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Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Isolierkörpern aus einer
Aufschlemmung von Glimmer durch Schleudern Es ist ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Herstellung von Isolierkörpern aus einer Aufschlemmung von Glimmerteilchen vorgeschlagen
worden, wonach die Aufschlemmung in einer Trommel, deren Mantel mit Löchern versehen
ist, geschleudert wird, derart, daß ein Zylinder aus Isoliermasse entsteht, der
z. B. als Platte weiterverarbeitet werden kann. Im Zusammenhang mit einer derartigen
Schleudervorrichtung ist weiterhin eine Konstruktion vorgeschlagen worden, die es
ermöglicht, auch Formteile herzustellen. Dieses Verfahren und die dazugehörige Vorrichtung
läßt sich aber nur für die Herstellung solcher Teile verwenden, die im wesentlichen
Plattform haben oder bei denen die aus der Plattenfläche herausstehenden Teile genügend
breit sind. Das hat seinen Grund darin, daß sich die Glimmerteilchen parallel zur
Oberfläche der Teile, d. h. senkrecht zur Schleuderrichtung, anordnen und in der
Schleuderrichtung nur geringe Haftung untereinander zeigen.. Aus diesem Grunde ist
es nicht möglich, verwickeltere Formteile auf die angegebene Art herzustellen, insbesondere
auch
nicht solche, die im wesentlichen die Form eines Kegelstumpfmantels haben. Wird
ein derartiger Körper i, der in Fig. i in einem Längsschnitt dargestellt ist, durch
Schleudern um eine finit seiner geometrischen Achse 2 zusammenfallenden Achse hergestellt,
so lagern sich die Glimmerteilchen in der aus Fig.2 ersichtlichen Weise in Zylinderschichten
um die Drehachse 2 ab. Die, Länge der einzelnen Schichten ist zu gering, um ihren
Zusammenhalt untereinander zu gewährleisten. Eine entsprechende Erscheinung tritt
ein, wenn der Körper um eine senkrecht zu seiner Längsachse 2 liegende Querachse
3 geschleudert wird, dann bilden die Glimmerteilchen Schichten, wie sie in Fig.
3 dargestellt sind, die wiederum untereinander wegen ihrer Kürze nur geringen Zusammenhalt
haben.
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Durch die Erfindung soll ein Verfahren und eine Vorrichtung angegeben
werden, die es ermöglicht, derartige Körper in der Weise zu schleudern, daß sich
die Glimmerteilchen in der aus Fig. q. ersichtlichen Weise in Mantelschichten, die
parallel zu der Oberfläche des Körpers verlaufen, anordnen. Ein derartiger Körper
weist eine genügend hohe mechanische Festigkeit und außerdem die .erforderlichen
dielektrischen Eigenschaften auf, die für seine Verwendung notwendig sind, auch
wenn die Glimmeraufschlemmung ohne Zusatz von Bindemitteln verarbeitet wird.
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Die Erfindung besteht darin, _ daß zur Herstellung von elektrischen
Isolierkörpern, z. B. von solchen, die im wesentlichen die Form eines Kegelstumpfmantels
haben, die Schleuderform, die einen dem herzustellenden Formkörper entsprechenden
Hohlraum mit durchlöcherten Wänden aufweist, außer um ihre Längsachse auch um eine
senkrecht dazu stehende Achse geschleudert wird. Durch entsprechende Bemessung der
Drehgeschwindigkeit um die beiden Achsen kann dabei eine Resultierende der Zentrifugalkraft
erzielt werden, die senkrecht zur Oberfläche des Körpers steht, wie in Fig. 4 durch
die Pfeile q. angegeben ist. Infolgedessen lagern sich die Glimmerteilchen in der
in Fig. q. dargestellten Weise in zur Oberfläche des Körpers parallelen -Schichten
ab. Um ein vollständiges Füllen der Schleuderform mit Glimmer zu erreichen, empfiehlt
es sich, die Glimmeraufschlemmurng während des Schleuderns zuzuführen, so lange,
bis die Form vollständig ausgefüllt ist.
