-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen, Behandeln
und Aufwickeln von synthetischen Fäden gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
-
Bei
der Herstellung von synthetischen Fäden ist es bekannt, dass aus
einer Polymerschmelze eine Vielzahl von Filamenten extrudiert werden,
die nach Durchlauf einer Kühlstrecke
zu dem Faden zusammengeführt
werden. Anschließend
erfolgt eine weitere Behandlung im wesentlichen durch Verstreckung, Präparierung
und Verwirbelung, um anschließend
zu einer Spule aufgewickelt zu werden. Die Einrichtungen derartiger
Vorrichtungen erstrecken sich üblicherweise über mehrere
Etagen. Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise aus der
DE 103 55 294 A1 bekannt.
Hierbei sind eine Spinneinrichtung zum Extrudieren und Abkühlen der
Fäden,
eine Behandlungseinrichtung zum Behandeln der Fäden und eine Aufwickeleinrichtung
zum Aufwickeln der Fäden
zu Spulen etagenförmig übereinander
angeordnet. Dabei bilden die Einrichtungen entlang einer Maschinenlängsseite
eine Mehrzahl von Herstellungspositionen zum gleichzeitigen Aufwickeln
mehrerer Fäden. Um
eine möglichst
bedienungsfreundliche Anordnung zu erhalten, sind bei der bekannten
Vorrichtung die Spinndüsen
in mehrere Längsmodule
aufgeteilt. Somit lässt
sich bei doppelseitiger Anordnung die Bedienung der Spinndüsen in den
Spinneinrichtungen verbessern.
-
In
Praxis sind jedoch die Bedienungsanwendungen bei der Herstellung
von synthetischen Fäden im
Bereich der Behandlungseinrichtung und der Aufwickeleinrichtung
wesentlich häufiger
auszuführen, da
bei einem Fadenbruch jeweils ein Neuanlegen der Fäden erforderlich
wird. Unabhängig
davon, ob die Behandlungseinrichtung und die Aufwickeleinrichtung übereinander
angeordnet sind, wie aus der
DE 103 55 294 A1 bekannt ist oder wie beispielsweise aus
der
EP 0 718 424 B1 verschachtelt
zueinander angeordnet sind, ergeben sich insbesondere im Be reich
der Behandlungseinrichtungen Bedienungshöhen, die nur durch Einbindung
einer zusätzlichen
Etage oder durch zusätzliche
Hilfsmittel zu überbrücken sind.
Bei der aus der
EP
0 718 424 A1 bekannten Anordnung der Behandlungseinrichtung
und der Aufwickeleinrichtung treten zudem große Maschinenteilungen auf,
die insbesondere bei einer einfädigen
Prozessführung
den Nachteil besitzen, dass die zum Schmelzspinnen erforderlichen
Spinndüsen
ebenfalls mit größeren Abständen zueinander
innerhalb eines beheizten Spinnbalkens gehalten werden müssen. Derartige
Spinneinrichtungen erfordern jedoch einen größeren Energiebedarf, um über der
gesamten Maschinenlänge
eine kontinuierliche Beheizung der schmelzeführenden Bauteile vornehmen
zu können.
Somit sind etagenförmige übereinander
gehaltene Anordnungen der Einrichtung bevorzugt, um entsprechende
kompakte Spinneinrichtungen zu erhalten.
-
Es
ist nun Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen,
Behandeln und Aufwickeln von synthetischen Fäden der gattungsgemäßen Art
bereitzustellen, bei welcher insbesondere die Behandlungseinrichtungen
und Aufwickeleinrichtungen bedienungsfreundlich ausgebildet sind.
-
Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist es, bei Prozessunterbrechungen ein
schnelles Anlegen der Fäden
in der Behandlungseinrichtung und der Aufwickeleinrichtung zu ermöglichen.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Vorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 dadurch
gelöst,
dass zur Bedienung der Herstellungspositionen an der Maschinenlängsseite
ein Bediengang in einer Höhe
zwischen der Behandlungseinrichtung und der Aufwickeleinrichtung angeordnet
ist.
-
Die
Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass alle Herstellungspositionen
aus einer Bedienebene heraus durch eine Bedienperson bedient werden
können.
So lassen sich beispielsweise die von der Spinneinrichtung angesponnenen
Fäden direkt über eine
manuell geführte
Saugpistole durch die Bedienperson überneh men und in den nachfolgenden Aggregaten
der Behandlungseinrichtung und Aufwickeleinrichtung anlegen. Es
lassen sich somit auch größere Höhen ohne
zusätzliche
Hilfsmittel durch die Bedienperson überbrücken.
