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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln einer schmelzgesponnenen Fadenschar gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Schmelzspinneinrichtung mit einer derartigen Vorrichtung.
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Bei der Herstellung von synthetischen Fäden in einem Schmelzspinnprozess ist es grundsätzlich bekannt, dass die Fäden nach dem Schmelzspinnen durch Galetten abgezogen und verstreckt werden und anschließend auf mehrere Wickelstellen verteilt und zu Spulen gewickelt werden. Die Galetten und die Wickelstellen bilden ein sogenanntes Take-Up-System, um mehrere Fäden gleichzeitig nach dem Schmelzspinnen abzuziehen, zu verstrecken und zu Spulen aufzuwickeln. Dabei sind unterschiedliche Anordnungen der Galetten und der Wickelstellen zueinander im Stand der Technik bekannt.
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Bei einer ersten Variante ist eine letzte Galette eines Galettenmoduls mittig oberhalb der Wickelstellen angeordnet. Um möglichst gleiche Bedingungen an den Fäden zu erhalten, sind Mindestauslenkungen an den Fäden zur Verteilung der Fadenschar auf die Wickelstellen einzuhalten. Daher ist die letzte Galette mit einem relativ großen Abstand zu den Wickelstellen angeordnet. Eine derartige Variante ist beispielsweise aus der
EP 2 644 548A1 bekannt. Bei der bekannten Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln einer Fadenschar werden daher hohe Bauhöhen benötigt, die insbesondere die Bedienung der Vorrichtung aus einem Bedienungsgang heraus erschwert.
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Um alle Bedienvorgänge nach Möglichkeit bei dem Schmelzspinnprozess aus einem Bedienungsgang heraus vornehmen zu können, ist eine weitere Variante, von der die Erfindung ausgeht, im Stand der Technik bekannt, bei welcher eine letzte Galette seitlich zu den Wickelstellen angeordnet ist und pro Wickelstelle mit einer Umlenkrolle zusammenwirkt. Die letzte Galette lässt sich dabei mit geringem Abstand zu den Umlenkrollen der Wickelstellen anordnen, so dass ein sehr geringe Bauhöhe realisiert wird und die Bedienung durch einen Operator aus dem Bedienungsgang heraus erleichtert. Eine derartige Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln von Fäden ist beispielsweise aus der
DE 10 2010 015 215 A1 bekannt. Bei der bekannten Vorrichtung ist ein Galettenmodul oberhalb einer ersten Gruppe von Wickelstellen angeordnet, die an dem Stirnende der Vorrichtung zugewandt sind. So lassen sich die Galetten des Galettenmoduls sowie die Wickelstellen gemeinsam aus einem Bedienungsgang heraus bedienen. Eine die Fadenschar aus einer Spinneinrichtung abziehende Abzugsgalette ist hierbei in einer Spinnebene angeordnet, um die Fadenschar in der Spinnebene aufnehmen zu können.
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Um die Vorteile einer derartigen kompakten Anordnung des Take-Up-Systems nutzen zu können, besteht vermehrt der Wunsch, herkömmliche Vorrichtungen mit bisher mittig angeordneter Galette in eine Version umzubauen, bei welcher die Ablaufgalette außermittig zu den Wickelstellen angeordnet ist. Hierbei besteht jedoch das Problem, dass die herkömmlichen Wickelstellen einer vorhandenen Spinnebene der Spinneinrichtung angepasst angeordnet sind, um die Fäden unmittelbar aus der Spinnebne aufnehmen zu können. Desweiteren erfolgt die Bedienung der Galetten aus einer oberen Bedienebene oberhalb der Wickelstellen, die insbesondere auch für das Anspinnen bei einem Prozessbeginn genutzt wird.
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Es ist nun Aufgabe der Erfindung, eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln einer schmelzgesponnen Fadenschar zu schaffen, bei welcher alle Bedienungsvorgänge vom Anspinnen bis zum Anlegen der Fadenschar trotz außermittiger Anordnung zu einer Spinnebene aus einem Bedienungsgang heraus ausführbar sind.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln einer schmelzgesponnenen Fadenschar bereitzustellen, mit welcher eine Fadenführung innerhalb oder außerhalb einer Spinnebene möglich ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass seitlich neben der Abzugsgalette ein Anspinnblech zur Aufnahme eines Fadengewölles bei einem Prozessbeginn angeordnet ist, wobei das Anspinnblech eine zweite Gruppe von Wickelstellen abdeckt.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der jeweiligen Unteransprüche definiert.
