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Glasziehverfahren und Vorrichtung dazu Die Erfindung behandelt ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Tafelglas, bei denen ein Glasband
aus der Glasschmelze mit Hilfe eines die Schmelzfläche an der Ziehstelle begrenzenden
feuerfesten Rahmens von im wesentlichen größerer Breite als die Ziehwurzel in einen
von der Ofenatmosphäre isolierten gekühlten Schacht senkrecht ausgezogen wird. Damit
man das Glasband ohne Bruch zwischen den Ausziehwalzen hochziehen kann, muß die
Wurzel, aus der -das Glasband gezogen wird, immer gerade und genau in der Mitte
der Zugvorrichtung bleiben.
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Man hat nun festgestellt, daß beim Ziehen des Glasbands aus solchen
Vorrichtungen die Nähe von kühlen Flächen an der Oberfläche der Glas-Wurzel in der
Regel zu Wärme- und Spannungsunsymmetrien führt, die das Wandern der Glaswurzel
von einer Rahmenseite zur anderen erzwingt, wobei schließlich die Wurzel reißt und
der Ziehvorgang unterbrochen wird. Das Wandern der Ziehwurzel wird dabei durch die
Bildung von festen Oberflächenhäuten auf der Schmelze unterstützt, die sich in der
Nähe von kühlen Rahmenteilen bilden und durch Wärmeunsymmetrien oder andere Zufälligkeiten
unterschiedliche Zähigkeit haben. Die Wurzel wandert dann nach der Rahmenseite ab,
auf der die zähe Oberflächenhaut liegt, bis sie schließlich die Rahmenseite erreicht
und die Oberflächenhaut durch die steigende Neigung der Glasoberfläche gegen die
Horizontale zerrissen
wird. Dadurch wird dann das Barunterliegende
wenig abgekühlte und noch gut flüssige Glas freigelegt, worauf die Wurzel wieder
in .die :Mitte der :#,usziehvorrichtung zurückwandert.
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Um das Wandern der Ziehwurzel zu verhindern, hat man bereits vorgeschlagen,
die Ofenhitze unmittelbar an die Ziehwurzel heranzuführen. Damit erreicht man zwar
eine gleichmäßige Erwärmung der gesamten Ziehwurzelfläche, muß aber zugleich eine
ungünstige Wärmeströmung von der Ziehwurzel in den Ziehschacht in Kauf nehmen, die
die Oberflächenbeschaffenheit des Glasbands nachteilig beeinfluß t.
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Bei der eingehenden Untersuchung des Wanderns der Ziehwurzel wurde
nun festgestellt, daß man das Wandern unterdrücken kann, wenn man die Kontinuität
der Oberflächenhaut unterbricht, die zwischen der Wurzel und der feuerfesten Rahmenwand
liegt. Beim Verfahren nach der Erfindung wird diese Unterbrechung dadurch erreicht,
daß man auf beiden durch die Nähe von kühlen Flächen abgekühlten Seiten der Ziehwurzel
auf der Glasoberfläche eine Temperaturerhöhung aufrechterhält, die sich auf einen
Bereich längs der Seitenwände des feuerfesten Rahmens beschränkt. Diese Zonen erhöhter
Temperatur werden dabei gegen die Zirkulation von aus dem Ofen kommenden Gasströmungen
geschützt, so daß die Temperatur .an der Oberfläche der Schmelze in diesen Zonen.
genau bestimmt werden kann. Überraschenderweise wird die Ausziehgeschwindigkeit
des Glases kaum beeinflußt, wenn man das Glas oberflächlich in der Nähe seiner Berührungslinie
mit dem feuerfesten Rahmen erhitzt.
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Dabei soll man es vermeiden, die verhältnismäßig kühlen Rahmenränder
selbst zu erhitzen. Eine solche Erhitzung würde viel Energie verbrauchen und außerdem
die Entglasung der Glasmasse herbeiführen. Die sich dabei bildenden Kristalle würden
vom Rahmen nach der Wurzel abschwimmen und die Beschaffenheit,des Glasbands nachteilig
beeinflussen. Die Wachstumsgeschwindigkeit der ausgeschiedenen Kristalle steigt
erfahrungsgemäß mit der Rahmentemperatur, während zugleich ihre Haftung am Rahmen
verringert wird.
