hierbei
wird die Behandlungseinrichtung 2 durch eine Abzugsgalette 15 und
eine Streckgalette 23 gebildet, die identisch zu dem vorgenannten
Ausführungsbeispiel angeordnet sind. Die Abzugsgalette 15 ist
seitlich neben dem Sammelfadenführern 12.1 bis 12.4 angeordnet,
wobei der Fadenablauf der Sammelfadenführer 12.1 bis 12.4 mit
dem Fadenzulauf der Abzugsgalette 15 eine im Wesentlichen
horizontale Verteilebene bilden. So wird jeder Fäden 14.1 bis 14.4 mit
gleichgroßer Umschlingung an den Sammelfadenführern 12.1 bis 12.4 geführt.
Die Abzugsgalette 15 wird hierzu seitlich neben den Sammelfadenführern 12.1 bis 12.4 angeordnet.
-
Die
der Abzugsgalette 15 zugeordnete Streckgalette 23 ist
an der zur Abzugsgalette 15 gegenüberliegenden
Seite der Spinneinrichtung 1 gehalten. Hierbei wird der
Faden zwischen der Abzugsgalette 15 und der Streckgalette 23 quer
zur Spinnstrecke und damit im Wesentlichen horizontal ausgerichtet
geführt. So lässt sich die gesamte Behandlungseinrichtung 2 unmittelbar
unterhalb der Spinneinrichtung 1 anordnen und gemeinsam
aus der oberen Bedienplattform 5 heraus bedienen.
-
Die
Aufwickeleinrichtung 3 ist unmittelbar unterhalb der Streckgalette 23 angeordnet,
wobei die Aufspreizung der Fäden 14.1 bis 14.4 von
dem Behandlungsabstand an der Streckgalette 23 durch eine
vertikale Übergangsstrecke erfolgt. Insoweit ist die Streckgalette 23 vorzugsweise
symmetrisch zu den Wickelstellen 27.1 bis 27.4 der
Aufwickeleinrichtung 3 gehalten. Zur Verteilung der Fäden 14.1 bis 14.4 sind
die den Wickelstellen 27.1 bis 27.4 zugeordneten
Kopffadenführern 24.1 bis 24.4 durch Ösenfadenführer
gebildet. Derartige Ösenfadenführer besitzen vorzugsweise
eine Führungsnut, in welchen die Fäden geführt
sind.
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Das
in 5 dargestellte Ausführungsbeispiel stellt
eine alternative Anordnung der Spinneinrichtung 1, der
Behandlungseinrichtung 2 und der Aufwickeleinrichtung 3 verteilt
auf zwei Etagen dar, um einen teilverstreckten POY-Faden herzustellen.
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In 6 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens schematisch in einer Seitenansicht gezeigt. Das Ausführungsbeispiel
nach 6 ist im Wesentlichen identisch zu dem Ausführungsbeispiel
nach 1, so dass auf die vorgenannte Beschreibung Bezug
genommen wird und nachfolgend nur die Unterschiede erläutert
werden.
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Bei
dem in 6 dargestellten Ausführungsbeispiel ist
die Behandlungseinrichtung durch mehrere Streckmittel und Heizmittel
gebildet, um einen vollverstreckten FDY-Faden herzustellen. Hierzu
werden die Fäden 14.1 bis 14.4 gemeinsam
durch die seitlich angeordnete Abzugsgalette 15 abgezogen.
Die Abzugsgalette 15 ist bevorzugt mit einem beheizten Führungsmantel 16 ausgeführt,
so dass eine Teilerwärmung der Fäden 14.1 bis 14.4 erfolgt.
Auch hierbei können am Umfang des beheizten Führungsmantels
der Abzugsgalette 15 mehrere Führungsrillen vorgesehen
sein, in welchem die Fäden 14.1 bis 14.4 mit
dem Behandlungsabstand zueinander geführt sind. Die Abzugsgalette 15 ist
hierzu seitlich neben der Spinneinrichtung 1 oberhalb der
oberen Bedienplattform 5 angeordnet.
-
Der
Abzugsgalette 15 folgen mehrere Streckgaletten 23.1, 23.2 und 23.3 die
innerhalb einer Galettenbox 40 angeordnet sind. Zwischen
den freien Führungsstrecken der Streckgaletten 23.1, 23.2 und 23.3 sind
mehrere Heizmittel 38 angeordnet, um die parallel geführten
Fäden 14.1 bis 14.4 zu erwärmen.