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Die Erfindung besitzt den besonderen Vorteil, dass eine unmittelbare Anordnung der Galetten und Wickelstellen unterhalb einer Schmelzspinneinrichtung möglich ist. Bei einem Prozessbeginn lassen sich alle Operatortätigkeiten unmittelbar aus dem Bedienungsgang heraus ausführen. So lassen sich die Fäden beim Anspinnen durch das Anspinnblech aufnehmen. Von dort ist eine Übernahme in einen Sauginjektor des Operators ohne weitere Hilfseinrichtungen möglich, so dass unmittelbar anschließend die Fadenschar an der Abzugsgalette und der Streckgalette zur Verteilung auf die Wickelstellen angelegt werden kann. Üblicherweise wird das Anspinnen durch einen Operator in einer oberen Etage der Schmelzspinneinrichtung unterstützt, in dem die aus den Spinndüsen austretenden Filamentstränge zu einem Fadengewölle zusammengeführt werden und vertikal entlang eines Spinnschachtes zum Anspinnblech geworfen werden. Das Anspinnblech vermeidet zudem das abtropfende Schmelzepartikel in den Bereich der Wickelstellen gelangen können.
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Um das Aufnehmen der Fadenschar nach dem Anspinnen mit einem handgeführten Sauginjektor für einen Operator zu erleichtern, ist die Weiterbildung der Erfindung bevorzugt ausgeführt, bei welcher das Anspinnblech in einer Schräglage mit einer Neigung in Richtung der Abzugsgalette gehalten ist. Insoweit wird das von dem Anspinnblech aufgefangene Fadengewölle der Fadenschar in Richtung zum Bedienungsgang hingeleitet.
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Damit während des Betriebes keine aus einer Schmelzspinneinrichtung erzeugten Schmelzepartikel nicht in den Bereich der Wickelstellen gelangt, ist die Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, bei welcher das Anspinnblech ortsfest ausgebildet ist und im Betrieb mittig zu einer vertikalen Sinnebene einer Schmelzspinneinrichtung angeordnet ist. Die Spinnebene einer Schmelzspinneinrichtung wird durch eine reihenförmige Anordnung der Spinndüsen nebeneinander erzeugt, wobei die zur Bildung der Fäden unterhalb der Spinndüsen vorgesehenen Konvergenzpunkte, in welchen die Filamente zu dem Faden zusammengeführt werden, alle gemeinsam innerhalb der Spinnebene angeordnet sind. Durch die mittige Anordnung des Anspinnbleches zur Spinnebene der Schmelzspinneinrichtung lassen sich so abtropfende Schmelz- oder Präparationsreste sicher auffangen.
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Die Abdeckung der Wickelstellen und insbesondere auch der Abzugsgalette und der Streckgalette wird noch dadurch verbessert, dass dem Anspinnblech an einem Ende eine Abtropfwanne zugeordnet ist, die oberhalb der Abzugsgalette angeordnet ist. So lassen sich alle Einrichtungen zum Abziehen und Aufwickeln der erfindungsgemäßen Vorrichtung gegenüber der Schmelzspinneinrichtung abdecken.
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Um insbesondere bei einem Umbau von herkömmlichen Spinnpositionen die Einbauräume der mittigen Anordnung der Galetten nutzen zu können, ist die Weiterbildung der Erfindung besonders vorteilhaft, bei welcher die Abzugsgalette derart versetzt zu der vertikalen Spinnebene der Spinneinrichtung gehalten ist, dass sich im Betrieb zwischen der vertikalen Spinnebene und einem durch die Abzugsgalette erzeugter Fadenlauf der Fadenschar ein Auslenkwinkel <10° bildet. So besteht die Möglichkeit, bei einer mittig angeordneten Wickelstellenanordnung zur Spinnebene einen Abzug der Fadenschar mit der außermittig gehaltenen Abzugsgalette zu realisieren. Hierbei sind jedoch maximale Auslenkwinkel einzuhalten, um die Fadenreibung an den Fäden der Fadenschar gering zu halten. Hierbei ist jedoch vorteilhaft, dass jeder der Fäden der Fadenschar mit einem identisch gleichgroßen Auslenkwinkel geführt wird. Unterschiede zwischen den Fäden der Fadenschar lassen sich dadurch vermeiden.