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Bei Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung hat -man dagegen beobachtet,
daß man das Glas in der Nähe der Rahmenwände nur in einer geringen Schichtstärke
erwärmen muß, um die von der Wurzel auf die Rahmenwände übertragene Zugkomponente
so weit herabzusetzen, daß die Wurzel einerseits nicht mehr wandert und andererseits
die Entglasung an der Glasoberfläche entweder weitgehend unterdrückt oder so beeinflußt
wird, daß die Kristalle an der feuerfesten, verhältnismäßig kalten Wand haftenbleiben
und nicht zur Ziehwurzel und damit zur Glasscheibe abwandern. Das mit dem Verfahren
nach der Erfindung erzeugte Glas ist dadurch in sich sehr homogen und frei von Fehlern.
Das Verfahren nach der Erfindung benötigt je nach der verwendeten Vorrichtung keine
oder nur geringe zusätzliche Wärmeenergie. Die Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens besteht nach der weiteren Ausbildung der Erfindung aus Schirmen, die
zwischen der innerhalb des Rahmens gelegenen Glasfläche und den nach dem Schacht
zu gelegenen Kühlern vorgesehen sind. Diese Schirme erstrecken sich oberhalb und
nahe der Glasoberfläche zwischen den Längswänden des feuerfesten Rahmens und der
Ziehwurzel auf einer der Ziehwurzel annähernd entsprechenden Länge. Diese Schirme
schützen die Glasoberfläche gegen zu starke Abkühlung durch Ausstrahlung. Die Schirme
können selbständig aus einzelnen Teilen, z. B. Platten, gebildet sein oder ein Stück
mit dem feuerfesten Rahmen bilden, indem man die feuerfesten Wände des Rahmens über
die Oberfläche des Glases hin verlängert und gegebenenfalls zurückbiegt. In einer
Ausführungsform sind diese Wände z. B. derart zurückgebogen, d,aß ihre Innenfläche
nur gegen die weißglühenden Oberflächen der Schmelze unmittelbar an den Rahmenseiten
und vor Beginn der Glaswurzel ausstrahlt.
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Die erfindungsgemäßen Abschirmungen verhindern auch den Austausch
von heißen Gasströmen zwischen der Ofenatmosphäre und der Glasoberfläche auf beiden
Seiten der Wurzel, so daß die Schmelze gegen die störende Einwirkung von Gasströmungen
und Temperaturschwankungen geschützt ist, die von außen kommen. Dadurch wird es
möglich, die Temperatur an der Oberfläche der Schmelze im Rahmen nach Wunsch zu
bestimmen.
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Es ist empfehlenswert, vor Beginn des Ausziehens die Glasoberfläche
und die Innenseiten der Schirme, z. B. die Verlängerungen der Rahmenwände, mit irgendeinem
Mittel zu erwärmen. Wenn der Ziehvorgang einmal läuft, genügt die Strahlung der
Barunterliegenden Glasmasse, die wärmer ist als das Glas der oberflächlichen Haut,
in Verbindung mit der Rückstrahlung durch die Schirme, um die Temperatur der Glasoberflächenschicht
in -der Nähe ihrer Berührungslinie mit dem Rahmen genügend hoch zu halten. Das gleiche
Ergebnis erhält man auch, wenn die Schirme durch mindestens einen vom Rahmen unabhängigen
Teil gebildet sind.
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Wenn die Ausziehtemperatur verhältnismäßig niedrig ist, wird man Interesse
daran haben, zusätzlich Wärme unter die Schirme am Rahmen heranzubringen. Man kann
unter dieser Fläche besondere Heizvorrichtungen aus elektrischen Widerständen anordnen,
die aus feuerfestem Material hergestellt und durch entsprechende Strombelastung
auf Weißglut erhitzt sind.
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Die Wärmeelemente sollen nicht nach den kalten Wänden zu strahlen
können. Außerdem sollen die Wärmeelemente nur eine bestimmte Breite des Raumes beiderseits
der Glaswurzel bestrahlen.
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Die Temperatur innerhalb der Schirme soll sowohl örtlich, d. h. längs
der Wurzel, als auch -seitlich, d. h. je nach dem Fabrikationsfortgang, regelbar
sein, damit man nicht durch unerwünschte Temperaturunterschiede Spannungen in den
Glasplatten erhält. Dazu macht man nach der weiteren
Ausbildung
der Erfindung die Lage der Schirme längs der Wurzel abschnittsweise verstellbar.