Die Heizmittel 38 werden hierbei bevorzugt durch Strahlungsheizer
gebildet. Zwischen der Abzugsgalette 15 und den Streckgaletten 23.1 und 23.2 ist
eine Geschwindigkeitsdifferenz eingestellt, um eine vollständige
Verstreckung der Fäden 14.1 und 14.4 zu
erhalten. In den zwischen den Streckgaletten 23.2 und 23.3 gespannten
Fadenstücken der Fäden wird bevorzugt eine Nachbehandlung
in Form einer Relaxation ausgeführt.
-
Die
Galettenbox 40 mit den Streckgaletten 23.1 bis 23.3 ist
unterhalb der oberen Bedienplattform 5 angeordnet. Hierzu
werden die Fäden 14.1 bis 14.4 beim Übergang
von der Abzugsgalette 15 zu der Streckgalette 23.1 durch
eine Bodenöffnung 21 der oberen Bedienplattform 5 geführt.
-
Grundsätzlich
besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Galettenbox 40 mit
den Streckgaletten 23.1 bis 23.3 oberhalb der
oberen Bedienplattform 5 anzuordnen. Diese Alternative
ist in 6 gestrichelt dargestellt.
-
Unabhängig
von der Anordnung er Galettenbox 40 ist der letzten Streckgalette 23.3 eine
Führungsgalette 36 nachgeordnet, die oberhalb
der Aufwickeleinrichtung 3 seitlich neben den Wickelstellen 27.1 und 27.4 gehalten
ist. Hierbei ist die Galettenachse der Führungsgalette 36 ebenfalls
quer zur Längsachse der Aufwickeleinrichtung 3 gestellt,
so dass die Fäden 14.1 bis 14.4 zur Verteilung
von dem Behandlungsabstand an der Führungsgalette 36 zu einem
größeren Wickelabstand in der Aufwickeleinrichtung 3 aus
einer wesentlichen horizontalen Verteilebene heraus auf die Wickelstelen 27.1 bis 27.4 verteilt
werden können. Die Aufwickel einrichtung 3 ist identisch
zu dem vorgenannten Ausführungsbeispiel ausgebildet, so
dass keine weitere Erläuterung an dieser Stelle erfolgt.
-
An
dieser Stelle sei ausdrücklich gesagt, dass weitere Hilfseinrichtungen
wie beispielsweise Präparationseinrichtungen, Absaugeinrichtungen, Fadentrenneinrichtungen,
Fadenüberwachungseinrichtungen üblicherweise ebenfalls
in derartigen Vorrichtungen zum Schmelzspinnen und Aufwickeln enthalten
sind. Diese Einrichtungen sind den Ausführungsbeispielen
nach 1 bis 6 aufgrund der Übersichtlichkeit
nicht dargestellt. So ist es üblich, dass den Sammelfadenführern 12.1 bis 12.4 jeweils eine
Präparationseinrichtung zugeordnet ist, um die Filamentbündel 13.1 bis 13.4 jeweils
zu einem Faden 14.1 bis 14.4 zusammenzuschließen.
Die Präparationseinrichtung kann hierbei sowohl dem Sammelfadenführer
vor- oder nachordnet sein. Ebenso ist der Abzugsgalette 15 üblicherweise
eine Absaugeinrichtung und eine Fadentrenneinrichtung zugeordnet, welche
bei einem Fadenbruch oder einem Galettenwickel die Fadenschar durchtrennt
und über eine Absaugeinrichtung kontinuierlich abführt.
Des Weiteren ist der Aufwickeleinrichtung 3 eine Fadenüberwachungseinrichtung
vorgeordnet, um den Zulauf der Fäden zu den Wickelstellen
zu überwachen.
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Die
in den Ausführungsbeispielen nach 1 bis 6 dargestellten
Spinneinrichtungen sind jeweils vier Spinndüsen zur Herstellung
von vier Fäden gezeigt. Die Anzahl ist beispielhaft. Grundsätzlich
können mehr Fäden parallel nebeneinander gesponnen
und von einer Aufwickeleinrichtung parallel aufgewickelt werden.
So lasen sich 10, 12 oder noch mehr Fäden
gemeinsam in einer Spinnposition herstellen. Hierbei sind die Spinndüsen
innerhalb des Spinnbalkens vorzugsweise in einer reihenförmigen Anordnung
nebeneinander gehalten, so dass die Fäden aus einer gemeinsamen
Spinnebene heraus abgezogen werden können. Grundsätzlich
sind jedoch andere Anordnungen der Spinndüsen möglich,
um insbesondere einen seitlichen Abzug der Fäden aus der
Spinnzone zu ermöglichen.
-
In
den 7 und 8 ist hierzu ein weiteres Ausführungsbeispiel
in Teilansichten dargestellt. In 7 ist die
Spinneinrichtung 1 in einer Seitenansicht und in 8 in
einer Draufsicht schematisch dargestellt. Insoweit kein ausdrücklicher
Bezug zu einer der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung
für beide Figuren.