-
Um
trotz der Trennung zwischen der Bedienung der Behandlungseinrichtung
und der Bedienung der Aufwickeleinrichtung ein durch die Bedienperson
insbesondere bei Prozessstart oder Prozessunterbrechungen schnelles
Anlegen zu erhalten, ist gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung zumindest eine Durchlassöffnung gegenüber der
Aufwickeleinrichtung in dem Bediengang enthalten, durch welche eine
Fadenführung
und Fadenübergang
erfolgen kann. Die Aufwickeleinrichtung wird dabei bevorzugt mit
einer Wickelstelle mit zwei Spulspindeln gebildet, um eine kontinuierliche
Aufwicklung des Fadens oder der Fäden zu ermöglichen. Pro Wickelstelle sind
jeweils Hilfseinrichtungen zum Spulenwechsel vorgesehen, so dass
die Aufwickeleinrichtung im wesentlichen ohne manuelle Eingriffe
automatisiert die Spulen wickelt.
-
Zur
Automatisierung des Anlegevorgangs in der Wickelstelle ist des weiteren
vorgeschlagen, eine beweglichen Fadenführer pro Wickelstelle vorzusehen,
welcher Fadenführer
zwischen einer Bedienposition in der Nähe der Durchlassöffnung im
Bediengang und einer Anlegeposition in der Nähe der Spulspindeln hin- und herführbar ist.
Somit lässt
sich der Faden durch die Bedienperson in einfacher Art und Weise
an den Fadenführer übergeben,
welcher den Faden zum Erstanlegen in eine vorgesehene Anlegeposition
führt.
-
Der
Fadenführer
kann hierbei beispielsweise durch eine Injektoreinrichtung gebildet
sein, die einen von der Bedienperson übergebenen Faden kontinuierlich
zu einem Abfallbehälter
führt.
Bei einer besonders kostengünstigen
Variante, wird der Fadenführer durch
ein Umlenkmittel gebildet, welches an einem Führungsschlitten höhenverstellbar
gehalten ist. Damit lässt
sich der Faden ohne Übergabe
der durch die Bedienperson manuell geführten Saugpistole während des
Anlegevorganges in der Wickelstelle führen.
-
Der
Anlegevorgang in der Wickelstelle lässt sich weiterhin dadurch
noch verbessern, dass die Hilfseinrichtungen der Wickelstelle zumindest
einen schwenkbaren Anlegearm aufweisen, welcher mit einem Führungsende
in den durch den in der Anlageposition gehaltenen Fadenführer gebildeten
Fadenlauf zur Auslenkung des Fadens führbar ist. Damit lässt sich
ohne einer manuellen, durch die Bedienperson geleisteten Unterstützung der
Faden selbsttätig
zum Wickeln einer Spule in der Wickelstelle anlegen. Hierbei kann
der Fadenführer
zur Führung
eines Fadens oder zur Führung
mehrerer Fäden
ausgebildet sein.
-
Der
Automatisierungsrad der erfindungsgemäßen Vorrichtung läßt sich
durch die Weiterbildung der Erfindung dadurch noch verbessern, dass
den Wickelstellen eine Doffeinrichtung zur Abnahme und Abtransport
der Spulen zugeordnet ist.
-
Die
Herstellungspositionen zum Schmelzspinnen, Behandeln und Aufwickeln
eines oder mehrerer Fäden
lassen sich besonders flexibel einsetzen, in dem gemäß einer
weiteren bevorzugten Weiterbildung die Wickelstellen benachbarter
Herstellungspositionen unabhängig
voneinander antreibbar und steuerbar sind. Damit können vorteilhaft
bei einer Vielzahl von Fäden
sogannte Sympathiefadenbrüche vermieden
werden, so dass die schnelle und einfache Bedienung neben der individuellen
Steuerung der Aggregate der Herstellungspositionen zu sehr geringen
Abfallmengen führen.
-
Die
Behandlungsaggregate werden dabei bevorzugt ebenfalls unabhängig voneinander
angetrieben und gesteuert, so dass die erforderlichen Bedienungs-
und Wartungsarbeiten in den Herstellungspositionen schnell und effizient
ausgeführt
werden können.