Dazu können die Schirme aus. mehreren Stücken hergestellt und mit Vorrichtungen
versehen sein, die ein Verschieben eines Stückes unabhängig von den anderen zulassen.
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Außerdem können die Schirme zwischen die Oberfläche des Glases und
die Kühlorgane eingeschaltet sein, welche im allgemeinen an beiden Seiten der Glasscheibe
angeordnet sind, so daß diese Schirme den Kühlorganen entgegen- bzw. damit zusammenwirken,
um die Temperaturbedingungen der Schmelze zu regeln. Zu diesem Zweck gibt man erfindungsgemäß
den Kühlorganen eine erweiterte Form, um ihre Wirkung auf die von den Schirmen frei
gelassene Oberfläche der Schmelze auszudehnen, wobei diese Wirkung durch die Lage
der Schirme zu den Kühlorganen näher bestimmt ist.
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Die Zeichnung bringt einige Ausführungsbeispiele für die Erfindung.
Dabei zeigt Fig. i einen Aufriß einer gesamten Ausziehanlage gemäß der Erfindung;
Fig. 2 ist eine Draufsicht auf einen feuerfesten Ziehrahmen, Fig. 3 ein Schnitt
durch den Ziehrahmen längs der Linie III-111 von Fig. 2; die Fig. 4, 5 und 6 sind
Schnitte durch andere Ausführungsformen des Ziehrahmens; Fig. 7 zeigt einen Vertikalschnitt
einer in einem Ausziehschacht angeordneten Vorrichtung längs der Linie VII-VII der
Fig. 8; Fig.8 ist eine Draufsicht auf die Ausziehvorrichtung nach Fig. 7; die Fig.9
und io sind Draufsichten auf zwei andere Ausführungsformen; die Fig. i i und 12
zeigen einen Vertikalschnitt und eine Draufsicht auf eine andere Ausführungsform
der Erfindung, wobei Fig. i i ein Schnitt längs der Linie XI-XI der Fig. 12 ist;
die Fig.13 und 14 zeigen einen Vertikalschnitt und eine Draufsicht auf eine andere
Ausführungsform, wobei die Fig. 13 ein Schnitt längs der Linie XIII-XIII der Fig.
14 ist; Fig. 15 ist eine Vorderansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 13; die Fig. 16
bis i9 enthalten eine Vorrichtung, bei der die Schirme verschiebbar sind; die Fig.
16 ist dabei eine Seitenansicht, die Fig. 17 eine Draufsicht, die Fig.18 eine Vorderansicht
und die Fig.19 ein Schnitt gemäß der Linie XIX-XIX der Fig. 16; Fig. 2o zeigt einen
Vertikalschnitt durch eine mit zusätzlichen :Mitteln zum Heizen des Glases versehene
Anlage; die Fig.21 und 22 zeigen einen Querschnitt und einen Längsschnitt einer
anderen Ausführungsform gemäß der Erfindung.
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In Fig. i bedeutet i den feuerfesten Rahmen, der sich in einem Teil
e befindet, der von der Hauptmasse der Glasschmelze durch eine eintauchende Wand
3 abgegrenzt ist, welche durch die äußere Wand 4 des Ofens einen durch die Röhren
6 oder andere von Kühlflüssigkeit durchlaufene Elemente abgekühlten Raum 5 abgrenzt.
Der Raum 5 .enthält eine Spalte 7, die genügend weit ist, um die im Ausziehen befindliche
Glasscheibe 8 durchzulassen, welche aus der Wurzel 9 entsteht, zwischen den Kühlrohren
6 und dann in den Ausziehschacht io läuft, wo sie von den Ausziehwalzen. r i erfaßt
wird. Die Längswände des Rahmens i sind nach der Wurzel zu bei 12 erweitert und
werfen: die Strahlung des Glases nach unten. zurück und erhalten so zwischen den
Wänden und der Wurzel eine Temperatur, die genügt, um die Bildung von oberflächlichen
Häutchen auf dem Glas zu verhindern.
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In Fig. 3 sind die Längswände des Rahmens i über das Niveau der Glasschmelze
hin durch einen umgebogenen Teil 13 verlängert, welcher nach oben die Strahlung
der Oberfläche des benachbarten Glases von der Wand derart begrenzt, daß sich nur
weißglühende Oberflächen bilden können.
