EP0249147B1 - Flüssige Allzweckreinigungsmittel - Google Patents
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Description
- Die im Haushalt und am Arbeitsplatz vorhandenen Oberflächen aus Kunststoffen, Glas, Keramik, Edelstahl werden fast ausschließlich mit flüssigen Reinigungsmitteln gereinigt. Den herkömmlichen flüssigen Allzweckreinigungsmitteln sind jedoch in ihrer fett- und schmutzlösenden Wirkung Grenzen gesetzt, da aus Gründen der Produktstabilität meist nur begrenzte Mengen an Tensiden und Komplexbildnem eingebaut werden können. Zu hohe Anteile an diesen fett- und schmutzlösenden Substanzen führen nicht nur zu lagerunstabilen Produkten, sondern auch zum Auftreten von Produktrückständen in Form von Streifen und Flecken auf den damit gereinigten Oberflächen.
- Der Zusatz wasserlöslicher Lösungsmittel vom Typ ein- und mehrwertiger Alkohole, Glykole, Glykolether bzw. Glykoletheracetate zu flüssigen Reinigungsmitteln ist üblich. Dabei wirken diese wasserlöslichen Lösungsmittel einerseits als Lösungsvermittler für Tenside, ergeben aber andererseits auch gewisse Vorteile bei der Reinigung von fett- und ölverschmutzten Flächen.
- Ebenso ist der Einbau von fettlösenden und geruchsbildenden Terpenen in flüssige Allzweckreinigungsmittel bekannt. So werden beispielsweise in der europäischen Patentanmeldung 80749 flüssige Reinigungsmittel mit einem Gehalt an Tensiden, wasserlöslichen Gerüstsubstanzen, wasserlöslichen Lösungsmitteln und Terpenen und einem weiteren Gehalt an 2-(2-Butoxyethoxy)ethanol beschrieben.
- Kombinationen von Tensiden, wasserlöslichen Gerüstsubstanzen und wasserlöslichen Lösungsmitteln mit Mono- oder Sesqui-Terpenen und polaren Lösungsmitteln mit einer Löslichkeit im Wasser von 0,2 bis 10 % Masse, vorzugsweise Benzylalkohol, sind Gegenstand der europäischen Patentanmeldung 106266 und des europäischen Patents 40882.
- In der europäischen Patentanmeldung 137 616 wird ein flüssiges Reinigungsmittel mit üblichen Bestandteilen, das wenigstens 5 % eines fettentfemenden Lösungsmittels und 5 bis 50 % einer Fettsäure oder Seife enthält, wobei das Reinigungsmittel als stabile ÖI-in-Wasser-Mikroemulsion mit einem pH-Wert von 6,5 und darüber formuliert ist, beschrieben. Unter fettentfernendem Lösungsmittel wird auch eine Mischung aus einem nichtpolaren Lösungsmittel (Terpene, Iso-Go- bis CI2-Paraffinöle, Ce- bis Ca-AIkylbenzole oder flüssige Olefine) und einem polaren Lösungsmittel (Benzylalkohol, Diethylphthalat, Dibutylphthalat oder 2-(2-Butoxyethoxy)-ethanol)) verstanden. Als Lösungsmittel werden auch Cycloalkane (Cyclohexan und Naphtha) genannt. Hydrierte Naphthaline gehören nicht zu diesen Lösungsmitteln.
- Die schweizerische Patentschrift 160 446 betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Schmutz, Fett und dergleichen auflösenden und aufsaugenden Reinigungspaste für alle nicht wasserlöslichen Flächen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine Tetrachlorkohlenstoff, Decalin, Hexalin, Olivenöl und Wasser enthaltende Emulsion mit einer Suspension von Reisstärke in Wasser bis zur Bildung einer weißen Emulsion verrührt und hierauf mit soviel Natronlauge und Wasser, wie man zur Erzielung einer nach erfolgter Verseifung des Olivenöls nicht mehr als 0,5 % freies Alkali enthaltenden weißen Paste benötigt, versetzt.
- Ein Behandlungsmittel zum Ablösen und Dispergieren von verfestigten Ablagerungen von Verbrennungsrückständen auf Maschinen oder Apparateteilen, insbesondere von Brennkraftmaschinen, das aus einem emulgierbaren Flüssigkeitsgemisch besteht, welches insgesamt 12 bis 23 Gewichtsteile eines Gemisches aus Ammonium- und Calciumalkylbenzolsulfonaten, 50 bis 70 Gewichtsteile hydrierter Naphthaline und 10 bis 20 Gewichtsteile technischer Pyridinbasen enthält, wird in der DD-Patentschrift 34 996 beschrieben.
