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Verfahren und Vorrichtung zum infektionsfreieren Garmachen von Fischen
Beim Entbluten und Garmachen von entweideten bzw. entgräteten Fischen müssen zwecks
Erzielung einer gleichbleibenden und-infektionsfreieren Qualität Bewegungsvorgänge
im Bad stattfinden, um alle Fischteile gleichmäßig schnell mit der Flüssigkeit in
Verbindung zu bringen; denn die Schockwirkung auf die Bakterien in den ersten i
o bis 15 Minuten ist für die Qualität des Produktes und für die Haltbarkeit
ausschlaggebend.
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Wie eingehende Versuche gezeigt haben, ist die Anwendung von Rührwerken
nicht zweckmäßig, da einerseits die erwünschte Umspülung der Fischteile infolge
ungünstigen Verhältnisses von Fisch zum Garbad nicht erreicht wird und andererseits
eine mechanische Beschädigung der Fischteile nicht-, zu verhindern ist. Man hilft
sich bisher damit, das Bad mittels Rührknüppeln mehrmals in größeren Zeitabständen
umzurühren; dieses Verfahren ist jedoch nur ein Behelf von untergeordneter Bedeutung
und bringt außerdem die Gefahr mit sich, daß die sehr empfindlichen Fischteile beschädigt
werden, wodurch eine Weiterverarbeitung zu Qualitätsware nicht mehr möglich ist.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zu schaffen, welche diese Nachteile vermeiden. Die Lösung wird
dabei in der Weise herbeigeführt, daß alle nacheinander am Fischgut vorzunehmenden
Behandlungen,
wie Spülen, Entbluten und Garmachen, in ein und demselben
Kessel durchgeführt werden, wobei alle im Kessel befindlichen Fischteile im Umpumpungs-'verfahren
bei größter Schonung gleichmäßig schnell mit der Entblutungs- und Garbadflüssigkeit
bei gleichmäßiger Konzentration in Verbindung gebracht werden.
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Erfindungsgemäß besteht die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
aus einem Umpumpungs- und Rohrleit>lngssystem sowie einem oder mehreren an dieses
angeschlossenen Behältern. Letztere besitzen unterhalb eines durchbrochenen Znischenbodens
an der tiefsten Stelle ihres Bodens einen Zu-und Abflußstutzen. Dicht unter dem
oberen Rand sind ein offenes Umlaufrohr und außerdem unterhalb des Flüssigkeitsspiegels
ein Rohrstutzen angeordnet. An diesen ist ein aus einem Filter, Pumpe, Rohrleitungen
und Ventilen bestehendes Umpumpungssystem angeschlossen. Zur wahlweisen Füllung
der Behälter mit Klarwasser, Entblutungs- und Garbadflüssigkeit ist ein Verteiler
vorgesehen, von dem aus eine direkte Speisung über Rohrleitungen und Ventile möglich
ist. Erforderlichenfalls können aber alle benötigten Flüssigkeiten auch durch eine
Pumpe in die Behälter gedrückt werden.
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Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum infektionsfreieren Garmachen von Fischen schematisch dar.
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Ein stehender Kessel i, der durch einen Deckel 2 oben abgeschlossen
ist, besitzt unten über dem Boden 3 einen durchbrochenen Zwischenboden q., auf den
der unterste der Fischteilkäfige 5 gestellt ist. Auf diesem sind zwei weitere derartige
Käfige 5 übereinander angeordnet. Der Kessel i kann mit Hilfe der Leitung 6 gefüllt
und durch das Ventil 7 entleert werden. Zur Abführung unerwünschter Schwebestoffe
und von Fett dient ein dicht unter dem oberen Rand angeordnetes offenes Überlaufrohr
B.
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Das zum Spülen und Ausschwemmen erforderliche Klarwasser wird dem
Kessel i durch ein Rohr 9 zugeführt, welches über das Ventil i o mit der Leitung
6 in Verbindung steht. Im Züge dieser Leitung 6 liegt ein weiteres Ventil i i.
-Die zum Entbluten erforderliche Flüssigkeit gelangt -durch das Rohr 12 zu
dem Ventil 13, während die durch das Rohr 14 zuströmende Garbadfiüssigkeit durch
das Ventil 15 abgesperrt wird. Um eine gleichmäßige Umspülung der Fischteile
mit der Garbadflüssigkeit im Kessel i zu erreichen, wird die Flüssigkeit über das
Ventil 16, ein Einsatzfilter 17, die Leitung 18 und die Ventile 19 und 2o durch
die Pumpe 21 Umgewälzt. Nach Beendigung des Garbadprozesses kann die Flüssigkeit
durch das Saugrohr 22 über das Ventil 23, durch die Pumpe 21 und über das Ventil
24 in ein Rohr 25 zur eventuellen Regenerierung gepumpt werden. Ein weiteres Ventil
26 schafft die Möglichkeit einer Querverbindung zwischen den Leitungen 6 und 18.
