Verfahren und Vorrichtung zum Spinnen und Texturieren eines synthetischen Fadens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Spinnen und Texturieren eines synthetischen Fadens gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
Ein gattungsgemäßes Verfahren sowie eine gattungsgemäße Vorrichtung sind aus der EP 0 021 573 Al oder der US 4,337,557 bekannt.
Bei dem bekannten Verfahren und der bekannten Vorrichtung wird ein aus einer Polymerschmelze gesponnener multifiler Fäden zum Texturieren zu einem
Fadenstopfen aufgestaucht. Unter Einfluss von Wärme legen sich hierbei die
Filamente des Fadens zu Schlaufen und Bögen in dem Fadenstopfen ab, so dass nach Abkühlung und Auflösung des Fadenstopfens ein gekräuselter Faden entsteht. Zur Auflösung des Fadenstopfens wird der gekräuselte Faden durch ein Abzugsmittel abgezogen. Hierbei kann das Abzugsmittel durch eine Galette oder eine Aufspulmaschine gebildet sein. Das Abzugsmittel wird mit konstanter
Geschwindigkeit betrieben, wobei zu. sicheren Führung oder gleichmäßiger
Aufnahme des Fadens eine bestimmte Fadenspannung vorhanden sein muss. Ist beispielsweise die Fadenspannung nicht vorhanden oder zu gering, so läuft der Faden beispielsweise unruhig auf die als Abzugsmittel vorgesehene Galette auf.
Diese Erscheinung führt zu unkontrollierten Bewegungen des Fadens auf der
Galette, so dass ein definierter Ablauf der Fäden von der Galette nicht gegeben ist.
Bei dem bekannten Verfahren und der bekannten Vorrichtung wird zum Aufbau einer definierten Fadenspannung der gekräuselte Faden nach der Abkühlung und nach Auflösung des Fadenstopfens durch eine Fadenbremse geführt. Die
Fadenbremse weist mehrere Umlenkstifte auf, an denen der Faden mit mehr oder weniger Umschlingung geführt wird. Hierbei tritt jedoch aufgrund der Reibungswärme eine relativ starke Wiedererwärmung des Fadens ein. Nach der Abkühlphase stellt dieser Effekt eine völlig ungewünschte gegenteilige Auswirkung auf den Faden dar.
Aus der EP 0 488 939 Al ist ein Verfahren und eine Vorrichtung bekannt, bei welcher zur Vermeidung derartiger Reibungserwärmung der Fadenstopfen zur Auflösung in einer freien Umlenkung geführt wird, wobei sich an dem Faden eine der Fadenspannung in Abhängigkeit von den Komponenten einer Schwerkraft und inneren Reibungskraft ergibt. Damit lässt sich zwar eine mechanische Reibung an dem Faden völlig vermeiden, jedoch mit dem Nachteil, dass nur sehr geringe Abzugskräfte erzeugt werden können. Zudem besteht die Gefahr, dass der Auflösepunkt des Fadenstopfens in seiner Lage sich ständig verändert und somit zu Unregelmäßigkeiten in der Kräuselung führt.
Aus der DE 42 24 454 Al ist des weiteren ein Verfahren und eine Vorrichtung beschrieben, bei welcher der Fadenstopfen zur Abkühlung am Umfang einer Kühltrommel geführt wird. Zur Beeinflussung der Fadenspannung wird der gekräuselte Faden nach Auflösung des Fadenstopfens über eine Teilumschlingung am Umfang der Kühltrommel geführt, so dass aufgrund der Relativgeschwindigkeit der Faden mit Reibung gleitend über die Oberfläche der Kühltrommel geführt wird. Diese Verfahrensvariante ist jedoch nur vorteilhaft anwendbar, wenn zur Abkühlung des Fadenstopfens eine ausreichende Kühlstrecke durch entsprechend große Kühltrommeln vorhanden ist
Es ist nun Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Verfahren sowie eine gattungsgemäße" Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welcher nach Abkühlung und Auflösen des Fadenstopfens an dem gekräuselten Faden eine Fadenspannung zum Abzug des Fadens möglichst fadenschonend erzeugt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Spinnen und Texturieren eines synthetischen Fadens mit den Merkmalen nach Anspruch 1 sowie durch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit den Merkmalen nach Anspruch 10 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der jeweiligen Unteransprüche definiert.