- Im SU Erfinderschein 1 145 027 handelt es sich im wesentlichen um ein Seifenstück, das 90 bis 95 Gewichtsteile Seife, 0,5 bis 1 Gewichtsteil Polyacrylamid, 1,5 bis 3 Gewichtsteile Decalin und 3 bis 6 Gewichtsteile Galle enthält.
- Es wurde nun gefunden, daß Kombinationen von Tensiden, wasserlöslichen Gerüstsubstanzen, wasserlöslichen Lösungsmitteln und Terpenen mit bestimmten unpolaren, wasserunlöslichen Lösungsmitteln in flüssigen Reinigungsmitteln synergistische Reinigungseffekte besonders an Öl- und Fettanschmutzungen zeigen.
- Die vorliegende Erfindung betrifft daher flüssige Allzweckreinigungsmittel mit einem Gehalt an anionisehen und/oder nichtionischen Tensiden, wasserlöslichen Gerüstsubstanzen, wasserlöslichen Lösungsmitteln und Terpenen, die durch einen Zusatz an unpolaren, wasserunlöslichen Lösungsmitteln auf Basis von ganz oder teilweise hydrierten Naphthalinen gekennzeichnet sind.
- Die erfindungsgemäßen flüssigen Allzweckreinigungsmittel weisen insbesondere folgende Zusammensetzung auf:
- 1 bis 25, vorzugsweise 3 bis 10 Gewichtsprozent an anionischen und/oder nichtionischen Tensiden,
- 0,1 bis 10, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gewichtsprozent an wasserlöslichen Gerüstsubstanzen,
- 1 bis 15, vorzugsweise 5 bis 10 Gewichtsprozent an wasserlöslichen Lösungsmitteln,
- 0,25 bis 5,0, vorzugsweise 0,5 bis 2,5 Gewichtsprozent an unpolaren, wasserunlöslichen Lösungsmitteln auf Basis von ganz oder teilweise hydrierten Naphthalinen und
- 0,25 bis 5,0, vorzugsweise 0,5 bis 2,5 Gewichtsprozent an Terpenen,
- wobei die Gesamtmenge der Kombination aus vorhandenem Terpenanteil mit dem unpolaren, wasserunlöslichen Lösungsmittel 0,5 bis 10, vorzugsweise 1,0 bis 5 Gewichtsprozent beträgt.
- Gegebenenfalls können auch noch alkalisch wirkende Bestandteile zur Einstellung der flüssigen Reinigungsmittel auf pH-Werte von größer als 7, vorzugsweise 8 bis 10 zugesetzt werden.
- Als anionische Tenside werden die für diese Zwecke üblichen linearen Alkylbenzolsulfonate, Alkansulfonate, Olefinsulfonate, Alkylsulfate, alpha-Sulfofettsäuremethylester, Fettalkoholethersulfate und Fettsäuren in Form ihrer Alkali- oder Aminsalze eingesetzt.
- Als nichtionische Tenside kommen vorzugsweise ethoxylierte Alkohole, Säuren und Amine mit Alkylketten von 10 bis 18 C-Atomen und 4 bis 20 Mol Ethylenoxid im Molekül und Aminoxide, wie Dimethylalkylaminoxide und Bis(hydroxyethyl)alkylaminoxide in Betracht.
- Als wasserlösliche Gerüstsubstanzen können anorganische oder organische Komplexbildner aus folgenden Gruppen eingesetzt werden:
Tri- oder Pyrophosphate; Organophosphonsäuren, z. B. Aminotrimethylenphosphonsäure, Hexamethylendiamintetramethylenphosphonsäure, Hydroxyethandiphosphonsäure; Aminopolycarbonsäuren, wie Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure; Polycarboxylsäure, wie z. B. Copolymere von Maleinsäureanhydrid mit Acrylsäure, mit Olefinen oder Methylvinylether, Polyacrylsäuren, Polyaldehydocarbonsäuren; monomere Carboxysäuren, wie z. B. Zitronensäure, Gluconsäure. - Alle Komplexbildner werden in Form ihrer Alkalisalze eingesetzt.
