DER0015671MA - - Google Patents
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Description
Tag der Anmeldung: 24. Dezember 1954 Bekanntgemacht am 9. Februar 1956
Die enzymatischen Beizmittel werden meist auf der Basis von Pankreastryptase aufgebaut. Der
Nachteil solcher hinsichtlich ihrer Beizwirkung ausgezeichneten Produkte besteht darin, daß sie
häufig zu Leder mit ungenügender Narbenfestigkeit führen, Auch die von Mikroorganismen.gebildeten
Enzyme werden zum Beizen von Blößen verwendet, wobei Leder mit festem Narben erhalten
werden, der bei der Verwendung von Pankreastryptase eintretenden Nachteil also vermieden
wird. Beim Beizen mit den von Bakterien und Schimmelpilzen gebildeten proteolytischen Enzymen
ist jedoch die Entfernung des Grundes bzw. Gneistes aus dem Narben der Blößen ungenügend.
Auch mit einer Kombination beider Enzymarten, nämlich der Pankreastryptase einerseits und der
Schimmelpilz- bzw. Bakterienprotease andererseits lassen sich die genannten Unzulänglichkeiten beider
Beizverfahren nicht in befriedigender Weise beheben. '
Es wurde nun gefunden, daß Blößen unter ausgezeichneter Schonung des Narbens mit Hilfe der
von Mikroorganismen, also von Bakterien oder bzw. und von Schimmelpilzen gebildeten proteolytischen
Enzyme, in einem pp-Bereich zwischen 6 und 9 gebeizt werden können, wenn die Blößen
509 657/180
R 15671 IVc/'28a
vor, während oder nach dem Beizprozeß mit tierischen, pflanzlichen, mineralischen oder synthetischen
Ölen behandelt werden. Die gleichzeitige Mitverwendung von Pankreastryptase in geeigneten
Mengen kann in manchen Fällen von Vorteil sein. Im Hinblick darauf, daß während des Beizvorganges
die in den Poren der Haut sitzenden Fettstoffe, Pigmente und Rückstände der Epidermis
gelockert und — zum Teil bei der anschließenden
to mechanischen "Bearbeitung — entfernt werden
sollen, muß es als überraschend bezeichnet werden, daß ein auf die Entfernung von Fettstoffen gerichteter
Prozeß gerade durch das Hinzufügen von Fettstoffen bzw. Ölen gefördert wird. Für den sich
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren abspielenden Vorgang gilt vermutlich die Deutung, daß das
zugesetzte öl in die Poren eindringt und — unabhängig vom enzymatischen Geschehen — den die
Poren ausfüllenden Grund bzw. Gneist schlüpfrig und damit leicht gleitend macht. Im Sinne dieser
Erklärung ist es verständlich, daß die die Grundlösung fördernden Zusätze vor, während oder nach
der Einwirkung des enzymatischen Beizmittels, jedoch vor der mechanischen Entfernung des Grundes
der Beizflotte beigegeben werden können.
Unter ölen im Sinne der vorliegenden Erfindung sollen jene Produkte pflanzlicher, tierischer, mineralischer
oder synthetischer Herkunft verstanden werden, die vornehmlich auf Grund ihres physikalisehen
Verhaltens als Gleitmittel für den in den Poren sitzenden Grund wirken. Diese Öle sind im
Wasser schwer, meist unlöslich und bei der für den Beizvorgang gewählten Temperatur flüssig.
Die erfindungsgemäße Behandlung kann unter Verbesserung des angestrebten Effekts in Gegenwart
bekannter,) nichtionogener oder kationaktiver Emulgatoren, wie beispielsweise Äthylenoxydkondensationsprodukten
oder quaternären Ammoniumbasen bzw. -salzen, die die Enzyme nicht schädigen, erfolgen. Diese Emulgatoren können auch in Kombination miteinander zur Anwendung kommen.
