Integralhelm
Integralhelm mit einer schlagfesten Helmkalotte (1 ), die den Oberkopf bis zum Nacken und den Ohrenbereich eines Helmträgers überdeckt und eine Visieröffnung (3) an einer Oberkante und an Seitenkanten begrenzt und durch einen die Unterseite der Visieröffnung (3) begrenzenden Kinnbereich zur Bildung des Integralhelms und zur Ausbildung einer den Hals des Helm¬ trägers vollständig umgebenden Einschlupföffnung (19) ergänzt wird, wobei der Kinnbereich mit der Helmkalotte (1) zur Vergrößerung der Einschlupföff- nung (19) um eine horizontale Drehachse hochschwenkbar verbunden ist.
Integralhelme dieser Art sind in erster Linie als so genannte „Klapphelme" bekannt geworden. Sie weisen ein Kinnteil auf, das sich über den gesamten Kinnbereich erstreckt und an beiden Seiten der Helmkalotte mit dieser über Drehgelenke verbunden ist, die jeweils eine im Wesentlichen horizontalen Drehachse aufweisen, sodass das Kinnteil eine Schwenkbewegung durch¬ führt, die der Schwenkbewegung einer die Visieröffnung üblicherweise abde¬ ckenden Visierscheibe entspricht. Ein derartiger Integralhelm ist beispiels¬ weise durch DE 28 46 636 A1 bekannt.
Durch DE 28 53 260 ist es ferner bekannt, ein mittleres Stück des Kinnteils um eine vertikale Achse einseitig klappbar auszubilden, sodass ein Kinnteil im mittleren Bereich des Kinnbereiches aufklappbar ist. Das Kinnteil ist mit zwei seitlichen Ansätzen versehen, die verschränkt mit in den Kinnbereich hineinragenden Ansätzen der Helmkalotte verbindbar sind. Die Verriegelung erfolgt durch vertikal verfahrbare Bolzen des Kinnteils, die in entsprechende Sacklöcher der Ansätze der Helmkalotte vertikal einfahren können. Eine der¬ artige Ausbildung des Kinnbereichs lässt aber nicht die erforderliche Stabilität zu.
Die üblichen Klapphelme der eingangs erwähnten Art, deren Kinnteile über die Visieröffnung nach oben verschwenkbar angebracht sind, sind vom si¬ cherheitstechnischen Standpunkt nicht zu beanstanden. Sie weisen jedoch ein relativ hohes Gewicht auf, das aus den für die bewegbare Befestigung des Kinnteils an der Helmkalotte erforderlichen Befestigungs- und Verriege¬ lungsmitteln resultiert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Integralhelm der eingangs erwähnten Art so auszubilden, dass er bei gleicher Sicherheit leichter ausge- bildet werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß ein Integralhelm der ein¬ gangs erwähnten Art dadurch gekennzeichnet, dass der Kinnbereich ein mit einem seitlichen Bereich der Helmkalotte verbundenes Kinnteil aufweist, das zur Vergrößerung der Einschlupföffnung um ein Drehgelenk mit einer im We¬ sentlichen horizontalen Drehachse verschwenkbar ist und sich von dem seit¬ lichen Bereich der Helmkalotte im geschlossenen Zustand bis über die halbe Breite der Visieröffnung hinaus erstreckt und mit seinem freien Ende über einen Schlossmechanismus mit einem über eine Stoßkante anschließenden Teil des Helms verbindbar ist.
Bei dem erfindungsgemäßen Integralhelm ist somit ein bewegbares Kinnteil vorgesehen, das sich von einer Seite der Helmkalotte bis auf die andere Sei¬ te des Helms erstreckt, in dem das Kinnteil bis deutlich über die halbe Breite der Visieröffnung hinaus ragt. Dabei kann das Kinnteil sich über den gesam¬ ten Kinnbereich erstrecken und an der Helmkalotte, vorzugsweise über eine Anschlagkante, anliegen. Bevorzugt ist jedoch eine Ausführungsform, bei der das freie Ende des Kinnteils an einem sich in den Kinnbereich erstreckenden Ansatz der Helmkalotte anliegt, wobei der Ansatz nur wenig in den Kinnbe- reich hineinragt, also beispielsweise sich über weniger als ein Viertel der Breite der Visieröffnung erstreckt. Dieser Ansatz kann in einer bevorzugten
Ausführungsform einstückig mit der Helmkalotte verbunden sein. Es ist aber auch möglich, den Ansatz selbst relativ zur Helmkalotte bewegbar auszuges¬ talten, um mit dem Kinnteil die Einschlupföffnung für das normale Aufsetzen und Abnehmen des Helms durch den Helmträger selbst zu vergrößern, nach einem Unfall jedoch durch das Bewegen, insbesondere Hochklappen, des Ansatzes eine noch weitergehende Vergrößerung der Einschlupföffnung erstellen zu können.
