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Streichgarn-Ringspinnmaschine Die Erfindung bezieht sich auf die Antriebseinrichtungen
für den Lieferzylinder, den Einzugszylinder und die Vorgarnabtreibetrommel von Streichgarn-Ringspinnmaschinen.
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Die Streichgarn-Ringspinnmaschine konnte sich erst in den letzten
Jahren auf Grund ihrer bemerkenswerten Verbesserungen auf breiter Basis in der Streichgarnspinnerei
einführen, und das Arbeiten in der Praxis mit diesen. Maschinen zeigte weiter Wege,
die beschritten werden müssen, um diese Art der Ringspinnmaschine mehr den spinntechnischen
Eigenheiten des Streichgarns anzupassen.
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Besonders in der Streichgarnspinnerei kommen häufig kleinere Partien
zur Verarbeitung. Jede einzelne Partie muß nun in Drehung rund Verzug dem Material
angepaßt werden, und weiter muß die Ablaufgeschwindigkeit der Vorgarntrommel in
Übereinstimmung gebracht 'werden mit der Einzugsgeschwindigkeit des Einzugszylinders.
Bekannterweise erfolgt die Umstellung der Streichgarn-Ringspinnmaschine für Drehung
und Verzug sowie Anpassung des Vorgarnablaufes in den Einzug des Streckwerkes durch
Auswechseln von Zahnrädern, wobei an drei und auch vier Stellen gewechselt werden
muß. Erschwerend wirkt bei dieser Umstellung die Tatsache, daß bei Streichgarnen
eine vorhergehende Berechnung der Wechselräder nicht möglich ist wie beispielsweise
bei Baumwolle oder Kammgarn, bei denen die Garndrehung sich entsprechend der Quadratwurzel
aus der Garnnummer errechnet. Ebenso muß der Verzug des öfteren eine Änderung erfahren,
da die Vörbereitungs maschinen in der Streichgarnspinnerei zur Herstellung des Vorgarns
gewissen Nummerschwan'kungen unterliegen, die durch den Verzug auf der Ringspinnmaschine
ausgeglichen werden müssen. Ferner richtet sich auch die Ablaufgeschwindigkeit der
Vorgarnwalzen ganz nach der Qualität des Fasergutes. Infolgedessen kann in der Streichgarnspinnerei
unter Berücksichtigung der sich fortwährend ändernden Qualitäten und Zusammenstellungen
u. dgl. m. nur durch Ausprobieren das gewünschte Ergebnis erzielt werden.
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Ein Auswechseln der Wechselräder kann ` natürlich nur bei stillgesetzter
Maschine vorgenommen werden, was naturgemäß sehr zeitraubend
ist
und den Wirkungsgrad der Maschine verschlechtert; ganz abgesehen davon kommen durch
häufige Wechseländerungen die meisten Unfälle in der Spinnerei vor. Auch machen
sich für die einzelnen Wechselstellen je Maschine etwa 6o einzelneWechseL-räder
nötig, deren Lagerhaltung umständlich und platzraubend ist.
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Der Zweck der Erfindung ist es, diese den bekannten = Streichgarn
- Ringspinnmaschinen anhaftenden Mängel zu beseitigen, und zwar geschieht dies in
erster Linie dadurch, daß der Antrieb des Lieferzylinders, des Einzugszylinders
und der Vorgarnabtreibetrommel unter stufenloser Regelung jeder der drei Vorrichtungen
erfolgt. Auf diese Weise läßt sich eine Regelung während des Ganges der Maschine
ohne Zeitverlust und ohne den Arbeiter zu gefährden durchführen, und es besteht
die Möglichkeit, alle drei Geschwindigkeiten entsprechend der Eigenart des Fasergutes
und des gewünschten Garnes aufeinander einzustellen. Die stufenlos regelbaren Geschwindigkeitswechselgetriebe
sind dabei hintereinandergeschaltet. Das für den Lieferzylinder bestimmte Wechselgetriebe
erhält seinen Antrieb von der Hauptwelle der Maschine, das Wechselgetriebe des Einzugszylinders
von der Drehbewegung des Lieferzylinders und das Wechselgetriebe der Vorgarnabtreibetrommel
von der Drehbewegung des Einzugszylinders. Die drei Geschwindigkeiten stehen also
auf diese Weise in einem bestimmten Verhältnis zueinander. Das Geschwindigkeitswechselgetriebe
für den Lieferzylinder beeinflußt selbsttätig das Wechselgetriebe des Einzugszylinders
und der Vorgarnabtreibetrommel, während das Geschwindigkeitswechselgetriebe für
den Einzugszylinder nur das Wechselgetriebe für die Vorgarnabtreibetrommel beeinflußt.
