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Verfahren und Einrichtung.zum Herstellen von Tafelglas durch fortlaufendes
Ausheben eines endlosen Glasbandes Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zum Herstellen von Tafelglas durch fortlaufendes Ausheben eines endlosen Glasbandes
aus der Schmelze, vorzugsweise in senkrechter Richtung.
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Bei einem bekannten Verfahren dieser Art werden während der Bildung
des Glasbandes mit dessen beiden Flächen in Berührung stehende Gase in der Ziehkammer
nahe der Erzeugungsstelle über die ganze Glasbandbreite von einer Kante bis zur
anderen parallel zu der Glasoberfläche in Umlauf gebracht. Bei diesem bekannten
Verfahren, bei welchem die Strömung auf entgegengesetzten Seiten des Glasbandes
in entgegengesetzten Richtungen erfolgt, herrschen daher auf den entgegengesetzten
Seiten des aufsteigenden Glasbandes verschiedene Bedingungen. Die Temperaturen auf
den entgegengesetzten Seitendes Glasbandes unterscheiden sich stark voneinander
und infolgedessen sind auch verschiedene Spannungszustände im Glasband vorherrschend.
Da außerdem bei dem bekannten Verfahren die Querströmung unter Verwendung eines
Gebläses durch Überdruck erzeugt wird, werden in dem aufsteigenden Glasband zahlreiche
Fehlstellen gebildet.
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Das wesentliche Kennzeichen des. Verfahrenn
gemäß
der Erfindung besteht darin, daß der Gasumlauf an beiden Flächen- des Glasbandes
in der gleichen Richtung erfolgt, und zwar durch Absaugen der Gase durch eine Seitenwand
der Ziehkammer an einer der Erzeugungsstelle des Glasbandes nahe liegenden Stelle.
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Durch das Absaugen der Gase an einem Ende des aufsteigenden Glasbandes
wird eine sehr gleichmäßige und regelmäßige Strömung längs der Erzeugungsstelle
in derselben Richtung auf beiden Seiten des Glasbandes erzielt, wodurch die ungleichmäßige
Abkühlung des Glasbandes beseitigt ist. Außerdem wird aber bei Erzeugung der Querströme
durch Unterdruck- unter Verwendung einer Saugvorrichtung die Bildung von Fehlstellen
vermieden oder zumindest wesentlich verringert.
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Die bekannten Einrichtungen zur Durchführung des Verfahrens sind mit
je einem Kühler versehen. der oberhalb der Glasschmelze in der Ziehkammer neben
und parallel zu beiden Seiten des aus der Schmelze ausgehobenen Glasbandes angeordnet
ist. Das wesentliche Kennzeichen der Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung bestellt darin, daß die Absaugvorrichtung so angeordnet ist,
daß sie die Gase zwischen jedem Kühler und den benachbarteil Flächen des aufsteigenden
Glasbandes absaugen kann, wobei unter jedem Kühler ein Schirm vorgesehen ist, um
das Durchströmen von Gas unter dem Kühler zu verhindern.
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Durch diese Ausbildung der Einrichtung wird das Austreten von Gas
aus dem längs der Erzeugungsstelle fließenden Gasstrom sowie das Auftreten vagabundierender
Gasströme vermieden.
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Die Zeichnung zeigt eine beispielsweise Ausführungsform der Einrichtung
zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung.
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Fig. i zeigt einen Längsschnitt durch die Ziehkammer; Fig.2 ist ein
waagerechter Schnitt durch die Ziehkammer nach Fig. i, wobei der Schnitt zwischen
den Haupt- und Hilfskühlern hindurchgeführt ist: Fig.3 ist ein Querschnitt durch
die Ziehkammer nach Fig. i und einen Teil des benachbarten Kanals; Fig. .1 zeigt
eine Einzelheit der Einrichtung nach den Fig. i und 3: Fig. 5 zeigt schematisch
die Art und Weise, in der Gas gegen das aufsteigende Glasband geblasen wird, und
zwar mit Hilfe der in Fig..t veranschaulichten Rohre.