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Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung zur Ausführung des
angegebenen Verfahrens, bei der ein um eine lotrechte Welle drehbar gelagerter Tragkörper
wenigstens eine waagerechte, radial gerichtete drehbare Welle trägt, auf welche
eine Schleuderform aufgesteckt werden kann, und welche mit der Hauptwelle umläuft.
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Als Mittel zum Drehen können die waagerechten Wellen je ein Flügelrad
tragen, das beim Umlauf des Tragkörpers durch die Luft in Drehung versetzt wird.
Es ist aber auch möglich, auf denwaagerechten Wellen je ein Antriebsrad zu befestigen,
das beim Umlauf des Tragkörpers durch eine Führung in Drehung versetzt -wird. Dabei
kann das z. B. als Reibrad oder Zahnrad ausgebildete Antriebsrad auf einer feststehenden
Führung abrollen, oder es kann die mit dem Antriebsrad zusammenwirkende Führung
eine Umlaufbewegung ausführen. Für die Zuführung der Glimmeraufschlemmung zu den
Schleuderformen hat sich eine Ausführung bewährt, bei der der Tragkörper in seiner
Drehachse einen Zulaufbehälter für die Glimmeraufschlemmung trägt, die für jede
waagerechte Welle eine seitliche in der Achse dieser Welle liegende Ausflußöffnung
aufweist. Die Verteilung des zugeführten Glimmers in der Schleuderform kann dadurch
begünstigt werden, daß die Schleuderform an der größeren Grundfläche geschlossen
und an der kleineren Grundfläche zur Zuführung der Glimmeraufschlemmung offen ist.
Demgemäß erhalten die Schleuderformen zweckmäßig an ihrer größeren Grundfläche Mittel
zum zentrischen Aufstecken auf die waagerechte Welle, wozu eine Äufsteckbohrung
in der Grundplatte der Schleuderform ausreicht. Bei dieser Ausbildung der Schleuderform
brauchen auch keine besonderen Mittel zur Verbindung des Außenmantels der Schleuderform
mit ihrem Innenmantel vorgesehen werden, da die beiden Teile durch die auftretende
Schleuderkraft fest aufeinandergepreßt werden.
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In der Zeichnung sind Ausführungsformen einer Vorrichtung gemäß der
Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Fig. 5 einen Axialschnitt durch eine Schleuderform
zur Ausführung des Verfahrens, Fig. 6 eine Schleudervorrichtung gemäß der Erfindung
in schaubildlicher Darstellung, Fig. 7 eine weitere Ausführung einer derartigen
Vorrichtung in einem senkrechten Axialschnitt, Fig.8 einen waagerechten Schnitt
nach der Linie A-B der Fig. 7 und Fig. 9 ein Preßwerkzeug in einem Axialschnitt
zur Weiterbearbeitung eines durch Schleudern hergestellten Isolierkörpers.
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Die Schleuderform 5 nach Fig. 5 weist einen auf einer Halteplatte
6 befestigten Innenteil 7 auf, der die Form eines Kegelstumpfmantels hat und mit
Löchern 8 versehen ist. Die Halteplatte 6 zeigt eine Bohrung 9, mit der die Schleuderform
auf eine Welle aufgesteckt werden kann. Zur Bildung des dem herzustellenden Körper
i entsprechenden Hohlraumes dient im Zusammenhang mit dem Innenteil 7 ein ebenfalls
mit Löchern io versehener kegelstumpfförmiger Außenteil i i, der mit dem Innenbeil
7 in der aus Fig. 5 ersichtlichen Weise durch Aufschieben verbunden werden kann.
Eine für die Schleuderform nach Fig. 5 vorgesehene Schleudervorrichtung ist in Fig.
