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Gußverfahren unter Verwendung eines in einem festen Gehäuse umlaufenden
Schleudertellers Die Verwendung der Fliehkraft zur Entgasung und Reinigung des Gußmetalls
ist lange bekannt. Man hat zu diesem Zweck das Material einem beliebig in Umlauf
versetzten Gußteller oder einer Gußschüssel zugeführt, von denen es nach erfolgter
Reinigung durch einen Auffangkanal vermittels einer Ablaßöffnung zur direkten Verwendung
gelangt. Bei Verwendung einer mit hochgezogenen Rändern versehenen Schüssel ist
auch vorgeschlagen worden, eine feststehende Haube über ihr anzubringen.
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Bekannt ist weiterhin, das in einem Schleuderteller vorbereitete Gußmetall
direkt den Formen zuzuführen, wobei die Ausgußöffnungen und die zu den einzelnen
Formen führenden Eingußkanäle in radialer Richtung verlaufen.
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Demgegenüber bedient sich die vorliegende Erfindung bei Benutzung
einer Vorrichtung, die den an sich bekannten, beliebig angetriebenen umlaufenden
Schleuderteller, eine solche Schleuderschale oder gegebenenfalls mit hochgezogenen
Rändern versehene Schüssel und darüber angebrachter feststehender Haube verwendet,
tangential gerichteter, die Haube durchbrechender Kanäle, welche in Einzelformen
die in starr mit der Haube an deren Außenwand angebrachten Formen führen. Diese
'.Teuerungen bedeuten einen wesentlichen Fortschritt gegenüber den bisher bekannt
gewordenen Verfahren.
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Jedes Verfahren, bei welchem Gußtnaterial und Gießformen, somit auch
das fertige Gußstück in mehr oder weniger beschleunigte Umlaufsgeschwindigkeit versetzt
wird, findet seine Grenze, wenn das Gesamtgewicht einen Betrag erreicht, der eine
ausreichende Drehbewegung des Systems praktisch schon deswegen nicht mehr gestattet,
weil die auftretenden Fliehkräfte einen nicht mehr zu überwachenden Druck ausüben
würden.
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Die Erkenntnis, daß bei Verwendung der Fliehkraft für den Gießvorgang
das Gewicht des umlaufenden Systems nach Möglichkeit eingeschränkt «-erden muß,
führte zu der vorliegenden Erfindung. Auf einem geeignet ausgebildeten und angetriebenen
Schleuderteller oder einer Schleuderschüssel wird das von oben oder unten, gegebenenfalls
ununterbrochen zugeführte Gußmater ial in umlaufende Bewegung versetzt. Es steigt
alsdann infolge der Fliehkraft an den Wänden einer über den Toller greifenden stillstehenden
Haube an. Es behält bei diesem Vorgang die der Umlaufsgeschwindigkeit des Tellers
entsprechende und daher regelbare Umlaufsbewegung, derart, daß sich an der Innenwand
der
Haube in gewünschterWeise verdichtetes, von den spezifisch leichteren Verunreinigungen
befreites Material befindet. Die Verunreinigungen sammeln sich hierbei im Innenraum,
aus dem sie beliebig, beispielsweise durch Absaugen, entfernt werden können.
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In der feststehenden Haube sind nach dem vorliegenden Verfahren in
Richtung der Tangenten Gußöffnungen angebracht, deren Größe und Form durch geeignete
Vorrichtungen, beispielsweise Schieber, regelbar sind.
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Durch diese Öffnungen gelangt das in beschriebener Weise vorbereitete
Material mit einer durch die jeweilige Fliehkraft bedingten Eingußgesch.windigkeit
in die den zu erzielenden Gußstücken entsprechenden Gießformen, die in geeigneter
Weise mit den Eingußöffnungen, beispielsweise mittels Verschraubung, in Verbindung
stehen.
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Der technische Fortschritt dieses Verfahrens besteht darin, daß nach
ihm verhältnismäßig geringe Massen in Bewegung gesetzt «erden, daß dadurch eine
außerordentliche Steigerungsmöglichkeit der Tourenzahlen erzielt wird, daß insbesondere
bei ununterbrochener Zuführung des Gußmaterials mit einer im Verhältnis zu dem herzustellenden
Gußstück sehr kleinen Vorrichtung gearbeitet werden kann, und daß infolge des Feststehens
der Gußformen Zonenbildung und somit Gefügeunterschiede vermieden werden.
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Auf der beiliegenden Zeichnung sind in den Abb. i bis 4. beispielsweise
drei Ausführungen zur Erzeugung vorbescbriebenen Gußverfahrens dargestellt.
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Hierin bedeutet a eine beliebig angetriebene Welle, mit der ein Teller
bei Abb. i oder eine Schüssel bei Abb. a bis 4 fest verbunden ist. Teller oder Schüssel
drehen sich also mit der gleichen Winkelgeschwindigkeit wie die Welle a. Die gegen
den Teller b erforderlichenfalls zweckentsprechend abgedichtete Haube c ist feststehend.
Durch die Ausläufe d gelangt das Material in Formen oder sonstige Verwendungsapparate.
Die Wirkungsweise bei den Vorrichtungen i und a ist derart, daß das in die oben
offene Haube c eingegossene Material durch den umlaufenden Teller oder die Schüssel
b mitgerissen und durch die Fliehkraft (bei gleichzeitiger Reinigung) an den Rand
des Tellers b und somit an die Innenfläche der Haube c geschleudert wird. Der weitere
Umlauf hält das Material am Rande des Tellers oder der Schüssel in Spannung, mit
der es bei Öffnen der Ausläufe (i in Formen oder sonstige Gestaltungsvorrichtungen
getrieben wird.
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Die Vorrichtung nach Abb. 3, deren Teller bei abgenommener Haube noch
im Grundriß in Abb. 4 zu sehen ist, unterscheidet sich von den vorgenannten Anordnungen
dadurch, daß der Teller selbst einen vertikalen Rand besitzt, an den sich das Material
beim Umlauf anlegt. Die Entnahme erfolgt hier durch die in der stillstehenden Haube
c befestigten Ausläufe d, in die bei Umlauf des Tellers das Material hineingetrieben
wird.
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Die dargestellten Ausführungen sind nur Beispiele für die Wirksamkeit
des Verfahrens; sie können auch durch beliebige andere die Anwendung des hier beanspruchten
Verfahrens ermöglichende Konstruktionen ersetzt «-erden. Insonderheit kann die Apparatur
so ausgestaltet werden, daß sie einen kontinuierlichen Betrieb sowie die Herstellung
von Formkörpern gestattet, deren Ausdehnung in der Richtung des Eingusses in beliebigem
Verhältnis zum Ouerschnitt des Eingusses steht.