-
Um
eine möglichst
bedienungsfreundliche Anordnung der Behandlungsaggregate zu erhalten, sind
die Behandlungsaggregate an einer Gestellwand angeordnet, so dass
sich eine Trennung zwischen den fadenführenden Bauteilen und den Antrie ben
und Elektronikbauteilen ergibt, wobei die Antriebe und Steuerungen
vorzugsweise an einer Rückseite
der Gestellwand ausgebildet sind und die zur Führung des Fadens erforderlichen
Baugruppen an einer Vorderseite der Gestellwand gehalten werden.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
ist besonders geeignet, um schmelzgesponnene Fäden nach einer einstufigen
oder mehrstufigen Behandlung kontinuierlich zu Spulen aufzuwickeln,
wobei die bedienungsfreundliche Ausbildung insbesondere die Vermeidung
von größeren Produktionsunterbrechungen
und damit zur Vermeidung von Abfallmengen bei Produktionsunterbrechungen
führt.
Die Behandlungsaggregate der Behandlungseinrichtungen können hierbei
durch Galetten, Verwirbelungsvorrichtung, Präparationsvorrichtung, Absaugvorrichtungen,
Fadenwächter
und Kombinationen solcher Aggregate enthalten. Besonders vorteilhaft
lässt sich die
erfindungsgemäße Vorrichtung
auch zur Herstellung gekräuselter
Fäden einsetzen.
Somit sind pro Herstellungsposition zusätzliche Behandlungsaggregate
wie Texturierdüse
und Kühltrommel
vorhanden.
-
Nachfolgend
wird die erfindungsgemäße Vorrichtung
anhand einiger Ausführungsbeispiele
unter Bezug auf die beigefügten
Figuren näher
erläutert.
-
Es
stellen dar:
-
1 und 2 schematisch
mehrere Ansichten eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
-
3 schematisch
eine Ansicht einer Aufwickeleinrichtung des Ausführungsbeispiels aus 1 und 2
-
4 und 5 schematisch
mehrere Ansichten eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
-
In 1 und 2 ist
ein erstes Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum
Schmelzspinnen, Behandeln und Aufwickeln von synthetischen Fäden in mehreren
Ansichten gezeigt. In 1 ist schematisch eine Vorderansicht und
in 2 schematisch eine Seitenansicht der Vorrichtung
dargestellt. Insoweit kein ausdrücklicher
Bezug zu einer der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung
für beide
Figuren.
-
Die
Vorrichtung wird in diesem Ausführungsbeispiel
durch eine Spinneinrichtung 1, eine Behandlungseinrichtung 8 und
eine Aufwickeleinrichtung 9 gebildet, die etagenförmig übereinander
angeordnet sind. Die Spinneinrichtung 1, die Behandlungseinrichtung 8 und
die Aufwickeleinrichtung 9 bilden insgesamt drei Herstellungspositionen 1.1, 1.2 und 1.3, um
mehrere Fäden
nebeneinander parallel zu spinnen, behandeln und zu Spulen aufzuwickeln.
Die Anzahl der Herstellungspositionen ist beispielhaft. Grundsätzlich können derartige
Vorrichtungen eine Vielzahl von Herstellungspositionen aufweisen,
um eine Vielzahl von Fäden
gleichzeitig herzustellen. Pro Herstellungsposition 1.1, 1.2 und 1.3 werden
insgesamt zwei Fäden 24.1 und 24.2 gleichzeitig
gesponnen, behandelt und aufgewickelt.
-
Die
Spinneinrichtung 1 weist pro Herstellungsposition 1.1, 1.2 und 1.3 jeweils
zwei Spinndüsen 2.1 auf.
Die Spinndüsen 2.1 und 2.2 sind
an einer Unterseite eines beheizten Spinnbalken 6 gehalten. Der
Spinnbalken 6 erstreckt sich dabei über alle Herstellungspositionen 1.1, 1.2 und 1.3,
so dass die Spinndüsen 2.1 und 2.2 jeweils
in zwei reihenförmigen
Düsenanordnungen
angeordnet sind. Der Spinnbalken 6 ist über eine Schmelzezuführung mit
einer hier nicht dargestellten Schmelzequelle verbunden. Durch die
Schmelzezuführung 7 wird
eine Polymerschmelze durch ein hier nicht näher dargestelltes Verteilersystem
mit zugeordneten Spinnpumpen auf die einzelnen Spinndüsen 2.1 und 2.2 der
Herstellungspositionen 1.1, 1.2 und 1.3 verteilt.