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Das in dem Schmelzofen B befindliche Glas wird der Ziehkammer 2 durch
einen Kanal 3 zugeführt, wobei die Ziehkammer :2 von dem Kanal 3 mittels einer :Mauerbrücke
.4 getrennt ist. In der Ziehkammer liegt ein Schwimmer bzw. eine Ziehdüse 5, die
einen Längsschlitz 6 aufweist, durch den das Glasband S hindurchgezogen wird. Die
Ziehdüse 5 wird mit Hilfe von Druckstangen. die mit den vier Ecken des Schwimmers
zusammenwirken. in der Glasschmelze untergetaucht. Das Glas quillt nach oben durch
den Schlitz 6 des Schwimmers und wird anfänglich in senkrechter Richtung mit Hilfe
einer Leiste ausgehoben. Das Glasband S gelangt nach oben durch die Ziehkammer 2
zwischen den Blöcken 7 hindurch und an den sich in seiner Längsrichtung erstreckenden
Winkelstücken 8 vorbei in den unteren Teil der Behandlungskammer 9. Die Behandlungskammer
ist mit mehreren Paaren von Rollen io versehen, mit deren Hilfe das Glasband senkrecht
nach oben geführt wird. Die Behandlungskammer 9 ist eine Kühlkammer und lang genug,
um das Glasband so weit abzukühlen, daß es von Hand weiter verarbeitet werden kann.
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Die Ziehkammer weist lieben der Erzeugungsstelle des aufsteigenden
Glasbandes ein Paar Hauptkühler i i auf. und zwar liegt je ein solcher Kühler auf
jeder Seite des aufsteigenden Glasbandes und erstreckt sich längs der Ziehkammer
über die ganze Breite des Glasbandes. Die Kühler i i liegen in einem verhältnismäßig
geringen Abstand oberhalb der Ziehdüse 5 und sind so angeordnet, daß sie je nach
den vorherrschenden Arbeitsbedingungen in Richtung auf das aufsteigende Glasband
oder voll demselben weg bewegt «-erden können. Leitungen 13 (Fig. i) sind vorgesehen,
um den Kühlern Kühlflüssigkeit zuzuführen; Leitungen 1.4. dienen dazu. die Kühlflüssigkeit
voll den Kühlern fortzuführen, nachdem sie darin umgelaufen ist. Oberhalb der Hauptkühler
i i liegen in der Ziehkammer ein Paar Hilfskühler 1,3. Diese Kühler sind etwas schmaler
als die Hauptkühler, sind jedoch ähnlich wie diese ausgebildet und auf beiden Seiten
de: aufsteigenden Glasbandes angeordnet; si° erstrecken sich in der Längsrichtung
der Ziehkammer über die ganze Breite des Glasbandes. Leitungen 16 dienen zur Zuführung
der Kühlflüssigkeit zu den Hilfskühlern 15 und Leitvtigelt 17 zur Fortleitung der
Kühlflüssigkeit.
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An dem einen Ende der Zielikaninier wird dieser mittels einer si@-li
auf der benachbarten Wandbrüstung 2o abstützenden Leitung i9 (Fig. i und 2) vorgewärmtes
Gas zugeführt. Das Einführungsende dieser Leitung liegt außerhalb der Ziehkammer
und ist offen, so daß ihr entweder atmosphärische Luft oder irgendein anderes, in
die Kammer einzuleitendes. Gas zugeführt werden kamt. Ati dieseln Ende der Leitung
ist ein Schieber 21 vorgesehen. um den Strom des durchtretenden Gases regeln zu
können. Eine elektrische
Heizvorrichtung 22 dient zur Beheizung
des einströmenden Gases. Diese Heizvorrichtung liegt in dem Einlaßende der Leitung
i9. Das Auslaßende der Leitung i9 liegt im Innern der Ziehkammer und ist zweckmäßig
gabelförmig ausgebildet, damit es das vorgewärmte Gas den gegenüberliegenden Seiten
des aufsteigenden Glasbandes zuführen kann. Die Austrittsöffnungen liegen neben
der Erzeugungsstelle des Glasbandes, so daß eine verhältnismäßig gleichförmige Gasströmung
längs der Erzeugungsstelle sowie zwischen den Kühlern i i und dem aufsteigenden
Glasband erreicht werden kann. Gute Ergebnisse werden erzielt, wenn das Auslaßende
der Leitung i9 oberhalb der:--Erzeugungsstelle liegt. Es ist jedoch festgestellt
worden, daß die besten Ergebnisse erreicht wurden, wenn die Luft bzw. das Gas, das
durch die Leitung i9 tritt, in der Höhe etwas oberhalb der Erzeugungsstelle zugeführt
wird. Die Zweige 23 der Leitung i9 sind in einem -solchen Abstand voneinander angeordnet,
daß sie ein kurzes Stück nach innen über den Rand des auf-, steigenden Glasbandes
hinwegragen können, obwohl dies nicht unbedingt erforderlich ist.
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Am anderen Ende der Ziehkammer ist eine ähnliche Leitung 2q. vorgesehen.
