DE954331C - Verfahren zur Abtrennung von Aldosteron aus Nebennierenextrakten - Google Patents

Verfahren zur Abtrennung von Aldosteron aus Nebennierenextrakten

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DE954331C DER14621A DER0014621A DE954331C DE 954331 C DE954331 C DE 954331C DE R14621 A DER14621 A DE R14621A DE R0014621 A DER0014621 A DE R0014621A DE 954331 C DE954331 C DE 954331C
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Dr Robert Neher
Dr Tadeus Reichstein
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TADEUS REICHSTEIN DR
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07JSTEROIDS
    • C07J75/00Processes for the preparation of steroids in general

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  • Organic Chemistry (AREA)
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Description

  • Verfahren zur Abtrennung von Aldosteron aus Nebennierenextrakten Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung von Aldosteron, einer biologisch hochwirksamen, chemisch einheitlichen neuen- Verbindung, aus Nebennieren.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man einen nach bekannten Methoden mit Lipoidlösungsmitteln aus Nebennieren hergestellten Extrakt durch Verteilung zwischen einem wäßrigen und einem mit Wasser nicht mischbaren. Lösungsmittel und bzw. oder durch Chromatographie auftrennt, gegebenenfalls in Kombination mit einer Reinigung nach demVerfahren von Gi rar d (Girard, A., und Sandulescu, G., Helv. chim. Acta, Bd. i9, 1936, S. 1095 bis 1107; USA.-Patentschrift 2 045 132) unter Gewinnung des ketonischen Anteils, und aus den erhaltenen, insbesondere im Mineralstoffwechsel hochwirksamen Fraktionen das Aldosteron durch Kristallisation abtrennt.
  • Die verfahrensgemäß z. B. aus Acetön-Wasser gewonnene Verbindung ist kristallin. Die lufttrockenen Kristalle enthalten Kristallwasser, denn bei längerem Trocknen im Hochvakuum bei etwa 50° wird i Mol Wasser abgegeben. Der Schmelzpunkt liegt vor und nach dem Trocknen je nach Kristallgröße und Erhitzungsgeschwiftdigkeit zwischen etwa io4 und ii2° Die geschmolzene Masse kristallisiert bei weiterem Erwärmen wieder vollständig, worauf bei etwa 153 bis i58° definitives Schmelzen eintritt. Die letzten Spuren. schmelzen oft erst einige Grade höher. Es kann auch eine höher schmelzende Form gewonnen werden, z. B. durch Kristallisation aus anderen Lösungsmitteln, beispielsweise Aceton-Äther; sie schmilzt nach dem Opakwerden bei etwa 165 bis r69°. Die spezifische Drehung des Hydrats beträgt [a)o = + z45° ± 2° (c = o,9896 in Aceton), diejenige der getrockneten Substanz [a]D = + z52° ± 2° (c = 1,o264 in Aceton). Auf Grund der Mikroanalyse kommt dem getrockneten Präparat die Bruttoformel C21 H2805 zu, wobei, wie immer bei so hochmolekularen Verbindungen, die Wasserstoffzahl mit einer gewissen Unsicherheit behaftet ist (± 2). Im Ultraviolettabsorptionsspektrum ist sowohl beim Hydrat wie bei der getrockneten Verbindung die für a, ß-ungesättigte Ketone typische starke Bande sichtbar. Sie liegt bei 2,40 0,25 mu und weist eine Extinktion auf, deren log e = 4,2o beträgt. Eine zweite, deutliche Bande befindet sich bei 3o8 ::L 2 mu; log s = 1,92. Diese Werte wurden mit Konzentrationen von9,7o. 1o-4, xo-5undio-BMolje Liter in Äthanol bestimmt.
  • Im Infrarotabsorptionsspektrum (aufgenommen auf einem sogenannten Perkin-Elmer-double-beam-Instrument, Modellex, in Chloroformlösung, Schichtdicke o,2 mm, mit Chloroform gleicher Schichtdicke kompensiert) sind charakteristische Banden unter anderem bei 2,79,u (Hydroxylgruppe), bei 5,85/£ (mittelstark), 5,98 ,u (stark) und 6,16 ,u (mittelstark) im Doppelbindungsbereich und bei 7,85 ,c', 9,38 ,u, 9,62 ,u, 9,95 ,u, xo,x8,u und xo,4x',u im Fingerprintbereich sichtbar.
