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Spannvorrichtung für rückbare Förderbandstraßen
Im Braunkohlentagebau
werden zur Abförderung von Kohle und Abraum kilometerlange Förderbandstraßen mit
einem durchgehenden, endlosen Förderband verwendet. Es bereitet Schwierigkeiten,
die Spannung des Förderbandes den wechselnden Betriebsbedingungen anzupassen, die
davon abhängen, ob das mit der Förderbandstraße zusammenarbeitende Arbeitsgerät
am Anfang oder am Ende der Förderbandstraße seinen Standort hat und damit die jeweils
beladene Länge des Bandförderers sich ändert, was zur Folge hat, daß sich auch dementsprechend
laufend das von den Antriebsmotoren des Bandförderers zu übertragende Lastmoment
ändert.
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Zur Aufrechterhaltung der Bandspannung ist es bekannt, die Kopfantriebsstation
von rückbaren Förderbandstraßen fahrbar anzuordnen und das fahrbare Gestell durch
ein in Spannrichtung wirksames Gegengewicht zu belasten. Hierbei ist die Spannung
im Förderband unveränderlich, und das Spanngewicht würde bei langen Förderbandstraßen
zur Erzeugung der erforderlichen Spannkraft sehr groß werden.
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Es ist ferner bekannt, die Kopfantriebsstation unabhängig vom Bandfördergestell
mittels eines Raupenschleppers zu rücken.
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Nach der Erfindung ist die Spannvorrichtung, welche an der fahrbaren
Kopfantriebsstation von rückbaren Förderbandstraßen angreift, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsstation über Spannseile mit einem Gleisraupenspannwagen verbunden
ist und daß der auf dem Spannwagen gelagerten
Seilwinde von einem
dauernd unter Strom stehenden - in Abhängigkeit von der Stromaufnahme des Förderbandantriebes
selbsttätig geregelten -Spannmotor ein ständiges Drehmoment erteilt wird.
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Hierdurch ist es möglich, daß die Spannkraft sich den wechselnden
Belastungen selbsttätig anpaßt und dem Band nur die zur sicheren Übertragung der
Antriebsleistung jeweils benötigte Spannung gegeben wird. Das Förderband wird auf
diese Weise vor Überbelastungen geschützt.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die waagerechte
Achse der an der Vorderseite der Antriebsstation angeordneten Seilscheiben lösbar
gelagert und mittels eines am Spannwagen vorhandenen Flaschenzuges aushebbar ist
und zur Verwendung des Spannwagens und des Spannmotors als Rückmittel für die Antriebsstation
in an dieser seitlich vorgesehene Lager eingesetzt werden kann. Dadurch kann der
Spannwagen zum Rücken des Gleisendes, auf dem die Kopfantriebsstation steht, benutzt
werden.
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Bei einer bekannten Spannvorrichtung für Drahtseile von Seilbahnen
steuert ein Federdynamometer über eine Kontakteinrichtung eine elektrisch angetriebene,
selbsthemmende Seilwinde, die über eine Übertragungseinrichtung die Seilspannung
einem eingestellten Mittelwert anpaßt. Eine von der Seilbelastung abhängige und
sich mit dieser selbsttätig verstellende Spannkraft kann dem Seil mit dieser Vorrichtung
nicht erteilt werden.