Diese Leitung weist ähnlich wie die Leitung i9 Gabelenden 25 auf, die neben der
Erzeugungsstelle des aufsteigenden Glasbandes liegen.- Diese Gabelenden ragen gleichfalls
zweckmäßig ein kurzes Stück über die Kante des aufsteigenden Glasbandes nach innen
und liegen daher in einem hinreichenden Abstand voneinander, damit sie die Kante
des Bandes umschließen können. Die Leitung 24 stützt sich auf der Mauerbrüstung
26 ab, und zwar an dem Auslaßende der Ziehkammer. Das äußere Ende der Leitung 24
liegt außerhalb der Ziehkammer und ist über eine geeignete Leitung 27 mit einem
Sauggebläse 28 verbunden, das von einem Motor 29 angetrieben wird. Der Auslaß 3o
des Sauggebläses erstreckt sich zweckmäßig durch den Fußboden und steht mit der
Hauptabsaugeanlage in Verbindung, so daß die heißen Gase nicht in den neben der
Ziehkammer liegenden Raum eintreten können.
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Um den längs der Erzeugungsstelle des Glasbandes quer zu diesem gerichteten
Gasstrom dagegen zu schützen, daß aus dem neben der Erzeugungsstelle 'strömenden
Gas Teile des Gases austreten und daß vagabundierende Gasströme eindringen, sind
Abschirmvorrichtungen vorgesehen, mit deren Hilfe ein nahezu geschlossener Kanal
für den Gasquerstrom gebildet wird. Bei dem in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiel
der Einrichtung wirkt eine Abschirmvorrichtung mit den Hauptkühlern i i zusammen,
um den quer gerichteten Gasstrom zu schützen. Bei der normalen Arbeitsweise einer
Zieheinrichtung, wie sie beispielsweise in der Zeichnung veranschaulicht ist, müssen
die Hauptkühler i i in einem kleinen Abstand oberhalb der Ziehdüse 5 liegen.
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Werden sie der Ziehdüse genähert, so wird diese zu rasch abgekühlt
und dadurch die Arbeitsweise nachteilig beeinflußt. Infolgedessen ist zwischen der
Ziehdüse 5 und den Kühlern i i ein Raum vorhanden, durch den das Gas für gewöhnlich
hindurchstreicht. Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel ist
ein Rohr 31 am unteren Ende eines jeden - Kühlers i i vorgesehen. Jedes dieser Rohre
erstreckt sich in der Längsrichtung der Ziehkammer im wesentlichen über die ganze
Länge des Kühlers, auf dem das Rohr angebracht ist. Die Befestigung des Rohres 3
i am Kühler i i muß sorgfältig durchgeführt werden; denn wenn die Schweißverbindung
zwischen diesen beiden Teilen irgendwelche Unregelmäßigkeiten aufweist, so beeinflußt
dies die Abmessung des aufsteigenden Glasbandes. Selbstverständlich können die verschiedenartigsten
Abschirmvorrichtungen zum Abschirmen dieses Raumes Verwendung finden. Es können
beispielsweise kleine Winkelstücke auf der Ziehdüse 5 abgestützt werden, die sich
gegen die Kühler legen. Es ist jedoch festgestellt worden, daß die besten Ergebnisse
erzielt werden, wenn ein Schirm zur Anwendung kommt, ähnlich den an den Enden offenen
Rohren 31, die an den Kühlern i i befestigt sind, so daß die Rohre zusammen mit
den Kühlern bewegt werden können, wenn letztere entsprechend den jeweiligen Arbeitsbedingungen
eingestellt werden.
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Die Rohre 31 stützen sich bei der in der Zeichnung dargestellten
Einrichtung unmittelbar auf der Ziehdüse ab. Findet kein Schwimmer oder keine Ziehdüse
der gezeichneten Art Anwendung, so können die Rohre 31 auch unmittelbar auf der
Glasschmelze liegen. Da die Rohre an ihren Enden zweckmäßig offen sind, kann die
Luft ungehindert durch sie hindurchtreten.
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Es wird weiterhin vorgeschlagen, zusätzlich zu den Rohrschirmen
31 oberhalb der Hauptkühler i i etwa in waagerechter Richtung sich erstreckende
Schirme 32 vorzusehen. Jeder dieser Schirme erstreckt sich in der Längsrichtung
durch die Ziehkammer über die ganze Breite des aufsteigenden Glasbandes S. Das eine
Ende eines jeden Schirmes 32 stützt sich auf dem nach oben gerichteten Arm von Winkelstücken
33 ab, die die Wärme verteilen und die Abkühlung verzögern sollen. Das andere Ende
der Schirme 32 liegt auf der Oberseite der zugehörigen Kühler i i und erstreckt
sich nach innen über den Kühler
hinweg in Richtung auf das aufsteigende
Glasband. Die Schirme 32 bilden zusammen mit den Kühlern, dem Glasband und den Rohrschirmen
3i je einen Kanal, durch den der Onerstrom des Gases neben der Erzeugungsstelle
hindurchtritt ; sie verhindern wirksam, daß in irgendwie nennenswertem Maße vagabundierende
Gasströme neben der Erzeugungsstelle auf das aufsteigende Glasband treffen. Sie
verringern aber auch wirksam die Menge des durchströmenden Gases bzw. der durchströmenden
Luft, die nach oben entlang des aufsteigenden Glasbandes entweicht. Selbstverständlich
tritt etwas Gas längs der Tafel nach oben, weil die inneren Enden der Schirme ja
im Abstand von dem Glasband liegen. Es ist jedoch festgestellt worden. daß die tatsächlich
längs des Glasbandes an dieser Stelle nach oben entweichende Gasmenge das Fertigerzeugnis
nicht schädlich beeinflußt.
