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Kratzenrauhmaschine Die Erfindung bezieht sich auf eine Kratzenrauhmaschine
mit Regel- und Anzeigevorrichtung für die Warengeschwindigkeit sowie für die Rauhleistung
bei Strich und Gegenstrich.
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Zur Erzielung eines richtigen Rauheffekts werden bei Kratzenrauhmaschinen
die Kratzenwalzen mit veränderlicher Drehzahl angetrieben, und zwar meistens in
zwei Gruppen, nämlich als Strich- und Gegenstrichwalzen.
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Die Gegenstrichwalzen ergeben dann eine Arbeitswirkung, wenn ihre
Drehzahl größer ist als die Drehzahl, die sich bei reiner Abrollung ergeben würde.
Bei den Strichwalzen ist es umgekehrt. Diese Walzen zeigen eine Arbeitsleistung,
wenn ihre Drehzahl geringer ist als diejenige, die sich bei reiner Abrollung ergeben
würde. Die reine Abrolldrehzahl, die man auch als neutrale Drehzahl bezeichnen kann,
ist als Ausgangspunkt für jeden Rauheffekt anzusehen. Diese neutrale Drehzahl ist
aber nicht immer gleich, sondern verändert sich, wenn einer der übrigen Faktoren,
wie z. B. die Drehzahl des Rauhtambours oder die Warengeschwindigkeit, geändert
wird. Die Drehzahl des Rauhtambours bleibt in der Regel immer konstant. Dagegen
wird die Warengeschwindigkeit geändert, sei es durch Stufenscheibentrieb oder neuerdings
durch stufenlos regelbare Getriebe. Wie schon gesagt, verändert sich dabei die neutrale
Drehzahl der Rauhwalzen. Hält sich die Änderung der Warengeschwindigkeit in mäßigen
Grenzen, so wird man ohne besondere Einrichtung die Rauhenergie für die beiden Walzengruppen
einstellen können, wie es bisher vom Rauher vorgenommen wurde.
Wenn
auch schon Skalen bekannt sind, die dem Rauher als Anhalt dienten, so waren diese
feststehenden Skalen mehr oder weniger problematisch, da sie den wirklichen Verhältnissen
nicht immer Rechnung tragen und tragen konnten.
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Da dem Rauhfachmann insbesondere bei einer Hochleistungsrauhmaschine,
bei der die Warengeschwindigkeit in größerem Maße veränderbar ist, und zwar insbesondere
dann, wenn diese Warengeschwindigkeitsregelung noch stufenlos erfolgt, jeder Anhalt,
wo bei einer bestimmten Warengeschwindigkeit die neutrale Drehzahl der Rauhwalzen
liegt, fehlt und er deshalb bisher vollständig auf seine Erfahrung und sein Gefühl
angewiesen war, entstand der Wunsch, zwecks Beseitigung der bestehenden Mängel eine
Regel und Anzeigevorrichtung zu schaffen, mit deren Hilfe ein gewollter Rauheffekt
zuverlässig eingestellt werden kann, ganz gleich, mit welcher Warengeschwindigkeit
gearbeitet wird.
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Die Erfindung besteht darin, daß bei einer Kratzenrauhmaschine, die
in an sich bekannter Weise mit Regel- und Anzeigevorrichtung für die Warengeschwindigkeit
sowie für die Rauhleistung bei Strich- und Gegenstrich ausgestattet ist, die Verstellung
der Skalen und/oder der den Skalen zugeordneten Zeiger zum Anzeigen der Rauhleistung
für Strich und Gegenstrich über Kurvenscheiben erfolgt, deren wirksame Hubnocken
eine nicht lineare Verstellung der Regeltriebe für die Warengeschwindigkeit bzw.
die Rauhenergie an Strich und Gegenstrich in eine lineare Skalen- bzw. Zeigerverstellung
umwandeln.
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Es ist bereits eine Rauhmaschine bekannt, deren Strich- und Gegenstrichwalzen
über je einen Schnurzug mit der Antriebsscheibe je eines Geschwindigkeitsmessers
verbunden sind. Der Geschwindigkeitsmesser kann entweder die Umdrehungszahl in Umdr./Min.
oder die Umfangsgeschwindigkeit in m/Sek. oder unmittelbar die Einstellung der Rauhmaschine
auf die betreffende Ware, z. B. Baumwollflanell, Halbwolle od. dgl., angeben. Eine
Verbindung des Verstellgetriebes zum Regeln der Warengeschwindigkeit mit den Skalenscheiben
zum Anzeigen der Rauhleistung bei Strich und Gegenstrich auf Mitdrehen ist bei dieser
bekannten Einrichtung jedoch nicht vorhanden.