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Bei einer anderen bekannten, nur für kurze Förderstrecken verwendbaren
Fördereinrichtung wird das Förderband, das mit seinem Obertrum auf einer ortsfesten,
tischartigen Unterstützung gleitet, von mehreren Kopfmotoren angetrieben und proportional
der Antriebsleistung der Kopfmotoren gespannt. Mittels der Leistungsaufnahme der
Kopfmotoren werden Spannmotoren gesteuert, die über an der Umlenktrommel des Förderbandes
befestigte Zahnstangen das Band zur Erhöhung des Reibungsschlusses an den Antriebstrommeln
entsprechend der jeweiligen Stromaufnahme der Kopfmotoren spannen. Ein bandschonender
Betrieb der Förderbandanlage ist mit dieser Einrichtung nicht möglich, da die zum
Überwinden der ruhenden Reibung erforderliche gesteigerte Antriebsleistung unverzugleich
die Spannmotoren betätigt, also eine erhöhte Bandspannung auslöst. Besonderes beim
Anfahren des beladenen Förderbandes treten an dem auf der ortsfesten Unterstützung
aufliegenden Obertrum große Reibungswiderstände auf, die eine gesteigerte Antriebsleistung
erfordern. Außer der hierdurch verursachten größeren Bandbeanspruchung wird durch
die sich einschaltenden Spannmotoren eine weitere nachteilige Spannungserhöhung
im Förderband hervorgerufen. Ferner ist die zahnstangenbetätigte Spanntrommel gleich
den bekannten Spindel- und Kettenspannvorrichtungen für lange Förderbänder von Förderbandstraßen
wegen des kurzen verfügbaren Spannweges ungeeignet. Außerdem befinden sich Antriebsstation
und Spannstation an entgegengesetzten Enden der Anlage.
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Die Zeichnung veranschaulicht einAusführungsbeispiel der Erfindung,
und zwar zeigen Abb. I und 2 den vorderen Teil einer langen Bandstraße in Seitenansicht
und Draufsicht, Abb. 3 und 4 die Kopfantriebsstation und die Spannstation in größerem
Maßstab im Längsschnitt und in Draufsicht und Abb. 5 ein Schaltschema der Steuerung
des Spannmotors.
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Nach Abb. I und 2 läuft das Förderband I über Tragrollen, die in
auf zwei Schienen 3 befestigten, nicht dargestellten Tragrollenständen gelagert
sind.
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Die Schienen 3 liegen auf Schwellen 2. Das Band I ist über einen Abwurfwagen
4 geführt, mittels dessen das Gut iiber das Aufnahmeband 5 und das Zwischenband
7 auf das in waagerechter Ebene schwenkbare, in Abb. I und 2 in zwei verschiedenen
Schwenkstellungen dargestellteAbwurfband 8 des längs der Bandstraße auf Gleisraupen
fahrbaren Absetzers 6 gelangt. Die miteinander verbundenen Enden der Förderer 5
und 7 sind am Auslegerg des Ab setzers 6 aufgehängt, während das untere Ende des
Förderers 5 rollend abgestützt ist. Der Abwurfwagen 4 ist mit dem Ansetzer 6 gekuppelt.
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Nach Abb. 3 und 4 weist die Kopfantriebsstation 10 der Bandstraße
vier Elektromotoren II auf, die das Band I über vier Getriebe 12 und zwei Trommeln
I3, I4 antreiben. Die Antriebsstation 10 ist auf den Schienen 3 fahrbar. In einer
dem Spannweg entsprechenden Entfernung von der Antriebsstation 10 ist ein auf Raupen
fahrbarer Spannwagen (-station) 15 aufgestellt und festgebremst.
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DieAntriebsstation 10 ist mit der Spannstation I5 durch zwei Spannseile
I6 verbunden, die von je einem an der Spannstation I5 festen Punkt aus über an beiden
Stationen angeordnete Umlenkrollen zu einer Seiltrommel 17 geführt sind. Die Seiltrommel
I7 ist mittels der Getriebe I8 und 19 mit einem dauernd eingeschalteten, für die
Daueraufnahme des Stillstandstromes bemessenen Elektromotor 20 gekuppelt. Somit
wird der Trommel I7 ein ständiges Drehmoment erteilt und dem Band I ständig die
erforderliche Spannung gegeben.
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Da sich die Belastung des Bandes I entsprechend der Fördermenge und/oder
der durch den Standortwechsel des Absetzers 6 veränderlichen Förderweglänge wesentlich
ändert, ist eine selbsttätige Anpassung der Bandspannung an die Belastung des Bandantriebes
erwünscht. Dies wird durch eine Regelung des Spannmotors 20 in Abhängigkeit von
der Stromaufnahme der Bandantriebsmotoren II erreicht. Zu diesem Zweck sind Steuerleitungen
2I von den Motoren II zum Spaunmotor 20 verlegt.