Die Erfindung hat den besonderen Vorteil, dass der Faden im wesentlichen ohne Umschlingung geführt werden kann. Die zum Aufbau einer definierten Abzugsspannung notwendigen Reibungskräfte werden durch einen auf den Faden gerichteten Bremsluftstrom bestimmt. Dabei wird der Bremsluftstrom im wesentlichen quer zur Fadenlaufrichtung erzeugt, um den Faden an einer Gleitfläche zu halten. Der durch den Bremsluftstrom an dem Faden erzeugte Haltekraft bewirkt, dass zwischen dem laufenden Faden und der ruhenden Gleitfläche Reibungskräfte entstehen und den Aufbau der Abzugsspannung an dem Faden bewirken. Hierzu weist die erfindungsgemäße Vorrichtung ein Mittel zur Erzeugung des Bremsluftstromes sowie ein Mittel zur Führung des Fadens quer zum Bremsluftstrom auf.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt darin, dass der Bremsluftstrom gleichzeitig zu weiteren Abkühlung des Fadens genutzt werden kann, um eine weitere Stabilisierung der Kräuselung zu erhalten.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführung der Erfindung wird der Bremsluftstrom durch eine Unterdruckquelle erzeugt, die mit einem Gleitblech mit einer oder mehreren Öffnungen zusammenwirkt Hierzu ist die Unterdruckquelle an einer Längsseite des Gleitbleches mit den Öffnungen verbunden, wobei der Faden auf der gegenüberliegenden Längsseite des Gleitbleches geführt wird. Der aus der Umgebung angesaugte Bremsluftstrom
fuhrt im Bereich der Öffnungen des Gleitbleches zum Ansaugen des Fadens. Durch die Haftung des Fadens an der Gleitfläche des Gleitbleches entsteht ein fixer Angriffspunkt für das Abzugsmittel, so dass ein ruhiger und gleichmäßiger Fadenlauf möglich ist.
Der Bremsluftstrom lässt sich vorteilhaft auch durch eine Druckquelle erzeugen, die mit einer Längsseite eines Gleitbleches mit einer oder mehreren Öffnungen zusammenwirkt. Der Faden wird auf der Längsseite des Gleitbleches geführt, auf welcher der gerichtete Bremsluftstrom auftrifft.
Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, den Bremsluftstrom durch Kombination der Unterdruckquelle und der Druckluftquelle zu erzeugen. Diese Ausführung der Erfindung ist besonders vorteilhaft, um gleichzeitig neben der Abzugsspannung eine weitere Kühlung des Fadens zu erhalten.
Um unabhängig von dem Bremsluftstrom eine definierte Führung des Fadens an dem Gleitblech zu erhalten, lässt sich das Gleitblech derart zwischen der Kühleinrichtung und dem Abzugsmittel anordnen, dass der Faden bereits ohne Wirkung des Bremsluftstromes mit Kontakt an dem Gleitblech geführt wird. Hierzu kann das Gleitblech gerade oder mit einer leichten Krümmung ausgebildet sein.
Es ist jedoch auch vorgesehen, das Gleichblech derart anzuordnen, dass der Faden nur mit Wirkung des Bremsluftstromes in Kontakt zu dem Gleitblech gelangt.
Zur Einstellung der Abzugsspannung ist gemäß einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung der Bremsluftstrom in seiner Intensität veränderbar. Dies lässt sich beispielsweise durch Steuerung der Unterdruckquelle oder Druckquelle erreichen.
Eine besonders vorteilhafte und bevorzugt angewendete Ausführung der Erfindung sieht zur Veränderung der Intensität des Bremsluftstromes vor, dass die
freien Öffiiungsquerschnitte der Öffnungen in dem Gleitblech veränderbar sind. Hierzu ist dem Gleitblech ein oder mehrere Schließbleche zugeordnet, durch welches die Öffiiungsquerschnitte der Öffnungen sind.
Da die in der Praxis eingesetzten Vorrichtung üblicherweise gleichzeitig mehrere Fäden parallel nebeneinander texturieren, sind die Weiterbildungen der Erfindung gemäß den Ansprüchen 18 bis 20 besonders vorteilhaft. Hierbei ist ein Träger mit mehreren in Abstand zueinander ausgebildeten Führungsnuten vorgesehen, in welchen Führungsnuten jeweils ein Gleitblech gehalten ist. Der Träger weist eine Saugkammer auf, welche mit den Führungsnuten verbunden ist und welche ein Anschluss für die Unterdruckquelle aufweist. Alternativ oder zusätzlich ist an dem Träger eine Blaskammer vorgesehen, welche mehrere den Führungsnuten zugeordnete Blasstutzen enthält und welche ein Anschluss für die Druckquelle aufweist.