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Durch diese Erfindung ist es also möglich geworden, die Maschine der
Eigenart des zu verarbeitenden Spinngutes ohne jeden Stillstand anzupassen.
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Es ist an sich bekannt, bei Spinnmaschinen stufenlos regelbare Geschwindigkeitswechselgetriebe
zu verwenden, z. B. bei Maschinen zur Herstellung von Flammengarnen, bei denen durch
zwei Geschwindigkeitswechselgetriebe der Verzug und zur Erzielung eines gleichbleibenden
Drehungsgrades die Drehung periodisch mittels einer Kurvenscheibe geändert wird.
Es ist weiter bekannt, daß zur Erleichterung der Umstellung von Ringspinnmaschinen
für Baumwolle und Kammgar Wechselräder für die Drehung und den Verzug in ihrer Zähnezahl
der zu spinnenden Garnnummer angepaßt werden und durch ein zusätzlich eingebautes
Konoidengetriebe für die Drehung der steigenden- Quadratwurzel aus der Garnnummer
Rechnung getragen wird. Hierdurch wird aber niemals die der Erfindung zugrunde liegende
Aufgabe gelöst.
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Es ist ferner bei Streichgarii-Ringspinnmaschinen schon bekannt, die
Streckröhrchen allein oder die Vorgarnabtreibetrommel für sich durch ein stufenlos
regelbares Geschwin; digkeitswechselgetriebe anzutreiben, trotzdem muß aber die
Maschine bei einer Änderung der den Spinnvorgang beeinflussenden Stellen stillgesetzt
werden. Gemäß der Erfindung wird im Gegensatz hierzu die Möglichkeit gegeben, die
Maschine ohne jeden Stillstand ganz der Eigenart des zu verspinnenden Materials
anzupassen, worin ein erheblicher technischer Fortschritt zu erblicken ist. An Stelleder
stufenlos regelbaren Geschwindigkeits, wechselgetriebe kann der Antrieb auch durch
regelbare Einzelmotoren erfolgen, deren Anlaufgeschwindigkeit vom Hauptmotor gesteuert
wird. _ Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigen: Fig. i die Stirnseite des Antriebskopfes einer Streichgarn-Ringspinnmaschine
unter Weglassung aller nicht zum Verständnis notwendigen Teile, Fig.2 die dazugehörige
Seitenansicht, Fig. 3 eine der Fig. i entsprechende Stirnansicht in etwas abgeänderter
Ausführung, Fig. ¢ die zu Fig. 3 gehörige Seitenansicht, Fig.5 die Ansicht des Regelgetriebes
für die Vorgarnabtreibetrommel und Fig.6 den dazugehörigen Grtmdriß.
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In dem Maschinengestell 7 sind in der üblichen Weise der Lieferzylinder
8, der Einzugszylinder 9 und die Vorgarnabtreibetrontmel io gelagert. Mit 8' und
9' sind die zugehörigen Druckzylinder bezeichnet.
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Der Antrieb des Lieferzylinders 8 erfolgt durch ein stufenlos regelbares
Geschwindigkeitswechselgetriebe i i, das von der Hauptwelle 12 der Maschine durch
Kette 13 angetrieben wird. Die Regelung der Geschwindig,-k eit erfolgt mit Hilfe
eines Handrades 1q.. Ein ähnliches stufenlos regelbares Geschwindig,-keitswechselgetriebe
15 ist für den Einzugszylinder 9 vorgesehen, und zwar erhält dieses mit Hilfe einer
Kette 16 den Antrieb von dem Lieferzylinder B. Die Einstellung dieses Getriebes
erfolgt durch ein Handrad 17. Auf der Welle 18 des Einzugszylinders 9 sitzt
eine Keilriemenscheibe i9, über die ein Keilriemen 2o läuft, der eine verstellbare
Keilriemenscheibe 21 antreibt. Von dieser Keilriemenscheibe 21 aus wird die Abtreibetrommel
io angetrieben. Durch axiale Verstellung des einen Teils der Keilriemenscheibe 21
mit Hilfe eines Handrades 22 kann die Antriebsgeschwindigkeit der Trommel io verändert
werden.
