DEP0023690DA - Verfahren zum Verspinnen von Schafwolle - Google Patents
Verfahren zum Verspinnen von SchafwolleInfo
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Description
Es ist bekannt und üblich, Schafwolle je nach der natürlichen Stapellänge nach dem französischen Kammgarn-Spinnverfahren, dem englischen und Glocken-Spinnverfahren in Oel, dem Streichgarn-und dem 2-Zylinder-Verfahren zu verspinnen. Die Verspinnung der Schafwolle erfolgt allein und auch in Mischung mit anderen textilen Fasern, die nach ihren physikalischen Eigenschaften und ihrer Spinnstruktur ebenfalls dem jeweiligen Spinnverfahren entsprechen. In neuerer Zeit ist die Herstellung von Mischgespinsten aus Zellwolle mit Schafwolle zu besonderer Bedeutung gekommen. Bekannt und üblich ist die Herstellung dieser Mischgespinste nach dem Kammgarnverfahren bei Stapellängen von 90 mm bis 120 mm und nach dem Streichgarn- und 2-Zylinder-Verfahren bei kurzen Stapellängen unterhalb oder bei 60 mm. Das Kammgarnverfahren hat die höheren Produktionskosten, und zwar in der gesamten Nummernskala, das Streichgarn- und 2-Zylinder-Verfahren gestattet nur die Verwendung kürzerer (minderer) Faserqualitäten zusammen mit Reisswolle und Abfällen; es entsteht ein rauher, nicht-glatter Faden, und es ist nur die Herstellung von groben Garnnummern möglich.
Die Verspinnung der Zellwolle in den oben genannten Spinnverfahren sowie im 3-Zylinder-Baumwollverfahren ist allein oder in Mischung bekannt und üblich. Bei Kammgarn in den Längen von 90 mm bis 120 mm muss aber gekämmt werden. Mengenmässig steht ihre Verspinnung nach dem 3-Zylinder-Baumwollverfahren mit 40 mm Stapel (bei feinerem Titer etwa Nm 6000) an erster Stelle.
Es fehlen aber bisher vollkommen die Möglichkeiten, Schafwolle in Garne mit glatterem Charakter für die mittleren Garnnummern nach einem Nicht-Kammgarn-Verzugsspinnverfharen sowohl für Weberei, wie auch Strickerei und Wirkerei zu verarbeiten.
Seit wenigen Jahren ist das sogenannte Zellwolle-Langfaserspinnverfahren für Stapellängen von 60 mm bekannt geworden. In diesem Langfaserspinnverfahren werden ausschliesslich reine Zellwollgarne, also ohne Mischung mit anderen textilen Fasern, gesponnen. Die Vorbereitungsmaschinen sind mit Zylinderstreckwerken ohne Nadelfeld, wie Nadelstäbe oder Nadelwalzen, ausgerüstet. Die Spinnmaschinen besitzen 3-Zylinderstreckwerke wie bei Baumwolle, jedoch mit grösserer Streckweite.
In neuerer Zeit sind Zellwollfasern mit verbesserter Feinkräuselung auch in den gröberen Feinheiten (z.B. Nm 3000) auf den Mark gekommen. Solche Fasern haben oder können bei dieser Kräuselung einen gleitenden Verzug erhalten, sodass die Verzugscharakteristik derjenigen der Schafwolle fast gleichkommt, der Verzugswiderstand jedoch absolut kleiner ist oder kleiner gehalten werden kann.
Schafwolle besitzt aber von Natur aus, durch die Faserstruktur bedingt, einen zu hohen Verzugswiderstand, um auf einen Zylinderstreckwerken allein versponnen werden zu können. Erst nach der vorliegenden Erfindung ist es durch eine zweckmässige Vermischung mit Zellwollefasern möglich, den Verzugswiderstand in den Mischlunten in eine dem 3-Zylinder-Verfahren zukommende Höhe zu bringen. Hierin liegt das Neuartige des Verfahrens, wonach nun Wollqualitäten mit der mittleren Stapellänge bei 60 mm in dem 3-Zylinder-Langfaserspinnverfahren verarbeitet werden können.