Bei Verwendung einer Unterdruckquelle hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, dass die Unterdruckquelle gleichzeitig dazu genutzt werden kann, um einen Kühlluftstrom in der Kühleinrichtung zu erzeugen. Hierzu ist eine Kühltrommel mit einem gasdurchlässigen Kühlmantel ebenfalls an der Unterdruckquelle angeschlossen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand einiger Ausfuhrungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Hinweis auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben.
Es stellen dar:
Fig. 1 Schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 2 schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 3 schematisch mehrere Ansichten der Bremseinrichtung des Ausfuhrungsbeispiels aus Fig. 2 und
Fig. 4 schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Bremseinrichtung.
In Fig. 1 ist ein erstes Ausfuhrungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens schematisch dargestellt.Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist eine Spinneinrichtung 1, eine Texturier- einrichtung 9, eine Kühleinrichtung 10, eine Bremseinrichtung 13 sowie eine als
Abzugsmittel wirkende Aufwickeleinrichtung 19 auf. Die Spinneinrichtung 1 ist über einen Schmelzezulauf 2 mit einem Schmelzeerzeuger (hier nicht dargestellt) beispielsweise einem Extruder verbunden. Der Schmelzezulauf 2 fuhrt zu einem
Spinnbalken 3, an dessen Unterseite eine Spinndüse 4 gehalten ist. Der
Spinnbalken 3 ist beheizt ausgebildet. Weiter zu Führung der Schmelze vorgesehene Spinnpumpen und Verteilerleitungen - nicht dargestellt - sind in dem Spinnbalken 3 gehalten. Unterhalb der Spinndüse 4 ist ein Kühlschacht 6 ausgebildet, welcher mit einer Anblasung 7 kombiniert ist.
Zum Spinnen einer Filamentschar wird in der Spinneinrichtung 1 eine Polymerschmelze über den Schmelzezulauf 2 zugeführt. Die Polymerschmelze wird durch die an der Unterseite des Spinnbalkens 3 gehaltene Spinndüse 4 zu einer Vielzahl einzelner Filamente 5 extrudiert. Zur Abkühlung werden die Filamente 5 durch den Kühlschacht 6 geführt, in welchem ein durch die Anblasung 7 erzeugter Kühlluftstrom auf die Filamente 5 gerichtet ist. Nach Abkühlung" der Filamente "5 werden diese zu einem- Bündel durch die Präparationseinrichtung 8 zusammengeführt. Die Präparationseinrichtung 8 ist hierbei schematisch als eine Walzenpräparation dargestellt.
Unterhalb der Präparationseinrichtung 8 ist die Texturiereinrichtung 9 zum Texturieren des Filamentbündels angeordnet. Die Texturiereinrichtung 9 ist in diesem Ausfuhrungsbeispiel als eine Texturierdüse 12 dargestellt, bei welcher ein heißes Fluid in einen Fadenkanal eingeleitet wird, um das Filamentbündel einzuziehen und in einer anschließenden Stauchkammer zu einem Fadenstopfen aufzustauchen. An der Unterseite der Texturierdüse 12 wird der Fadenstopfen 18 in eine anschließende Kühleinrichtung 10 geführt. Die Kühleinrichtung 10 ist als ein Kühlrohr 11 ausgeführt, durch welches der Fadenstopfen 18 zu Abkühlung geführt wird. Am Ende des Kühlrohres 11 wird der Fadenstopfen zu dem gekräuselten Faden 17 aufgelöst. Hierzu wird der gekräuselte Faden 17 durch die als Abzugsmittel wirkende Aufwickeleinrichtung 19 abgezogen und zu einer Spule 20 aufgewickelt. Zur Einstellung einer Aufwickelspannung ist zwischen der Kühleinrichtung 10 und der Aufwickeleinrichtung 19 die Bremseinrichtung 13 angeordnet.