-
Unterhalb
des Spinnbalkens 6 ist eine Kühlvorrichtung 3 angeordnet,
die jeweils mit einem Spinnschacht 4 zusammenwirkt. Hierbei
weist jede Herstellungsposition 1.1, 1.2 und 1.3 einen
Spinnschacht 4 mit einem kegelförmigen Auslass auf. Die Kühlvorrichtung 3 ist
als eine Querstromanblasung ausgebildet, bei welcher ein quer gerichteter
Kühlluftstrom
zur Abkühlung
der frisch extrudierten Filamente erzeugt wird. An dieser Stelle
sei jedoch ausdrücklich
erwähnt,
dass auch andere hier nicht dargestellte Kühlprinzipien zur Abkühlung der
Filamente innerhalb des Spinnschachtes genutzt werden könnten. So
lassen sich auch sogenannte Glaskerzen, bei welcher ein von innen
nach außen
gerichteter Kühlluftstrom
erzeugt wird, zur Abkühlung
nutzen.
-
Unterhalb
der Spinnschächte 4 ist
die Behandlungseinrichtung 8 angeordnet. Die Behandlungseinrichtung 8 weist
pro Herstellungsposition 1.1, 1.2 und 1.3 jeweils
eine Präparationsvorrichtung 8.1 und
eine Streckvorrichtung 8.2 auf. Die Streckvorrichtung 8.2 ist
der Präparationseinrichtung 8.1 nachgeordnet
und wird durch ein Abzugsgalettenduo 14 und ein Streckgalettenduo 15 gebildet.
Das Abzugsgalettenduo 14 und das Streckgalettenduo 15 weisen
jeweils zumindest eine angetriebene Galette auf, an dessen Umfang
die Einzelfäden
in mehrfachen Umschlingungen geführt
sind.
-
Die
Präparationsvorrichtung 8.1,
die beispielsweise als Stiftpräparation
oder wie hier dargestellt als Walzenpräparation ausgebildet sein kann, ist
unmittelbar in der Herstellungsposition 1.1, 1.2 oder 1.3 dem
Auslass des Spinnschachtes 4 zugeordnet und mit einem Konvergenzfadenführer 5 kombiniert,
der die durch die Spinndüse 2.1 und 2.2 extrudierten
Filamente zu einem Faden 22.1 und 22.2 zusammenführt.
-
Die
Behandlungsaggregate der Behandlungseinrichtung 8 sind
an einer Gestellwand 26 angeordnet. Hierbei ragen die für die Fadenführung maßgeblichen
Bauteile der Behandlungsaggregate 8.1 und 8.2 auf
eine Vorderseite der Gestellwand 26 hervor. Die elektrischen
Antriebe und Steuerung sind dabei gegenüberliegend auf der Rückseite
der Gestellwand 26 angeordnet.
-
Die
Aufwickeleinrichtung 9 ist ebenfalls an der Gestellwand 26 gehalten.
Die Gestellwand 26 kann hierzu einteilig oder auch mehrteilig
ausgebildet sein. Die Aufwickeleinrichtung 9 weist zu jeder
Herstellungsposition 1.1, 1.2 und 1.3 eine
Wickelstelle auf, die zum Aufwickeln der beiden Fäden zwei
angetriebene Spulspindeln 21.1 und 21.2 aufweist.
Die Spulspindeln 21.1 und 21.2 sind an einem drehbaren Spindelträger 20 gehalten.
Durch den Spindelträger 20 werden
die Spulspindeln 21.1 und 21.2 der Wickelstellen 10.1, 10.2 und 10.3 abwechselnd
zwischen einer Betriebsstellung und einer Wechselstellung geführt. In
der Betriebsstellung wirken die Spulspindeln 21.1 und 21.2 mit
einer Andruckwalze 23 und einer Changiereinrichtung 22 zusammen,
um die Fäden 24.1 und 24.2 zu
jeweils einer Spule 25.1 und 25.2 zu wickeln.
-
Jede
der Wickelstellen 10.1, 10.2 und 10.3 weist
jeweils Hilfseinrichtungen 38 auf, um einen Spulenwechsel
selbsttätig
ausführen
zu können.
Die Hilfseinrichtung 38, die als Beispiel durch eine Abschiebegabel
für Spulen
gebildet ist, weist zudem einen Anlegearm 39 auf, der seitlich
neben den Spulspindeln 21.1 und 21.2 gehalten
ist und in einer schwenkbaren Achse das Erstanlegen eines Fadens unterstützt. Die
Funktion des Anlegearmes 39 wird nachfolgend noch näher erläutert.
-
Zur
Bedienung der Herstellungspositionen 1.1, 1.2 und 1.3 insbesondere
beim Anlegen eines Fadens in die Behandlungseinrichtung 8 und
in die Aufwickeleinrichtung 9 ist an der Maschinenlängsseite
ein Bediengang 27 in Höhe
zwischen der Behandlungseinrichtung 8 und der Aufwickeleinrichtung 9 angeordnet.