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Unter jeder Verlängerung ist z. B. mit Federn 14 ein Heizelement 15
aus einem bei den gegebenen Temperaturen beständigen Draht oder Band ausgespannt,
das von einem elektrischen Strom geeigneter Stärke beheizbar ist.
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In der Fig.4 sind die Rahmenwände durch mit 16 bezeichnete Teile verlängert.
Ein Heizwiderstand 15 aus gespanntem Draht strahlt seine Wärme nach der Glasoberfläche
und nach dem unteren Teil der erwähnten Teile aus.
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Im Beispiel nach Fig. 5 ist in jedem Teil 13 der Wände des Rahmens
ein Raum 17 vorgesehen, in den ein steuerfestes Rohr 18 mit Öffnungen untergebracht
ist. Durch diese Öffnungen strömen brennbare Gase i9 aus, deren Flammen auf die
unteren Flächen der Teile 13 gerichtet sind, die die Wärme auf die Oberfläche des
darunterliegenden Glases zurückwerfen.
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In den Fig. i bis 5 liegen die geheizten Zonen unmittelbar .an den
Verlängerungsteilen der Rahmenwände. Die Fig. 6 zeigt eine Abwandlung, in der die
Heizdrähte 15 durch die Schirme 2o geschützt sind, die auf dem Rahmen mit ihren
Enden aufliegen und etwa in halber Entfernung zwischen der Wurzel 9 und der Wand
i des Rahmens vorgesehen sind.
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In den Fig.7 und 8 bedeutet i wieder einen feuerfesten Rahmen, der
in die Glasschmelze 2 des Ausziehschachtes wie bei der Fig. i getaucht ist und in
dem die Wurzel 9 und die Glasscheibe 8 gebildet wird, die der Wirkung der Kühlorgane
6 ausgesetzt ist. Über dem Rahmen i sind Schirme angeordnet, die im Beispiel aus
einer Gruppe von miteinander verbundenen Schwarzblechplatten 21 gebildet sind. Jede
Platte 21 hat ein Loch 22, in das man ein Werkzeug einführen kann, um die Platte
21 auf der Unterlage zu verschieben. Diese Schirme sind zwischen den Seitenwänden
23 des Rahmens i und einem U-förmigen Eisenteil 2.9 verschiebbar.
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Zur Verdeutlichung der Zeichnung sind die U-förmigen Eisenteile 29
und die Kühlorgane 6 in der Fig. 8 nicht wiedergegeben. In Fig. 8 ist eine Platte
21 aus ihrer Lage verschoben, um die Temperatur im gegenüberliegenden Teil neben
der
Wurzel zu korrigieren. Die Fig. 7 ist ein Schnitt längs der
Linie VII-VII durch die verschobene Platte 21. Der der verschobenen Platte 21 gegenüberliegende
Teil der Glasoberfläche kann stärker als der übrige Glasspiegel nach außen abstrahlen,
was ein Sinken der Temperatur an dieser Stelle verursacht.
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Man kann auch mehrere Platten 21 gleichzeitig und in verschiedenen
Graden vorschieben, wenn die Temperaturbedingungen das erfordern.
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Für die Verschiebung der Platten 21 ist in den Fig. 16 bis 19 eine
Vorrichtung schematisch wiedergegeben, welche die Handhabung von außerhalb des Ausziehschachtes
her gestattet. In dieser Anordnung sind über den Platten 21 an ihrem hinteren Teil
Stützbleche 2q., 25 angeordnet, zwischen denen sich ein enger Spalt 26 befindet.
Auf den Blechen 24. und 25 kann eine Stange 28 umlaufen, die an einem Ende einen
Schieber 27 hat, der größer ist als der Spalt 26 und längs des Spalts verschiebbar
ist, ohne durch ihn. hindurchzurutschen. Am Ende des Schiebers 27 ist ein Fortsatz
3o befestigt, der in das Loch 22 der Platte 21 zum Verschieben eingeschoben werden
kann. Die Stange 28 läuft durch eine Öffnung 31 der Wand des Ausziehschachtes, ist
auf einer Stütze 32 gelagert und trägt einen Zeiger 33, der auf einer Manschette
3.. befestigt ist, die auf dem Schieber 28 undrehbar hin- und hergleitet. Man kann
den Zeiger 33- über einer Meßskala 35 laufen lassen und damit genau die Strecke
kontrollieren, die die Platte 21 verschoben werden soll. Die Stange 28 wird mit
Hilfe eines Handgriffes 36 betätigt. Wenn man den Ansatz 30 von einer Platte
21 zur anderen bringen will, genügt das Anheben der Stange, indem man sie auf den
Stützpunkt 32 stützt, wodurch der Fortsatz 3o aus dem Loch 22, in welches er eingeschoben
war, herausgezogen wird.
