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Verfahren und Vorrichtung zum Verschließen von Ventilsäcken
Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Verschließen von Ventilsäcken, die ein Einfüllventil
aufweisen, in dem eine Ventilhülse befestigt ist, welche das Einfüllventil nach
Füllung des Sackes verschließt. Bei den bekannten Ventilsäcken dieser Art wird der
Verschluß durch Zusammenkleben, Zusammenfalzen, Zusammendrücken oder Vernähen der
meist aus festem Papier bestehenden Ventilhülse hergestellt. Das erfordert einen
besonderen verhältnismäßig umständlichen Arbeitsgang, der maschinell entweder gar
nicht oder nur mit erheblichem technischem Aufwand durchgeführt werden kann.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird dagegen ein einfaches und
festes Verschließen des Sackventils ermöglicht, wobei in weiterer Ausbildung der
Erfindung dieser Arbeitsgang durch eine kleine einfache Zusatzeinrichtung an einer
beliebigen Abfüllmaschine für Ventilsäcke vorgenommen werden kann.
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Nach der Erfindung wird das Verschließen durch Zusammendrehen der
freien Länge der Ventilhülse
um ihre Längsachse mittels eines Drehdornes
bewirkt, der in die Ventilhülse kraftschlüssig eingeführt wird.
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Um einen guten Eingriff zwischen dem Drehdorn und der Innenwandung
der Ventilhülse zu erreichen, kann dieselbe mit längs verlaufenden Falten versehen
sein, deren Kanten dem Drehdorn bei seiner Drehung entgegentreten. Um ein gefälliges
Aussehen des verschlossenen Sackes und einen Schutz der Ventilhülse gegen Beschädigungen
zu erzielen, soll durch das Zusammendrehen der freien Länge der Hülse dieselbe völlig
in das Sackventil hineingezogen werden.
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Der Drehdorn kann nach einem weiteren Merkmal der Erfindung von außen
in die Ventilhülse eingeführt werden, nachdem der gefüllte Sack vom Füllstutzen
entfernt worden ist. Hierzu wird nach der Erfindung eine Vorrichtung mit einem Drehdorn
vorgeschlagen, der nach dem Füllen des Sackes in die Ventilhülse eingeführt und
darin umgedreht wird und dabei durch reibungs- oder ähnlichen Eingriff mit der Innenwandung
der Ventilhülse diese in ihrer freien Länge um ihre Längsachse dreht, wobei sie
zusammengedreht wird. Dabei kann der Drehdorn zur Erleichterung seines Eindringens
in die Ventilhülse verjüngt sein und mit hauptsächlich axial verlaufenden Flügeln
aus biegsamem Material versehen sein, welche dem Drehdorn einen besseren Reibungseingriff
mit der Ventilhülse verleihen und die Gefahr vermindern, daß der Drehdorn beim Drehen
in derselben diese zerreißt oder zerknittert.
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Die Erfindung möge an Hand der in den Fig. I bis 7 schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigt Fig. I einen senkrechten Schnitt
durch die Ventilecke eines Ventilsackes, Fig. 2 eine Draufsicht auf diese Ventilecke,
Fig. 3 ein perspektivisches Bild von der Ventilecke des Sackes in dem Zustand, in
welchem sie auf den Füllstutzen gesteckt werden soll, Fig. 4, 5 und 6 von der Seite,
wie der Sack an dem Füllstutzen angebracht wird und wie er nach dem Füllen von demselben
entfernt wird und wie die Verschluß tülle im Sackventil in unmittelbarem Anschluß
daran zusammengedreht wird, Fig. 7 in einem waagerechten Schnitt durch das Sackventil
die in dasselbe eingesetzte Verschlußtülle in geschlossenem Zustand.