Der Bediengang 27 erstreckt sich über die gesamte Länge der
Maschinenlängsseite,
so dass eine Bedienperson aus dem Bediengang 27 heraus
alle erforderlichen Arbeitsgänge
zum Anlegen des Fadens oder zur Wartung der Behandlungsaggregate 8.1 und 8.2 ausführen kann.
So lassen sich beim Anspinnen die an den Spinnschacht 4 austretenden
Fäden 24.1 und 24.2 einer
der Herstellungspositionen 1.1, 1.2 oder 1.3 durch
eine manuell geführte
Saugpistole übernehmen
und nacheinander in die Behandlungsaggregate 8.1 und 8.2 anlegen. Durch
die erhöhte
Position des Bediengangs 27 an der Maschinenlängsseite
lassen sich sämtliche
Arbeitsoperationen aus einer Position durch einen Bedienperson heraus
ausführen.
-
Im
Bereich der Wickelstellen 10.1, 10.2 und 10.3 weist
der Bediengang 27 jeweils eine Durchlassöffnung 28 auf,
die eine Fadenübergabe
sowie einen Fadenlauf während
eines Anlegevorgangs ermöglicht.
Zur Fadenübergabe
an die unterhalb des Bediengangs 27 ausgebildete Wickelstelle
sind den Wickelstellen 10.1, 10.2 und 10.3 jeweils
ein beweglicher Fadenführer 29 zugeordnet.
Der bewegliche Fadenführer 29 läßt sich
dabei zwischen einer Bedienposition und einer Anlegeposition führen. In 1 und 2 ist
der Fadenführer 29 in
einer Bedienposition in der Nähe
der Durchlassöffnung 28 gezeigt. Der
bewegliche Fadenführer 29 ist
in diesem Ausführungsbeispiel
durch ein Umlenkmittel 31 gebildet, das auskragend mit
einem Führungsschlitten 32 verbunden
ist. Das Umlenkmittel 31 kann beispielsweise durch einen
Umlenkstift oder eine Umlenkrolle gebildet sein. Der Führungsschlitten 32 ist
in vertikaler Richtung an einer Führungsschiene 33 geführt und lässt sich
somit zwischen der Bedienposition und einer unteren Anlegeposition
verfahren. Zur weiteren Erläuterung
der Funktion des beweglichen Fadenführers 29 wird nachfolgend
noch näher
eingegangen.
-
In 3 ist
ein Ausführungsbeispiel
der Wickelstelle 10.1 die in 1 und 2 gezeigte
Aufwickeleinrichtung 9 in einer Situation gezeigt, in welcher
ein Faden zu Prozessbeginn an einer der Spulspindeln zum Aufwickeln
einer Spule angelegt wird. Die Situation ist hierbei am Fadenlauf
nur eines Fadens dargestellt.
-
Zu
Beginn des Anlegevorgangs ist der bewegliche Fadenführer 29 in
der Nähe
der Durchlassöffnung 28 in
seiner Bedienstellung gehalten. Zur Fadenführung weist der Fadenführer 29 ein
Umlenkmittel 31 auf, das an dem Führungsschlitten 32 gehalten ist.
Nun wird der Faden 24 über
eine manuell geführte
Saugpistole 34 kontinuierlich aus der Spinneinrichtung 1 abgezogen
und zu einem Abfallbehälter geführt. Zunächst wird
der Faden 24 in die Behandlungsaggregate 8.1 und 8.2 der
Behandlungseinrichtung 8 nacheinander eingelegt, um am
Ende in einem Kopffadenführer 30 eingefädelt zu
werden. Dann führt
eine Bedienperson die Saugpistole 34 mit dem Faden 24 in
einer Schlinge um das Umlenkmittel 31 und verharrt mit
der Saugpistole 34 in einer Wartestellung. Der Faden 24 ist
dadurch in den beweglichen Fadenführer 29 eingefädelt. Durch
Bedienelemente im Bereich der Behandlungseinrichtung 8 löst die Bedienperson
den Antrieb des Führungsschlittens 32 aus,
so dass sich der Fadenführer 29 aus
der Bedienposition in die Anlegeposition vertikal nach unten bewegt.