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Zur Wartung der Wickelstellen ist vorgesehen, dass die Umlenkrollen und die Wickelstellen an einer Aufspulmaschine ausgebildet sind, die austauschbar innerhalb eines Maschinengestells angeordnet sind. Damit können die Wickelstellen an der Aufspulmaschine unabhängig von der Abzugsgalette und der Streckgalette zu Wartungszwecken in einfacher Art und Weise ausgetauscht werden.
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Die Abzugsgalette und die Streckgalette sind hierzu an einem Galettenmodul gehalten, das frei hängend an einem Querträger des Maschinengestells befestigt ist. Insoweit lässt sich die Galettenanordnung mit relativ geringem Abstand oberhalb der Aufspulmaschine anordnen.
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Durch die hängende Anordnung des Galettenmoduls lassen sich zudem das Anspinnblech und die Abtropfwanne durch den Querträger abstützend halten.
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Durch die unmittelbare Nähe der Abzugsgalette und der Streckgalette zu den Wickelstellen besteht die Gefahr, dass flüchtige Bestandteile der Fadenschar wie beispielsweise Präparationsreste von der Fadenschar abgeschleudert wird. Um eine Verschmutzung und Beeinträchtigung der Wickelstellen zu vermeiden, ist die Weiterbildung der Erfindung bevorzugt ausgeführt, bei welcher unterhalb der Abzugsgalette und der Streckgalette an dem Galettenmodul ein Sammelblech zum Auffangen eines Fluids angeordnet ist. Eine Verschmutzung der Wickelstellen ist damit nicht möglich.
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Das Galettenmodul ist insbesondere geeignet, um weitere Einrichtungen zum Führen und Behandeln der Fäden aufzunehmen. So ist eine Fadenraffeinrichtung zum Einsammeln, Durchtrennen und Abführen der Fadenschar der Abzugsgalette vorgeordnet. Bei einem Fadenbruch in den Wickelstellen kann somit die Fadenschar schnell durchtrennt und kontinuierlich einem Abfall zugeführt werden.
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Darüberhinaus ist zumindest eine Verwirbelungseinrichtung im Fadenlauf zwischen der Abzugsgalette und der Streckgalette und / oder im Fadenlauf vor der Abzugsgalette angeordnet. Damit wird der für die Weiterverarbeitung erforderliche Fadenschluss zwischen den Filamentsträngen eines Fadens erzeugt.
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Die erfindungsgemäße Schmelzspinneinrichtung besitzt den besonderen Vorteil, dass die Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln der Fadenschar zu Spulen eine besonders kompakte und bedienungsfreundliche Bauweise darstellt. Zusätzliche Hilfseinrichtungen, um bei einem Prozessbeginn die Fadenschar aufnehmen zu können und anlegen zu können, werden nicht benötigt. Alle Tätigkeiten lassen sich durch einen Operator aus dem Bedienungsgang heraus durchführen.
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Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln einer schmelzgesponnenen Fadenschar unter Hinweis auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
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Es stellen dar:
- 1 schematisch eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels
- 2 schematisch eine Vorderansicht des Ausführungsbeispiels aus 1
- 3 schematisch eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Schmelzspinneirichtung mit dem Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach 1
- 4 schematisch eine Vorderansicht des Ausführungsbeispiels der Schmelzspinneinrichtung aus 3
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In den 1 und 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln einer schmelzgesponnenen Fadenschar zu Spulen in mehreren Ansichten dargestellt. In 1 ist das Ausführungsbeispiel in einer Seitenansicht und in 2 in einer Vorderansicht gezeigt, wobei die nachfolgende Beschreibung für beide Figuren gilt.
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Das in 1 und 2 dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt ein Maschinengestell 1, das U-förmig eine Aufspulmaschine 6 umschließt.
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Die Aufspulmaschine 6 enthält mehrere Wickelstellen 6.1, die nebeneinander angeordnet sind und sich entlang einer Spulspindel 6.6 erstrecken. In diesem Ausführungsbeispiel sind insgesamt vier Wickelstellen 6.1 in der Aufspulmaschine 6 ausgebildet, um eine Fadenschar 15 bestehend aus vier Fäden zu Spulen 16 zu wickeln. Jede Wickelstelle 6.1 ist auf einer Zulaufseite jeweils eine Umlenkrolle 6.2 zugeordnet. Die Umlenkrollen 6.2 sind an einem Rollenträger 6.3 gehalten. Zum Aufwickeln und Ablegen der Fäden zu Spulen weist jede der Wickelstellen 6.1 eine Changiereinrichtung 6.4 auf, die unterhalb der Umlenkrollen 6.2 angeordnet sind und mit den Umlenkrollen 6.2 jeweils ein Changierdreieck aufspannen.