  • Zur Kennzeichnung des neuen Wirkstoffes kann ferner die Wanderungsgeschwindigkeit im Papierchromatogramm in den Ausführungsformen nach Zaffaroni, Burton und- Keutmann (Science, Bd. im, 1950, S. 6) oder nach Bush (Biochem. Journ. Bd. 5o, 1952, S. 37o) dienen, die im ersten Fall nur wenig größer ist als diejenige von Cortison und im zweiten Fall zwischen derjenigen von Cortison ünd Hydrocortison liegt oder mit letzterer weitgehend übereinstimmt. Der Nachweis der Substanz auf den Papierchromatogrammen gelingt durch ihr Reduktionsvermögen gegenüber Silberdiammin- oder Triphenyltetrazoliumhalogenidlösüng, durch ihre Ultraviolettabsorption, durch die gelbe Fluoreszenz nach Einwirkung von wäßrig-methanolischer Alkalilauge und durch das Ausbleiben von Farbreaktionen mit Phosphorsäure und mit Antimontrichloridlösung. Die Kombination dieser Eigenschaften ist-unbedingt kennzeichnend für die Verbindung.
  • An diesem neuen Wirkstoff durchgeführte Abbauversuche ergeben für diesen die folgenden, miteinander offenbar im Gleichgewicht stehenden Formeln, wobei bei den meisten Umsetzungen die Halbacetalform reagiert Der neue Wirkstoff bzw. sein Hydrat wird als Aldosteron bezeichnet.
  • Das Verfahrensprodukt ist biologisch hochwirksam. Besonders ausgeprägt ist seine Wirkung auf den Mineralstoffwechsel. Im Test an der nebennierenlosen Ratte nach K a g aw a sowie in demjenigen nach Simpson und Tait und im Erhaltungstest am nebennierenlosen Hunde besitzt es eine mindestens 25- bis zoomal höhere Wirkung als das Desoxycorticosteron (bzw. dessen Acetat), das die im Mineralstoffwechsel wirksamste bekannte Verbindung darstellt (vgl. hierzu C. M. Kagawa, E. C. Shipley und R. K. Meyer, Proc. Soc. Exp. Biol. Med., Bd. 8o, 1952, S. 281; S. A. Simpson und I. F. Tait, Endocrinology, Bd.5o, 1952, S. 150, C. A. Harrop,1. I. Pfiffner, A. Weinstein und W. W. Swingle, Proc. Soc. Exp. Biol. Med., Bd. 29, 1932, S. 449).
  • Für das vorliegende Verfahren als Ausgangsstoff geeignete Rohextrakte lassen sich nach bekannten Methoden, insbesondere in Anlehnung an die Vorschriften von Cartland und Kuizenga oder von Swingle und Pfiffner gewinnen. Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Vorschrift von Cartland und Kuizenga nur bis zur Extraktion mit Äthylenchlorid zu verfolgen. - Die verfahrensgemäße Auftrennung der Extrakte erfolgt z. B. durch Verteilung zwischen einem wäßrigen Alkohol, wie 3oprozentigem Methanol, oder Wasser und einem geeigneten, mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel, insbesondere einem Kohlenwasserstoff, wie Petroläther oder Benzol, oder einem halogenierten Kohlenwasserstoff, wie Chloroform, bzw. deren Gemischen. Diese Reinigung kann in den für diesen Zweck bestimmten Apparaten, z. B. denjenigen von Craig oder von Podbjelniak durchgeführt werden (vgl. hierzu G. F. Cartland und M. H. Kuizenga, Journ. Biol. Chem., Bd. 116, 1936, S. 57; Swingle, W. W., und Pfiffner, I. I, Amer. Journ. Physiol, Bd. 96, 1931, S. 153, 164; Graig, L. C., Journ. Biol. Chem., Bd. x55, 1944, S. 519; Graig, L. C., undPost, O., Anal. Chem., Bd. 21, 1949, S. 500; Graig, C. L., und Graig, D., »Extraction and Distributionzc in Weissberger, »Technique of Organic Chemistry, Interscience, N. Y., 1950, Vol. III, S. 171 bis 311; Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie, III. Auflage, i. Band, S. 425).