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Der Sack I ist in gebräuchlicher Weise mit einer eingestülpten Ecke
2 zur Bildung eines Einfüllventils versehen. In dieses ist eine Verschlußtülle 3
eingesetzt, die an ihrem in den Sack hineinragenden Ende mit dem Sack verbunden
ist und sich von diesem Ende frei durch das Sackventil und ein Stück außerhalb desselben
erstreckt. Die Vers chluß tülle 3 ist aus verhältnismäßig dünnem und geschmeidigem
Papier (z. B. mit einem Gewicht von 50 g per m2) ausgeführt, und gemäß der gezeigten
Ausführungsform ist sie an ihrem inneren Ende unter Vermittlung einer um die Tülle
in das Sackventil eingesetzten Hülse 4 aus verhältnismäßig grobem und steifem Papier
(z. B. mit einem Gewicht von I00 g per m2) mit dem Sack verbunden. Die Tülle 3 ist
mit ihrem inneren Ende an dem inneren Ende der Hülse 4 festgeklebt, wie bei 5 gezeigt
ist, während die Hülse 4 ihrerseits im Sackventil an dessen äußerem Ende durch Kleben
befestigt ist, wie bei 6 gezeigt ist. Der Oberteil 4a der aus der Sackventilöffnung
herausragenden, äußeren Hülsenpartie ist in gebräuchlicher Weise über die Oberseite
des Ventils umgeschlagen und als eine Verstärkung daran festgeklebt, während der
untere Teil 4 derselben Hülsenpartie in gebräuchlicher Weise an der zur Bildung
des Ventils eingestülpten Ecke 2 des Sackes festgeklebt ist. Der aus der Ventilöffnung
herausragende äußere Teil der Tülle 3 ist, ähnlich wie das gerade für den äußeren
Teil des Hülse 4 vorausgesetzt wurde, durch Längsschlitze 7 in eine obere Hälfte
3a und eine untere Hälfte 3b geteilt. Um das Aufstecken des Sackes auf den Füllstutzen
zu erleichtern, wird die obere Hälfte 3a über die Oberseite des Sackventils umgeschlagen,
während die untere Hälfte 3b mit ihren Ecken unter die zur Bildung des Ventils eingestülpte
Ecke 2 des Sackes zurückgefaltet wird, so daß das Einfüllventil, wenn der Sack auf
den Füllstutzen gesteckt werden soll, das aus Fig. 3 hervorgehende Aussehen hat.
Das Papier der Verschluß tülle 3 kann zweckmäßigerweise mit einer Anzahl in deren
Längsrichtung verlaufender, plisseeähnlicher od. dgl. Falten 8 versehen sein, die
vorzugsweise derart verlegt sein sollen, daß ihre Kanten in der Verschluß tülle
entgegengesetzt der Richtung gekehrt sind, in welcher der freie Teil der Verschluß
tülle um ihre Längsachse in bezug auf das befestigte innere Ende der Tülle zusammengedreht
wird.
