DE957195C - Verfahren zur Erhoehung der Detonationsempfindlichkeit von gelatinoesen Sprengstoffen - Google Patents

Verfahren zur Erhoehung der Detonationsempfindlichkeit von gelatinoesen Sprengstoffen

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DE957195C
DE957195C DEW14954A DEW0014954A DE957195C DE 957195 C DE957195 C DE 957195C DE W14954 A DEW14954 A DE W14954A DE W0014954 A DEW0014954 A DE W0014954A DE 957195 C DE957195 C DE 957195C
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DE
Germany
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explosives
flour
explosive
detonation
detonation sensitivity
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Expired
Application number
DEW14954A
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English (en)
Inventor
Dr Rudolf Meyer
Dr Heinz Schlueter
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Wasag Chemie AG
Original Assignee
Wasag Chemie AG
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Publication date
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B23/00Compositions characterised by non-explosive or non-thermic constituents
    • C06B23/002Sensitisers or density reducing agents, foam stabilisers, crystal habit modifiers

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Solid-Sorbent Or Filter-Aiding Compositions (AREA)

Description

  • Verfahren zur. Erhöhung der Detonationsempfindlichkeit von gelatinösen Sprengstoffen Es ist bekannt, daB mit Hilfe von Nitrocellulose gelatinierte Salpetersäure-Ester-Sprengstoffe dazu neigen, nur schwierig zur vollen Detonation durch die Einwirkung einer normalen Bergbau-Sprengkapsel angeregt zu werden. Am wenigsten macht sich diese unerwünschte Erscheinung bemerkbar, wenn der Sprengstoff in üblicher Form in einem besetzten Bohrloch gezündet wird. Zwar bildet sich auch dann noch eine sogenannte Anlaufstrecke aus, jedoch bewirkt der allseitige Einschluß in diesem Falle, daß fast immer volle Detonation erreicht wird.
  • Wird dagegen der Sprengstoff zu Sprengungen oder Sprengversuchen ohne Einschluß verwendet, so erreicht man die volle Detonationsgeschwindigkeit nur bei frisch hergestelltem Sprengstoff und auch dann erst nach einer gewissen Anlaufstrecke. Bestimmt man die Stauchung nach der bekannten Methode von Hes s, wobei auf einem Bleizylinder von 40 mm 0 und 61 mm Höhe unter Zwischenlage einer Stahlplatte eine Sprengpatrone von ioo g und 40 mm (p abgesprengt wird, an einem Sprengstoff der Zusammensetzung:
    Nitroglykol ...... 23,0 bis 40,0'/@
    Collodiumwodle . . . o,8 - 2,o °/o
    Trinitrotoluol .... o,o - 6.,o O/9
    Ammonsalpeter ... 40,0 - 6o,o °/o
    Holzmehl . . . . - . . o,o - 5,o o/o
    EisenQxydrot .... 0,2 0/0
    so erhält man eine pilzförmige Stauchung von. etwa 17 bis 21 mm. Verstärkt man dagegen die Wirkung der Sprengkapsel durch Unterlegen einer kleinen Tahlette von 1,5 g Cyclotrimethylentrinitramin, so tritt fast völlige Zertrümmerung des Stauchzylinders ein, ein Zeichen,, daß bei der normalen Versuchsanordnung nicht die volle Detonation erreicht wird.
  • Weiterhin macht sich die verringerte Detonationssensibilität von gelatinösen Nitroglycerinsprengstoffen besonders dann bemerkbar, wenn sie ohne festeren Einschluß (wie er z. B. bei der Laborierung in einer sogenannten Brunnenpatrone gegeben ist) unter erheblichen hydrostatischen Drücken unter Wasser gesprengt werden müssen. Der gleiche obengenannte Sprengstoff beginnt dann etwa oberhalb von 3 Atm. Wasserdruck zu versagen.
  • Man hat diese von jeher bekannten Umstände in gewissem Umfang dadurch bekämpft, daß man versuchte, die bei frisch hergestellter Ware vorhandene Feinverteilung von Luftbläschen. im Sprengstoff möglichst lange aufrechtzuerhalten. Dies ist durch Zusätze von Korkmehl, Weizenkleie, Bagasse und anderen porenhaltigen Kohlenstoffträgern geschehen. Der Erfolg ist aber begrenzt und erreicht etwa 50, m Wassersäule, bei Anwendung von Übertragungskörpern aus gepreßten kristallisierten Sprengstoffen etwa ioo m.
  • Weiterhin hat man die Detonationssensibilität durch Zusätze von empfindlichen, kristallisierten Sprengstoffen, besonders von Pentaerythrit-Tetranitrat und Cyclotrimethylentrinitramin erhöht. Diese Methode ist zwar erfolgreich, hat sich jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht durchgesetzt, da derartige Zusätze sehr teuer sind.
  • Es wurde nun gefunden, daß eine sehr wirksame Erhöhung der Detonationsempfindlichkeit von gelatinösen Sprengstoffen, die unter Verwendung von flüssigen Salpetersäureestern hergestellt werden, dadurch erreicht werden kann, daß dem Sprengstoff in Anteilen von 4 bis 25%, bevorzugt io%, feine, harte, inerte und scharfkantige Stoffe zugesetzt werden, deren Korngröße im wesentlichen unter etwa 0,,2 mm liegt und deren Dichte etwa 2,4 oder mehr beträgt.