Die Bremseinrichtung 13 wird durch ein Gleitblech 15 und eine Druckquelle 14 gebildet. Die Druckquelle 14 ist mit einem Blasstutzen 16 verbunden. Der Blasstutzen 16 ist mit seiner Auslassseite im geringen Abstand gegenüberliegend zu einer Längsseite des Gleitbleches 15 angeordnet. Das Gleitblech 15 weist eine Gleitfläche auf, die eine oder mehrere Öffnungen enthält, was in der nachfolgenden Beschreibung noch näher erläutert wird.
Um die für das Aufwickeln des Fadens 17 erforderliche Abzugsspannung zu erzeugen, wird durch die Drackquelle 14 ein Bremsluftstrom erzeugt, der durch den Blasstutzen 16 quer auf den Faden 17 gerichtet ist. Durch Wirkung des Bremsluftstromes wird der Faden 17 an die Gleitfläche des Gleitbleches 15 angedrückt. Der Bremsluftstrom durchdringt dabei das Gleitblech 15 durch die nicht dargestellten Öffnungen. Der durch den Bremsluftstrom angepresste Faden 17 gleitet über das Gleitblech 15, so dass die Reibung zwischen dem Faden 17 und dem Gleitblech 15 zum Aufbau der Abzugsspannung führt. Die Druckquelle 14 ist steuerbar ausgebildet, so dass die Intensität des Bremsluftstromes variiert
werden kann. Hierbei wird mit zunehmendem Bremsluftstrom eine höhere Anpresskraft des Fadens 17 und somit eine höhere Reibung zwischen dem Faden 17 und dem Gleitblech 15 bewirkt.
Als Abzugsmittel ist die Aurwickeleinrichtung 19 vorgesehen, durch welche der Faden 17 aus dem Fadenstopfen 18 heraus abgezogen und zu einer Spule 20 aufgewickelt wird. Die Aufwickeleinrichtung 19 ist nur schematisch durch eine Andrückwalze 21 und die Spule 20 dargestellt. Üblicherweise weisen derartige Aufwickeleinrichtungen zumindest noch eine Changiereinheit auf, durch welche der Faden zur Bildung der Spule hin- und hergeführt wird.
Das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des erfrndungsgemäßen Verfahrens enthält die für das Verfahren wesentlichen Aggregate und ist dabei in dem Aufbau und in der Wahl der Aggregate beispielhaft. Zwischen der Spinneinrichtung 1 und der Texturiereinrichtung 9 ist vorteilhaft eine zum Abziehen der Filamente aus der Spinneinrichtung 1 verwendete Galette vorgesehen. Zudem können weitere den Faden vor der Texturierung oder vor dem Aufwickeln Behandlungseinrichtungen wie beispielsweise Verwirbelungsdüsen eingesetzt sein.
m Fig. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur bevorzugten Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 enthält eine Spinneinrichtung 1, die im Aufbau identisch zu dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel ist. Insoweit wird zur Erläuterung der Spinneinrichtung 1 zu der vorhergehenden Beschreibung Bezug genommen.
Unterhalb der Spinneinrichtung 1 ist eine Präparationseuirichtung 8 angeordnet, mit welcher die Filamente 5 zu einem Bündel zusammengeführt werden. Der
Präparationseinrichtung 8 sind zwei Galetteneinheiten 22.1 und 22.2
nachgeordnet. Die Galetteneinheiten 22.1 und 22.2 werden jeweils durch eine angetriebene Galette und eine frei drehbare Üb_erlaufrolle gebildet, die mehrfach vom Faden umschlungen sind. Die Galetteneinheit 22.1 und 22.2 werden vorzugsweise mit einer Differenzgeschwindigkeit betrieben, um das Filamentbündel vor dem Texturieren zu verstrecken.
Zur Texturierung des Filamentbündels ist die Texturiereinrichtung 9 der Galetten¬ einheit 22.2 nachgeordnet. Die Texturiereinrichtung 9 ist in diesem Ausführungsbeispiel ebenfalls als eine Texturierdüse 12 mit integrierter Stauchkammer ausgebildet.
Unterhalb der Texturiereinrichtung 9 ist die Kühleinrichtung 10 vorgesehen, die eine Kühltrommel 23 aufweist. Die Kühltrommel 23 besitzt einen gasdurchlässigen Kühlmantel, an dessen Oberfläche der Fadenstopfen 18 zur Abkühlung geführt wird. Hierzu ist im Innern der Kühltrommel 23 ein Unterdruck erzeugt, durch welchen ein von außen nach innen den Fadenstopfen durchdringenden Kühlluftstrom ausbildet.