6 dargestellt. Auf .einer senkrechten Welle 12, deren Lagerung und Antrieb nicht
gezeichnet ist, ist ein als Schiene ausgebildeter Tragkörper 13 befestigt; auf den
in Lagern 14 und 15 je eine waagerechte Welle 16 bzw. 17 drehbar gelagert ist. Die
aus den Lagern 14. und 15 nach außen herausragenden Wellenenden tragen
je ein Flügelrad i ä bzw. i g. In der Achse der Welle 12 ist auf dem Tragkörper
13 ein Zulaufbehälter
20 für die Glimmeraufschlemmung angeordnet,
der zwei seitliche Ausflußstutzen 21 und 22 aufweist, deren Achsen mit den Achsen
der Wellen 16 bzw. 17 zusammenfallen.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Nachdem auf die nach
innen gerichteten aus den Lagern 14 und 15 herausragenden Wellenenden Schleuderformen
5 aufgesteckt sind, wird der Tragkörper 13 durch die Welle 12 in Umlauf versetzt.
Dabei drehen sich die Flügelräder 18 und i9 unter der Wirkung des Luftzuges und
versetzen auch die Wellen 16 und 17 und damit die auf sie aufgesteckten Schleuderformen
5 in Drehung. Von oben wird dem Zulaufbehälter 20 in Pichtung der Pfeile 23 Glimmeraufschlemmung
zugeführt, die unter der Wirkung der Fliehkraft durch die Ausflußstutzen 2r und
22 in Richtung der Pfeile 24 und 25 in die nach innen offenen Schleuderformen 5
geschleudert wird. Infolge der zusammeng_setzten Drehung der Schleuderformen 5 einerseits
um die' senkrechte Welle 12 und andererseits um die waagerechten Wellen 16 bzw.
17 lagert sich die Glimmerpülpe, während die in ihr enthaltene Flüssigkeit durch
- die Öffnungen 8 und io weggeschleudert wird, in dem Hohlraum der Schleuderform
in der aus Fig. 4 und 5 ersichtlichen Weise ab. Die Festigkeit des auf diese Weise-
entstandenen Isolierkörpers ist so groß, daß er aus den von den Wellen 16 und
17 abgezogenen Schleuderformen 5 ohne weiteres herausgenommen werden kann.
Zur weiteren Verfestigung können die Isolierkörper in einem Werkzeug nach Fig. 9
durch Pressen weiter verfestigt werden. Das Werkzeug weist eine Matrize 26, einen
Preßstempel 27 und einen Auswerfer 28 auf.
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Bei der Ausführungsform der Vorrichtung nach den Fig. 7 und 8 ist
im Boden 3o eines Behälters 29, der einen aufklappbaren Deckel 31 aufweist, in Kugellagern
32 eine senkrechte Welle 33 gelagert, zu deren Antrieb eine Riemenscheibe 34 vorgesehen
ist. Die Welle 33 trägt einen als Behälter 35 mit Abflußöffnungen 36 ausgebildeten
Tragkörper, in dem mittels Kugellagern 37 vier waagerechte Wellen 38 gelagert sind.
Auf ihrem aus dem Behälter 35 herausragenden Ende tragen die Wellen 38 je ein Reibrad
39, das in Berührung mit einer durch einen Innenflansch des Behälters 29 gebildeten
Lauffläche 40 steht. Auf dem oberen Ende der Welle 33 ist ein Zulaufbehälter 4i
für die mittels eines Trichters 42 zuzuführende Glimmeraufschlemmung befestigt,
der vier Auslaufstutzen 43 aufweist, deren Achsen mit den Achsen der waagerechten
Wellen 38 zusammenfallen.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Nachdem auf die nach
innen gerichteten Enden der Wellen 38 Schleuderformen 44 und 45 aufgesteckt sind,
wird die Welle 33 in Drehung versetzt, wodurch das Gehäuse 35 mit den Wellen 38
.umläuft. Durch Abrollen der Reibräder 39 auf der Lauffläche :1.o werden gleichzeitig
die Wellen 38 gedreht, wodurch in den Schleuderformen 44 und 45 eine Schleuderkraft
in der gewünschten Richtung erzeugt wird. Die in Fig. 7 in einem Axialschnitt gezeichnete
Schleuderform 45 ist für eine andere Form eines Isolierkörpers 46 bestimmt, der
ebenfalls durch das angegebene Verfahren hergestellt werden kann. Sie zeigt, daß
das Verfahren nicht auf Isolierkörper von Kegelstumpfform beschränkt ist, sondern
auch für andere Formen verwendet werden kann.