Geht man, wie als möglich bereits beschrieben, so vor, daß die Öle erst nach Beendigung des enzymatischen
Beizprozesses, jedoch vor der mechanischen Bearbeitung der Flotte zugesetzt werden, braucht
— soweit gleichzeitig Emulgatoren mitverwendet . werden sollen — auf deren Verträglichkeit mit den
Enzymen keine Rücksicht genommen werden, d. h.
bei dieser Art des Vorgehens ist auch die Mitverwendung anionaktiver Emulgatoren bzw. Netzmittel,
z. B. von Fettalkoholsulfonaten, möglich.
Von Vorteil kann es weiterhin sein, die Öle zunächst in an sich bekannter Weise zu emulgieren
und sie in dieser Form der enzymatischen Beizflotte zuzusetzen.
Beispiel ι
Zickelblößen werden bei einem pH zwischen 6
und 7 gebeizt mit 300 0Zo Wasser von 350 C, 0,50Zo
Schimmelpilztryptase, 0,50Zo Bakterienprotease, I0Zo
Ammoniumsulfat, 0,250Zo1 Spindelölraffinat, 0,250Zo
wasserlösliches Äthylenoxydkondensationsprodukt.
Nach beendeter Beize wird geglättet, dann entfleischt und wie üblich weitergearbeitet.
Ziegenblößen werden bei einem pH zwischen 6,5
und 7,5 gebeizt mit 3000Zo'Wasser von 34 bis 360 C,
2 bis s 0Zo Spermöl mit einer Kältebeständigkeit von
i° C, 0,60Zo Ammoniumsulfat. Nach 30 Minuten
werden zugegeben 0,80Zo Schimmelpilztryptase. Nach insgesamt 6 Stunden Beizdauer wird geglättet,
entfleischt und wie üblich weitergearbeitet.
Rindsblößen für Vachetten werden bei einem p^
zwischen 7 und 8 gebeizt mit 3000Zo Wasser von
35° C, 0,60Zo Bakterienprotease, 0,60Zo Ammoniumsulfat,
0,5 0Zo Rüböl, 0,50Zo quaternäres Ammoniumsalz,
wie z. B. Dimethylbenzylarnmoniumchlorid. Nach 4 Stunden Beizdauer wird gestrichen, dann
wie üblich weitergearbeitet.
Ziegenblößen werden bei einem pH zwischen 8
und 9 über Nacht gebeizt mit 3000Zo Wasser von
35° C, 0,60Zo Schimmelpilztryptase, 0,20Zo Pankreastryptase,
0,60Zo Ammoniumsulfat. Am anderen Morgen wird mit 100Zo dieser Beizbrühe unter Zusatz
von 10Zo Spindelölraffinat im Faß 1 Stunde
gewalkt, dann entfleischt und wie üblich weitergearbeitet.
Lammblößen werden bei pH 8,5 über Nacht gebeizt mit 300 0Zo Wasser von 350C, 0,5 0Zo Schimmelpilztryptase,
0,60Zo Ammoniumsulfat, 2,5°ZoKlauenölsulfonat.
Claims (1)
- PATENTANSPRÜCHE:■ i. Verfahren zum Beizen tierischer Hautblößen mit Hilfe der von Mikroorganismen gebildeten proteolytischen Enzyme in einem Pfj-Bereich zwischen 6 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Blößen vor, während oder nach dem Beizprozeß mit wasserunlöslichen, pflanzlichen, tierischen, mineralischen oder synthetischen Ölen behandelt werden.ν 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Pankreastryptase mit verwendet wird.3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß bekannte kationaktive undZoder nichtionogene Emulgatoren mitverwendet werden.4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Blößen mit wäßrigen Emulsionen wasserunlöslicher pflanzlicher, mineralischer oder synthetischer Öle behandelt werden. ,Angezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 605 961, 749 830, 847 947, 888 741.509 657/180 1. 56
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