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Fig. 4 bis 6 zeigen schematisch, wie das Füllen und Verschließen
des Sackes vor sich geht. In diesen Figuren bezeichnet g den Füllstutzen einer Absackmaschine
gewöhnlicher Bauart. Fig. 4 zeigt den Sack mit dem Einfüllventil auf den Füllstutzen
g aufgesteckt, auf dem er während der Füllung durch eine Sackklemme ID festgehalten
wird. Während der Füllung steht der Sack auf einem zur Absackmaschine gehörigen
Sackstuhl (nicht gezeigt), und nach vollendeter- Füllung des Sackes wird die Sackklemme
10 gelöst und der den Sack tragende Sackstuhl geschwenkt, damit der gefüllte Sack
vom Füllstutzen g abgezogen wird, wie aus Fig. 5 hervorgeht. In unmittelbarem Anschluß
daran erfolgt auch gemäß der Erfindung das Verschließen des Sackventils durch Zusammendrehung
der Verschluß tülle 3 um ihre Längsachse durch ein Glied II, das von außen in die
Verschlußtülle 3, wie in Fig. 6 gezeigt, hineingeschoben und umgedreht wird und
dabei durch Reibungs- oder ähnlichen Eingriff mit dem freien Teil der Verschlußtülle
3 dieselbe in bezug auf ihr befestigtes inneres Ende umdreht. Das Glied II hat konische,
doppelkonische oder anderswie auf das eine oder beide Enden zu sich verjüngende
Form, z. B. Eichelform, und ist um seine eigene Achse drehbar. Das Glied ist ferner
zweckmäßigerweise mit axial oder auf andere zweckmäßige Weise, z. B. schraubenlinien-
förmig,
verlaufenden Flügeln 12 aus Gummi od. dgl. weichem oder biegsamem Material versehen,
die zusammen mit den Falten 8 der Tülle 3 dem Glied 11 einen besseren Reibungseingriff
mit der Tülle 3 verleihen und die Gefahr vermindern, daß die Tülle 3 beim Einführen
des Gliedes II in dieselbe und beim Umdrehen desselben darin zerrissen oder zerknittert
wird. Gemäß der dargestellten Ausführungsform sitzt das Glied 1 1 auf dem freien
Ende einer Achse 15. Diese ist in einem geeigneten Tragglied I3 gelagert und beispielsweise
über eine Übersetzung durch einen Elektromotor 14 antreibbar. Das Tragglied I3 kann
schwenkbar sein und durch einen zweckmäßigen Bewegungsmechanismus mit dem schwenkbaren
Sackstuhl derart gekuppelt sein, daß es normalerweise die in Fig. 4 und 5 gezeigte
Lage einnimmt, beim Schwenken des Sackstuhls mit dem Sack aber derart aus der in
Fig. 5 gezeigten Lage in die in Fig. 6 angedeutete Lage geschwenkt wird, daß das
Glied II dabei ins Sackventil und, genauer genommen, in die im Sackventil enthaltenen
Verschlußtülle 3 geschoben wird, wie aus Fig. 6 hervorgeht, um gleich darauf in
die in Fig. 4 und 5 dargestellte Ausgangslage, z. B. unter der Wirkung einer Federkraft,
zurückzukehren. Weil das Glied II somit bestimmt ist, nur während ganz kurzer Zeit
ins Sackventil in unmittelbarem Anschluß an das Entfernen des Sackes von dem Füllstutzen
hineinzudringen, muß es mit ziemlich hoher Geschwindigkeit angetrieben werden, damit
es während des nur momentanen Eindringens in die Tülle 3 um diese greifen und sie
zusammendrehen kann. Durch das Zusammendrehen wird die Tülle 3 ins Sackventil hineingezogen
und wird etwa in den Zustand gebracht, welcher in Fig. 7 gezeigt ist und in welchem
sie das Einfüllventil verschließt und das in den Sack gefüllte Gut daran hindert,
aus dem Ventil hinauszudringen oder in Staubform daraus zu entweichen. Die Sackklemme
10 kann dazu gebraucht werden, beim Abziehen des Sackes von dem Füllstutzen 9 die
umgeschlagene obere Hälfte des äußeren Endteiles der Tülle 3 selbsttätig wieder
nach vorn umzuschlagen, ehe die Tülle zusammengedreht wird. Wenn erwünscht oder
für nötig erachtet, können besondere Anschläge angeordnet werden, um die untere
Hälfte 3b in ähnlicher Weise wieder nach vorn umzuschlagen. Der Motor 14 braucht
nicht ständig im Gang zu sein, sondern kann beim Schwenken des Traggliedes I3 aus
der bzw. in die Ausgangslage selbsttätig ein-und ausgeschaltet werden.
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In dieser und anderer Hinsicht kann die Vorrichtung zur Zusammendrehung
der Tülle in weiten Grenzen abgeändert werden, ohne daß man dabei von den prinzipiell
neuen Merkmalen der Erfindung abgeht.