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Ferner sind Vorrichtungen bekannt, die zum Registrieren von Additionen
bzw. zum Anzeigen von Produkten oder Quotienten dienen. Durch diese Vorrichtungen
allgemeiner, vom Erfindungsgegenstand verschiedener Art wird die Erfindung nicht
nahegelegt.
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Die verbesserte Regeleinrichtung wird am besten an Hand der nachstehenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung verstanden, das in der Zeichnung
dargestellt ist, und zwar zeigt Fig. = die Einrichtung bei einer mittleren Warengeschwindigkeit,
Fig. 2 die Einrichtung bei der niedrigsten Warengeschwindigkeit und Fig. 3 bei der
höchsten Warengeschwindigkeit. Aufbau und Wirkungsweise der neuen Regel- und Anzeigevorrichtung
sind folgende: Die Warengeschwindigkeit wird mittels eines Handrades i über eine
Zahnradübersetzung 2,3, über einen Kettentrieb 4, der sich auf einer Kurvenscheibe
5 abwickelt, und über ein Kettenrad 6, welches seine Bewegung auf die Regelwelle
des Regelgetriebes für die Warengeschwindigkeit weitergibt, verstellt. Die eingestellte
Warengeschwindigkeit wird mittels eines Zeigers 7 an einer feststehenden Skalenscheibe
8 abgelesen. Die Kette 4 ist andernends an einer Trommel g befestigt. Die Trommel
g ist durch eine Drehfeder in Pfeilrichtung belastet. Wird das Handrad i gedreht,
so erfolgt eine Verstellung des Zeigers 7 bzw. des Getriebes zum Verstellen der
Warengeschwindigkeit, wobei durch die Kurvenscheibe 5 der Wert, der durch die Skaleneinteilung
angegeben ist, dem wirklichen Wert der Verstellung des Getriebes entspricht.
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Auf der Achse des Zeigers 7 sitzt ein weiteres Kettenrad io, welches
mittels einer Kette ix die auf zwei weiteren Skalenscheiben 12 und 13 sitzenden
Kettenräder 14 und 15 gleichsinnig antreibt.
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Wird nun die in Fig. i gezeigte mittlere Warengeschwindigkeit von
24 m/Sek., wie in Fig. 2 gezeigt, auf 12 m/Sek. verringert, so werden beim Verstellen
der Warengeschwindigkeit gleichzeitig die beiden Skalenscheiben i2 und 13 für Gegenstrich
und Strich gedreht, und zwar, wie aus Fig. 2 ersichtlich, im Uhrzeigerdrehsinn.
Vergleicht man die Änderung der Zeigerstellungen zwischen Fig. i und 2 an der Gegenstrichskala
12, so erkennt man, da.ß der Zeiger 16 jetzt nicht mehr wie bisher auf dem Nullpunkt,
sondern ein erhebliches Stück darunter steht. Dadurch wird angezeigt, daß in diesem
Falle die Drehzahl der Gegenstrichwalzen für die eingestellte Warengeschwindigkeit
zu gering ist. Man müßte also, allein schon um den Nullpunkt bzw. die neutrale Drehzahl
der Rauhwalzen zu erreichen, erheblich nachregulieren, indem man das Handrad 17
nach rechts dreht, wobei über Kurvenscheibe 18 und Kette ig der Zeiger 16 nach rechts
zur Nullstellung wandert.
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Umgekehrt tritt bei Verringerung der Warengeschwindigkeit ohne Änderung
der Drehzahl der Rauhwalzen eine Verstärkung der Strichleistung ein, und zwar in
ziemlich erheblichem Maße. In diesem Falle muß bei Verringerung der Warengeschwindigkeit
die Strichleistung vermindert werden, indem man das Handrad 2o nach links dreht,
wobei über Kurvenscheibe 21 und Kette 22 der Zeiger 23 sich nach rechts auf die
Nullstellung bewegt. Wie ersichtlich, sind die beiden Ketten ig und 22 so geführt,
daß sie einerseits bei Linksdrehung des Handrades 17 eine Linksdrehung des
Zeigers 16 und andererseits bei Linksdrehung des Rades 2o eine Rechtsdrehung des
Zeigers 23 bewirken. Dies ist dadurch erreicht, daß die Ketten ig und 22 in entgegengesetztem
Drehsinn um die zugehörigen Kettenräder der Zeigerwellen herumgeschlungen sind.