Zur Auflösung des Fadenstopfens 18 wird der gekräuselte Faden 17 durch eine erste Abzugsgaletteneinheit 24.1 abgezogen. Die Abzugsgaletteneinheit 24.1 wird durch eine angetriebene Galette und eine frei drehbare Überlaufrolle gebildet, die vom Faden 17 mehrfach umschlungen sind.
Zum Aufbau einer Abzugsspannung ist zwischen der Kühltrommel 23 und der Abzugsgaletteneinheit 24.1 eine Bremseinrichtung 13 angeordnet. Die
Bremseinrichtung 13 wird durch ein Gleitblech 15 und eine Unterdruckquelle 26 gebildet. Hierzu ist parallel zu einer Längsseite des Gleitbleches 15 eine unterhalb des Gleitbleches T5 "ausgebildete Saugkammer 27 vorgesehen. Die Saugkammer
27 ist mit der Unterdruckquelle 26 gekoppelt. An der gegenüberliegenden Längsseite des Gleitbleches 15 ist eine Gleitfläche zur Führung des Fadens 17 vorgesehen. Durch die Unterdruckquelle 14 wird in der Saugkammer 27 ein
Unterdruck erzeugt. Der Unterdruck bewirkt, dass die Umgebungsluft an der Führungsseite des Gleitbleches 15 angesaugt und als Bremsluftstrom auf den Faden 17 einwirkt. Der Faden 17 wird an die Gleitfiäche des Gleitbleαhes 15 angesaugt. Dadurch wird eine durch die Relativbewegung zwischen dem Faden 17 und dem Gleitblech 15 bewirkte Reibkraft und damit eine Abzugsspannung erzeugt.
Die Unterdruckquelle 26 ist in diesem Ausführungsbeispiel gleichzeitig mit der Kühltrommel 23 verbunden, so dass der Kühlluftstrom zur Abkühlung des Fadenstopfens und der Bremsstrom zum Aufbau der Abzugsspannung v^on der Unterdruckquelle 26 erzeugt wird. Die Verbindungsleitung zwischen der Unterdruckquelle 26 und der Kühltrommel 22 ist in Fig. 2 gestrichelt dargestellt.
Vor dem Aufwickeln des Fadens 17 durch die Aufwickeleinrichtung 19 wird der Faden 17 durch eine Tangeleinrichtung 25 geführt. Die Tangeleinrichtung 25 ist zwischen der ersten Abzugsgaletteneinheit 24.1 und einer weiteren
Abzugsgaletteneinheit 24.2 angeordnet. Innerhalb der Tangeleinrichtung 25 wird der gekräuselte Faden 17 mittels Druckluft verwirbelt. Durch die Verwirbelung wird der Fadenschluss in dem Faden 17 für die nachfolgende Weiterverarbeitung verbessert.
Das in Fig. 2 dargestellte Ausführungsbeispiel ist insbesondere geeignet, τim mit dem erfindungsgemäßen Verfahren Teppichgarne herzustellen. In der-artigen Vorrichtungen werden bevorzugt mehrere Fäden gleichzeitig gesponnen und texturiert. Hierzu sind an der Kühltrommel am Umfang mehrere parallel verlaufende Kühlnuten vorgesehen, in welcher jeweils ein Fadenstopfen geführt ist. Um nach Abkühlen und Auflösen des Fadenstopfens eine Abzugsspanoung an
' denTädeh aufzubauen, könnte separate Bremseinrichtung verwendet wer<len^ Es- ist jedoch auch möglich, eine Bremseinrichtung für mehrere parallel laufende Fäden vorzusehen.
In Fig. 3 ist ein Ausführungsbeispiel einer Bremseinrichtung zur Führung mehrerer parallel laufender Fäden schematisch dargestellt. In Fig. 3.1 ist eine Querschnittsansicht und in Fig. 3.2 eine Draufsicht der Bremseinrichtung dargestellt. Insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für beide Figuren.