  • An Stelle einer solchen Verteilung oder zusammen mit ihr eignet sich auch die Chromatographie hervorragend zur Reinigung, und zwar die Adsorptions- und die Verteilungschromatographie. Diese beiden Prinzipien lassen sich nicht völlig voneinander unterscheiden, indem bekanntlich auch bei der Verteäungschromatographie adsorptive Eigenschaften der Trägersubstanz eine Rolle spielen. Als Träger verwendet man beispielsweise Kieselsäure (bekannt unter der Handelsbezeichnung »Silicagelcc), Magnesiunisilikat, Kieselgur, Cellulose bzw. deren Gemische und als Lösungsmittel z. B. Petroläther, Benzol, Aceton, Chloroform oder deren Gemische. In Verbindung mit einem oder beiden vorstehend genannten Anreicherungsverfahren läßt sich auch eine schonende Reinigung nach Girard durchführen, also mit Reagenzien die, wie Trimethylammonium- oder Pyridiniumessigsäurehydrazid, wasserlösliche Ketonderivate ergeben, unter anschließender Abtrennung und gelinder Spaltung der letzteren und Gewinnung des ketonischen Anteils. Zur schonenden Durchführung der Trennung nach Girard arbeitet man in Abwesenheit von Säuren, wie Eisessig. Als Lösungsmittel für diese Reaktion eignen sich Alkohole, z. B. Methanol.
  • Aus den Fraktionen, die auf Grund der beschriebenen papietchromatographischen Analyse oder biologischen Untersuchung die neue Verbindung enthalten, läßt sich diese durch Kristallisation aus einem geeigneten Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch, z. B. Aceton-Äther, gewinnen, vorteilhaft in Gegenwart von wenig Wasser, oder aus wäßrigem Aceton. Bei Gegenwart von Wasser wird das Hydrat des Wirkstoffes erhalten.
  • Frühere Untersuchungen von Nebennierenrinderohextrakten nach ähnlichen Arbeitsmethoden, wie sie in der vorliegenden Anmeldung beschrieben sind (vgl. z. B. Helv. chim. Acta, Bd. i9, 1936, S. iio7; deutsche Patentschriften 656 785 und 892 228) führten lediglich zu den bereits bekannten Hormonen oder zu gereinigten Extrakten mit hoher Wirkung im Mineralstoffwechsel. Die Abtrennung des Aldosterons, des reinen und kristallisierten Nebennierenhormons, wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung erstmals beschrieben. Seine hohe Aktivität erschließt ein ausgedehntes Gebiet praktischer Anwendungsmöglichkeiten.
  • DienachstehendenBeispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren. Beispiel i 5o0 kg frische oder tiefgekühlte Rindernebennieren werden nach einem der bekannten Verfahren, vorzugsweise nach Cartland und Kuizenga (Journ. Biol. Chem., Bd. 116, 1936, S. 57), extrahiert. Je nach der Qualität der Drüsen erhält man so ioo bis 5oo g Rohextrakt, der sodann durch Verteilung zwischen wäßrigem Alkohol, z. B. 3o°/oigem Methanol, und Petroläther gründlich entfettet wird. Die wäßrige Schicht extrahiert man nach Entfernen des Alkohols (alle Verfahrensmaßnahmen erfolgen bei einer Temperatur von weniger als 50°) 4mal. mit dem gleichen Volumen Äther-Chloroform (2 :_i oder 3: i; die Lösungsmittel müssen vorher gründlich gereinigt werden). Die vereinigten Äther-Chloroform-Lösungen werden als solche oder nach Waschen mit verdünnter Salzsäure und Hydrogencarbonatlösung und Trocknen über Natriumsulfat im Vakuum eingedampft. Man erhält auf diese Art 23 bis 30 g gereinigten Extrakt als Ausgangsstoff für das vorliegende Verfahren.