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In Fig.3 ist die Warengeschwindigkeit auf beispielsweise 36 m/Sek.
vergrößert. Ein Vergleich der beiden Fig. 2 und 3 zeigt deutlich den großen Unterschied
der beiden Skaleneinstellungen, und es ist hierdurch ohne weiteres klar, wie wichtig
eine derartige Regelung ist, wenn erhebliche Unterschiede in der Warengeschwindigkeit
und damit eine hohe Leistung der Maschine vorgesehen sind.
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Soll die Warengeschwindigkeit, wie oben beschrieben, während des Arbeitens
von 24 auf 12 m/Sek. geändert werden, so ist gleichzeitig mit der Änderung der
Warengeschwindigkeit
eine Nachregelung der Rauhenergie für Gegenstrich- und Strichwalzen vorzunehmen,
und zwar so, daß entweder das bisherige Verhältnis bestehenbleibt oder daß man wenigstens
so weit nachregelt, daß die Zeiger sich nicht zu weit von der Skalennullinie entfernen.
Man kann dann wieder in üblicher Weise sowohl Strich als auch Gegenstrich verstärken,
um die gewünschte Rauhwirkung zu erzielen.
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Als Getriebe für die Verstellung der Drehzahl der Strich- und der
Gegenstrich-Rauhwalzen sind stufenlos regelbare Getriebe vorgesehen. Beim Verstellen
dieser Getriebe verändert sich die Drehzahl nicht genau linear. Da es aber für den
Rauher wichtig ist, daß eine bestimmte Drehbewegung an den Handrädern bzw. eine
bestimmte Strecke auf den Skalen einer gleich großen Verstellung des Getriebes entspricht,
so werden in diesem Falle die Regelgetriebe ebenfalls durch einen Ketten-Kurventrieb
bewegt, und zwar ist die Kette ig für die Verstellung des Gegenstriches mit ihrem
einen Ende an eine Kurvenscheibe 18 angehängt und treibt über ein Kettenrad 24 die
Achse des Regelgetriebes für den Gegenstrich sowie den Zeiger 16. Das andere Ende
der Kette ig ist wie das der Kette 4 für die Verstellung der Warengeschwindigkeit
an einer Trommel 25 befestigt, die unter Feder«irkung entgegen dem Uhrzeigerdrehsinn
steht.
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Bei der Anordnung der Kettentriebe und der Kettenradübersetzungen
ist Vorsorge getroffen, daß eine Drehung am Handrad im Uhrzeigerdrehsinn in jedem
Falle eine Verstärkung der ausgeübten Energie sowohl für die Gegenstrich- als auch
für die Strichwalzen bedeutet, eine Drehung nach links dagegen eine Schwächung der
Rauhwirkung für Gegenstrich und Strich bewirkt. Das gleiche gilt für die Warengeschwindigkeit.
Eine Drehung am Handrad i nach rechts erhöht die Warengeschwindigkeit. Durch eine
Drehung nach links wird die Warengeschwindigkeit ermäßigt. Dies bezweckt, daß der
bedienende Arbeiter (Rauher) ohne weiteres stets die Regeleinrichtung in der richtigen
Weise betätigt, wobei ein Drehen nach rechts in Anlehnung an das Anziehen einer
Gewindeschraube stets eine Verstärkung, ein Drehen nach links dagegen stets eine
Schwächung bedeutet; dabei bewegen sich die Zeiger der Skala für die Warengeschwindigkeit
und der Skala für den Gegenstrich beim Drehen des Handrades im Uhrzeigerdrehsinn
ebenfalls in dieser Drehrichtung. Der Zeiger der Skala für den Strich aber bewegt
sich entgegengesetzt. Dreht man das Handrad 2o nach rechts, so bewegt sich der Zeiger
23 nach links, da beim Strich eine Verringerung der Drehzahl eine Verstärkung der
Rauhenergie bringt. Die dargestellte und beschriebene Einrichtung bietet erhebliche
Vorteile, ist dadurch der Rauher doch erstmalig in die Lage versetzt, bei einer
bestimmten Warengeschwindigkeit auch bestimmte Geschwindigkeiten für die beiden
Rauhwalzengruppen mit Sicherheit einstellen zu können.
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Eine einmal als richtig getroffene Einstellung kann jederzeit für
gleiche Ware wieder gefunden werden. Ferner bietet die Regel- und Anzeigevorrichtung
die Sicherheit, daß bei weniger geübten Leuten durch Unkenntnis beim Einstellen
keine Ware verdorben oder zerrissen wird.