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Atmungsgerät
Die Erfindung betrifft ein Gerät zum künstlichen Beatmen
Kranker. Es handelt sich um ein Gerät, das aus einer Kammer besteht, welche die
Liegestatt des bis zum Hals in die Kammer einschließbaren Kranken umgibt und in
welcher ein periodisch sich ändernder Druck herrscht. Solche Geräte nach Art »Eiserner
Lungen« dienen dazu, den Kranken künstlich zum Atmen zu bringen, wenn Lähmungen
der Atmungsmuskulatur eintreten. Sie sind aber auch in anderen Fällen, bei denen
künstliche Atmung wesentlich ist, brauchbar, z. B. bei Schwächezuständen nach Operationen
od. dgl., bei Körperschäden durch elektrischen Strom, zur gründlichen Durchlüftung
der Lunge usw.
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Bei solchen Atmungsgeräten ist es wichtig, durch Erzeugung von Unter-
bzw. Überdruck in der Kammer die Atmungsmuskulatur in der der natürlichen Tätigkeit
entsprechenden Bewegung halten zu können, die Atemtiefe und die Atemfrequenz regeln
zu können und den Kranken während der künstlichen Beatmung ärztlich behandeln zu
können. Außerdem kommt es darauf an, die Luft in einer den Kranken nicht belästigenden
Weise zuzuführen und eine ungefährliche Beheizung zu ermöglichen. Schließlich ist
es wesentlich, daß das Gerät rasch und einfach gehandhabt werden kann. Dies gilt
namentlich mit Bezug auf das Einbringen des Kranken. sowie das Öffnen und Schließen
der Kammer.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Gerät zu schaffen,
das den gestellten Bedingungen genügt. Die Erfindung betrifft ein Gerät zum künstlichen
Beatmen Kranker, das aus einer Kammer
besteht, welche die Liegestatt
des bis zum Hals in der Kammer einschließbaren Kranken umgibt, und in welcher ein
periodisch sich ändernder, durch eine Pumpe erzeugbarer Druck herrscht. Die Erfindung
besteht darin, daß vom Pumpenraum Lufteinlaßventile derart in die Kammer einmünden,
daß der Luftstrom am Ende der Liegestatt unterhalb derselben eintritt, in deren
Längsrichtung unter ihr entlang streicht und dabei eine unter der Liegestatt in
den Luftstromweg eingeschaltete Vorwärmeinrichtung passiert.
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Durch die erfindungsgemäße Bauform wird der Nachteil ausgeschaltet,
daß die Einführung der Druckluft zu Belästigungen des Kranken führt.
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Außerdem ergibt sich der Vorzug, daß die Ventile nicht durch die auf
der Liegestatt befindliche Bettwäsche behindert, z. B. verstopft, werden können.
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Vorzugsweise wird unter der Liegestatt in den Luftstromweg eine Vorwärmeinrichtung
eingeschaltet, die zugleich als Kammerheizung dienen kann. Die Erwärmung der Einströmluft
unter der Liegestatt hat zur Folge, daß in der Kammer, überall und gleichmäßig verteilt,
er värmte Luft sich befindet, daß die Kammerheizung von unten her wirkt, und daß
der Kranke nicht einem ihn stören den Warmluftstrom ausgesetzt ist.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist an der Kammerwand ein
Anschluß für ein Kurzwellenbehandlungsgerät angebracht.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind in der nachstehenden
Beschreibung der Zeichnung erläutert, welche ein Ausführungsbeispiel in schematischer
Darstellung veranschaulicht. Es zeigt Fig. I eine Seitenansicht eines Atmungsgerätes
mit eingefahrener Liegestatt, Fig. 2 eine Seitenansicht dieses Gerätes mit ausgefahrener
Liegestatt.
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In der Kammer I, welche beim gezeichneten Ausführungsbeispiel zylindrisch
ausgebildet ist, befindet sich die Liegestatt 2, auf welche der Kranke zu liegen
kommt. Die Kammer ist mittels der Ständer 3, 4 und 5 abgestützt, welche das Traggestell
bilden. Dieses ist zweckvoll mit Rädern 6 versehen, so daß das Gerät bequem ortsveränderlich
ist.