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Damit die Temperatur im Ziehschacht oberhalb der Schirme nicht zu
hoch wird, kann man vorteilhaft die Kühlorgane für die Glasscheibe derart anordnen
und/oder formen, daß ihre Ausstrahlung nicht nur auf die im Ausziehen begriffene
Scheibe erfolgt, sondern auch auf das Glas, ehe es in die Wurzel eintritt, oder
in der Wurzel selbst. Die Schirme dienen dann dazu, gleichzeitig die Strahlung nach
der Oberseite des geschmolzenen Glases und die Wirkung der Kühlorgane nach unten
hin zu regulieren.
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Dazu können die Kühlorgane 6, die im allgemeinen aus Röhren geformt
sind, an ihrem unteren Teil mit einer Ausbauchung 6' erweitert werden, welche die
Kühlwirkung nach unten hin verstärkt. Während diese Kühlorgane der Strahlung der
Schmelze nur auf dem nicht abgeschirmten Teil ihrer Oberfläche ausgesetzt sind,
kann man, indem man ihre Form zum unteren Schirmrand festlegt, ihre Kühlwirkung
auf die Schmelze neben der Glaswurzel in einfacher und abgestufter Weise willkürlich
ändern.
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Wenn man außerdem die Kühlorgane gegenüber den Schirmen verstellbar
macht, sei es durch Verschiebung der Kühlorgane selbst oder durch Verschiebung von
Teilender Schirme oder der Schirme als Ganzes, ohne die Zusammengehörigkeit zu zerstören,
dann kann man die Verteilung der Kühlung längs der Wurzel den Temperaturbedingungen
während des Ausziehens anpassen.
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Ausführungsbeispiele von Vorrichtungen dieser Art sind in den Fig.
9 und fo abgebildet.
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Die Fig. 9 gibt eine Anlage mit geraden Kühlrohren 6 wieder. In der
Fig. fo laufen die Kühlrohre 6 krumm, und zwar konvex zur Glasscheibe,. Die Schirme
sind in beiden Fällen aus fortlaufenden Platten 37 gebildet, deren der Scheibe zugekehrter
Rand konkav zur Glasscheibe verläuft.
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Im Beispiel nach Fig. 9 ist nur der mittlere Teil der Glases beiderseits
der Wurzel übermäßig abgekühlt, wenn der Schirm unter der Kühlvorrichtung teilweise
in Wirkung tritt. Wenn dagegen das Kühlorgan nach der Wurzel zu überhaupt nicht
abgeschirmt ist, wirkt es gleichmäßig auf die ganze Breite des Glasbades beiderseits
der Wurzel. In Zwischenstellungen der Schirme folgt die Kühlung einem Gesetz, das
durch die Randform des Schirmes bestimmt ist. Ähnliche Vorteile erlangt man, wenn,
wie z. B. in Fig. fo, die Schirmkurven teilweise durch die Kühlorgane, die eine
abweichende Krümmung besitzen, bedeckt sind.
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Jede Platte 37 trägt zwei Löcher 38 zur Einführung eines Verstellwerkzeuges.
Die seitliche Bewegung der Kühlrohre erhält man, indem man an jedem äußeren Rohrende
eine Steuervorrichtung nach Fig. 9 anordnet. Das Ende des Rohres 6 trägt dabei eine
Manschette 39, die mit einer Spindel .I9 verbunden ist, die sich in einem festen
Lager 4o dreht und durch eine Kurbel 4.1 verstellt wird. Die Rohre 6 haben an ihrem
unteren Teil eine Rufbauchung 6', die gleich ist der größten Bogenhöhe der Kurve,
die durch die Ränder der Platte 37 gebildet wird. Diese Ausbauchung 6' soll die
Kühlwirkung der Rohre 6 auf die Schmelze und die Wurzel in Abhängigkeit von der
Lage der Rohre maximal verstärken.