  • Der genannte Extrakt wird auf einer großen Säule einer Verteilungschromatographie unterworfen, wobei als stationäre Phase die ioo- bis Zoofache Menge Kieselgur-Wasser im Gewichtsverhältnis i : i und als mobile Phase Petroläther, Benzol und Chloroform dienen. Die Laufgeschwindigkeit der Eluate soll etwa 9o bis ioo cm3 *je Stunde betragen, das Volumen jeder Fraktion iooo bis i2oo cm3. Die durch Eindampfen im Vakuum gewonnenen Rückstände der einzelnen Fraktionen, aus denen zum Teil einige der bekannten Corticosteroide -bereits kristallisiert anfallen, werden papierchromatographisch analysiert. Die neue Verbindung läßt sich dabei z. B. mit Hilfe der RF-Werte (relative papierchromatographische Wanderungsgeschwindigkeiten; vgl. z. B. Journ. biol. Chem., Bd. 177, S. iii), der Ultraviolettabsorption und des Reduktionsvermögens gegen Silberdiamminlösung in solchen Fraktionen lokalisieren, welche durch Elution mit Benzol-Petroläther 7:,3 bis 9 : i erhalten werden. Die betreffenden Fraktionen (3oo bis 400 mg) werden hierauf vereinigt und an einer zweiten Säule aus gereinigtem Cellulosepulver durch Verteilung zwischen 6o°/oigem wäßrigem Methanol und Petroläther-Toluol (i : 2 bis i : 3) aufgetrennt. Das Gewichtsverhältnis von Substanz zu Cellulose beträgt dabei etwa i : ioo und dasjenige von stationärer Phase zu Cellulose i : 2. Zum Durchlauf einer einzelnen Fraktion (4o cm3) benötigt man etwa 5 Stunden. Die durch Eindampfen erhaltenen Fraktionen werden wiederum papierchromatographisch analysiert. Aus den ausgewählten und vereinigten Fraktionen läßt sich die neue Substanz nun mit Aceton-Äther, vorteilhaft in Gegenwart von wenig Wasser, kristallisieren. Durch Umkristallisieren gewinnt man farblose Kristalle des Aldosterons in Form des Hydrates vom doppelten Schmelzpunkt 104 bis 112 und 153 bis i58°, die sich als einheitlich ` erweisen, eine hohe biologische Wirksamkeit auf den Mineralstoffwechsel und die übrigen in der Einleitung genannten Eigenschaften besitzen. Die Elementaranalyse des im Hochvakuum bei 50° getrockneten Präparates lieferte die folgenden Werte: Kohlenstoff 69,68"/" Wasserstoff 8,39 °%; berechnet für C" H28 O5 : Kohlenstoff 69,970/" Wasserstoff 7,830/,. Die übrigen Eigenschaften der getrockneten Verbindung weichen nicht wesentlich von denjenigen des Hydrats ab. Beispiel 2 5oo kg Rindernebennieren werden, wie im Beispiel i angegeben, extrahiert. Das entfettete Ausgangsmaterial (24 g) wird zuerst durchAdsorptionschromatographie an der iofachen Menge Kieselsäure (bekannt unter dem Handelsnamen »Silicagela) mit Methylenchlorid, Chloroform, Aceton und Methanol gereinigt. Die papierchromatographisch kontrollierten Fraktionen, welche neben anderen Verbindungen den gesuchten Wirkstoff enthalten (9,7 g), werden vereinigt und auf einer Säule unter Verwendung der 2ofachen Menge Cellulosepulver zwischen Propylenglykol einerseits und Cyclohexan, Toluol sowie Methylenchlorid anderseits verteilt. Diejenigen Fraktionen, welche viel Propylenglykol enthalten, werden davon nach Versetzen mit Äther-Chloroform-Lösung (3: 1) durch Ausschütteln mit Wasser befreit.
  • Die entsprechend der papierchromatographischen Analyse geeigneten Fraktionen '(2,g g) werden vereinigt und einer weiteren Verteilungschromatographie an der 40fachen Menge Cellulose zwischen Propylenglykol und Benzol unterzogen. Die wirkstoffhaltigen Fraktionen (etwa 60o mg) reinigt man schließlich noch durch Verteilung gemäß Beispiel i. Nun läßt sich die neue Verbindung ohne weiteres, wie im Beispiel i beschrieben, kristallisieren.
  • An Stelle einer Verteilungschromatographie im Rohr läßt sich auch eine solche an Papierbögen unter Verwendung der Systeme Propylenglykol-Toluol oder wäßriges Methanol-Petroläther-Toluol bzw. Benzol oder Essigester durchführen. Beispiel 3 Ein aus 50o kg Nebennieren hergestellter, wie im Beispiel i angegeben, gereinigter Extrakt (25 g) wird mit Girard-Reagenz (vgl. A. Girard und C. Sandulesco, Helv. chim. Acta, Bd. i9,1936, S. 1095 bis iio7) in methanolischer Lösung stehengelassen. Dann wird Wasser zugegeben, mit Chloroform-Äther (1:3) extrahiert, der wäßrige Anteil mit verdünnter Salzsäure auf etwa pH = i gebracht und nach 1/4 Stunde der freigesetzte ketonische Anteil mit Chloroform-Äther (1:3) ausgezogen. Die regenerierte Ketonfraktion (q.,8 g) unterwirft man den im Beispiel i beschriebenen zwei Verteilungschromatographien.
