Fahrzeugsitz
Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei einem bekannten Fahrzeugsitz für einen offenen Kraftwagen oder Cabriolet (DE 100 47 754 AI) sind zur Vermeidung von unerwünschter Zugluft für den Sitzbenutzer auf Höhe des oberen Bereichs der Rückenlehne Luftausströmöffnungen vorgesehen, die an einer in der Rückenlehne integrierten Luftverteileinrichtung angeschlossen sind. Die Luftverteileinrichtung weist ein Gebläse und ein Heizelement zum Erwärmen des Luftstroms auf. Von den Luftausströmöffnungen ist eine in der Oberseite der Rückenlehne und zwei in den seitlichen Schmalseiten der Rückenlehne angeordnet. Die Luftausströmöffnungen sind derart ausgerichtet, dass der Luftstrom im wesentlichen in Fahrzeugquerrichtung ausströmt. Zur Vermeidung von Kaltluftverwirbelungen bei Fahrt mit offenem Kraftwagen ist ein Windschott in die Rückenlehne integriert, das beispielsweise als Rollo ausgebildet ist und manuell oder motorisch aus der Rückenlehne ausfahrbar bzw. in die Rückenlehne versenkbar ist . In der ausgefahrenen Position ist die Oberkante des Windschotts an der Rückseite des Kopfpolsters festgelegt. Das Windschott erstreckt sich dabei über die gesamte Breite der Rückenlehne und verjüngt sich zum Kopfpolster hin.
Bei einem ebenfalls bekannten Fahrzeugsitz (DE 101 60 799 AI) mit einer Zusatzheizung für den Kopf-, Nacken- und
Schulterbereich des Sitzbenutzers durch Ausblasen von Warmluft endet ein Druckstutzen eines Warmluftgebläses mit seiner Ausblasöffnung im Zwischenraum zwischen Kopfpolster und der Oberseite der Rückenlehne. Die Normale der Ausblasöff- nung des Druckstutzens ist etwa horizontal ausgerichtet, so dass der Kopf-, Nacken- und Schulterbereich des Sitzbenutzers direkt mit Warmluft angeströmt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art die Belüftungsvorrichtung zur Warmluftversorgung des Kopf-, Nacken- und Schulterbereichs des Sitzbenutzers bei geringen Strömungsgeräuschen in Hinblick auf ein komfortables Wärmegefühl des Sitzbenutzers ohne Luftzugerscheinungen effektiver zu gestalten.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst .
Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz hat den Vorteil, dass durch den im Zwischenraum zwischen Rückenlehne und Kopfpols- ter vorhandenen Diffusor aus der in der Oberseite der Rückenlehne eingeschlossenen, vorteilhafterweise nicht unmittelbar sichtbaren Warmluftausblasöffnung kein gerichteter und gebündelter Warmluftström den Nacken und Kopf- und Schulterbereich des Sitzbenutzers direkt trifft oder dort mit großer Strömungsgeschwindigkeit vorbeiströmt, sondern eine diffuse, breit gefächerte, sanfte Warmluftströmung den Nacken- und Kopfbereich des Sitzbenutzers beaufschlagt und dadurch in diesem Bereich eine Art Warmlu tkissen bildet, das beim Sitzbenutzer ein komfortables Wärmegefühl auslöst. Dadurch, dass der Diffusor den Zwischenraum zwischen Rückenlehne und Kopfpolster nach hinten abdeckt, kann die Ausbildung des Warmluftkissens nicht durch horizontale Luftströmungen von hinten gestört werden. Durch die Festlegung des längenveränderlichen Diffusors an dem Kopfpolster und an der Oberseite der Rückenlehne wird dieses Warmluftkissen unab-
hängig von der Größe des Sitzbenutzers und der davon abhängigen Hδheneinstellung der Kopfstütze erzeugt und aufrecht erhalten.
Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes mit zweckmäßigen Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Patentansprüchen angegeben.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung deckt der Diffusor in Sitzquerrichtung den Bereich zwischen den beiden Tragstangen der Kopfstütze ab. Dieses ergibt den Vorteil, dass die Sicht des Sitzbenutzers, insbesondere des Fahrers, nach hinten nicht eingeschränkt wird, ohne dass Kompromisse bezüglich des im Kopf-, Nacken- und Schulterbereich des Sitzbenutzers erzeugten Warmluftkissens gemacht werden müssen.