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In den Fig. 13, 1,4 und 15 haben die Platten 37 gerade Innenränder,
während ihre Außenränder konkav zur Glasscheibe gebogen sind. Die Kühlorgane 6 haben
am Fuß dieselbe Ausbauchung wie in den vorhergehenden Ausführungsformen. Die Platten
sind nicht mehr am Rand des Rahmens 1 angeordnet, sondern an den Kühlorganen 6 durch
folgende Vorrichtungen aufgehängt: An jedem Außenende des Außenrandes einer jeden
Platte 37 ist eine Stange .4.2 befestigt, die winklig an einer anderen horizontalen
Stange 43 angesetzt ist; die Stange 4.3 kann sich in zwei am Kühlrohr 6 befestigten
Konsolen 4:I drehen und trägt an ihrem äußersten freien Ende einen Handgriff 4.5
und einen Zeiger .I6, der sich vor einer Meßskala 47 verschiebt, um die Verschiebung
der Platte 37 zu überwachen. In der Fig. 13 ist eine der Platten 37 nach der Verschiebung
aus einer normalen Lage mit punktierten Linien angedeutet.
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Die Platte 37 legt in dieser Lage die Glasbadoberfläche neben der
Wurzel mehr frei als in ihrer normalen Stellung. Da ihr innerer Rand gerade ist.
wird
die Kühlung gleichmäßig über die ganze Wurzellänge verstärkt. Da aber andererseits
der Außenrand gekrümmt ist, ist die Strahlung des Teiles der Glasschmelze, die in
dieser Krümmung liegt, nach den. Rändern der Glasplatte zu weniger intensiv wie
im :Mittelteil. Hieraus ergibt sich durch den inneren Rand der Platte eine allgemeine
Abkühlung, die mit einer relativen Abkühlung des Mittelteiles, bezogen auf die äußeren
Teile, infolge des äußeren, gebogenen Randes verbunden ist. Wenn man umgekehrt die
in punktierten Linien wiedergegebene Platte ihrer Normallage nähert, erreicht man
eine allgemeine und gleichmäßige Wiedererwärmung des Bades neben der Wurzel dank
dem inneren, geraden, Rand; aber diese Wiedererwärmung wird durch den gebogenen
äußeren Rand beeinflußt, welcher die Erwärmung im Mittelteil anzugleichen bestrebt
ist. Diese Anordnung hat den Vorteil, d@aß man das Ablösen von Materialteilchen
vom Rahmen oder von Schlieren von heterogenem Glas, die von der Korrosion der feuerfesten
Substanz des Rahmens herrühren, vermeidet, weil sie die Möglichkeit gibt, den Rahmenrand
auf einer niedrigeren Temperatur als bei Abdeckung durch einen Schirm zu halten.
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Eine andere Ausbildungsform ist in den Fig. i i und 1.2 wiedergegeben.
Hier sind die Schirme mit den Rändern des feuerfesten Rahmens i fest verbunden.
Die Schirme, die einen Sims i2 des Rahmens i bilden, sind so geformt, daß sie eine
pseudoelliptische Schmelzoberfläche freigeben.
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Über jedem Sims ordnet man ein Rohr oder einen Kühlkasten 6 an, der
eine Ausbauchung 6' am Fuß besitzt und so eingerichtet ist, daß er ähnlich den Schirmen
in Fig. 9 horizontal über den Schirmen und der Glasschmelze verschoben werden kann.
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Man hat festgestellt, d.aß diese Arbeitsweise einen großen Vorteil
bietet. Wenn, nämlich ein Austausch zwischen der Ofenatmosphäre oder dem Ausziehschacht
und dem Raum zwischen den Schirmen und den Rändern des Rahmens i besteht; dann stellen
sich je nach denVerhältnissenkalte oder warme und nach Intensität undRichtungverschiedene
Gasströme zwischen den, Schirmen und dem Glas ein und verursachen eine unerwünschte
Änderung der Temperatur des Schirmes und das Glasbades und der Kühlbedingungen durch
Strahlung, die man unter Kontrolle zu bringen versucht. Die davon bedingten Schwankungen
der Kühlung des Glases können die Regelmäßigkeit der Oberfläche der ausgezogenen
Glasplatte sehr empfindlich beeinflussen. Die vorstehend wiedergegebene Anordnung
vermeidet diese Unzuträglichkeiten.