  • Eine vorteilhafte Ausführungsform besteht darin, daß man die Abtrennung der ketonischen Bestandteile nach Girard erst nach der ersten Verteilungschromatographie mit den hierbei ausgewählten Fraktionen vornimmt und erst dann die so erhaltene Ketonfraktion (8o mg) der zweiten Verteilungschromatographie auf einer Cellulosesäule oder an Papierblättern unterwirft.
  • Die in der papierchromatographischen Analyse als besonders wirkstoffhaltig befundenen Fraktionen kristallisiert man in der im Beispiel i beschriebenen Weise oder aus Aceton-Wasser um. Beispiel q. ioo kg Schweinenebennieren werden, wie im Beispiel i angegeben, extrahiert. Der noch stark fetthaltige Extrakt (151g) wird dann zwischen natriumchloridhaltigem, 3o°/oigem Methanol und Petroläther verteilt. Die wäßrig-alkoholische Lösung, in der sich die Nebennierenrindenhormone befinden, wird sodann im Vakuum auf 250 cm3 eingeengt und 5mal mit- je 11 Äther-Chloroform (3: 1) extrahiert. NachTrocknen über Natriumsulfat wird das Lösungsmittelgemisch im Vakuum abdestilliert. Man erhält so 38 g eines Extraktes, der an einer Säule mit der ioofachen Menge Kieselgur-Wasser (i: i) chromatographiert wird. Als mobile Phase dient wassergesättigter Petroläther, dem im Verlaufe der Chromatographie nach und nach steigende Mengen von Benzol zugesetzt werden. Die papierchromatographische Analyse der einzelnen 5oo-cm3-Fraktionen zeigt das Aldosteron in den Eluaten mit 7o °/a Benzol an. Diese Fraktionen werden vereinigt (38o mg) und an einer Säule mit der Zoofachen Menge gereinigten Cellulosepulvers unter Verwendung des Systems Wasser-Methanol-Benzol-Petroläther 5 : 5 : 3 : 7 und i : i : _-: i chromatographiert, wobei das Gewichtsverhältnis von Cellulose zu unterer (stationärer) Phase 9,: 1 beträgt. Aus den nach papierchromatographischer Analyse ausgewählten Fraktionen läßt sich der Wirkstoff aus Aceton-Äther-Wasser kristallisieren. Aus den Mutterlaugen erhält man nach papierchromatographischer Reinigung noch weitere Mengen Kristalle. Durch Umkristallisieren aus Aceton-Äther gewinnt man das Aldosteron in Form von farblosen Kristallen vom F. = 165 bis 16g° (nach Opakwerden ab 13o°). Beispiel 5 500 kg Rindernebennieren werden, wie im Beispiel z angegeben, extrahiert. Das entfettete Ausgangsmaterial (27 g) wird in 50 cm3 Aceton gelöst, mit 25 g Kieselgur-Wasser (i: i) vermischt und das Aceton im Vakuum vollständig entfernt. Dann wird in Petrol äther suspendiert, auf die Säule (Füllung: 1,4 kg Kieselgur, mit 1,4 kg Wasser befeuchtet und in Petroläther suspendiert) gegeben und nach Absitzen und FestpressenmitpassendenFilterpapierscheibengedeckt. Zum Schluß wird noch eine Schicht (25 g) frisches Kieselgur-Wassei analog aufgetragen und wieder mit einigen Filterpapierscheiben gedeckt. Anschließend wird bei 2o° chromatographiert, Laufgeschwindigkeit etwa loo cm3 je Stunde. Als mobile Phase werden verwendet: Petroläther, Petroläther-Benzol-Gemisch, Benzol-Chloroform-Gemische und Chloroform (alle Lösungsmittel wassergesättigt). In den Eluaten, die mit Benzol-Petroläther vom Mischungsverhältnis 65: 35 bis 75: 25 erhalten werden, kann das neue Hormon papierchromatographisch nachgewiesen werden (Propylenglykol-Toluol-System sowie C-System vön Bush; vgl. Science, Bd.111, 1950, S.6, und Biochem. Journ., Bd. 50, 1952, S. 37o).
