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Zweimassenschwingsiebmas chine
Zweimassenschwingsiebmaschinen bestehen
in ihrem grundsätzlichen Aufbau aus dem elastisch verlagerten Grundrahmen sowie
dem damit mittels Federn verbundenen Sieb. Bei den bekannten Ausführungsformen ist
das Sieb als sogenannter Siebkasten ausgebildet. Beide Teile sind Massen des Zweimassenschwingsystems
und führen Schwingbewegungen aus. Zumeist führen beide Teile einander gegenläufige
Schwingungen aus, dergestalt, daß der Massenschwerpunkt im wesentlichen in Ruhe
bleibt und folglich auf das Fundament die Schwingungen nicht oder nur wenig übertragen
werden.
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Bei den bekannten Zweimassenschwingsieben bilden die großen Siebkästen
eine Einheit, der Grundrahmen eine zweite Einheit, und beide Teile sind über Lenkerfedern,
d. h. Federn, welche die Schwingungen bezüglich der Wege kinematisch festlegen,
miteinander verbunden. Die Lenkerfedern greifen dabei an dem schweren Siebkasten
an. Außerdem greifen an den Siebkästen die Arbeits- und Speicherfedern an. Erhebliche
dynamische Beanspruchungen an diesen Kraftangriffs stellen sind die Folge. Die Siebkästen
sind daher zur Aufnahme dieser Beanspruchungen eingerichtet und als schwere Eisenträger
ausgeführt. Sie haben Schwingungsdauerbeanspruchungen auf Biegung aufzunehmen und
sind entsprechend festigkeits mäßig und stabilitätsmäßig ausgelegt. Ihre maxi male
Baulänge liegt daher etwa bei IO m. Zwar ist es bekannt, zur Herstellung sogenannter
Siebstraßen mehrere Schwingsiebmaschinen mit ihren Siebkästen der vorbeschriebenen
Bauart hintereinander anzuordnen, so daß mehrere getrennte
Zweimassenschwingsysteme
hintereinandergeschaltet werden, doch gelten dabei die beschriebenen Nachteile für
jede einzelne der schweren Schwingsiebmaschinen.
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Um die Siebrahmen leicht auswechselbar zu gestalten, ist es bei Schwingsiebmaschinen
grundsätzlich bekannt, die Siebrahmen an den Seitenwänden der Siebkästen fest einzuspannen
und sie an die Seitenwände der Siebkästen über nachgiebige Mittel, wie Beilagen
aus Leder oder Gummi, festzulegen. Die beschriebenen Nachteile in bezug auf Schwingungsdauerbeanspruchungen
in den Siebflächenseitenwangen oder Grundrahmen werden dadurch noch nicht beeinflußt.
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Um das Gesamtgewicht der Schwingmasse herabzusetzen, ist vorgeschlagen
worden, die Nutzarbeitsmasse, d. h. das Sieb, nur aus einem flachen Bodenteil ohne
Seitenwände aufzubauen, während sein seitlicher Abschluß durch entsprechend angeordnete
Wandungsteile der Gegenmasse gebildet wird. Bei dieser Ausführungsform wurde auch
vorgeschlagen, die Nutzarbeitsmasse an den unteren Gelenkpunkten von Lenkern anzuschließen
und dem Gegenschwingrahmen oder Grundrahmen in Form von senkrechten Wandungen beiderseits
des Siebbelagtragrostes nach oben zu führen, wobei an diesen Gegenschwingrahmen
die auf die Lenkerfedern arbeitenden Speicherfedern angeschlossen sind. Auch bei
dieser Ausführungsform treten die erwähnten nachteiligen Schwingungsdauerbeanspruchungen
auf Biegung sowohl am Sieb, dessen Tragrost Zapfen aufweist, an denen die Kräfte
angreifen und an denen diese Beanspruchungen entstehen, als auch am Gegenschwingrahmen
oder Grundrahmen auf.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine Zweimassenschwingsiebmaschine
aus elastisch gelagertem Grundrahmen sowie damit mittels Federn verbundenem Sieb
so zu gestalten, daß nachteil ige S chwingungs dauerbean sp ruchungen auf B iegung
am Sieb oder am Grundrahmen nicht mehr auftreten. Sie besteht darin, das Sieb aus
mehreren Siebbelagrahmen und aus zwischen den Siebbelagrahmen angeordneten sowie
diese tragenden Querträgern aufzubauen und die zwischen den Grundrahmen und dem
Sieb vorgesehenen Federn an die Querträger anzuschließen. Zweckmäßig ist dabei nach
Maßgabe der Siebbelagrahmen auch der Grundrahmen unterteilt, so daß sich im Ergebnis
die Siebbelagrahmen und die zugeordneten Grundrahmen zu Siebstraßen beliebiger Länge
reihen lassen.