Die Bremseinrichtung weist einen Träger 29 auf, der an einer Oberseite parallel verlaufende Führungsnuten 30.1, 30.2 und 30.3 aufweist. Im Grund der Führungsnuten 30.1, 30.2, 30.3 ist jeweils ein Gleitblech 15 gehalten. Jedes der Gleitbleche 15 enthält mehrere Öffnungen 28. Die Öffnungen 28 weisen gerundete rechteckige Querschnitte auf, deren Anordnung im wesentlichen quer zur Fadenlaufrichtung ausgerichtet ist. Die Anzahl und die Form der Öffnungen 28 sind beispielhaft. Grundsätzlich können verschiedenste geometrische Formen zur Ausbildung der Öffnung vorgesehen sein. Des weiteren könnte die Ausrichtung zur Fadenlaufrichtung rechtwinkelig oder schräg erfolgen. Die obere Längsseite der Gleitbleche 15 bilden eine Gleitfläche, an welcher jeweils ein Faden 17 geführt ist. Die Gleitfläche an dem Gleitblech 15 weist vorzugsweise eine Verschleißschutzschicht auf.
Unterhalb des Gleitbleches 15 ist jeder Führungsnut 30.1, 30.2 und 30.3 jeweils ein Saugkanal 37.1, 37.2 und 37.3 zugeordnet. Die Saugkanäle 37.1, 37.2 und 37.3 sind über die Öffnungen 28 in den Gleitblechen 15 mit den Führungsnuten 30.1, 30.2 und 30.3 verbunden. Auf der gegenüberliegenden Seite münden die Saugkanäle 37.1, 37.2 und 37.3 in eine Saugkammer 27. Die Saugkammer 27 ist über einen Sauganschluss 32 mit einer hier nicht dargestellten Unterdruckquelle gekoppelt.,
Eine" derartig aufgebaute Bremseinrichtung könnte beispielsweise dem
Ausfuhrungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Fig. 2 eingesetzt sein. Um ein für das Abzugsmittel erforderliche Abzugsspannung in den Fäden aufzubauen, wird über die Unterdruckquelle in der Saugkammer 27 ein
Unterdruck erzeugt. Dadurch wird die Umgebungsluft in den Führungsnuten 30.1, 30.2 und 30.3 über die Öffnungen 28 in den Gleitblechen 15 durch die Saugkanäle 37.1, 37.2 und 37.3 angesaugt. Es bildet sich ein Bremsluftstrom aus, der auf die an den Gleitflächen der Gleitbleche 15 geführten Fäden 17 wirkt. Die Fäden 17 gleiten über die Gleitbleche 15, so dass die gewünschte Abzugsspannung erzeugt wird.
In Fig. 3.1 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Bremseinrichtung dargestellt. Hierzu ist eine Blaskammer 31 mit nach unten ausgerichteten Blasstutzen 16.1, 16.2 und 16.3 dem Träger 29 zugeordnet. Die Blasstutzen 16.1,
16.2 und 16.3 sind mit jeweils einem Auslass den Führungsnuten 30.1, 30.2 und
30.3 zugeordnet. Die Blaskammer 31 ist über einen Blasanschluss 33 mit einer hier nicht dargestellten Druckquelle verbunden. Die Blaskammer 31 mit den Blasstutzen 16.1, 16.2 und 16.3 sind in Fig. 3.1 gestrichelt dargestellt.
Zum Aufbau der Abzugsspannung an den Fäden 17 wird der jeweils den Führungsnuten 30.1, 30.2 und 30.3 erzeugte Bremsstrom durch Kombination der Druckquelle und der Unterdruckquelle erzeugt. Aufgrund der Wirkung der Druckquelle wird über die Blaskammer 31 und den Blasstutzen 16.1, 16.2 und 16.3 jeweils eine Komponente des Bremsluftstromes in die Führungsnuten 30.1, 30.2 und 30.3 und somit auf die Fäden 12 geblasen. Durch Wirkung der Unterdruckquelle wird gleichzeitig eine weitere Komponente des Bremsluftstromes durch Ansaugung erzeugt. Dieses Ausführungsbeispiel einer Bremseinrichtung ist daher insbesondere zur gleichzeitigen Abkühlung des Fadens geeignet. Die Unterdruckquelle und die Druckquelle sind steuerbar ausgebildet, um die Intensität des Bremsflussstromes und damit die Größe der Abzugsspannung zu beeinflussen. Hierbei könnte die Unterdruckquelle und die Druckquelle jeweils durch Separate Gebläse gebildet seüvdie unmittelbar -in-ihrer Leistung steuerbar sind. Es ist jedoch auch möglich, dass zusätzliche Mittel wie beispielsweise Ventile eingesetzt werden.