Solche Wollqualitäten entfallen im allgemeinen aus spinntechnischen Gründen für die Kammgarnspinnereien und damit auch für die mittelfeinen Nummern, sie wandern in die Streichgarn- und 2-Zylinder-Spinnerei ab.
Die Wollqualitäten werden nun durch die Erfindung in einer höherwertigen Verspinnung nutzbar gemacht, der entstehende Faden ist glatter als der im Streichgarn- und im 2-Zylinder-Verfahren erzeugte, also dem Kammgarn angeglichen, ist jedoch in den Herstellungskosten billiger als ein Kammgarn.
Die Grundvoraussetzungen für die neuartigen Erkenntnisse über die Herstellungsmöglichkeit eines Mischgespinstes gemäss der Erfindung sind in folgendem zu erkennen:
1. Es gibt Schafwollqualitäten in mittlerer und kurzer Stapellänge, die in den Bereich der sogenannten Zellwolle-Langfaserverspinnung mit 60 mm Stapel hineinpassen. Die Reinverspinnung solcher Schafwollqualitäten nach dem 3-Zylinder-Verfahren ist jedoch wegen der Struktur des Wollhaares an sich nicht möglich.
2. Es gibt Zellwollfasern, die durch Kräuselung und Oberflächenbehandlung (Avivage) bei bestimmter Stapellänge und Faserfeinheit langzügige und gleitende Verzugseigenschaften wie Schafwolle besitzen. (Den Gegensatz hierzu bilden die Zellwoll-B-Typen mit kurzem Stapel bei feinem Titer, die weniger intensiv gekräuselt sind und einen ruckartigen Verzug wegen haftunggebender Avivage aufweisen.)
3. Es gibt Vorbereitungs- und Spinnmaschinen nach dem 3-Zylinder-Verfahren in solchen Dimensionen der Streckwerke, dass Fasern mit ca. 60 mm Stapel versponnen werden können.
4. Es gibt Walzenkrempeln und Deckelkarden, auf denen die gewünschten Mischungen der verschiedenartigen Textilfasern mechanisch hergestellt werden können und zwar dann, wenn der Mischungsprozess nicht wie üblich durch das Zusammenlaufen von Faserlunten auf Grobstrecken herbeigeführt werden kann.
5. Die Verspinnung der Schafwolle auf 3-Zylinderstreckwerken kann nun nach der Erfindung durch Herabsetzen des Verzugswiderstandes mittels Vermischung mit gleitenden, struktur-ähnlichen Zellwollfasern ermöglicht werden.
6. Es können daher nunmehr Mischgarne aus Zellwolle und Schafwolle im mittleren Garnnummernbereich in einem Nicht-Kammgarn-jedoch-Verzugsspinnverfahren hergestellt werden.
7. Diese Mischgespinste haben im Gegensatz zu den nach dem Streichgarn- und 2-Zylinder-Verfahren hergestellten durch das nun anwendbare Verzugsspinnen einen glatten, gleichmässigen, kammgarnangeglichenen Charakter und kammgarngleiche Verwendungsmöglichkeiten.
8. Die Herstellung solcher aus Zellwolle und Schafwolle bestehender kammgarnangeglichener Mischgarne im 3-Zylinder-Langfaserspinnverfahren erfordert weniger Betriebskosten als das sonst übliche Kammgarnverfahren und führt zu einer Verbilligung der Endprodukte im Gewebe, Gestrick und Gewirk.
Claims (2)
1. Verfahren zum Verspinnen von Schafwolle mittlerer Stapellänge (etwa 60 mm), dadurch gekennzeichnet, das die Schafwolle in Mischung mit Zellwolle etwa gleicher Stapellänge und ähnlicher Verzugseigenschaften im Streckspinnverfahren unter Verwendung von Maschinen ohne Nadelfeldstreckwerken versponnen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaf- und Zellwolle auf Walzenkrempeln oder Deckelkarden gemischt werden.
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