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Die Kammer ist auf ihrer einen Stirnseite mit einem Verschluß deckel
7 versehen, welcher eine eigene, vorzugsweise ebenfalls mit Laufrädern 8 versehene
Bodenstütze g aufweist. Dieser Deckel schließt in der Veschlußlage die Kammer luftdicht
ab. Er kann zu diesem Zweck mit einer geeigneten Dichtung versehen sein. Der Deckel
weist eine ungefähr mittige Ausnehmung 10 auf, in welche der Hals des Kranken zu
liegen kommt. Diese Ausnehmung besitzt eine verstellbare Halsabdichtung, die nach
Art einer elastischen Halskrause 11 gestaltet sein kann, welche mittels geeigneter
Verstellmittel, z. B. Riemen, dem Hals des jeweiligen Patienten so angepaßt werden
kann, daß die Halskrause luftdicht abschließt. Schließlich trägt der Verschlußdeckel
7 noch eine Kopfstütze I2, auf welcher der Kopf des auf dem Bett 2 liegenden Kranken
aufruht. Die Kopfstütze ist einstellbar.
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Es kann ferner an dem Deckel noch eine Haltevorrichtung 13 angebracht
sein, die Lesestoff od. dgl. aufzunehmen vermag.
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Die Liegestatt 2 ist einerseits an dem Verschlußdeckel 7 befestigt
und ruht andererseits fahrbar mit der Stütze 14 auf dem Boden der Kammer 1 auf.
Sie kann also nach Lösung des Verschlußdeckels anläßlich dessen Abnahme in die Stellung
gemäß Fig. 2 gefahren werden und nimmt, wenn der Deckel 7 in die Verschlußlage gebracht
wird, selbsttätig ihre Gebrauchslage wieder ein.
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In die Kammerwandung sind die Fenster 15 eingelassen, welche es gestatten,
den Kranken während der Beatmung zu beobachten: Unterhalb dieser Fenster befinden
sich Öffnungen 16, die öffenbar und luftdicht verschließbar sind. Diese Öffnungen
dienen dazu, es dem Arzt zu erlauben, mit den Händen bzw. Armen ins Innere der Kammer
zu greifen, um irgendwelche Maßnahmen od. dgl. durchzuführen. Dabei braucht die
künstliche Beatmung nicht unterbrochen zu werden. Die Öffnungen sind zweckvoll ebenfalls
mit je einer Abdichtung nach Art einer Krause versehen die sich an die eingesteckten
Arme anschmiegt. Die Öffnung I7 ermöglicht es, gegebenenfalls eine Bettschüssel
einzuführen.
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Am Fußende der Kammer ist eine Membranpumpe I8 angebracht, die ungefähr
in Richtung der Kammerlängsachse wirksam ist. Ihr Antrieb erfolgt über den in Ig
angelenkten Doppelhebel 20 mittels des Motors 21 über ein zwischengeschaltetes Getriebe
22. Dem Motor bzw. dem Getriebe ist zweckvoll eine Einrichtung zur stufenlosen Geschwindigkeitsregelung
zugeordnet, damit die Atemfrequenz stufenlos geregelt werden kann.
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Eine solche Einrichtung mag z. B. aus einem Keilriemenantieb bestehen,
der über eine geteilte, federnde Keilriemenscheibe läuft. Es ist daher in denkbar
einfacher Weise möglich, die jeweils gewünschte Atemfrequenz einzustellen.
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Damit bei Stromausfall ein Stillstand des Gerätes vermeidbar ist,
ist der Hebel 20 mit einem Handgriff 23 versehen, der es ermöglicht, die Membranpumpe
I8 von Hand zu betreiben, bis wieder Strom zum Antrieb des Motors zur Verfügung
steht.
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Die Kammer ist mit geeigneten Einlaß- und Auslaßventilen 24 und 25
versehen, welche einstellbar sind. Außerdem ist der Pumpenraum mit dem Kammerinnern
durch selbsttätige Einlaßventile 26 und Auslaßventile 27 verbunden. Die Einlaßventile
26 sind dabei so angeordnet, daß der Luftstrom unterhalb der Liegestatt einströmt.
Er wird dabei durch eine Heizvorrichtung 28 erwärmt, über welche er hinwegstreicht,
bevor er sich im Kammerinnern verteilt. Die Heizungsvorrichtung kann aus geeigneten
Heizspiralen, -platten od. dgl. bestehen.
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An passender Stelle, beim gezeichneten Ausführungsbeispiei oben an
der Kammer, befindet sich ein auf Druckunterschiede ansprechender Druckmesser 29.
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Der Gebrauchszweck des Atmungsgerätes kann dadurch eine weitere Förderung
erfahren, daß die
Kammer mit einem Anschluß 30 für ein Kurzwellenbehandlungsgerät
versehen wird, so daß der Kranke, während er sich in der Beatmungskammer befindet,
im Bedarfsfalle mit Kurzwellen behandelt werden kann.