In Fig. 4 ist ein weiteres Ausfiihrungsbeispiel einer Bremseinrichtung dargestellt, wie sie beispielsweise in der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Fig. 2 eüisetzbar wäre. Fig. 4.1 stellt die Bremseinrichtung in einer Querschnittsansicht und Fig. 4.2 in einer Draufsicht schematisch dar. Die nachfolgende Beschreibung gilt soweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht ist, für beide Figuren.
Die Bremseinrichtung wird durch einen Träger 29 gebildet, an dessen Oberseite eine Führungsnut 30 eingebracht ist. Im Nutgrund der Führungsnut 30 ist ein Gleitblech 15 mit mehreren Öffnungen 28 angeordnet. Unmittelbar unterhalb des Gleitbleches 15 ist an dem Träger 29 ein in Längsrichtung relativ zu dem Gleitblech 15 bewegliches Schließblech 34 angeordnet. Das Schließblech 34 enthält ebenfalls Öffnungen 28. An einem Ende ist das Schließblech 34 mit einer Verstellachse 36 und einem am Ende der Verstellachse 36 befestigten Verstellrad 35 gekoppelt. Die Anbindung der Verstellachse 36 mit dem Schließblech 34 kann beispielsweise über eine Verzahnung erfolgen. Das Schließblecli 34 lässt sich durch Drehung des Verstellrades 35 in Längsrichtung relativ zu dem Gleitblech 15 hin und her verschieben. Damit wird die Überdeckung der Öffnungen 28 in dem Gleitblech 15 und in dem Schließblech 34 verändert, so dass der insgesamt freie Querschnitt zur Durchströmung änderbar ist.
Auf der Unterseite des Schließbleches 34 ist eine Saugkammer 27 ausgebildet, die über einen Sauganschluss 32 mit einer hier nicht dargestellten Unterdruckquelle verbunden ist.
Bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel der Bremseinrichtung, lässt sich die Saugwirkung an der Gleitfläche des Gleitbleciies 15 durch Stellungsänderung des ScEließbleches 34 variieren. Damit ist" eine weitere Möglichkeit gegeben, die Größe der Reibung zwischen dem Faden und dem Gleitblech 15 und somit um die Größe der Abzugsspannung zu beeinflussen.
Die in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in ihrem Aufbau und in ihrer Anordnung der einzelnen Aggregate beispielhaft. Grundsätzlich lässt sich die Behandlung der Fäden und die Führung der Fäden noch durch weitere hier nicht dargestellte Einrichtungen wie beispielsweise zusätzliche Galetten, Heizeinrichtungen oder Verwirbelungseinrichtungen oder Führungselemente ergänzen. Wesentlich hierbei ist, dass die Bremseinrichtung zum Aufbau der Abzugsspannung zwischen der Kühleinrichtimg und dem Abzugsmittel durch einen Bremsluftstrom und eine mit dem Bremsluftstrom zusammenwirkende Gleitfläche gebildet ist. Durch das erfindungsgemäße Verfahren und durch die erfindungsgemäße Vorrichtung kann somit vorteilhaft die Fadenspannung in den Fäden zur Aufwicklung eingestellt werden. Zudem lassen sich im wesentlichen gleich Verhältnisse zur Führung der Fäden zwischen der Behandlung und der Aufwicklung der Fäden erreichen.
Bezugszeichenliste
1 Spinneinrichtung
2 Schmelzezulauf
3 Spinnbalken
4 Spinndüse
5 Filamente
6 Kühlschacht
7 Anblasung
8 Präparationseinrichtung
9 Texturiereinrichtung
10 Kühleinrichtung
11 Kühlrohr
12 Texturierdüse
13 Bremseinrichtung
14 Druckquelle
15 Gleitblech
16, 16.1, 16.2, 16.3 Blasstutzen
17 gekräuselter Faden
18 Fadenstopfen
19 Aufwickeleinrichtung
20 Spule
21 Andrückwalze
22.1, 22.2 Galetteneinheit
23 Kühltrommel
24.1, 24.2 Abzugsgaletteneinheit
25 Tangeleiririchtüng ~
26 Unterruckquelle
27 Saugkammer
28 Öffnung
004/012517
29 Träger
30, 30.1, 30.2, 30.3 Führungsnut
31 Blaskammer
32 Sauganschluss
33 Blasanschluss
34 Schließblech
35 Verstellrad
36 Verstellachse
37.1, 37.2, 37.2 Saugkanal