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Bei der erfindungsgemäßen Zweimassenschwingsiebmaschine besteht im
übrigen auf einfache Weise die Möglichkeit, den Wurfwinkel zu variieren. Zu diesem
Zweck sind die Federn in an sich bekannter Weise in bezug auf ihren Winkel zur Vertikalen
einstellbar und dazu an an den Grundrahmen schwenkbare Winkelhebel angeschlossen,
was auch für die Krafteintragung vorteilhaft ist. Die Querträger arbeiten erfindungsgemäß
zweckmäßig unter Zwischenschaltung von an sich bekannten Gummipuffer-Speicherfedern
auf den Grundrahmen. Im übrigen können die Siebbelagrahmen durch Zwischenlage von
elastischen Mitteln an die Querträger angeschlossen werden, während die Siebbelagrahmen
Randleisten tragen können und am Grundrahmen einstellbare Längsseitenwände sich
empfehlen.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind vor allem darin
zu sehen, daß erfindungsgemäß schwere Siebkästen nicht mehr erforderlich sind und
das Sieb bzw. die Siebbelagrahmen und der Grundrahmen in leichtester Bauweise erstellt
werden können. Während bei bekannten Konstruktionen die Siebkästen nicht unerhebliche
und die Größe der Konstruktion begrenzende dynamische Kräfte beim Arbeiten der Maschine
durch die Angriffe der federnden Elemente und Reaktionen aufzunehmen haben, werden
erfindungsgemäß diese Kräfte allein von den Querträgern aufgenommen, die dazu in
einfacher Weise in bezug auf ihr Widerstandsmoment gestaltet werden können, beispielsweise
als Rohre ausgeführt werden. Die an diese Querträger angeschlossenen Siebbelagrahmen
können in einfachster Weise als leichte Bauelemente gestaltet werden, wobei infolge
der Zusammenschaltung aus einzelnen kurzen Elementen diese Rahmen keinerlei Verwendungskräfte
aufzunehmen haben und auch stabilitätsmäßig nicht beansprucht werden. Im Ergebnis
besteht so die Möglichkeit, Leichtsiebe zu bauen, die zu beliebig langen Siebstraßen
aneinandergeschaltet werden können. Insbesondere, wenn auch die Grundrahmen nach
Maßgabe der Siebbelagrahmen unterteilt sind, können dabei im Baukastenprinzip die
einzelnen Siebe aneinandergeschaltet werden.
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Im folgenden wird die Erfindung an Hand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausfuhrlicher erläutert; es zeigt Bild I einen Grundrahmen
in Längsansicht, Bild 2 einen mittleren Längsschnitt durch eine Schwingsiebmaschine
nach der Erfindung, Bild 3 einen Querschnitt durch die Schwingsiebmaschine nach
Bild 2, Bild 4 eine Ansicht der Wurfwinkelverstellvorrichtung in Horizontallage,
Bild 5 einen Querschnitt hierzu, Bild 6 eine Befestigung von Siebbelagrahmen auf
Tragrohren im Querschnitt und Bild 7 eine einstellbare Längsseitenwand für das Schwingsieb
im Querschnitt.