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Nach Abb. 5 wird die Bandtrommel I3 mit dem Läufer II a eines Drehstrommotors
II verbunden, in dessen Ständerstromkreis die Primärwicklung eines Steuertransformators
22 liegt. Der Trafo beeinflußt einen Verstärker 23, welcher in die Netzanschlußleitung
24, 24a des Spannmotorständers eingeschaltet ist. Mit der Spannseiltrommel 17 ist
der Schleifringläufer 20 a des Spannmotors 20 gekuppelt, wobei im Stromkreis des
Schleifringläu-
fers ein Abstimmwiderstand 25 liegt. Die Getriebe
zwischen dem Läufer II a und der Trommel I3 sowie zwischen dem Läufer und der Trommel
I7 sind nicht dargestellt.
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Die bei einer bestimmten Belastung des Bandmotors II gewünschte Bandspannung
erhält man zunächst dadurch, daß man das der Seiltrommel I7 erteilte Drehmoment
mit Hilfe desAbstimmwiderstandes 25 einstellt. Nimmt nun die Belastung des Bandes
zu, so wird auch die Stromaufnahme des Bandmotors II größer und hierdurch mittels
des Transformators 22 und des Verstärkers 23 die Spannung im Ständer des Spannmotors
20 erhöht.
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Infolgedessen wird ein größeres Drehmoment auf die Seiltrommel 17
übertragen und etwas mehr Spannseil I6 aufgewickelt. Vermindert sich dagegen die
Stromaufnahme des Motors 11, so wird auch das auf die Seiltrommel I7 übertragene
Drehmoment kleiner, die Trommel I7 durch den Seilzug etwas nach links gedreht, das
Spannseil I6 wird etwas nachgelassen, die Antriebsstation 10 etwas nach links gezogen
und die Bandspannung vermindert. Durch diese selbsttätige Regelung wird also erreicht,
daß das Band nicht mehr als jeweils notwendig auf Zug beansprucht wird, und es wird
auch vermieden, daß der zur oberen Umlenktrommel des Abwurfwagens 4 ansteigende
Teil des Bandes sich infolge zu großer Spannung von den Tragrollen abhebt. Diese
Regelung läßt sich auch bei Gleichstrommotoren durchführen.
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Solange der Motor II nicht eingeschaltet ist oder der Strom infolge
einer Störung ausfällt, ist die Trommel I7, auf die der Spannmotor 20 dann kein
Drehmoment überträgt, durch eine nicht dargestellte, mit einem Bremslüftmagnet versehene
Bremse gegen Verdrehen gesichert, so daß das Förderband auch bei Stillstand gespannt
gehalten wird.
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Nach Abb. 3 und 4 kann die Spannstation 15 auch zum Rücken des Endes
des Gleises 3 verwendet werden, auf dem die Antriebsstation 10 steht.
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Zu diesem Zweck ist die Achse 26, auf der die Seilrollen 27 gelagert
sind, an der Vorderseite der Antriebsstation 10 lösbar befestigt. An der Seite der
Antriebsstation I0, nach der das Gleis 3 gerückt werden soll, sind Lager 28 vorgesehen,
in die die Achse 26 eingesetzt werden kann. Zum Rücken des Gleisendes fährt man
mit der Spannstation I5 so weit an die Antriebsstation 10 heran, daß die Achse 26
mittels des Lasthakens 29 des am Ausleger 30 angeordneten Flaschenzuges 3I ausgehoben
werden kann. Dann fährt man mit der Spannstation an die Seite der Antriebsstation,
setzt die Achse 26 mit den Seilrollen 27 in die Lager 28 ein und befestigt sie darin.
Danach wird die Spannstation in die gestrichelt gezeichnete Stellung gefahren und
festgebremst. Durch Überbrücken des Verstärkers 23 und Vermindern des im Läuferstromkreis
des Spannmotors 20 liegenden Abstimmwiderstandes 25 wird nun das Drehmoment des
Spannmotors 20 derart verstärkt, daß sich die Trommel 17 in der Aufwickelrichtung
dreht. Dadurch wird die Antriebsstation mit dem Gleis an die Spannstation 15 herangezogen.