  • Diese Fraktionen (32q. mg) werden zur weiteren Reinigung einer zweiten Verteilungschromatographie unterworfen. Als Träger dient 6o g gewaschenes Cellulosepulver, das mit 3o cm3 der unteren Phase des folgenden Lösungsmittelsystems vermischt wird: 666 cm3 TOlu01, 333 cm3 Petroläther, 400 cm3 Wasser und 60o cm3 Methanol. Als bewegliche Phase wird die obere Schicht anfangs dieses Systems verwendet, später diejenige aus 750 cm3 Toluol, 250 cm3 Petroläther, 400 cm3 Wasser und 60o cm3 Methanol. Das zu trennende Material (32¢ mg) wird in 2 cm3 schwerer Phase gelöst (eine kleine Menge Material bleibt ungelöst) und mit q. g Cellulosepulver vermischt auf die Säule aufgetragen. Der kleine ungelöste Rest wird nun noch mit i cm3 schwerer Phase und 2 cm3 Cellulosepulver aufgenommen und ebenfalls auf die Säule gegeben. Nach Auflegen einer Filterpapierscheibe werden noch 2 g Cellulosepulver mit i cm3 schwerer Phase vermischt aufgegeben, gut gepreßt und mit der leichten Phase chromatographiert. Laufgeschwindigkeit 8 bis g cm3 je Stunde, Temperatur 2o°. Alle Fraktionen werden im Vakuum bei 35° Badtemperatur eingedampft. Für die Fraktionen 34 bis q.¢ wird das Gemisch mit höherem Toluolzusaiz verwendet und von Fraktion 45 an die leichte Phase eines Gemisches aus io Teilen reinem Benzol, q. Teilen Wasser und 6 Teilen Methanol. Die Fraktionen, die hauptsächlich das neue Hormon enthalten (etwa 51 mg), geben aus wenig feuchtem Aceton mit Äther nach mehrstündigem Stehen bei o° spontan Kristall drusen; F. = ioq. bis 1o7°, dann bei vorsichtigem weiterem Erhitzen langsam erstarrend mit zweitem Schmelzpunkt bei 154 bis i57°. Nach dem Papierchromatogramm ist die Verbindung einheitlich. Die Hauptmenge ist farblos. Die vereinigten Mutterlaugen geben, wie -vorstehend beschrieben, nochmals eine reichliche Menge Kristalle, die aber leicht gelblich gefärbt ist. Die Reinigung gelingt am besten wie folgt: Die Rohkristalle werden in wenig Aceton, das io °/o Wasser enthält, gelöst, mit etwa der 5fachen Menge Äther versetzt und durch eine kleine Schicht gepreßter Watte (etwa 3 mm dick und 5 mm lang) filtriert, die vorher gut mit Aceton-Äther gewaschen worden ist. Dann wird gut mit demselben Lösungsmittel nachgewaschen, das klare farblose Filtrat auf ein kleines Volumen eingeengt und vorsichtig niit Äther verdünnt. Nach Impfen setzt die Kristallisation sofort ein. Sie wird durch mehrstündiges Stehen bei o° und allmählichen Zusatz von Äther vervollständigt. Dann wird mit wenig Aceton-Äther (etwa i : io), reinem Äther und Pentan gewaschen. Ausbeute an Rohkristallen: 22,5 mg. Diese werden nochmals auf die gleiche Weise filtriert und umkristallisiert und liefern 2r,8 mg des analysenreinen Wirkstoffes.

Claims (7)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Abtrennung von Aldosteron aus Nebennierenextrakten, dadurch gekennzeichnet, daß man einen nach bekannten Methoden mit Lipoidlösungsmitteln aus Nebennieren hergestellten Extrakt durch Verteilung zwischen einem wäßrigen und einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel und bzw. oder durch Chromatographie auftrennt, gegebenenfalls in Verbindung mit einer Reinigung nach Girard unter Gewinnung des ketonischen Anteils, und aus den erhaltenen, insbesondere im Mineralstoffwechsel hochwirksamen Fraktionen das Aldosteron durch Kristallisation abtrennt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die Verteilung zwischen einem wäßrigen Alkohol und einem geeigneten, mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel, insbesondere zwischen 3o°/oigem Methanol und Petroläther, vornimmt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die Chromatographie hauptsächlich in Form einer Adsorptionschromatographie vornimmt. q.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als A dsorptionsmittel Kieselsäure (bekannt unter dem Handelsnamen »Silicagel«) oder Silikate verwendet.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die Chromatographie hauptsächlich in Form einer Verteilungschromatographie vornimmt.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trägersubstanz Kieselgur oder Cellulose verwendet.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung mit dem Girard-Reagenz unter schonenden Bedingungen in Abwesenheit einer Säure durchführt. B. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die erhaltenen hochwirksamen Fraktionen aus Aceton-Äther umkristallisiert. g. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umkristallisation in Gegenwart von Wasser durchführt. io. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die erhaltenen hochwirksamen Fraktionen aus wäßrigem Aceton umkristallisiert.
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