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Bei der in der Zeichnung veranschaulichten Einrichtung können verschiedene
Arbeitsverfahren zur Anwendung kommen. Besonders günstige Ergebnisse lassen sich
erzielen, wenn das Gas nach Vorbeistreichen an der Heizvorrichtung 22 mit etwa igo°
C eintritt. Wird das eintretende Gas ungefähr auf dieser Temperatur gehalten, so
beträgt die Temperatur des ausströmenden Gases am Auslaßende der Kammer etwa 28o°
C. Wenn die besten Erfolge erzielt werden sollen, so empfiehlt es sich, die Temperatur
des in die Kammer eingeführten vorerhitzten Gases sorgfältig zu überwachen. Zweckmäßig
wird auch die Menge der in die Kammer eingeführten und längs der Erzeugungsstelle
des Glasbandes entlang geführten Luft bzw. des Gases geregelt. Gute Ergebnisse lassen
sich erzielen, wenn die Menge des eintretenden Gases etwa 0,2,9 bis o,84 m3/min
beträgt, die Menge des austretenden Gases etwa 6,6 ms/min. Selbstverständlich kann
sich aber die Menge des in die Ziehkammer und des aus der Kammer wieder abgesaugten
Gases in weiten Grenzen ändern. Es ist jedoch erwünscht, eine erhebliche Gasmenge
mit verhältnismäßig niedriger Geschwindigkeit an der Erzeugungsstelle des Glasbandes
entlangstreichen zu lassen. Wird eine zu geringe Menge in Umlauf gesetzt oder strömt
das Gas mit zu hoher Geschwindigkeit, so erhöht sich auch die Gefahr, daß vagabundierende
Gasströme oder Wirbelströme das Fertigerzeugnis nachteilig beeinflussen.
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Findet vorgewärmtes Gas Verwendung, so können Schwierigkeiten durch
das Beulen oder Werfen der aufsteigenden Glastafel entstehen. Um dies zu verhindern,
sind im unteren Teil der Behandlungskammer längs gerichtete Rohre 4o auf beiden
Seiten des aufsteigenden Glasbandes vorgesehen. jedes dieser Rohre 4o weist einen
Längsschlitz ..4i auf, der etwa ebenso lang ist wie die Breite des aufsteigenden
Glasbandes. Die Rohre 4o und die darin vorgesehenen Schlitzei sind so angeordnet,
daß die Schlitze einen Luftschleier gegen das aufsteigende Glasband unter einem
Winkel von etwa 45- richten. Die Rohre sind an der einen Seite durch Kappen
42 verschlossen und werden durch Traluer 43 (Fig. i) in ihrer richtigen Stellung
gehalten. Das eine Ende jedes Rohre: 4o ragt aus der Behandlungskammer heraus und
ist mit einem Gebläse zur Zuführung von Luft verbunden, die zweckmäßig normale Temperatur
hat und unter einem Druck von etwa 76 nim Wasser-s iiule den Rohren zugeleitet
wird. Durch dieses Aufblasen eines Luftschleiers gegen das aufsteigende Glasband
wird ein Beulen oder Werfen verhindert bzw. wieder ausgeglichen. das seine Ursache
in dein Ansteigen der Temperaturen hat, die für gewöhnlich in der Kammer infolge
des Durchströmens vorgewärmter Luft herrschen.
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Wenn auch in der Zeichnung Rohre dargestellt sind, die zu beiden Seiten
des aufsteigenden Glasbandes liegen, so ist doch festgestellt worden, daß bei gewissen
Arbeitsbedingungen es nicht erforderlich ist, einen Luftschleier gegen beide Flächen
des Glasbandes zu blasen. Im allgemeinen ist es nur notwendig, die Luft gegen das
aufsteigende Glasband auf der sog. heißen Seite zu blasen. d. h. der Seite, die
dem Kanal zugewandt ist.