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Der Kessel i besitzt ferner an seinem tiefsten Punkt einen Zu- und
Abflußstutzen 27 und im oberen Teil einen Stutzen 28 zum Anschluß der Umpumpungsleitung.
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Die Anwendungs- und Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum infektionsfreieren Garmachen von Fischen ist folgende: Zunächst werden die mit
Fischteilen gefüllten Käfige 5 in den Kessel i gestellt, worauf der Deckel 2 geschlossen
wird. Dann werden die Ventile io und i i geöffnet, so daß Reinwasser zum Spülen
und Ausschwemmen aus dem Rohr 9 über das Ventil i o, die Leitung 6 und über das
Ventil i i von unten in den Kessel einströmen kann. Es tritt durch den Zwischenboden
q., steigt im Kessel i bis oben hin und fließt durch das überlaufrohr 8 ab, wobei
die unerwünschten Schwebestoffe und Fett einem nicht dargestP1-1-ten Fettabscheider
zugeführt werden.
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Für den Fall, daß der Wasserleitungsdruck nicht ausreicht, können
das Klarwasser sowie die anschließend zuzuführenden Flüssigkeiten für das Entbluten
und das Garbad bei geschlossenem Ventil i i über das Ventil 26, die Pumpe 21 und
das Ventil 20 dem Kessel i zugeführt werden. Nach Beendigung des Spülvorganges wird
das Spülwasser durch das Ventil ? entleert.
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Die zum Entbluten erforderliche Flüssigkeit wird nun durch das Rohr
12 über Ventil 13 dem Rohr 6 bei geöffnetem Ventil i i oder erforderlichenfalls
über Ventil 26 und 2o durch die Pumpe 21 dem Kessel i zugeführt. Um jetzt eine gleichmäßige
Umspülung der Fischteile zu erreichen, werden nach erfolgter Füllung des Kessels
i Ventil 13 und i i bzw. 26 geschlossen, so daß die Flüssigkeit über das geöffnete
Ventil 16, das Einsatzfilter 17, wo noch unerwünschte Schwebestoffe zurückgehalten
werden, sowie über die Ventile i9 und 2o durch die Pumpe 21 dem Kessel i von unten
im Umpumpungsverfahren ständig wieder zugeführt wird.
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Sobald die Fischteile ausreichend entblutet sind, wird die Entblutungsflüssigkeit
durch das Venti17 abgelassen.
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Im Anschluß hieran wird dann die Garbadflüssigkeit durch das Rohr
14 über das Ventil 15 dem Rohr 6 bei geöffnetem Ventil i i, erforderlichenfalls
über die Ventile 26 und 2o sowie die Pumpe 21 dem Kessel i zugeführt. Nach Füllung
des Kessels i werden die Ventile 15 und i i bzw. 26 geschlossen. Die Garbadflüssigkeit
wird nunmehr über Ventil i6, das Filter 17, Ventile i9 und 2o durch die Pumpe il
dem Kessel i von unten im Umpumpungsverfahren ständig wieder zugeführt, wodurch
alle im Kessel i befindlichen Fischteile gleichmäßig mit der Garbadflüssigkeit in
Verbindung gebracht werden, gleichzeitig wird die Garbadflüssigkeit durch das Filter
17 von ällen unerwünschten Stoffen befreit. - Nach Beendigung des Garbadprozesses
kann die Flüssigkeit durch das Saugrohr 22 über Ventil 23 durch die Pumpe 21 über
Ventil 2q. in ein Rohr 25 zur eventuellen Regenerierung gepumpt werden.
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Die Erfindung wirkt sich dahingehend aus, daß die Fischteile mechanisch
nicht beansprucht werden und daß infolgedessen die Herstellung von Qualitätsware
gewährleistet ist. Außerdem wird die
aus Essig, Salz und Wasser
bestehende Garbadflüssigkeit durch das Umpumpen in immer gleicher Konzentration
an die Fischteile herangeführt, während sonst ein Entmischen der Garbadflüssigkeit
eintreten würde; dies müßte jedoch die Qualität der Ware beeinträchtigen.