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Die Spulen 16 werden am Umfang der Spulspindel 6.6 gebildet, wobei die Fäden über eine drehbare Andrückwalze 6.5 an den Oberflächen der Spulen 16 abgelegt werden. Die Spulspindel 6.6 ist an einem Spulrevolver 6.7 angeordnet, der drehbar ausgeführt ist und eine zweite Spulspindel 6.6 mit bereits bereitgehaltenen Spulhülsen 17 hält. Insoweit lässt sich die Fadenschar kontinuierlich durch Wechsel der Spulspindeln 6.6 zu Spulen wickeln.
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Oberhalb der Wickelstellen ist ein Galettenmodul 2 mit einer Abzugsgalette 2.1 und einer Streckgalette 2.2 angeordnet. Das Galettenmodul 2 ist hängend durch einen Querträger 1.1 und einen zweiten Querträger 1.2 an dem Maschinengestell 1 gehalten. Das Galettenmodul 2 erstreckt sich hierbei über eine erste Gruppe von Wickelstellen 6.1, die einem Bedienungsgang 14 zugewandt sind. Die Streckgalette 2.2 ist derart seitlich zu den Wickelstellen 6.1 gehalten, dass die Fadenschar 15 zur Separierung den Umlenkrollen 6.2 zuführbar sind. Hierzu sind die Abzugsgalette 2.1 und die Streckgalette 2.2 quer zu der Spulspindel 6.6 der Wickelstellen 6.1 ausgerichtet.
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An dem Galettenmodul 2 ist im Fadenlauf der Abzugsgalette 2.1 eine Fadenraffeinrichtung 2.3 angeordnet. Die Fadenraffeinrichtung 2.3 umfasst zumindest einen Kammfadenführer, eine Schneideinrichtung und eine Absaugeinrichtung, um im Fall eins Fadenbruchs die Fadenschar zu durchtrennen und aufnehmen zu können.
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Derartige Fadenraffeinrichtungen sind hinlänglich bekannt und werden daher an dieser Stelle nicht weiter erläutert.
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Zwischen der Abzugsgalette 2.1 und der Streckgalette 2.2 ist eine Verwirbelungseinrichtung 2.4 vorgesehen, um an jedem der Fäden der Fadenschar 15 einen Fadenschluss durch eine Verwirbelung zu erzeugen. Die Verwirbelungseinrichtung 2.4 lässt sich je nach Fadentyp auch alternativ in dem Fadenlauf vor der Abzugsgalette 2.1 anordnen, wie in der 1 gestrichelt dargestellt ist. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, zwei Verwirbelungseinrichtungen 2.4 an dem Galettenmodul 2 auszubilden.
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Wie insbesondere aus der Darstellung in 2 hervorgeht, ist der Abzugsgalette 2.1 und der Streckgalette 2.2 jeweils ein Galettenmotor 2.5 zugeordnet.
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An einer Unterseite des Galettemoduls 2 ist zur Abschirmung gegenüber den Wickelstellen 6.1 ein Sammelblech 5 vorgesehen, das zumindest eine Durchlassöffnung (hier nicht näher dargestellt) zur Führung der Fadenschar 15 aufweist. Das Sammelblech 5 erstreckt sich unterhalb der Abzugsgalette 2.1 und der Streckgalette 2.2, um abtropfende Fluidreste auffangen zu können.
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Seitlich neben der Abzugsgalette 2.1 ist an dem Maschinengestell 1 ein Anspinnblech 3 gehalten. Das Anspinnblech 3 erstreckt sich über eine zweite Gruppe der Wickelstellen 6.1, die einem Antriebsende der Spulspindeln 6.6 zugeordnet sind. Das Anspinnblech 3 weist ein Gefälle in Richtung der Abzugsgalette 2.1 auf und stützt sich mit einem freien Ende an dem Querträger 1.1 ab. Zwischen den Querträger 1.1 und 1.2 ist eine Abtropfwanne 4 an der Oberseite des Galettemoduls 2 ausgebildet. Die Abtropfwanne 4 erstreckt sich über das gesamte Galettenmodul 2, und weist für die Führung der Fadenschar 15 eine Durchlassöffnung 4.1 auf.