- Die wasserlöslichen Lösungsmittel stammen vorzugsweise aus der Gruppe der aliphatischen C2 - C3-Alkohole, der Glykole und der Glykolether, können aber auch lösungsvermittelnde Verbindungen sein wie insbesondere Harnstoff oder Hydrotrope wie Alkylbenzolsulfonate mit C1- Cs-Alkylketten.
- Zum Einstellen des pH-Wertes eignen sich Ätzalkali, Ätznatron, Alkali-Carbonate, Ammoniak. Vorzugsweise setzt man aus Stabilitätsgründen Mono-, Di- oder Triethanolamin ein.
- Die Einstellung eines pH-Wertes über 7 ist wegen der stärker negativen Aufladung von Schmutz und Substrat und dadurch einer verstärkten gegenwertigen elektrostatischen Abstoßung von Vorteil.
- Geeignete Terpene sind vorzugsweise die Terpenkohlenwasserstoffe aus der Gruppe der monocyclischen und bicyclischen Monoterpene. Zu den verwendbaren monocyclischen Monoterpenen zählen hier alpha- und beta-Terpinen, D-Limonen und L-Limonen, Dipenten, zu den bicyclischen Monoterpenen alpha- und beta-Pinen. Aber auch Mischungen von mono- und bicyclischen Terpenkohlenwasserstoffen sowie die sogenannten Pineöle, das heißt Mischungen u. a. aus Terpenen mit 60 bis 80 % alpha- und beta-Terpineolen (siehe Ullmann,(Band 16, 3. Auflage,"Encyclopädie der techischen Chemie",(1965), S. 777), ergeben die erfindungsgemäßen synergistischen Reinigungseffekte in Kombination mit den wasserunlöslichen unpolaren Lösungsmitteln.
- Die wasserunlöslichen unpolaren Lösungsmittel auf Basis von ganz oder teilweise hydrierten Naphthalinen sind aus kommerziellen Gründen vorzugsweise Dekahydronaphthalin und Tetrahydronaphthalin, aber auch Hexahydronaphthalin und Octahydronaphthalin kommen in Betracht.
- Der Nachweis der synergistischen Wirkung der Kombination von wässerunlöslichen cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffen und Terpenen geht aus den nachstehenden Beispielen hervor.
- Weiße PVC-Folie wurde mit schwarzer Schuhcreme bestrichen und dann anschließend 6 ml der Test-Reiniger mittels Kunststoffschwamm auf das Wischgerät (vgl. E. Kiewert, Seifen, Öle, Fett, Wachse 107 (1981) 35) verteilt. Nach jeweils 10 Hin- und Hergängen - also der eigentlichen Reinigung - wurde die PVC-Folie unter fließendem Wasser abgespült und luftgetrocknet. Anschließend wurde der Weißgrad der PVC-Folie ermittelt. (R = Remissionswert, gemessen mittels Farbmeßgerät LF 90 Firma Dr. Lange).
- Produkt 17,0% lineares Ca-CIs-Alkylbenzolsufonat, Na-Salz
- 1,0% Addukt von 10 Mol Ethylenoxid an 1 Mol C16-C18-Fettalkohol
- 0,4% Aminotrimethylenphosphonsäure, Na-Salz
- 6,0% Isopropanol
- Rest: ad 100 % Wasser; pH-Wert 10 mit Triethanolamin eingestellt.Der Synergismus der erfindungsgemäß zugesetzten Kombination ist deutlich erkennbar.
- Produkt II 4,0 % Na-C14-C17 Alkansulfonat, Na-Salz
- 2,0 % Addukt von 7 Mol Ethylenoxid an 1 Mol C13-C15-Oxoalkohol
- 1,0 % Na-Seife aus Laurinsäure (C12= 93 %)
- 3,0 % Na-Citrat
- 3,0 % Na-Carbonat
- 1,5 % Na-Cumolsulfonat
- Rest: ad 100 % Wasser
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- Produkt III 5,0 % lineares C9-C13-Alkylbenzolsulfonat, Na-Salz
- 2,0 % Addukt von 7 Mol Ethylenoxid an 1 Mol C13-C15-Oxoalkohol
- 2,0 % K-Pyrophosphat
- 8,0 % Isopropanol
- Rest: Wasser
- Die erfinderischen Reinigungsmittel weisen auch bei unverdünnter direkter Anwendung auf verschmutzten Flächen Vorteile in der Reinigungswirkung auf.
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- Herausragend bei dem erfindungsgemäßen Reinigungsmittel ist auch die Rückstandsfreiheit der gereinigten Flächen, die ein Nachwischen erübrigt.
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