Die Anlegeposition ist in 3 im unteren
Bereich der Führungsschiene 33 gestrichelt
gezeigt. Hierbei wird das Führungsende
des Fadenführers 29 in
der Nähe
der Spulspindeln 21.1 und 21.2 gehalten. Der Fadenlauf
zwischen dem Kopffadenführer 30,
dem Umlenkstift 31 und der Saugpistole 34 ist
ebenfalls gestrichelt eingezeichnet. Nun wird im weiteren Verlauf
des Anlegevorgangs der Anlegearm 39 der Hilfseinrichtung
der Wickelstelle 10.1 aktiviert, so dass ein Führungsende 40 des
Anlegearmes 39 mit zunehmendem Schwenkwinkel in den Fadenlauf des
zwischen dem Kopffadenführer 30 und
dem Umlenkmittel 31 geführten
Faden 24 zutrifft. Das Führungsende 40 des
Anlegearmes 39 ergreift den Faden und lenkt diesen in Richtung
der Spulspindel 21.1 aus. Die Spulspindel 21.1 hält eine
Spulhülse mit
einem Fangmittel, so dass der Faden 24 ergriffen und durchtrennt
wird. Die Spulreise der Wickelstelle 10.1 beginnt. Somit
lässt sich
auch die Bedienung der Aufwickeleinrichtung 9 vorteilhaft
aus dem Bediengang 27 heraus ausführen.
-
In
den 4 und 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in mehreren Ansichten gezeigt. In 1 schematisch
eine Vorderansicht und in 2 schematisch
eine Seitenansicht der Vorrichtung dargestellt. Insoweit kein ausdrücklicher
Bezug zu einer der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für beide
Figuren.
-
Das
Ausführungsbeispiel
setzt sich wiederum aus einer Spinneinrichtung 1, einer
Behandlungseinrichtung 8 sowie einer Aufwickeleinrichtung 9 zusammen.
Die Spinneinrichtung 1, die Behandlungseinrichtung 8 und
die Aufwickeleinrichtung 9 sind zu insgesamt drei Herstellungspositionen 1.1, 1.2 und 1.3 mit
einer einfädigen
Fadenführung
pro Herstellungsposition kombiniert.
-
Die
Spinneinrichtung 1 enthält
zu jeder Herstellungsposition 1.1 und 1.2 und 1.3 jeweils
drei Spinndüsen 2.1, 2.2 und 2.3,
die an einer Unterseite eines beheizten Spinnbalkens 6 gehalten
sind. Der Spinnbalken 6 trägt hierbei die Spinndüsen 2.1 bis 2.3 der
Herstellungspositionen 1.1 bis 1.3 in einer einreihigen
Anordnung. Der Spinnbalken 6 ist über mehrere Schmelzezuführungen 7.1, 7.2 und 7.3 mit mehreren
hier nicht dargestellten Schmelzequellen verbunden. Durch jede der
Schmelzequellen wird jeweils eine Polymerschmelze bereitgestellt,
die die Schmelzezuführung 7.1, 7.2 und 7.3 und
den innerhalb des Spinnbalkens 6 hier nicht näher dargestellten
Verteilsystem mit zugeordneten Spinnpumpen auf die einzelnen Spinndüsen 2.1, 2.2 und 2.3 der Herstellungspositionen 1.1, 1.2 und 1.3 verteilt.
So lassen sich beispielsweise unterschiedlich eingefärbte Polymerschmelzen
in den Spinndüsen 2.1, 2.2 und 2.3 extrudieren,
um beispielsweise einen sogenannten Tricolorfaden pro Herstellungsposition 1.1, 1.2 und 1.3 herzustellen,
wie er üblicherweise
zur Herstellung von Teppichen benötigt wird. Somit werden die
Filamentbündel
der Spinndüsen 2.1, 2.2 und 2.3 in
jeder der Herstellungspositionen 1.1, 1.2 und 1.3 jeweils
zu einem Faden zusammengeführt.
-
Die
unterhalb des Spinnbalkens 6 angeordnete Kühlvorrichtung 3 ist
identisch zu dem vorgehenden Ausführungsbeispiel nach 1 und 2, so
dass an dieser Stelle keine weiteren Erläuterungen gegeben werden.
-
Unterhalb
der Spinnschächte 4 ist
die Behandlungseinrichtung 8 mit ihren Behandlungsaggregaten 8.1, 8.2, 8.3 und 8.4 angeordnet.
Pro Herstellungsposition 1.1, 1.2 und 1.3 weist
die Behandlungseinrichtung 8 jeweils eine Präparationsvorrichtung 8.1,
eine Streckvorrichtung 8.2, eine Kräuseleinrichtung 8.3 und
eine Relaxiervorrichtung 8.4 auf, die im wesentlichen untereinander
an einer Gestellwand 26 gehalten sind. Hierbei ragen die
für die
Fadenführung maßgeblichen Bauteile
der Behandlungsaggregate auf einer Vorderseite der Gestellwand 26 hervor.