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Das Schwingsieb nach Bild I bis 3 besteht aus leicht auswechselbaren
Siebbelagrahmen 1, die an Tragrohren 2 als Träger befestigt sind. Die Träger 2 sind,
wie Bild 3 zeigt, mit ihren freien Enden durch Öffnungen 23 im Grundrahmen 6 geführt
und auf der Außenseite des Grundrahmens mit letzterem verbunden. Die beiden freien
Enden der Tragrohre 2 tragen Puffer 3, an denen die Lenkerfedern 4 befestigt sind,
welche in verstellbaren Winkelhebeln 5 sitzen. Diese zweiarmigen Winkelhebel 5 haben
drei Bohrungen, eine für den Drehbolzen 7, um den die Winkelhebel 5 drehbar gelagert
sind, eine zweite für den Bolzen 8, an dem der schwenk- und in der Länge verstellbare
Hebelarm Io angreift, und eine dritte für den Führungsschwenkbolzen 9. Die Bolzen
7 und 9 können mittels
Muttern fest an die Seitenwände der Grundrahmenteile
6 angeklemmt werden.
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Der Führungsschwenkbolzen g bewegt sich beim Schwenken des Winkelhebels
5 um den Bolzen 7 in einem bogenförmigen Schlitz der Seitenwand des Grundrahmens
6. Mit Hilfe des als Spindel ausgebildeten Hebelarmes 10 kann die Schräglage des
Winkelhebels 5 und damit auch der Wurfwinkel nach einer Skala 1 1 eingestellt werden.
Nach erfolgter Wurfwinkeleinstellung werden die Bolzen 7 und g fest mit den Seitenwänden
des Grundrahmens 6 verschraubt.
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An den Tragrohren 2 sind Puffer 3 befestigt, denen gegenüber am Winkelhebel
5 die Gummispeicherfedern 12 so ausgebildet bzw. angeordnet sind, daß sie beim Schwingen
der Schwingsiebmaschine gegen die Puffer 3 der Tragrohre 2 anschlagen. Sie speichern
die Beschleunigungskräfte der Maschine auf und geben sie beim Schwingungswechsel
wieder nutzbar ab, wobei Massenausgleich herrscht. Der Antrieb der S iebmaschine
erfolgt durch einen Elektromotor I3 (s. Bild 2) über Keilriemen auf den drehbar
aufgehängten Kurbeltrieb I4, der seine Antriebskräfte über die elastische Kupplung
I5 den Tragrohren 2 und den mit letzteren verbundenen Sieben oder Siebbelagrahmen
1 zuleitet.
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Durch die Spannspindel I6 wird die jeweilige Lage der Antriebskurbel
arretiert.
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An den Grundrahmen 6 sind, wie Bild 2, 3 und 7 erkennen lassen, verschiebbare
Längswände IS angebracht, deren Abstand gegenüber den mitschwingenden hochstehenden
Flanschen 21 der Randwinkeleisen an den Siebbelagrahmen I sich durch die Feder 22
(Bild 7) einstellen läßt.
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Die Gummistreifen 20 nach Bild 6 ergeben eine elastische Verbindung
zwischen den Siebbelagrahmen I mit den Tragrohren 2.
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Die Siebmaschine besteht somit insgesamt einerseits aus Grundrahmenteilen
6 und andererseits aus den Tragrohren 2 mit dem an letzteren befestigten Siebhelagrahmen
1. Die Tragrohre 2 sind an im Winkel gegenüber dem Grundrahmen 6 verstellbaren Lenkerfedern
4 aufgehängt (Bild 4). Letztere sind durch einen auch die Gummispeicherfedern 12
tragenden Winkelhebel mit dem Grundrahmen 6 verbunden. Somit ergibt sich eine Kombination
von Lenker- und Gummispeicherfedern in einem einzigen verstellbaren Wurfwinkelverstellmechanismus,
wobei beide also gleichzeitig und gleichmäßig verstellt werden. Die Siehmaschine
liegt auf Federn 17 auf, ist also schwingungstechnisch vom Gebäude isoliert.
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Das beschriebene Schwingungssystem kann auch für Förderrinnen verwendet
werden, besonders für Trockenförderrinnen, bei denen die Einstellung des Wurfwinkels
während des Betriebes für die Fördergeschwindigkeit und Trocknung von besonderer
Bedeutung ist. Die Siebmaschine kann somit in bezug auf ihre Siebfläche durch Anbau
von Tragrohren 2 mit Siebbelagrahmen I beliebig verlängert oder auch durch längere
Tragrohre 2 verbreitert werden. Von Bedeutung ist auch, daß der Grundrahmen 6, wie
Bild I erkennen läßt, aus Einzelabschnitten zusammengesetzt ist.