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Das in 1 und 2 dargestellte Ausführungsbeispiel ist in einer Betriebssituation dargestellt, bei welcher eine aus einer Spinneinrichtung abgezogene Fadenschar 15 nach einer Teilverstreckung auf die Wickelstellen 6.1 separiert wird und jeder der Fäden der Fadenschar zu einer der Spulen 16 gewickelt wird. In dieser Situation ist die Spinneinrichtung mit einem Spinnschacht unmittelbar oberhalb des Maschinengestells 1 angeordnet, wobei abfallende Partikel wie Schmelzetropfen oder Präparationsreste durch das Anspinnblech 3 und der Abtropfwanne 4 aufgefangen und von den Wickelstellen 6.1 der Aufspulmaschine 6 ferngehalten werden. Zur weiteren Erläuterung der Funktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird auf das Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schmelzspinneinrichtung nach 3 und 4 Bezug genommen.
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In der 3 ist das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung unterhalb einer Schmelzspinneinrichtung 7 dargestellt. Die 3 zeigt eine Seitenansicht und die 4 eine Vorderansicht der Schmelzspinneinrichtung.
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Die nachfolgende Beschreibung gilt für beide Figuren insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht ist.
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Die Schmelzspinneinrichtung 7 weist in diesem Ausführungsbeispiel einen beheizten Spinnbalken 7.1 auf, der an seiner Unterseite mehrere Spinndüsen 7.2 enthält. Den Spinndüsen 7.2 ist ein hier nicht dargestelltes Verteilersystem innerhalb des Spinnbalkens 7.1 und eine Spinnpumpe zugeordnet, die über einen Schmelzezulauf 7.3 mit einer hier nicht dargestellten Schmelzequelle gekoppelt sind. Die Spinndüsen 7.2 weisen an einer Unterseite eine Vielzahl von Düsenbohrungen auf, um pro Faden eine Vielzahl von Filamentsträngen zu extrudieren. In diesem Ausführungsbeispiel sind an dem Spinnbalken insgesamt vier Spinndüsen 7.2 gehalten. Die Anzahl der Spinndüsen und damit die Anzahl der pro Fadenschar erzeugten Fäden ist beispielhaft. Grundsätzlich kann eine Vielzahl von Fäden parallel nebeneinander erzeugt werden.
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Zum Abkühlen der frisch extrudierten Filamentstränge ist unterhalb des Spinnbalkens 7.1 eine Abkühleinrichtung 8 mit einem Kühlschacht 8.1 und einer Blaskammer 8.2 angeordnet. Die Filamentstränge durchlaufen dabei den Kühlschacht 8.1 und werden mit einer Klimaluft beaufschlagt. Der Kühlschacht 8.1 weist hierzu gasdurchlässige Wandungen auf, die mit der Blaskammer 8.2 in Verbindung stehen.
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Die Abkühleinrichtung 8 ist in diesem Ausführungsbeispiel als eine Radialanblasung dargestellt und nur beispielhaft gezeigt. Grundsätzlich können auch andere Kühlsysteme beispielsweise eine Querstromanblasung zur Abkühlung der Filamente genutzt werden.
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Auf der Auslassseite der Abkühleinrichtung 8 ist mittig zu den Spinndüsen 7.2 jeweils ein Sammelfadenführer 10 und eine Präparationseinrichtung 11 vorgesehen, um die Filamente pro Spinndüse 7.2 zu einem Faden zusammenzuführen. Die Sammelfadenführer 10 und die Spinndüsen 7.2 spannen dabei eine vertikal ausgerichtete Spinnebene 13 auf.
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Der Abkühleinrichtung 8 folgt ein Spinnschacht 9, der eine obere Etage 12 durchdringt und mit einem freien Ende der Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln der Fadenschar zugeordnet ist. Hierbei ist die Aufspulmaschine 6 mit den Wickelstellen 6.1 symmetrisch zu der Schmelzspinneinrichtung 7 und insbesondere zu der Spinnebene 13 angeordnet, wobei das Anspinnblech 13 an dem Maschinengestell 1 die Wickelstellen 6.1 gegenüber einem Auslass des Spinnschachtes 9 abschirmt.