Die elektrischen Antriebe und Steuerungen sind dagegen auf der gegenüber liegenden
Seite der Gestellwand 26 gehalten.
-
Die
Präparationsvorrichtung 8.1 ist
der Streckvorrichtung 8.2 nachgeordnet, die durch ein Abzugsgalettenduo 14 und
ein Streckgalettenduo 15 gebildet wird. Der Streckvorrichtung 8.2 folgt
die Kräuseleinrichtung 8.3,
die eine Texturierdüse 16 und eine
Kühltrommel 17 enthält. Innerhalb
der Texturierdüse 16 werden
die Einzelfäden
zu einem gemeinsamen Faden texturiert und als Fadenstopfen am Umfang
der Kühltrommel 17 abgekühlt. Nach
der Abkühlung
wird der Faden aus dem Fadenstopfen aufgelöst und über die Relaxiervorrichtung 8.4 der
Aufwickeleinheit 9 zugeführt. Die Relaxiervorrichtung 8.4 enthält jeweils
mehrere Relaxiergaletten 18.1 und 18.2, die jeweils
zur eine angetriebene Galette mit zugeordneter Überlaufrolle gebildet sind.
Zwischen den Relaxiergaletten 18.1 und 18.2 ist
eine Verwirbelungseinrichtung 19 angeordnet, um den Faden
vor der Aufspulung zu kompaktieren.
-
Die
Aufwickeleinrichtung 9 ist in ihren Wickestellen 10.1, 10.2 und 10.3 im
wesentlichen identisch zu dem Ausführungsbeispiel nach 1 und 2 ausgeführt, wobei
pro Wickelstelle 10.1, 10.2 und 10.3 jeweils
nur ein Faden 24 zu einer Spule 25 gewickelt wird.
Zur Erläuterung
des Aufbaus und der Funktion der Wickelstellen 10.1, 10.2 und 10.3 wird zu
der vorgehenden Beschreibung zu dem Ausführungsbeispiel nach 1 und 2 Bezug
genommen
-
In
der Höhe
zwischen der Behandlungseinrichtung
8 und der Aufwickeleinrichtung
9 erstreckt sich
entlang der Maschinenlängsseite
der Bediengang
27, der gegenüber jeder der Wickelstellen
10.1,
10.2 und
10.3 jeweils
eine Durchlassöffnung
28 aufweist.
Insoweit erfolgt die Fadenübergabe
beim Erstanlegen über
die Durchlassöffnung
28.
Unterhalb des Bedienganges
27 ist ein Freiraum zum Wechseln
der Spulen an den Wickelstellen
10.1,
10.2 und
10.3 gebildet.
Der Spulenwechsel an den Wickelstellen
10.1 bis
10.3 wird
voll automatisch durch eine Doffeinrichtung
42 ausgeführt. Die
Doffeinrichtung
42 weist hierzu mehrere Spulwechselvorrichtungen
43 auf,
wobei in der Wickelstelle
10.1 bis
10.3 eine der
Spulwechselvorrichtungen
43 zugeordnet ist. Die Spulwechselvorrichtungen
43 wirken
mit einer Spulentransporteinrichtung
44 zusammen. Durch
die Spulentransporteinrichtung
44 werden die an den Wickelstellen
10.1 bis
10.3 genommenen
Spulen
25 abgeführt.
Die Spulentransporteinrichtung
44 ist in diesem Ausführungsbeispiel
als eine Hängebahn
ausgebildet. Die Spulwechselvorrichtung
43 wird durch ein
Drehkreuzarmsystem gebildet, beispielsweise aus der
deutschen Patentanmeldung 10 2006 010
855 (bisher nicht veröffentlicht)
beschrieben. Es wird somit an dieser Stelle ausdrücklich Bezug
zu der zitierten Druckschrift genommen und an dieser Stelle keine weiteren
Erläuterungen
gegeben.
-
Um
eine hohe Flexibilität
in der Nutzung der Vorrichtung zu erhalten, sind die Herstellungspositionen 1.1, 1.2 und 1.3 mit
ihren Behandlungsaggregaten und Wickelstellen unabhängig voneinander
angetrieben und gesteuert. Hierzu sind die Antriebs- und Steuerelektroniken
der Herstellungspositionen 1.1 bis 1.3 jeweils
separat in einer E-Baueinheit 35 zusammengefaßt und jeweils
dem der Herstellungsposition 1.1 bis 1.3 zugeordnet.
In 5 ist die Situation für die Herstellungsposition 1.1 dargestellt.
