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Vorrichtung zur zeitlidb, vorausbestimmbaren Unterbrechung der Verbindung
zwischen zwei Körpern, insbesondere zwischen einem Hilfsfallschirm und einer Last
zwecks Verzögerung des Offnens des Hauptfallschirmes Es ist zuweilen erforderlich,
die Unterbrechung einer zwischen zwei, Körpern bestehenden Verbindung in einem zeitlich
vorausbestimmbaren Augenblick in selbsttätiger Weise vor sich gehen zu lassen.
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Die Erfindung schafft eine sehr einfache Vorrichtung für diesen Zweck.
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Gemäß der Erfindung ist als Verbindungselement zwischen den beiden
Körpern eine von einem schlauchförmigen Gewebe gebildete Schnur vorgesehen, in deren
Inneres unter Auseinanderschieben der Fäden .des Schlauchgewebes eine Kartusche
eingeführt ist, deren Entzündung durch eine an sich bekannte Zündschnur bewirkt
wird.
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Die Schnur kann die Form einer geschlossenen Schlaufe. aufweisen,
die mindestens eine Windung umfaßt und durch zwei Ringe hindurchgeführt ist, die
an je einem der Körper befestigt sind.
Das Einbringen der Kartusche
in das Innere des Gewebeschlauches ist leicht durchführbar, wenn dieser noch nicht
gespannt ist, indem lediglich die den Gewebeschlauch bildenden Fäden genügend weit
voneinander getrennt oder auseinandergeschoben werden. Das Einführen der Kartusche
ist auf diese Weise möglich, ohne daß es notwendig ist, die Fäden des Gewebes zu
zerschneiden, d. h. ohne die Festigkeit des Gewebes zu schwächen. Wenn der Gewebeschlauch
unter Spannung gesetzt wird, ziehen sich die ihn bildenden Fäden um die Kartusche
zusammen, so daß die Fäden sich fest an die Wandung der Kartusche anlegen und diese
zusammendrücken. Auf diese Weise wird einerseits eine dichte Berührung sämtlicher
zu unterbrechender Fäden mit der Kartusche und andererseits eine Erhöhung der Explosivkraft
der Kartusche gewährleistet.
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Bei Gewebeschläuchen aus Textilfäden. kann auf diese Weise die Unterbrechung
sämtlicher Fäden mit einer Pulverladung, d. h. mit einem Sprengstoff schwacher Brisanz
erreicht werden, was die Vorrichtung praktisch ungefährlich macht.
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Vorzugsweise ist das freie Ende der Zündschnur mit einer mechanisch
oder elektrisch arbeitenden Zündvorrichtung versehen, welche die Zündung dieser
Schnur in einem gegebenen Augenblick erleichtert. Insbesondere kann diese Vorrichtung
aus einem der zahlreichen in der Technik bekannten Zünder bestehen, die auf Zug
oder Reibung ansprechen.
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Die Erfindung ermöglicht insbesondere die Schaffung einer Vorrichtung
zum Verzögern -des Öffnens ,eines einer Last zugeordneten Hauptfallschirmes, indem
sie ein Band, welches einen für den Hauptfallschirm der Last bestimmten Ausziehfallschirm
mit der Last verbindet, am Ende einer vorbestimmten Zeitdauer zerstört. und dadurch
dem Ausziehfallschirm gestattet, seine Aufgabe zu erfüllen, nämlich den Hauptfallschirm
der Last aus seiner Hülle zu ziehen und zu öffnen.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnung beispielsweise
näher erläutert.
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Fig. i zeigt in Seitenansicht eine schlauchförmig gewebte Schnur,
welche im Inneren eine Sprengladung enthält, die dazu bestimmt ist, die Zerstörung
der Schnur herbeizuführen; Fig. 2 ist ein Längsschnitt durch den pyrotechnischen
Teil der Vorrichtung; Fig.'3 zeigt die Anwendung der Erfindung auf das verzögerte
Öffnen eines Fallschirmes.
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Die in Fig. i dargestellte Schnur i wird von zu einem Schlauch verwebten
Fäden gebildet, die aus natürlichen oder künstlichen Textilfäden und sogar aus Metallfäden
bestehen können.
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Wenn ein solcher Gewebeschlauch nicht gespannt ist, ist es bekanntlich
möglich, indem #man in eine Masche des Gewebes einen zugespitzten Pfriem einführt,
die Fäden ohne Zerreißen voneinander zu trennen und so in den inneren Kanal des
Gewebeschlauches einzudringen.
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Man kann auf diese Weise in den Innenkanal des Schlauches i eine Kartusche
:2 (Fig. 2) einsetzen, die eine Pulver- oder Sprengladung 3 enthält. Das Pulver
kann beispielsweise Schwarzpulver sein.