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Die Abzugsgalette 2.1 an dem Galettenmodul 2 ist außerhalb der Spinnebene 13 der Schmelzspinneinrichtung 7 angeordnet und führt zu einer Auslenkung der Fadenschar 15 aus der Spinnebene 13 heraus. In der 3 ist hierzu ein Auslenkwinkel α zwischen dem Fadenlauf der Fadenscher 15 und der Spinnebene 13 eingetragen. Um insbesondere die Fadenreibung an dem Sammelfadenführer 10 sowie an dem Fadenführer der Fadenraffeinrichtung 2.3 zu minimieren, ist der Auslenkwinkel α auf einen Maximalwert von 10° zu beschränken.
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Bei den in 3 und 4 dargestellten Situationen, wird die Fadenschar 15 nach dem Extrudieren, Abkühlen und Präparieren kontinuierlich von der Abzugsgalette 2.1 abgezogen. Anschließend erfolgt eine Verwirbelung in der Verwirbelungseinrichtung 2.4 und eine Teilverstreckung durch die Streckgalette 2.2. Hierzu ist die Abzugsgalette 2.1 und die Streckgalette 2.2 mit einer Geschwindigkeitsdifferenz angetrieben. Anschließend wird die Fadenschar von der Streckgalette 2.2 zu den Umlenkrollen 6.2 geführt, die die Fadenschar separiert und den Wickelstellen 6.1 in der Aufspulmaschine 6 zuführt. Die Fäden werden dann kontinuierlich zu einer Spule 16 gewickelt.
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Wie aus der Darstellung in
3 hervorgeht, lassen sich alle Bedienungsvorgänge zur Übernahme der Fadenschar und zum Anlegen der Fadenschar an die Abzugsgalette, die Streckgalette und den Wickelstellen durch einen Operator aus dem Bedienungsgang
14 heraus ausführen. So wird beim Anspinnen die Fadenschar von dem Anspinnblech
13 aufgefangen. Der Operator kann nun mit einer Saugpistole die Fadenschar von dem Anspinnblech
3 aufnehmen und anschließend in die Fadenraffeinrichtung
2.3 die Galetten
2.1 und
2.2 sowie die Verwirbelungseinrichtung
2.4 einlegen. Zum Anlegen der Fadenschar an die Umlenkrollen
6.2 wird der Rollenträger
6.3 aus einer Betriebsposition herausgeführt, so dass die Umlenkrollen
6.2 zunächst aus der Aufspulmaschine
6 herausgezogen und anschließend zum Einfädeln der Fäden wieder von dem Operator eingeschoben werden. Eine derartige Bedienung ist beispielsweise aus der
EP 2 147 137 B1 bekannt. Insoweit wird an dieser Stelle auf die zitierte Druckschrift Bezug genommen und keine weitere Erläuterung gegeben.
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Bei den in den 1 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Anspinnblech ortsfest ausgebildet und im Betrieb mittig zu einer vertikalen Spinnebene einer Schmelzspinneinrichtung angeordnet. Grundsätzlich besteht jedoch auch die Möglichkeit, das Anspinnblech beweglich auszuführen, um zur Abdeckung der Wickelstellen gegenüber einem Spinnschacht Justierungen vornehmen zu können.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln einer schmelzgesponnenen Fadenschar ist besonders geeignet, um teilverstreckte Fäden (POY) herzustellen. Hierbei besteht die Möglichkeit, vorhandene Schmelzspinneinrichtungen mit separaten Galetteneinrichtungen in einer oberen Bedienebene durch das Galettenmodul zu ersetzen. So können vorteilhaft vorhandene Aufspulmaschinen von Altanlagen in einfacher Art und Weise mit einem Maschinengestell gehaltenen Galettenmodul und zugeordneten Anspinnblech umgerüstet werden. Die Fadenführung zum Abziehen der Fadenschar durch die Abzugsgalette kann dabei sowohl unmittelbar innerhalb einer Spinnebene oder auch mit einer Auslenkung aus der Spinnebene erfolgen. Wesentlich hierbei ist, dass die Auslenkung der Fadenschar an den Fäden identisch ist und eine maximale Auslenkung nicht überschritten wird. Insoweit ist die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln von Fäden besonders flexible in ihrer Fadenführung. Dabei ist die Bedienbarkeit grundsätzlich aus dem Bedienungsgang durch einen Operator gewährleistet. Zusätzliche Hilfseinrichtungen zum Anspinnen und Anlegen der Fäden sind nicht erforderlich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2644548 A1 [0003]
- DE 102010015215 A1 [0004]
- EP 2147137 B1 [0045]