-
Bei
dem Ausführungsbeispiel nach 7 und 8 sind
die in dem Spinnbalken 7 nebeneinander angeordneten Spinndüsen 8.1 bis 8.4 derart versetzt
zueinander gehalten, dass die Fäden in einer Spinnebene 35 geführt
sind, die nicht parallel zu einer Maschinenquerseite verläuft.
Die Maschinenquerseite ist hierbei durch die Zeichnungsebene definiert.
Die Spinnebene 35 weist gegenüber der Maschinenquerseite
eine Neigung auf, die derart gewählt ist, dass sich von
Faden zu Faden der Abstand zu einer Maschinenquerseite vergrößert.
Die Abstände der Sammelfadenführer 12.1 bis 12.4 zu
einer Maschinenquerseite, die in 8 durch
die Bezugslinie 41 gekennzeichnet ist, sind derart gewählt,
dass benachbarte Spinndüsen einen Behandlungsabstand bilden,
mit welchem die Fäden nach Abzug von den Sammelfadenführern 12.1 bis 12.4 am
Umfang der Abzugsgalette 15 geführt sind. Damit
können vorteilhaft Auslenkungen der Fäden 14.1 bis 14.4 beim
Abziehen von den Spinndüsen vermieden werden.
-
Um
bei einer quergerichteten Anblasung eine gleichmäßige
Abkühlung aller Filamentbündel 14.1 bis 14.4 in
der Abkühlvorrichtung 9 zu erhalten, wird jeder
der Filamentbündel 13.1 bis 13.4 innerhalb eines
Kühlzylinders geführt. So sind den Filamentbündeln 13.1 bis 13.4 die
Kühlzylinder 37.1 bis 37.4 zugeordnet.
Jeder der Kühlzylinder 37.1 bis 37.4 weist
eine gasdurchlässige Wand auf, um somit die in dem Kühlschacht
eintretende Kühlluft gleichmäßig auf
die Filamentbündel zu leiten.
-
Unterhalb
des Kühlschachtes 10 ist in diesem Ausführungsbeispiel
eine Präparationseinrichtung 39 gezeigt, durch
welche die Filamentbündel 13.1 bis 13.4 zu
den Fäden 14.1 bis 14.4 zusammengeführt
werden. Anschließend werden die Fäden 14.1 bis 14.4 über
die Sammelfadenführer 12.1 bis 12.4,
die durch Führungsrollen 18 gebildet sind, von der
Abzugsgalette 15 abgezogen.
-
In
diesem Ausführungsbeispiel ist die Abzugsgalette 15 unterhalb
der oberen Bedienplattform 5 gehalten, so dass die Fäden 14.1 bis 14.4 zwischen den
Sammelfadenführern 12.1 bis 12.4 und
der Abzugsgalette 15 durch eine Bodenöffnung 21 geführt sind.
-
Der
Abzugsgalette 15 können je nach Anforderung, ob
ein POY-Faden oder ein FDY-Faden hergestellt werden soll, weitere
Streckgaletten folgen.
-
- 1
- Spinneinrichtung
- 2
- Behandlungseinrichtung
- 3
- Aufwickeleinrichtung
- 4
- untere
Bedienplattform
- 5
- obere
Bedienplattform
- 6
- Schmelzezuführung
- 7
- Spinnbalken
- 8.1...
8.4
- Spinndüse
- 9
- Abkühlvorrichtung
- 10
- Kühlschacht
- 11
- Blaskammer
- 12.1...
12.4
- Sammelfadenführer
- 13.1...
13.4
- Filamentbündel
- 14
- Fadenschar
- 14.1...
14.4
- Faden
- 15
- Abzugsgalette
- 16
- Führungsmantel
- 17
- Führungsrillen
- 18
- Führungsrolle
- 19
- Rollenachse
- 20
- Führungsnut
- 21
- Bodenöffnung
- 22
- Verwirbelungseinrichtung
- 23
- Streckgalette
- 24.1...
24.4
- Kopffadenführer
- 26
- Changiereinrichtung
- 27.1...
27.4
- Wickelstellen
- 28
- Andruckwalze
- 29.1,
29.2
- Spulspindel
- 30
- Spulrevolver
- 31
- Maschinengestell
- 32
- Spule
- 33
- Spulhülse
- 34
- Pendellagerung
- 35
- Spinnebene
- 36
- Führungsgalette
- 37.1...
37.2
- Kühlzylinder
- 38
- Heizmittel
- 39
- Präparationseinrichtung
- 40
- Galettenbox
- 41.1,
41.2
- Galettenantrieb
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 10355294
A1 [0002]
- - DE 10235936 A1 [0005]
- - WO 2006/092237 [0048]