In allen Fällen wird die für den normalen Gebrauch vorgesehene Vergröße- rung der Einschlupföffnung durch ein asymmetrisches Kinnteil bewirkt, das durch eine starke Verbindung, in Form eines stabilen Drehgelenks mit einer im Wesentlichen horizontalen Drehachse, mit dem Seitenbereich der Helm¬ kalotte verbunden ist und sich so komplett über die eine Hälfte und mit dem freien Ende noch deutlich in die andere Hälfte des Kinnbereichs hinein er- streckt, sodass das Kinnteil in einer bevorzugten Ausführungsform wenigs¬ tens etwa 2/3 des Kinnbereichs einnimmt.
Die Erfindung soll im Folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen:
Figur 1 eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen In- tegralhelms bestehend aus einer Helmkalotte und einem Kinn¬ teil, in explodierter Darstellung;
Figur 2 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Integ¬ ralhelms im zusammengebauten und geschlossenen Zustand;
Figur 3 eine Seitenansicht des Helms gemäß Figur 2;
Figur 4 eine perspektivische Darstellung des Helms gemäß Figur 2 mit hochgeklapptem Kinnteil;
Figur 5 eine Seitenansicht auf die mit dem Drehgelenk für das Kinnteil versehene Seite des Helms gemäß Figur 4;
Figur 6 eine Ansicht auf die andere Seite des Helms gemäß Figur 4.
Der in der Zeichnung dargestellte Integralhelm weist eine Helmkalotte 1 auf, die sich von einer Stirnkante 2 über den Oberkopf bis in den Nackenbereich und über die Ohrenbereiche eines Helmträgers erstreckt. Die Helmkalotte bildet eine obere und seitliche Begrenzungskante für eine Visieröffnung 3.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel bildet die Helmkalotte 1 die Ohren¬ bereiche des Helmträgers überdeckende Seitenbereiche 4 aus, von denen sich auf einer Seite ein Ansatz 5 in einen Kinnbereich erstreckt.
An dem gegenüberliegenden Seitenteil 4 ist eine Durchgangsöffnung 6 für ein stabiles Drehgelenk 7 ausgebildet, mit dem ein Kinnteil 8 klappbar an der Helmkalotte 1 befestigbar ist. Das Kinnteil 8 endet in einem Drehgelenkteil 9 des Drehgelenks 7 und erstreckt sich auf der betreffenden Seite der Helmka- lotte 1 über den gesamten Kinnbereich und über eine Mittenkante 10 hinaus in den Kinnbereich auf der anderen Seite bis zum Ansatz 5.
Figur 1 lässt erkennen, dass die Helmkalotte 1 in ihrem Seitenbereich 4 ei¬ nen eine Stoßkante 11 bildenden Vorsprung aufweist, die in Verbindung mit einer rückwärtigen Kante 12 des Kinnteils 8 die Abwärtsbewegung des Kinn¬ teils 8 um eine horizontale Drehachse 13 des Drehgelenks 7 begrenzt.
Figur 1 lässt ferner erkennen, dass die Helmkalotte 1 mit einer Innenausstat¬ tung 14 versehen ist, die in üblicher Weise durch eine stoßdämpfende In- nenklaotte und Polsterteile gebildet ist.
Das Kinnteil 8 ist somit unsymmetrisch ausgebildet und erstreckt sich von dem Drehgelenk 7 bis zu dem Ansatz 5, mit dem es über eine in Figur 1 nur schematisch angedeutete Schlossanordnung 15 verbindbar ist.
Die Mittenkante 10 befindet sich auf der halben Breite der Visieröffnung 3 und stellt lediglich ein Designmerkmal dar.