Das von der Spule 23 kommende Vorgarn geht duich das Einzugszylinderpaar 9, 9',
erhält in an sich bekannter Weise durch das Drehröhrchen 2q., das umabhängig von
den eben beschriebenen Getrieben in bekannter Weise durch auswechselbare Wechselräder.
mit verschiedener Geschwindigkeit angetrieaben werden kann, den gewünschten Draht
und gelangt durch das Lieferzylinderpaar 8,.8' zur Spindel 25. Zwischen den Zylinderpaaren
9, 9' und 8, 8' findet der Verzug statt, dessen Höhe sich im wesentlichen nach den
Geschwindig, keiten der Zylinder 9 einerseits und der Zylinder 8 anderseits richtet.
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Es ist ohne weiteres 'klar, daß bei einer Einstellung der Geschwindigkeit
des Lieferzylinders 8 mit Hilfe des Handrades 14 sich auch die Geschwindigkeit des
Verzugszylinders 9 und dementsprechend der Trommel io ändert, da die Geschwindigkeitswechselgetriebe
hintereinandergeschaltet sind. Macht sich lediglich seine Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit
notwendig; so genügt es, wenn mit Hilfe des Handrades 14 das Getriebe i i verstellt
wird. Soll aber auch der Verzug geändert werden, dann muß auch das Getriebe 15 mit
Hilfe des Handrades 1 7 eine Verstellung erfahren, die sich selbsttätig auch auf
den Antrieb der Vorgarntrommel i o auswirkt. Erst wenn sich herausstellen sollte,
daß die Vorgainzuführung zu schnell oder zu langsam erfolgt, muß auch noch mit Hilfe
des Hand rades 22 die Geschwindigkeit der Trommel i o geregelt werden. Jedenfalls
können alle diese Regelungen vorgenommen werden, während die Maschine läuft, wobei
Anzeigevorrichtungen 26, 27 dem die Maschine Bedienenden die nötigen Hinweise geben.
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Bei der Einrichtung gemäß Fig. 3 und ¢ ist das stufenlos regelbare
Geschwindigkeitswechselgetriebe i i für den Lieferzylinder 8 unmittelbar auf die
Hauptantriebswelle 12 gesetzt. Von der Welle 28 dieses Getriebes aus, die entspmechend
der Einstellung des Handrades 14 ihre Geschwindigkeit ändert, erfolgt durch Kettentrieb
29 einerseits der Antrieb des Lieferzylinders 8, anderseits durch Kettentrieb 3o
unter Zwischenschaltung des Wechselgetriebes 15 der Antrieb des Einzugszylinders
9. Die übrigen Einrichtungen sind genau so wie bei der Ausführungsform gemäß Fig.
i und 2.
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Die dargestellten EinrichtLmgen sollen nur als Beispiel dafür gelten,
wie der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke verwirklicht werden kann, ohne aber
gerade auf diese Ausführungsformen beschränkt zu sein.
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Unter Berücksichtigung namentlich der Vielzahl der vorhandenen stufenlos
regelbaren Geschwindigkeitswechselgetriebe und der verschiedenen Bauarten der Streichgarn-Ringspinnmaschinen
können daher erhebliche bauliche Äiqderungen vorgenommen werden, ohne dadurch außerhalb
des Rahmens der Erfindung zu fallen. So kamt beispielsweise auch der Antrieb der
drei Vorrichtungen (Lieferzylinder, Einzugszylinder und Vorgarnabtreibetrommel)
durch regelbare Einzelmotoren erfolgen, deren Anlaufgeschwindigkeit vom Hauptmotor
zu steuern ist.