Die Erfindung ist anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen im folgenden näher beschrieben. Es zeigen jeweils in schematischer Darstellung:
Fig. 1 ausschnittweise eine Seitenansicht eines von- einem Sitzbenutzer besetzten Fahrzeugsitzes mit Rückenlehne, Kopfstütze und Warmluft- Belüftungsvorrichtung,
Fig. 2 ausschnittweise eine Vorderansicht der Rückenlehne mit Kopfstütze in Fig. 1 ohne Sitzbenutzer,
Fig. 3 eine gleiche Darstellung wie in Fig. 1 mit einem modifizierten Diffusor der Warmluft- Belüftungsvorrichtung,
Fig. 4 eine gleiche Darstellung wie in Fig. 1 mit einem Diffusor gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ,
Fig. 5 einen Schnitt längs der Linie V - V in Fig, 4,
Fig. 6 ausschnittweise eine Vorderansicht der Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes mit einer Warmluft-Belüftungsvorrichtung gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel,
Fig. 7 eine Seitenansicht der Rückenlehne mit Warmluft-Belüftungsvorrichtung gemäß Fig. 6 mit modifiziertem Diffusor.
Der in Fig. 1 in Seitenansicht und in Fig. 2 in Draufsicht jeweils ausschnittweise dargestellte Fahrzeugsitz weist eine Rückenlehne 11, eine höhenverstellbare Kopfstütze 12 und eine in der Rückenlehne 11 integrierte Belüftungsvorrichtung 13 auf, mittels der der Kopf- und Nackenbereich und auch teilweise der Schulterbereich eines auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Sitzbenutzers 10 mit Warmluft beaufschlagt wird. Die Kopfstütze 12 weist in bekannter Weise einen U-förmigen Tragbügel 14 mit zwei parallelen Tragstangen 141 auf, an dessen die beiden Tragstangen 141 verbindendem Querteil ein Kopfpolster 15 befestigt ist. Die Tragstangen 141 sind in bekannter Weise in der Rückenlehne 11 axial verschieblich geführt, so dass die Kopfstütze 12 in ihrer Einstellhöhe, also im Abstand ihres Kopfpolsters 15 zu der Oberseite 111 der Rückenlehne 11, entsprechend der Größe des Sitzbenutzers 10 einstellbar ist.
Zum Ausblasen der Warmluft der Belüftungsvorrichtung 13 ist in die Oberseite 111 der Rückenlehne 11 eine Ausblasöffnung
16 eingelassen, die die Mündungsöffnung eines Druckstutzens
17 eines in der Rückenlehne 11 integrierten Sauggebläses 18 der Belüftungsvorrichtung 13 ist. Wie nicht weiter dargestellte ist, saugt das Sauggebläse 18 Warmluft an und bläst sie über den Druckstutzen 17 und die Ausblasöffnung 16 aus. Alternativ kann das Sauggebläse 18 Umgebungsluft aus dem Fahrzeuginnenraum ansaugen, wobei die Luft über ein elektrisches Heizelement geführt wird. Die Ausströmrichtung der Warmluft aus der Ausblasöffnung 16 ist hin zum Kopfpolster 15 gerichtet.
Um eine effektive Warmluftu spülung des Kopf-, Nacken- und Schulterbereichs des Sitzbenutzers 10 zu erreichen, ist im Zwischenraum zwischen der Oberseite 111 der Rückenlehne 11 und der Unterseite 151 des Kopfpolsters 15 ein Diffusor 19 so angeordnet, dass er den Zwischenraum nach hinten gegen Luftströmung abdeckt. Der Diffusor 19 füllt dabei in Sitzquerrichtung den Bereich zwischen den beiden Tragstangen 141 des Tragbügels 14 der Kopfstütze 12 aus. Der Diffusor 19 ist derart ausgebildet und relativ zu der Ausblasöffnung 16 in der Oberseite 111 der Rückenlehne 11 derart ausgerichtet, dass er den aus der Ausblasöffnung 16 austretenden, zum Kopfpolster 15 hin gerichteten, gebündelten Warmluftstrom in eine breite, auf den Nacken- und Kopfbereich des Sitzbenutzers 10 zielende diffuse Warmluftströmung mit geringer Strömungsgeschwindigkeit umlenkt. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 2 wird der Diffusor 19 von einem gespannten Tuch 20 gebildet, das in einem spitzen Winkel zur Oberseite 111 der Rückenlehne 11 geneigt ist und sich von der Hinterkante der Oberseite 111 der Rückenlehne 11 bis zur Vorderkante der Unterseite 151 des Kopfpolsters 15 erstreckt. Das Tuch 20 ist nach Art eines Rollos von einem auf einer vorgespannten, rückstellenden Rollostange 21 aufgewickelten Tuchwickel abgezogen. Bei der Höhenverstellung der Kopfstütze 12 wird das Tuch 20 mehr oder weniger von dem Tuchwickel abgezogen und bleibt immer annähernd in der in Fig. 1 gezeigten Neigung
gegenüber der Ausblasöffnung 16 in der Oberseite 111 der Rückenlehne 11 straff gespannt. In Fig. 1 ist durch Luftströmungspfeile 22 symbolisiert, wie der in Richtung zum Kopf- polster 15 hin aus der Ausblasöffnung 16 gerichtet ausströmende Warmluftström durch das Tuch 20 in eine breite, auf den Nacken- und Kopfbereich 12 des Sitzbenutzers 10 hin gerichtete, diffuse Warmluftströmung umgelenkt wird.