Die Figuren 2 und 3 verdeutlichen, dass der Ansatz 5 in dem dargestellten Ausführungsbeispiel einstückig mit der Helmkalotte 1 verbunden ist. Das
Kinnteil erstreckt sich über mehr als 2/3 der Breite der Visieröffnung 3. Im montierten Zustand, wie er in den Figuren 2 und 3 dargestellt ist, wird die
Visieröffnung 3 in üblicher Weise durch eine drehbar an der Helmkalotte langebrachte Visierscheibe 16 abgedeckt. Die Visierscheibe 16 ist mittels Drehgelenken 17 an der Helmkalotte 1 hochschwenkbar angebracht.
Die Figuren 2 und 3 zeigen, dass das freie Ende des Kinnteils 8 über eine Stoßkante 18 an dem Ansatz 5 anliegt.
In dem in Figur 2 und 3 dargestellten geschlossenen Zustand bilden die Helmkalotte 1 und das Kinnteil 8 eine allseitig geschlossene Einschlupföff¬ nung 19, wie sie in Figur 1 (im noch nicht geschlossenen Zustand) erkennbar ist.
Figur 4 zeigt, dass das Kinnteil 8 hochklappbar ist und dabei die Visierschei- be 16 in der Hochklappbewegung mitnimmt. In dieser Stellung ist der Helm bequem vom Kopf des Helmträgers abziehbar bzw. auf den Kopf des Helm¬ trägers aufsetzbar.
Figur 5 verdeutlicht, dass das Kinnteil 8 um das Drehgelenk 7 hochschwenk- bar ist, an dem auch die Visierscheibe 16 hochklappbar befestigt ist. In die¬ sem Fall fallen somit die Drehachse 13 für das Kinnteil 8 und für die Visier¬ scheibe 16 zusammen.
Figur 6 verdeutlicht demgegenüber, dass das Drehgelenk 17 auf der anderen Seite der Helmkalotte 1 nur für die Drehung der Visierscheibe 16 vorgesehen ist, da sich das Kinnteil 8 nicht bis zu dem Drehgelenk 17 erstreckt.
Da Figur 6 wegen der einstückigen Ausbildung des Ansatzes 5 mit der Kalot¬ te 1 nicht erkennen lässt, wo der Kinnbereich in der Terminologie dieser Be- Schreibung beginnt, sei darauf verwiesen, dass das seitliche Ende der Vi¬ sieröffnung 3 üblicherweise als Übergangslinie zum Kinnbereich angesehen wird. In der Darstellung der Figur 1 stellt somit die etwa vertikal verlaufende vordere Kante des Seitenbereichs 4 der Helmkalotte 1 die Übergangslinie zum Kinnbereich dar. Entsprechendes gilt für eine gedachte spiegelsymmet- rische Linie auf der anderen Seite des Helms (Ansicht gemäß Figur 6).
Die dargestellte unsymmetrische Ausbildung des • Kinnteils erlaubt eine aus¬ reichende Vergrößerung der Einschlupföffnung 19 zum Aufsetzen und Ab¬ nehmen des Integralhelms und ermöglicht dabei aufgrund ihrer Formgebung die Anlenkung des Kinnteils 8 mit nur einem Drehgelenk 7 im Seitenbereich 4 des Sturzhelms und die Verwendung nur einer Schlossanordnung 15 an der Stoßkante zwischen dem freien Ende des Kinnteils 8 und der Helmkalotte 1 , wobei die Stoßkante beispielsweise an dem Ansatz 5 realisiert sein kann. Es ist in einer Variante der dargestellten Ausführungsform möglich, das Kinnteil 8 soweit zu verlängern, dass die Stoßkante 18 als Vorderkante des Seitenbe- reichs 4 auf dieser Seite der Helmkalotte 1 ausgebildet ist, sodass ein das Kinnteil 8 ergänzender Ansatz 5 entfallen kann. Auch in diesem Fall wird nur ein Drehgelenk 7 und eine Schlossanordnung 15 benötigt.
Untersuchungen haben ergeben, dass - entgegen der durchweg symmetri- sehen Ausbildung eines bewegbaren Kinnteils im Stand der Technik - mit der unsymmetrischen Ausbildung des erfindungsgemäßen Kinnteils 8 gleiche Sicherheitswerte trotz der Einsparung eines Drehgelenks und einer Schloss¬ anordnung erreichbar sind.