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Die Hülle der Kartusche 2 kann aus irgendeinem beliebigen Material
bestehen, jedoch wird vorzugsweise paraffinierter Karton oder ein plastisches Material
aus z. B. einer * Vinylverbindung verwendet. Für aus Textilfäden bestehende Gewebeschläuche
von geringem Innendurchmesser kann die Kartusche ein einfaches Rohr aus thermoplastischem
Material mit einem Innendurchmesser, der demjenigen der Bickford-Schnur q. entspricht,
sein, das auf die Schnur q. aufgeschoben und nach einer zweckentsprechenden Erwärmung
an seinem Ende durch Festklemmen oder Verschnüren abgedichtet ist. -Die Länge der
Bickford-Schnur q. ist der Zeitdauer angepaßt, an deren Ende die Zerstörung des
Gewebeschlauches herbeigeführt werden soll (gewöhnlich i cm Schnur je Sekunde).
An dem anderen Ende der Bickford-Schnur q. ist ein Zünder 5 angeordnet, der in an
sich bekannter Weise aus einem Rohr bestehen kann, welches auf die Schnur aufgeschoben
wird und teilweise mit einem Zündsatz 6 gefüllt ist, in welchen ein. mit Widerhaken
ausgebildeter Metalldraht 7 eingetaucht ist, der in einem Zugring 8 endet.
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Beim Herausziehen des mit den Widerhaken versehenen Drahtes 7 wird
der Zündsatz 6 entflammt und die Schnur q. ,in Brand gesetzt, welche- dann ihrerseits
am Ende der vorbestimmten Zeit die Kartusche zündet.
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Im Fall der Verwendung eines Gewebeschlauches aus Metallfäden kann
die Kartusche einen brisanten Sprengstoff enthalten und mit einem Detonator versehen
sein.
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Wenn der Gewebeschlauch i gespannt wird, ziehen sich die ihn bildenden
Fäden um die Kaitusche zusammen und legen sich fest gegen die Kartusche, so daß
sie diese zusammendrücken.
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Die Explosion der Kartusche zerstört dann sämtliche Fäden gleichzeitig.
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Wie aus Fig. 3 ersichtlich, bildet der Gewebeschlauch i durch Verspleißen,
Vernähen oder Verknoten seiner Enden eine geschlossene Schlaufe, die einerseits
durch einen Ring 9, der an einer mittels Fallschirm abzuwerfenden Last 1q. befestigt
ist, und andererseits durch einen Ring io hindurchgeführt ist, der am unteren Ende
der Tragschnüre eines Ausziehfallschirmes i i befestigt ist.
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Der Ausziehfallschirm i i, der beim Abwurf der Last 14 entfaltet wird,
ist nicht in der Lage, das Herabsinken der Last in nennenswertem Maße zu verlangsamen,
jedoch übt er nichtsdestoweniger auf die von der Gewebeschlauchschnur i gebildete
Schlaufe einen Zug aus. In einem gegebenen Augenblick, in welchem diese Schlaufe
durch die von der Bickford-Schnur q. gezündete Sprengladung zerstört wird, übt der
Ausziehfallschirm ii-auf eine an dem Hauptfallschirm befestigte Schnur i2 einen
Zug aus, um den Hauptfallschirm aus seiner Hülle 13 herauszureißen und zu entfalten.
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Damit die geschlossene Schlaufe, wenn sie unterbrochen wird, die beiden
Körper, welche durch sie
miteinander verbunden sind, mit Sicherheit
freigibt, genügt es, einen einzigen starren Ring 9 bzw. io zu verwenden, der an
einem der Körper befestigt ist, und die Gewebeschlauchschnur in beliebiger Weise
an dem anderen Körper zu befestigen.
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Die gleiche Gewebeschlauchschnur kann auch für größere Lasten, die
mittels Fallschirmes abzuwerfen sind, verwendet werden, indem aus dieser Schnur
eine doppelte oder mehrfache Schlaufe gebildet oder, anders ausgedrückt, die Schnur
zwischen den Ringen 9 und io in mehreren Windungen angeordnet wird. Die Unterbrechung
einer solchen geschlossenen Mehrfachschlaufe an einer einzigen Stelle gewährleistet
die Trennung der beiden durch diese Schlaufe miteinander verbundenen Körper.
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Das Inwirkungbringen des Zünders $ kann im Augenblick des Abwurfs
von Hand herbeigeführt werden oder vorzugsweise dadurch, daß auf den Zünder durch
eine am Luftfahrzeug befestigte Leine in dem Augenblick ein Zug ausgeübt wird, in
welchem die Last abgeworfen wird. Diese Leine kann eine Abzweigung der zu. zerreißenden
Leine, welche die Entfaltung des Ausziehfallschirmes i i. herbeiführt, oder die
letztere Leine selbst sein, wo, bei vorausgesetzt ist, daß der Zug,.der erforderlich
ist, um das Inwirkungssetzen des Zünders zu gewährleisten, sehr viel kleiner als
die Zerreißflüssigkeit einer solchen Leine ist.