Hierbei ist die E-Baueinheit 35 auf der Rückseite
der Gestellwand 26 gehalten. Die Galettenantriebe, der
Walzenantrieb der Kühltrommel,
der Changierantrieb, die Spindelantriebe der Spulspindeln sowie
der Drehantrieb des Spindelträgers 20 sind
mit der E-Baueinheit 35 verbunden. Desweiteren können hier
noch weitere Aktoren und Sensoren den Behandlungsaggregaten zugeordnet
sein, die ebenfalls mit der E-Baueinheit 35 verknüpft sind.
Zur Steuerung ist der E-Baueinheit 35 eine Steuereinheit 37 zugewiesen,
die in einem Bedientableau 36 gekoppelt ist. Das Bedientableau 36 an
der Vorderseite der Gestellwand 26 gehalten, somit lassen
sich alle Prozessaggregate durch eine Bedienperson über das
Bedientableau in ihrer Funktion ansteuern. Das Bedientableau 36 befindet
sich hierbei im Bereich der Behandlungseinrichtung 8, oberhalb
des Be diengangs 27.
-
Um
bei einen Fadenriss in einer der Herstellungspositionen 1.1, 1.2 oder 1.3 die
Spinneinrichtung 1 ohne Unterbrechungen betrieben zu können, ist
im Einlaufbereich der Behandlungseinrichtung 8 jeder Herstellungsposition 1.1, 1.2 und 1.3 ein
Fadenhacker 12 und ein Saugstutzen 13 zugeordnet. Der
Saugstutzen 13, der mit einem Abfallbehälter verbunden ist, und der
Fadenhacker 12 wirken zusammen um bei einer Prozessstörung die
Fäden aus der
Spineinrichtung abzuziehen.
-
Das
in 4 und 5 dargestellte Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist besonders geeignet, um einen Mehrzahl von Verbundfäden parallel
nebeneinander mit hoher Flexibilität vom Schnellspinnen bis zum
Aufwickeln herzustellen. Hierbei ist die Wahl der an den Herstellungspositionen
gehaltenen Behandlungsaggregate nur beispielhaft. Grundsätzlich können zusätzliche
Behandlungsschritte wie beispielsweise eine Vorverwirbelung des
Faden unmittelbar nach der Präparierung oder
alternative Behandlungsstufen wie beispielsweise eine Mehrfachverstreckung
ohne Texturierung ausgeführt
sein. So besteht auch die Möglichkeit,
in einer kompletten Anlage mit einer Vielzahl von Herstellungspositionen
Gruppen von einzelnen Herstellungspositionen in unterschiedlicher
Ausbildung der Prozessaggregate und Behandlungsschritte auszuführen. Somit
können
unterschiedliche Fadentypen mit einer Vorrichtung hergestellt werden.
-
- 1
- Spinneinrichtung
- 1.1,
1.2, 1.3
- Herstellungsposition
- 2.1,
2.2, 2.3
- Spinndüse
- 3
- Kühlvorrichtung
- 4
- Spinnschacht
- 5
- Konvergenz-Fadenführer
- 6
- Spinnbalken
- 7
- Schmelzezuführung
- 8
- Behandlungseinrichtung
- 8.1
- Präparationsvorrichtung
- 8.2
- Streckvorrichtung
- 8.3
- Kräuselvorrichtung
- 8.4
- Relaxiervorrichtung
- 9
- Aufwickeleinrichtung
- 10.1,
10.2, 10.3
- Wickelstelle
- 11
- Sammelfadenführer
- 12
- Fadenhacker
- 13
- Saugstutzen
- 14
- Abzugsgalettenduo
- 15
- Streckgalettenduo
- 16
- Texturierdüse
- 17
- Kühltrommel
- 18.1,
18.2
- Relaxiergalette
- 19
- Verwirbelungseinrichtung
- 20
- Spindelträger
- 21.1,
21.2
- Spulspindel
- 22
- Changiereinrichtung
- 23
- Andruckwalze
- 24,
24.1, 24.2
- Faden
- 25
- Spule
- 26
- Gestellwand
- 27
- Bediengang
- 28
- Durchlassöffnung
- 29
- beweglicher
Fadenführer
- 30
- Kopffadenführer
- 31
- Umlenkmittel
- 32
- Führungsschlitten
- 33
- Führungsschiene
- 34
- Saugpistole
- 35
- E-Baueinheit
- 36
- Bedientableau
- 37
- Steuereinheit
- 38
- Hilfseinrichtung
- 39
- Anlegearm
- 40
- Führungsende
- 42
- Doffereinrichtung
- 43
- Spulenwechselvorrichtung
- 44
- Spulentransportvorrichtung