  • Setzt man dem obengenannten Sprengstoff z. B. io% Bimssteinmehl zu; so tritt bei dem gleichfalls oben angeführten Stauchversuch nach Hes.s weitgehende Zertrümmerung des Bleizylinders auch dann ein, wenn die Wirkung der Sprengkapsel nicht durch eine zusätzliche Tablette eines hochempfindlichen Sprengstoffs verstärkt wird. Ganz besonders überraschend jedoch ist die außerordentlich sensibilisierende Wirkung beim Sprengversuch unter Wasserdruck. Es wurde gefunden, daß unter einem Druck von über ioo atü, also über iooo m Wassersäule, noch völlige Detonation des angeführten Sprengstoffs mit io% inertem Zusatz unter Benutzung einer geeigneten Sprengkapsel stattfindet.
  • Ein ähnliches Ergebnis wird durch eine gleichartig dosierte Zugabe von Quarzmehl erreicht, das in seiner Korngröße unter 0,,i mm liegen soll. Weitere Beispiele für Sprengstoffzusammensetzungen sind die folgenden: i. 25,ir% Nitroglykol-Nitroglycerin-Gemisch 6o : 4o (d. h. 6o Gewichtsprozent Nitroglykol), 0,54% ColloaiumWOlle, o,630/0, Tylose, 27,q.50/0 Ammonsalpeter, 35,55 0/a Steinsalz, 0,45% Talkum, 0,27% Holzmehl, io% Bimssteinmehl; 2. 34,68 0/0, Nitroglykol, 1,66% Collodiumwolle, 3,68% Trinitrotoluol, 48,i20/0, Ammonsalpeter, 3,681/o Holzmehl, o, i80/0, Eisenoxydrot, 811/o Bimssteinmehl; 3. 33,93% Nitroglykol, 1,62% Collodiumwolle, 3,6% Trinitrotoluol, 47,07% Ammonsalpeter, 3,6% Holzmehl, 0,,18% Eisenoxydrot, io% Bimssteinmehl.
  • In den angegebenen Beispielen kann das Bimssteinmehl auch ersetzt werden durch Stoffe wie z. B. Quarzmehl, Korund, Glasmehl oder -Feldspat. Stoffe wie z. B. Titandioxyd (gefällt), Kieselgur, Benton.it u. ä. sind nicht geeignet, eine Sensibilisierung zu erzielen.
  • Die Arbeitsleistung des -Sprengstoffes als solche ist naturgemäß durch die Zugabe inerten Materials etwas herabgesetzt. Anwendungstechnisch empfiehlt sich ein solcher sensibilisierter Sprengstoff für Sprengungen ohne Einschluß und für Sprengungen unter hydrostatischen Drücken.
  • Bemerkenswert ist als weiterer Vorteil auch die erhöhte Lagerbeständigkeit der erfindungsgemäß erhaltenen Sprengstoffe.
  • Gelatinöse Sprengstoffe unterliegen einem Alterungsprozeß, der dadurch zum Ausdruck kommt, daß sie in frisch hergestelltem Zustand eine größere Brisanz ent-,vickeln als nach einer längeren Lagerzeit. Dieser Rückgang der Brisanz, der einem allmählichen Prozeß gleichkommt, beginnt bereits nach etwa 8 Tagen und verstärkt sich mit zunehmender Lagerdauer.
  • Der Brisanzverlust zeigt sich dadurch, daß die einzelnen Patronen. abnehmende, also schlechtere S tauchwerte nach K a s t und H e s s ergeben, daß außerdem ihre Übertragungsfähigkeit abnimmt und die Detonationsgeschwindigkeit zurückgeht. Praktisch äußert sich dieser Vorgang dadurch, daß eine frei liegende Ladung aus mehreren Patronen im ungünstigsten Fall überhaupt nicht mehr durchdetoniert. Dieser Nachteil der verminderten Lagerfähigkeit wird durch die erfindungsgemäßen Zusätze, insbesondere durch Bimssteinmehl, beseitigt. Es wurde z. B. festgestellt, daß Ammongelit i, das. io% Bimssteinmehl enthält, nach einjähriger Lagerzeit noch seine volle Wirkung zeigt, wie diese im frisch hergestellten Zustand vorhanden ist.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Erhöhung der Detonationsempfindlichkeit von gelatinösen Sprengstoffen, die unter Verwendung von flüssigen Salpetersäureestern hergestellt werden, dadurch gekennzeichnet, daß dem Sprengstoff in Anteilen von 4 bis 25 0/0, bevorzugt i0, 0/0,, feine, harte, inerte und scharfkantige Stoffe zugesetzt werden, deren Korngröße im wesentlichen .unter etwa o,2 mm liegt und deren Dichte etwa 2,4 oder mehr beträgt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, gekennzeichnet durch den. Zusatz von etwa q. bis 25 %, vorzugsweise i00/0, Bimss,teinmehl.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, gekennzeichnet durch Zugabe von etwa 4 bis 25 % Quarzmehl. q.. Verfahren nach den. Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Bimssteinmehl bzw. Quarzmehl ganz oder zum Teil durch Stoffe wie Korund, Glasmehl oder Feldspat ersetzt werden. In Betracht gezogene Druckschriften,: Britische Patentschrift Nr. q.60 576.
DEW14954A 1954-09-24 1954-09-24 Verfahren zur Erhoehung der Detonationsempfindlichkeit von gelatinoesen Sprengstoffen Expired DE957195C (de)

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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1095722B (de) * 1959-10-24 1960-12-22 Wasagchemie Ag Gelatinoese Sprengstoffe
DE1095723B (de) * 1959-01-15 1960-12-22 Karl Leitner Dipl Ing Sprengladung fuer militaerische Sprengkoerper
DE1242490B (de) * 1963-11-30 1967-06-15 Nobel Bozel Fa Plastisches Sprengmittel mit erhoehter Detonationsgeschwindigkeit

Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
GB460576A (en) * 1935-07-26 1937-01-26 Vernon Harcourt Williams Improvements in or relating to gelatinous or semi-gelatinous blasting explosives

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