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Die Simse 12 des Rahmens i können von anderen, entfernbaren Platten
2i abgedeckt sein, die die Wirkung der feststehenden und durch die Simse 12 gebildeten
Schirme örtlich korrigieren und vervollständigen.
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Man hat festgestellt, daß bei dieser Arbeitsweise eine graduelle Korrektur
der Temperaturverschiebungen beiderseits der Wurzel 9 begünstigt wird. Die beweglichen
Platten 2i können so gelagert sein, daß sie die Strahlung des Glases nicht reflektieren,
aber den festen Schirm r2 wieder erwärmen. Dabei wirken sie indirekt auf das Glas.
Wenn man laut Fig. i i und I2 .als Vorsichtsmaßnahme den der Wärmestrahlung der
Schmelze direkt ausgesetzten festen Schirm oder den Sims 12 aus feuerfestem Material
genügender Stärke bildet, d. h. einen oder mehrere Zentimeter dick bei einer relativen
Wärmeleitfähigkeit, wie sie die metallischen feuerfesten Legierungen oder die kompakten
keramischen Materialien aufweisen, so sichert man sich hinsichtlich der Wirkung
der beweglichen Platten 21, die vorzugsweise aus thermisch isolierendem Material
hergestellt sind, eine günstige seitliche Wärmeverteilung zum Zweck einer guten
Abstufung der gesuchten Korrektion.
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Die beweglichen Platten 21 können über den Rand des festen Schirmes
12 herausragen und direkt über der Glassehmelze liegen, und zwar über ihre ganze
oder einen Teil ihrer Oberfläche. Man sucht in diesem Fall den der Strahlung ausgesetzten
Schirmrand in einer Kurve auszubilden, um ihn besser graduieren und seine Wirkung
verteilen zu können.
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Wenn man .an Stelle eines im wesentlichen ebenen und horizontalen
Schirmes mit gekurvtem Rand einen derart gewölbten Schirm anbringt, -daß sich die
Entfernung seiner Unterseite zur Glasschmelze oder zur Glaswurzel von, Punkt zu
Punkt ändert, dann erhält man dadurch auch die Möglichkeit, die Kühlung des Glases
beiderseits der Wurzel durch relative Verschiebung eines Kühlers und eines Schirmes
mit gebogenem Rand zu ändern.
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Man kann z. B. einen Schirm mit gewölbter Form wählen, vor dessen
Rand man ein vertikal, horizontal oder in schräger Richtung bewegliches Kühlorgan
von im wesentlichen prismatischer Form anordnet. Man kann dann die Intensität, die
Verteilung und den Ort der Kühlung der Schmelze längs der Wurzel ändern. In den
F.ig. 21 und 22 ist eine solche Anordnung wiedergegeben. Die gewölbten Schirme 48
sind hierbei derartig dargestellt, daß ihre vertikale Projektion die der Kühlrohre
6 schneidet. Die Kühlrohre 6 können also unter die Schirme 48 strahlen und so auf
das unter ihnen gelegene Glas eine Wirkung ausüben, die von der Mitte nach den Rändern
zu abnimmt und in der N ähe der Ränder gut abgestuft .ist, was in gewissen Fällen
gegenüber den vorhergehenden Anordnungen vorteilhaft sein kann.
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Wenn man die Temperatur des Glases längs der Wurzel durch das vorstehend
beschriebene Verfahren und die angegebenen Mittel regelt, stellt man fest, daß man
zweckmäßig die Kontinuität des Schirmes an den Bildungsstellen der Glasscheibenränder
unterbricht, damit diese kälter als die Glasscheibenfläche bleibenden Stellen einen
genügenden Zusammenhalt erhalten, um den Oberflächenspannungen zu widerstehen, die
die Wurzel zu verkürzen suchen und ein Zusammenschrumpfen der Scheibe verursachen.
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Die in der Fig. 2o wiedergegebene Ausführungsform entspricht Fig.
4, hat aber außerdem bewegliehe
Platten 37, die auf den Auskragungen
13 der Rahmenseitenwände aufliegen, deren Rand geradlinig oder gebogen sein kann.
Diese Anordnung gibt die Möglichkeit, längs der Seitenwände des Rahmens nach Belieben
eine Temperaturerhöhung des Glases hervorzurufen und das Glas in der Nachbarschaft
der Wurzel weitgehend der Strahlung der Kühlorgane auszusetzen, um eine vielseitige
Temperaturregelung beim Ausziehen zu ermöglichen.