Bei dem in Fig. 3 ausschnittweise dargestellten, von einem Sitzbenutzer 10 belegten Fahrzeugsitz ist der Diffusor 19 als ein ziehharmonikaartig dehnbares Plisseetuch 23 ausgebildet, das wie das Tuch 20 in Fig. 1 und 2 an der Hinterkante der Oberseite 111 der Rückenlehne 11 und an der Vorderkante der Unterseite 151 des Kopfpolsters 15 befestigt ist, wobei die Falten des Plisseetuchs 23 in Sitzquerrichtung verlaufen. Das dadurch ebenfalls zur Oberseite 111 der Rückenlehne 11 geneigte Plisseetuch 23 erstreckt sich in Sitzquerrichtung wiederum zwischen den Tragstangen 141 der Tragbügel 14 der Kopfstütze 12. Eine Höhenverstellung der Kopfstütze 12 wird durch eine Verkleinerung oder eine Vergrößerung der Faltenhöhe im Plisseetuch 23 kompensiert, so dass das Plisseetuch 23 immer gespannt bleibt.
In dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel des Fahrzeugsitzes ist der Diffusor 19 von einem Faltenbalg 24 gebildet, der die beiden Tragstangen 26 umschließt und auf der Oberseite 111 der Rückenlehne 11 und an der Unterseite 151 des Kopfpolsters 15 befestigt ist. Wie die Schnittdarstellung in Fig. 5 zeigt, ist der Faltenbalg 24 in seinem vorderen, zu dem Nacken und Hinterkopf des Sitzbenutzers 10 weisenden Bereich längsdurchgehend geöffnet, so dass die aus der Ausblasöffnung 16 in den Faltenbalg 24 hineinströmende Warmluft nach Umlenkung und Streuung an den Faltenbalgwänden diffus an der zum Sitzbenutzer 10 hin gerichteten Vorderseite des Faltenbalgs 24 aus dem Faltenbalg 24 austritt.
Bei dem Ausführungsbeispiel des Fahrzeugsitzes in Fig. 6 ist der Diffusor 19 von einem die Ausblasoffnung 16 umschließenden Ausblaskanal 25 gebildet, der in die Rückenlehne 11 eintaucht und dort auf dem Druckstutzen 17 des Sauggebläses 18 der Belüftungsvorrichtung 13 nach Art eine Teleskops axial verschiebbar ist. Der Ausblaskanal 25 ist an der Unterseite 151 des Kopfposters 15 befestigt, so dass er bei einer Höhenverstellung der Kopfstütze 12 mitgenommen wird und sich auf dem Druckstutzen 17 des Sauggebläses 18 verschiebt. Der zwischen der Oberseite 111 der Rückenlehne 11 und der Unterseite 151 des Kopfpolsters 15 sich erstreckende Kanalabschnitt 251 des Ausblaskanals 25 deckt in Sitzquerrichtung den Zwischenraum zwischen den beiden Tragstangen 141 der Kopfstütze 12 nach hinten ab und ist auf seiner zum Nacken- und Kopfbereich des Sitzbenutzers 10 weisenden Vorderseite offen, so dass die Warmluft wiederum in der gewünschten Weise den Nacken- und Kopfbereich des Sitzbenutzers 10 beaufschlagt .
In dem in Fig. 7 dargestellten Ausführungsbeispiel ist zusätzlich der Kanalabschnitt 251 des Ausblaskanals 25 nach vorn gekrümmt, wodurch die Umlenkung der Warmluftströmung begünstigt wird. Zusätzlich ist strichpunktiert angedeutet, dass sich diese Ausführung der Belüftungsvorrichtung mit einem als Ausblaskanal 25 ausgebildeten Diffusor 19 für Rückenlehnen 11 mit integrierter Kopfstütze 12 eignet, bei denen ein Lehnenausläufer 26 hinter der höhenverstellbaren Kopfstütze 12 hochgezogen ist.